gamescom Freitag: Sehr provisorisch

Fernbusbetrieb v0.1 beta

geschrieben von Janni Montag, 16. September 2013 um 20:48 UhrDarstellungsfehler möglich

Um halb 8 wache ich auf und kann kaum glauben, dass ich mit meinem verhunzten Tagesrhythmus wirklich vier Stunden geschlafen habe. Ich trinke die Wasserflasche aus und gehe zur Waschschiene. Dort fülle ich die Flasche mit Wasser und wasche meine Haare, indem ich mir die Hälfte der Flasche über den Kopf schütte, meine Haare shampooniere und das Shampoo mit dem Rest des Wassers auswasche. Besser als bei den sicher überfüllten und noch kälteren Duschen anzustehen. Während ich mein Zelt abbaue, ruft Ashlee an und kommt mal vorbei.

Auf der Messe verbringe ich viel Zeit am Nintendo-Stand, wo es ein Karaokespiel gibt. Mit knapp 700 Titeln ist der Umfang des Spiels zwar groß, die Interpreten sind auch alle sehr bekannt, nur die Titel nicht. Die vorgestellte Betaversion ist noch sehr provisorisch und hat keine Punkteberechnung. Auch gegen Ashlee trete ich an, wir singen Only Time von Enya.

Der Stand von Need for Speed ist heute leider überfüllt, bei Diablo 3 probiere ich es erst gar nicht. Beim Saints-Row-Stand läuft jemand als Dose des aus dem Spiel bekannten Energydrinks Saints Flow rum. "Da hätte ich Angst, nicht dass gleich noch wer denkt, das wäre hier Professor Genki's Super Ethical Reality Climax.

Außerdem bin ich mal wieder bei der USK und bei der Bundesprüfstelle, die ein Gewinnspiel mit sehr kreativen Antwortmöglichkeiten haben.

Beim Samsung-Stand gewinne ich eine SSD, was hier leider nur für Schoko State Drive steht, sprich eine Tafel Schokolade, deren Verpackung aussieht wie eine SSD.

Meine Heimreise ist mit dem Fernbus. Der fährt um 16:50 nach Hannover, von dort geht es mit dem Semesterticket nach Verden.

Als ich die Haltestelle gefunden habe - alles noch sehr provisorisch da es Fernbuslinien erst seit diesem Jahr in Deutschland so wirklich gibt, daher auch nicht ausgeschildert - kommt mir ein Bus desselben Unternehmens entgegen. Nein, es ist doch erst 16:35, hmm.

Als um 17:20 noch kein Bus in Sicht ist, ruft eine Frau beim Busunternehmen an. Das muss 30 Minuten nach offizieller Abfahrt eigentlich jemanden schicken, der die Wartenden informiert. „Eine Stunde plus“, heißt es. Die meisten Leute gehen rüber auf die andere Straßenseite. Als sie sich gerade hingesetzt haben, kommt der Bus. Also nur 35 Minuten Verspätung.

Die Autobahn sei dicht, sagt der Busfahrer. Er sagt, er will nur sehen, dass das Firmenlogo auf der Fahrkarte steht, und ich halte ihm aus Prinzip die Fahrkarte hin, die der Adobe Reader beim Ausdrucken durch einen Fehler in Cäsar-1 verschlüsselt ausgedruckt hat und somit nur schwer lesbar ist.

Der Bus hält auch in Dortmund und ist jetzt noch nicht sonderlich voll, was mich angesichts der gamescom wundert. Er wird aber in Dortmund voll sein, sagt der Busfahrer. Die Autobahn dahin ist wirklich sehr verstopft und wir kommen mit weiteren 50 Minuten Verspätung in Dortmund an. Alle aus dem Bus raus, erstmal den Kiosk am Busbahnhof überrennen. Die Frau ist sichtlich überrascht und überfordert.

Zu meiner Verwunderung ist mein gebuchter Sitzplatz plötzlich belegt. Irgendwie scheint das Reservierungssystem noch sehr provisorisch zu sein.


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Nachrichten vor Ort Das ist das Ende

...von guten Filmen und korrekten Informationen.

geschrieben von Janni Montag, 16. September 2013 um 20:51 UhrDarstellungsfehler möglich

N-Joy, der Jugendsender des NDR tourt aktuell mit einem

Autokino

durch Niedersachsen und hat dabei auch in Verden halt gemacht. Grund genug, da einfach mal hinzugehen ... äh ... -fahren. Den Film "Das ist das Ende", der am Sonnabend läuft, wollte ich ohnehin mal angucken, der Trailer recht vielversprechend schien.

Kurz bevor ich losfahre, regnet es in Strömen, hört dann aber plötzlich auf. Besser so. Im Autokino müssen Motoren aus sein und damit der Scheibenwischer geht, müsste der Schlüssel auf der zweithöchsten Stufe stehen. Wer weiß, was da dann alles läuft und Akku frisst. Weil dann aber auch keine Heizung laufen kann, haben meine Eltern Sorge um mich und geben mir zwei Jacken mit, die ich zunächst mal nicht anziehe.

Ich bin um kurz vor 8 da. Um viertel nach soll es losgehen. Da mein Auto etwas höher ist, komme ich erst mal ganz nach hinten. Die letzten Autos kommen um kurz nach acht. Bis die hinterste Reihe aufschließen kann, wird aber nach dem letzten Auto noch eine halbe Stunde gewartet.

In der Zeit läuft auf der Radiofrequenz (die als „Autokino 2012“ angezeigt wird, ja 2012) für den Kinoton Musik, die für Sprüche von den Morgenshow-Moderatoren unterbrochen wird: "Also ich würd mich ja nicht hinter einen großen Lastwagen stellen." "Ja, wegen der Höhe." "Nein, wegen der CO2-Emissionen.". Die Autos vorne haben ein Trapez gebildet. Das Verfahren ist relativ gut. Ich komme so nicht in die letzte Reihe, sondern an eine Flanke in der dritten Reihe. Um 20:38 Uhr geht es los.

Angekündigt wurden maximal 5 Minuten Werbung zu Beginn. Davon sind 10 Minuten Werbung für den Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk, 4 ein Musikvideo von Revolverheld und 1 Minute fürs Autofahren auf einem Flugplatz in NRW in der Nähe der Firma, von der das Autokino geliehen wurde.

Der Film selbst ist ziemlich schwach. In der Mitte des Films sollte eine Pause von 15 Minuten sein, wovon 0 Minuten wirklich stattfanden.

Also liebes N-Joy, wenn ihr nicht wisst, was Sache ist, schreibt bitte einfach gar nichts in die FAQ als irgendwelchen Blödsinn.


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Marokko Tag 0: Plan C

Es läuft nicht immer wie gedacht.

geschrieben von Janni Montag, 16. September 2013 um 21:00 UhrDarstellungsfehler möglich

Heute beginnt meine Reise nach Marokko. Viele haben mich gefragt: Warum Marokko?

Nun, eigentlich wollte ich eine „Nilkombi“ machen, das ist eine Reise, bei der man eine Woche auf einem Flussschiff von Luxor nach Assuan und wieder zurück fährt und anschließend irgendwo Badeurlaub macht, üblicherweise am Roten Meer.

Plan B war eine Rundreise durch Tunesien. Da ist zwar derzeit etwas Durcheinander, weil da ständig irgendwelche Oppositionspolitiker umgebracht werden, aber man betonte auch immer, dass kein Tourist bei der Revolution im Arabischen Frühling umgekommen sei. Die eigentlich von mir favorisierte Reise war nicht mehr buchbar, da von keinem der vier möglichen Abflughäfen ein Flug verfügbar war. Außerdem war meinen Eltern das auch zu gefährlich.

Da ich aber unbedingt nach Nordafrika wollte (warum weiß ich selber nicht so genau), blieb nur noch Marokko, das uns meine Tante empfohlen hat. Nachdem meine Eltern die Beschreibung beim Auswärtigen Amt gelesen hatten, hielt sich ihre Begeisterung anfangs zwar äußerst in Grenzen, inzwischen scheinen sie damit aber mit meinem „Plan C“ klar zu kommen.

So, warum Rundreise? Badeurlaub ist einfach langweilig, finde ich. Das täglich Rumgetoure jeden Tag bei meiner Reise in die Türkei hat mir gut gefallen. Nun soll es etwas größer sein und daher geht es für mich nun 15 Tage lang einmal quer durch Marokko (inkl. zwei freie Tage in Marrakesch).

Die Route, die ich und die voraussichtlich 30 anderen Teilnehmer vor uns haben, ist auch deutlich länger. Mit Ausnahme der Nordküste und dem besetzten Gebiet der DARS (Demokratische Arabische Republik Sahara, ein nicht anerkanntes Land südlich von Marokko) kommt eigentlich alles dran. Es gibt auch eine Nordroute und da fiel mir die Entscheidung wirklich schwer. Meine Eltern fanden die Südroute wegen der Abwechslung besser, ich wegen des Preises. Und weil laut Auswärtigem Amt im Nordwesten Malaria ist.

Einziger Nachteil: Der Flug, immerhin wieder Condor, geht nur von München. Immerhin gibt es Rail&Fly von der Bahn. Wenn man jetzt bei Bahn.de nachguckt, was da fährt, gibt es einem zwei Verbindungen an. Entweder mit Nachtzug über Hannover Hbf oder mit ICE über Bremen Hbf und Köln Hbf. Problem an letzterem: Der ICE von Bremen nach Köln wird als verspätungsträchtig angegeben. Daher sieht die Verbindung eine Umsteigezeit von 5 Minuten vor. Ergibt Sinn. Die Infos zur Alternative lesen sich auch nicht besser: „Reservierungspflicht. Reservierung nicht möglich.“, steht da. Als Erklärung gibt die Bahn an, dass es ganz normal sei, dass man reservierungspflichtige Züge nicht reservieren könne. Aber Lösungsansätze? Fehlanzeige.

Was kann man da denn nun machen, Montag um kurz nach 0 Uhr, wenn man keine Reservierung kaufen kann, die man aber haben muss? Erstmal Alternativen angucken. Man könnte entweder früher nach Köln fahren (und dann nur gut 3 Stunden vorm Flug in München sein, bei der Bahn ist das aber zu riskant, wenn 90 Minuten vor Abflug Check-in-Schluss ist) oder genau 10 Stunden am Flughafen rumhängen. Gut, dann mal im Internet gucken, was man gegen das Reservierungsproblem machen kann: woanders buchen.

Es ist 1 Uhr nachts. Ich greife zum Telefon, nachdem ich einige Zeit wegen der 20 Cent gehadert habe. Man könnte sich natürlich auch wegen der falschen Preisangabe beschweren...


Die Rufnummerngasse 01806 kostet 20ct pro Anruf, nicht 14ct pro Minute...

Da ist um die Uhrzeit wirklich noch jemand zu erreichen. Die Frau schaut für mich nach. Es gibt keine Sitzplätze mehr, auch Liegeplätze (6er-Belegung) oben sind ausverkauft. Also Mitte. Für die Reservierung brauche ich meine Kreditkarte. Also schnell mal holen, während ich meine Adresse durchgebe. „Kettenburg, wie in ‚Kette‘ und ‚Burg‘“, sage ich, „Jan Strich Niklas, 'Niklas' mit 'K' ... Hallo? Noch jemand da?“ Verdammt, das dumme DECT-Telefon hat schon in der Küche kein Netz mehr. So eine Scheiße, sonst reichte das Signal doch immer quer durchs Haus, viel weiter als WLAN. Ich denke kurz nach, ob ich da nochmal anrufen soll, oder ob mir die Info reicht, dass es noch Reservierungen gibt. OK, ich ruf da nochmal an, dann kann ich in Ruhe schlafen.

Zu meiner Überraschung bekomme ich dieselbe Frau nochmal ans Telefon und kann meine Karte reservieren.


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Marokko Tag 1: Hannover, München, Agadir – Risikofaktoren

Wir können aRTys Reiserisikofaktorenliste erweitern ... und zwar deutlich!

geschrieben von Janni Donnerstag, 19. September 2013 um 03:23 UhrDarstellungsfehler möglich

Risikofaktor Bahnfahrt

Bahnfahren ist gefährlich. Das hatten aRTy und ich bereits letztes Jahr auf dem Weg zur Gamescom festgestellt. Und wieder geht es in Hannover los, wo ich mit dem Semesterticket hingekommen bin.

Als der CNL einfährt – die Fahrkartenreservierung hat übrigens tatsächlich geklappt –, sind die Türen zunächst verriegelt. Drei Polizisten gehen in den Wagen 25 (der Wagen hinter meinem), das Zugpersonal lässt sich nichts anmerken. Ich gebe dem Schaffner meine Reiseunterlagen: Flugticket, Rail&Fly und Reservierung. Eigentlich belade ich ihn eher damit, dabei hat er gar nicht alles bekommen, was er eigentlich kontrollieren müsste, da fehlt nämlich die Kreditkarte.

Als ich gerade mein Bett mache, schaut der Schaffner herein. Dabei sagt jemand auf dem Gang zu ihm: „Um 22:56 Uhr hat Carsten noch gelebt.“ Bitte was? Ein anderer Mitfahrer in meinem Sechserabteil schließt lieber schnell die Tür ab, nachdem der Schaffner weg ist.

Der Zug fährt mit etwa 10 Minuten Verspätung los und hält nach nicht mal einer halben Stunde um Punkt 0 Uhr über eine Stunde in Hildesheim Gbf. Ja, Gbf (Güterbahnhof). Dort wird ein Autozug vorgekoppelt.

Der Rest der Fahrt läuft zwar problemlos und der CNL erreicht München Hbf pünktlich um 7:05 Uhr, schlafen konnte ich jedoch nicht. Das kann also ein Tag werden.

Nach einem kurzen Imbiss bei Subway geht es für mich weiter mit der S-Bahn, die unter dem Hauptbahnhof abfährt. Irgendwie sehe ich beim Warten auf die S8 wohl sehr kompetent aus. Ein Mann, offensichtlich Türke, fragt mich wie er zum Flughafen kommt und eine andere Frau fragt mich, ob auch normale Züge von den Gleisen oben zum Flughafen fahren.

Risikofaktor Flughafen

Der Flughafen München ist ziemlich groß, pro Fünf-Minuten-Slot starten etwa fünf Flugzeuge. Nur die Schalter von Easyjet und TuiFly sind explizit als Check-In ausgewiesen, der Rest nur als Terminals.

Zuerst gehe ich zu den Toiletten und minimiere zuerst einmal den Risikofaktor Karies. Als ich gerade fertig bin, kommt jemand herein: „Is there a penalty for shaving in Germany?“ (Ist Rasieren in Deutschland strafbar?) Er komme aus Hongkong (sah aber westlich aus) und musste 67 Euro Strafe beim Zoll bezahlen, weil er Zigaretten dabei hatte. Ich erkläre ihm, dass ich gerade Zähne geputzt habe und dass das keinen gestört habe.

Vorm TuiFly-Schalter gibt es die vermutlich einzigen zwei öffentlich zugänglichen Steckdosen dieses Flughafens, die mein Handy unbedingt gebrauchen kann. Aber da ist kein Saft drauf, so ein Ärger.

Irgendwie kommt mir nach dem Einchecken und Passieren der Sicherheitsschleuse beim Warten auf das Boarding die Idee, bei meiner Rückkehr einfach einen Tag lang auf die Wiesn zu gehen. Mal schauen, wie viel Power und Lust ich an dem Tag haben werde.

Das Boarding ist 20 Minuten zu spät dran. Die Fluggäste werden mit einem Bus (wie gesagt nur einer, daher in drei Durchgängen) zum Flugzeug auf das Rollfeld gekarrt.

Risikofaktor Flug

Das Flugzeug ist zu meiner großen Überraschung voll. Damit hatte ich nicht gerechnet, weil ich die Reise ja am letzten Montag noch buchen konnte. Wir heben mit etwa 20 Minuten Verspätung ab.

Der Flug verläuft eigentlich gut (man sieht allerdings fast den gesammten Flug über nur Wolken im Fenster), doch dann kommt das große Problem: Wir müssen die Einreise nach Marokko beantragen und die Condor hat einfach nicht genug Anträge für alle Passagiere dabei, sodass auch ich keinen Zettel abbekomme.


Flughafen Agadir (Aeroport Agadir Al Massira)

Nach der leicht überpünktlichen Landung auf dem Flughafen werden wir armen Leute dann mit der Aufgabe, die Einreiseanträge zu finden, allein gelassen. Danke, Condor. Die Anträge liegen allerdings recht zentral aus. Lustigerweise muss man die nicht unterschreiben.

Ich bekomme einen Stempel in meinen Vorläufigen Reisepass und gehe zum Ausgang, wo mir ein Mitarbeiter von Phoenix Reisen, so heißt der Veranstalter, den Bus nennt.

Risikofaktor Bus

Der Bus ist noch keinen halben Kilometer gefahren, da erkennt man schon den nächsten Risikofaktor: Busse, die zu früh abfahren. „Wir haben vier Leute vergessen.“, sagt der Reiseleiter und der Bus hält an, bis ein Kleinbus die fehlende Leute nachbringt.

Der Reiseführer erzählt etwas zu der Präfektur, in der der Flughafen liegt. Die Provinz Agadir ist in drei Teile geteilt, dies ist der dritte. Hier leben die Menschen, die sich ein Leben in Agadir nicht leisten können.

Als nächsten fahren wir durch den zweiten Teil der Provinz. Hier gibt es einen großen Obst- und Gemüsemarkt, da das Land vergleichsweise fruchtbar ist. Außerdem gibt es einen weiteren Markt, nämlich einen, wo mit gefälschten Markenartikeln gehandelt wird. Die Läden im Touristenviertel von Agadir kaufen dort.

Agadir selbst hat keine Altstadt oder Medina, da es 1976 bei einem Erdbeben fast völlig zerstört wurde. Agadir wächst enorm, da viele Menschen vom Land hier herziehen und Arbeit suchen.

Wir lassen zuerst ein paar Leute beim Hotel Iberostar heraus, die meisten Leute gehören wie ich zur Rundreise und wohnen für einen Tag im BlueSea Hôtel Le Tivoli. Ein paar fahren dann noch ein Hotel weiter.

Risikofaktor Hotel


Zimmer
(das auf dem Tisch ist übrigens ein Plüschdinosaurier, was es mit dem auf sich hat, steht im Lloret-Bericht)


Schalter

Das Zimmer ist an sich nicht schlecht (vor allem ist es groß), nur leider sehr hellhörig (bei einem überwiegend von Osteuropäern besuchten Familienhotel dann doch eher störend) und dann gibt es da noch einen erheblichen Risikofaktor: Beim Stecken der Hotelkarte in den Hauptschalter gehen erstmal alle Geräte an. Auch eine kleine Lampe auf dem Schreibtisch. Deren Schalter lässt jedoch die Isolierung vermissen. Das ist lebensgefährlich und wird bei der Hotelbewertung Abzüge geben. Die vollständige Bewertung eines Hotels kommt dann erst am nächsten Tag, weil ich das Frühstück noch nicht bewerten kann.

Um 18:30 Uhr treffen wir uns mit dem Reiseleiter Said bei Pfefferminztee (Nationalgetränk von Marokko) im Konferenzsaal (das Hotel besteht aus 4 Gebäuden mit Hotelzimmern und vier weiteren Gebäuden). Auf der morgigen Strecke müsse Safi ausfallen, da die Strecke wegen Bauarbeiten gesperrt sei. Der Rest soll aber bleiben, wie er ist. Laut ihm ist das Leitungswasser ebenfalls ein Risikowasser. Es enthalte viel Chlor, was Europäern auf den Magen schlagen könnte. Beim Duschen später stellt sich das Wasser in der Tat als extrem chlorhaltig heraus ... im Vergleich zu deutschen Schwimmbädern, wo es deutlich weniger nach Chlor riecht als nach einer Dusche in Marokko.

Das Abendessen ist ganz OK. Es gibt viel Auswahl, könnte aber meiner Meinung nach nach mehr schmecken (also z.B. stärker bzw. überhaupt gewürzt sein). Auf dem Papier-Untersetzer an den Sitzplätzen steht „Gutten morgen“, wie gesagt beim Abendessen.


Hotel bei Nacht

Bereits im Bus habe ich mich mit vier anderen zu einer Gruppe zusammengeschlossen. Neben mir sind das zwei Bayerinnen und ein Pärchen aus Österreich, das ursprünglich aus Niedersachsen kommt.

Wir gehen die knapp einen halben Kilometer entfernte Strandpromenade entlang. Auf einer Landzunge, die etwas an ein sinkendes Kreuzfahrtschiff erinnert, steht hell beleuchtet „Gott, Vaterland, König“, die letzte Strophe der marokkanischen Hymne, laut Said auch „Coca-Cola, Fanta, Sprite“ genannt. Wie wir gerade beim Thema sind: Auf dem Rückweg hebe ich Geld ab und kaufe mir etwas zu trinken.



Bilder aus Agadir


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Marokko Tag 2: Agadir, Essaouira, Casablanca – Argan

Aus mir müsst ihr es nicht herauspressen, was es mit dem Argan auf sich hat. Ich sag es euch auch so.

geschrieben von Janni Freitag, 20. September 2013 um 00:37 UhrDarstellungsfehler möglich

Frühstück

Das Frühstück ist sehr gut. Auch wenn ich beim ersten Bissen ordentlich ins Fettnäpchen trete. Ich habe nämlich am Buffet weiße Stücke, die in einer Lake schwimmen, für Weichkäse gehalten. Es ist aber Butter.

Es gibt normales Brot oder kleine Crossaints (oder wie man das schreibt), entweder normal oder mit Schokolade, jeweils genau wie es sie bei mir zu Hause beim Bäcker gibt, nur kleiner.

Ein bisschen dämlich: Man nimmt sich Honig aus einer Schale. Laut Kellner soll man sich den auf eine Untertasse tun, wo man ihn mit dem Messer nicht so einfach runter bekommt. Ich schneide daher die Crossaints auf, schmiere auf eine Hälfte Butter und tunke sie in den Honig. Das klappt ganz gut.

Als Getränke gibt es (anders als beim Abendessen kostenlos) fünf Sorten Saft. Die Eier sind leider deutlich über-gar.


Frühstücksbuffet im Tivoli

Hotelbewertung

Sterne:Hotelname:Zimmer:
4+Blue Sea Hôtel Le Tivoli AgadirDZA DB4109
HotelAkzeptabel gepflegte Anlage, in der Nähe meines Zimmers wurde zur Zeit des Bezugs gebauarbeitert.7/10
LageGut7/10
ZimmerMit Ausnahme des Schalters gut. Extras: Balkon, Mehr-oder-weniger-Meerblick (wenn man sehr gute Augen oder ein Fernglas hat). Allerdings seltsame Bettdecke (was man in Deutschland als typische „Wolldecke“ aus Polyester bezeichnet) und kein WLAN. Deutschsprachiges Fernsehen: ZDF, RTL, Eurosport (jeweils falsches Seitenverhältnis).8/10
BadezimmerDuschen-Typ: Badewanne.9/10
SauberkeitNichts auszusetzen8/10
ServiceKoffer zu Zimmer gebracht und abgeholt8/10
AbendessenViel Auswahl und Showcooking, aber wenig Geschmack und/oder Würze.7/10
FrühstückSehr gut9/10
Abwertungenelektrische Sicherheit-0,5
Bauarbeiten kleinen Umfangs(?)-0,5
GesamtwertungWeiterempfehlung: ja7/10

Die Gesamtwertung ist nicht berechnet sondern der Gesamteindruck inkl. Abwertungen.

Weiter geht's

Um 7:30 geht es los. Ich bin 2 Minuten zu spät, na ja. Dann kann ich mir halt zuletzt den Sitzplatz im Bus aussuchen und sitze daher ganz hinten. Na ja, egal.

Zwei Frauen sind jedoch über eine halbe Stunde zu spät. Und nicht nur das, ihnen fällt nach ein paar Minuten auf, dass sie ihre Jacke im Hotel vergessen haben. Also wieder umkehren...

Küstenstraße

Das Klima in Agadir ist, anders als im Landesinneren, das ganze Jahr über angenehm bei 18 bis 28 Grad. An ein paar Tagen ist es drüber, dann bleiben die Leute zu Hause.

Agadir ist, nach Safi, der zweitgrößte Sardinenhafen in Marokko. Insgesamt leben 4,7 Millionen Marokkaner (etwa ein Siebtel) von der Fischerei.


Hafen von Agadir

Wir fahren durch den Fischerort Anza, eine Vorstadt von Agadir. Der Name klingt wie das arabische Wort für „stinken“, was dem Ort entsprechende Wortspiele einbrachte. Neben der Fischerei gibt es hier eine Zementfabrik.

Am Ortsausgang wird kontrolliert. Da sei ein Machtsymbol. Kontrolliert werden verschiedene Dinge wie Geschwindigkeit und Reifen. Die Radarkontrollen, die, wenn fest installiert, auf Verkehrsschildern angekündigt werden (wie in der Türkei), sind das Geschenk, das Sarkozy bei einem Besuch in Marokko mitgebracht hat. Daher nennt man sie üblicherweise „Sarkozys Augen“.

Wir fahren an einer Residenz eines ehemaligen arabischen Außenministers vorbei. Zuerst war dort ein Zeltlager, heute ist es ein großer Wohnsitz.

Wenn Marokkaner selbst Urlaub machen, dann mieten sie Privatwohnungen. Hotels benutzen sie nicht.

Überall am Nordrand Agadirs wird gebaut, wobei es bei der Finanzkrise Probleme gab. Woher das Geld kommt, weiß auch irgendwie keiner, weshalb die Marokkaner misstrauisch sind.

Wir fahren durch daas Surferörtchen Taghazout.

Said erzählt davon, dass es viele Stauseen gebe. 143 insgesamt, bei jeder größeren Stadt. Die sind so ziemlich das einzige, was der vorherige König Hassen II. in seiner Amtszeit gemacht hat. Er soll wohl davon geträumt haben, dass in Zukunft Kriege nicht mehr um Land sondern um Wasser geführt werden. Bei der Außenpolitik soll er allerdings auch nicht ganz so schlecht gewesen sein, nur in der Innenpolitik hat er komplett versagt.

Die aktuelle Regierung befasst sich mit dem Abbau von Korruption. Abbau ist ein gutes Stichwort. Entsprechende Schwarzbauten werden einfach wieder abgerissen.

Wir halten an einer Bucht mit Strand.


Bucht bei Tamri

Hinter dem Strand liegt in der Bucht das Dorf Tamri. Das baut kleine Bananen an, zu klein und unförmig für den Export, aber in Marokko beliebt.

Die Trinkwasseraufbereitung befindet sich oft außerhalb der Orte, teils noch mit Wassertürmen.

Der neue König, dessen Bilder überall hängen (es gibt u.a. ein Bild von ihm mit Lederjacke, Jeans und Zigaretten, das sich nach Amtsantritt sehr gut verkaufte). Die Prinzessin ist auch sehr modern. Sie ist eigentlich Informatikerin und der König ist Jurist. Eine Königin gibt es nicht, aus irgendeinem Grund sind die Erstgeboren immer männlich. So auch das erste der zwei Kinder des Amtsinhabers. Die vorherige Generation hatte 12 Kinder. „Früher haben kein Fernseher, kein Internet, kein YouTube.“, begründet Said diesen Unterschied. Die Dynastie herrscht bereits seit 1660.

Die Monarchie ist konstitutionell. Bereits vor der Revolution in Tunesien gab es Proteste in Marokko, bei denen die jungen Leute ein besseres Leben forderten. Der König hörte von Anfang an zu, gründete ein Kommitee und erstellte eine neue Verfassung. Seither ist Tamazight (Berberisch) zweite Amtssprache neben Arabisch. Einen offiziellen Status hat das allgegenwärtige Französisch nicht. Bisher habe ich genau ein Wort Tamazight gesehen, was aufgrund der Schrift sofort auffällt. Das Wort ist „Agadir“ und stand auf einer Karte an der Promenade von Agadir. Die Prinzessin ist rothaarig. Warum das wichtig ist? Naja, die Farbe selbst ist egal, nur von den anderen Prinzessinnen, inkl. der immer noch lebenden Vorgängerin, weiß man das nicht, da sie das Volk noch nie gesehen hat.

Wir halten an einem Argan-Baum, der von Ziegen belagert wirde. (V=Video im späteren Abschlussvideo)


Original marokkanischer Ziegenbaum. Apfelbäume tragen Äpfel, Ziegenbäume tragen Ziegen. So einfach ist das.

Argan-Bäume sind immergrün, obwohl es wenig regnet. „Brauchen Wasser.“, sagt Said, „Morgen kann regnen, aber nicht während der Rundreise.“. Die Früche sind erst grün, später werden sie erst gelb, dann braun und am Ende schwarz-braun. Das Öl gewinnt stark an Beliebtheit, da es viele Omega-Fettsäuren enthält. Da dies natürlich Betrüger auf den Plan ruft, haben BWL-Absolventinnen so genannte Kooperativen gegründet. Dazu später mehr.

In Marokko braucht man, da der Islam dies verbietet und davon auszugehen ist, dass sich die Marokkaner sonst besaufen, eine Lizenz zum Ausschank von Alkohol, die nur Hotels haben. Auf dem Land gibt es daher nur Mocca, Kaffee, Pfefferminztee und Softdrings. Außerdem gibt es Nus-Nus, übersetzt halb-halb: halb Kaffee, halb Milch.

Wir halten an einer Tankstelle in Tamanar. Der ganze Verkaufstresen ist mit Kekspackungen zugemauert. Zudem gibt es Crêpes und frisch gepressten Saft. Draußen gibt es in hinkendes Hündchen und ein Kätzchen (V). Katzen in Marokko haben lange Beine, wie mir eine andere Reiseteilnehmerin später sagt. Sie sehen so für europäische Augen dünner aus, als sie sind.


Serious kitten is serious.


In der Tankstelle füllen wir eine Tabelle aus, da die Hotels in Marokko ziemliche Datenkraken sind und zusätzlich Passnummer, Visumsnummer (die man üblicherweise nicht lesen kann), Beruf und Geburtsort wissen wollen.

Überall an den Straßen sind Händler. Die verkaufen Argan-Öl, (Argan-)Honig und Amlou. Amlou ist das „marokkanische Nutella“ aus Argan-Öl, Honig und Mandeln. Ich finde, es schmeckt vor allem nach letzterem.
An einem der Stände stehen drei Wohnmobile. „Der moderne Nomade“, sagt Said, der seit 16 Jahren Reiseführer ist.

In einem Tal wird Salz abgebaut.

Fast alle Flussbetten sind leer. Nördlich von Agadir hat es gestern (Dienstag) ein großes Unwetter mit Hagel gegeben, daher führen einige Flüsse tatsächlich Wasser.

Dass die Frauen in diesen Regionen im Süden Vollschleier tragen, ist nicht religiös, sondern traditionell bedingt.

Wir kommen nach Essaouira. Der Gründer ist sehr reich. Ihm gehören die Mogador-Hotels und eine Supermarktkette. Der siebtgrößte Supermarkt der Welt steht in Casablanca. Die Tochter ist Bürgermeisterin von Essaouira.

In Essaouira ist einmal im Jahr ein großes Festival für marokkanischen Jazz. Das kommt bei den Jugendlichen gut an. In den letzten Jahren wurden dort Bluttests auf sexuell übertragbare Krankheiten angeboten und Kondome verteilt. Für ein islamisches Land etwas sehr besonderes.

Die Stadt ist eine Multikultistadt. Hier leben Moslems, Juden und Christen.

Neben großen Marktstraßen (V) gibt es auch kleine Gassen, in denen sich oft ebenfalls Stände oder Hammams (Bäder; Geschlechtertrennung erfolgt durch Öffnungszeiten) befinden, oder zumindest ein öffentlicher Wasserhahn.


Gasse in Essaouira

Wir besuchen u.a. einen Erker mit Kanonen und den Fischmarkt. Anschließend gehen wir in Standrestaurants essen. Ich esse eine vegetarische Pizza. Die ist auch nicht gewürzt und der Geschmack kommt fast nur durch die Zwiebeln, die da drauf sind.


Ausblick durch die Zinnen.


Mir gefällt das blaue Boot da hinten am besten.

Danach besuchen wir die erste und daher älteste Kooperative. Diese trägt den Namen Marjara.

Dort kann man bei der Verarbeitung von Argan-Mandeln zusehen (V) und manchmal auch selbst Hand anlegen. Die Schritte bei der Arganölproduktion sind: 1. Schale (Fruchtfleisch) entfernen, 2. die beiden Samen aus dem Kern holen, 3. Samen rösten (gegen den bitteren Geschmack, deshalb wird das bei Öl für Kosmetika auch nicht gemacht), 4. Samen mahlen, 5a. Öl filtern. Auch der Rest wird verarbeitet: 5b. in heißes Wasser einweichen, 6. kneten und zu Fladen formen, 7. zu Seife verarbeiten.
Diese Fladen konnte man früher auch auf Märkten kaufen. Als Leute damit normales Öl aromatisierten und als Argan-Öl ausgaben, ließ man den Verkauf lieber sein. Schritt 1 wird übrigens gerne von Ziegen übernommen. Die fressen den Kern nicht, sondern spucken ihn aus. Man muss sie dann nur einsammeln. Nur deshalb dürfen Ziegen die Arganfrücht fressen.



Argan-Öl-Herstellung in einer Kooperative


Was man aus Argan so alles machen kann (nein, der Holzesel ist nicht aus Argan)

Wir fahren durch den Ort Chichaoua, der durch Zucker (Rüben und Rohr) bekannt wurde. Marokkaner essen sehr viel Zucker, sodass dieser importiert werden muss. In dem Ort sind an der Hauptstraße einige hundert Meter Gehweg voll mit Honig- und Wassermelonen, die dort verkauft werden.

Danach kommen wir in die Souss-Ebene. Sie ist die Kornkammer Marokkos. Hier wachsen Bananen, Avocados, Orangen und mehr. Auch Eukalyptus und Feigenkaktusse werden als Neophyten angebaut.

Die westliche Region Marokkos gewinnt langsam an Reichtum. Viele neue Autos gibt es hier. Früher hat man gebrauchte deutsche Autos importiert. Auf einen Golf 4 von umgerechnet 7.000 Euro kamen 8.450 Euro Zölle. Inzwischen ist der Import von Autos, die älter als fünf Jahre sind, verboten. So profitieren die dafür verantwortlichen Franzosen durch den Import ihrer günstigen kleinen Neuwagen.

Den nördlichen Teil dieser Region, der um die Städte Casablanca und Rabat entstanden ist, kommt morgen dran.


Sonne kurz vorm Untergang

Wir fahren über die mautpflichtige Autobahn weiter nach Casablanca und erreichen unser Hotel erst nach 20 Uhr.

Die Erzählungen von Said sind teilweise sehr unstrukturiert. Dinge, die ich oben nicht vernünftig einstrukturieren konnte, gibt es somit jetzt täglich in den...
Random-Facts von Heute: Marokko hat drei Völker: Berber, Araber und Schwarze. Es gibt einen zweijährigen Zivildienst. Marokko setzt sehr auf Wasserkraft, aber auch einige Windräder sind gelegentlich in der Ferne zu sehen. Die Subventionierung von Kraftstoff wurde von der islamistischen Regierung kürzlich gesenkt. Die Opposition (Kapitalisten) riefen zu Protesten auf.

Hotel


Hotel Le Zénith in Casablanca

Das Zimmer ist an sich noch ganz OK. Aber ich muss schon wieder eine Abwertung vergeben, weil diesmal eine Steckdose deutlich aus der Wand schaut.

Das Abendessen ist hingegen schlecht. Zehn Salate, fünf warme Komponenten (zumeist recht exotisch, das einfachste ist Rosinenreise), eine Suppe (Spargel?) und eine Form von Nachspeise. Der Salat ist OK, aber bereits beim Dressing hört es für meinen Geschmack auch schon auf. Es hat übrigens nichts mit unserer Ankunft zu tun, der Buffetbereich sieht nicht so aus, als ob da noch Platz für mehr wäre. Die Preise für Getränke sind recht hoch.

Nach dem Abendessen gehe ich mit dem österreichischen Pärchen nach draußen. Da es uns zu gefährlich ist, drehen wir bald um und gehen zur Tankstelle gegenüber des Hotels, wo ich was zu trinken und – wegen des enttäuschenden Abendessens – Lays-Chips kaufe. Die Chipspackung ist primär auf Portugisisch, die ebenfalls erhältlichen Kekspackungen von Coppenrath&Wiese hingegen auf Deutsch.

Wieder auf meinem Zimmer untersuche ich meinen Balkon. Die Balkontür ist nicht verriegelbar. Wer akrobatisch begabt ist, hätte hier leichtes Spiel. Das Hotel liegt in einer Vorstadt von Casablanca direkt an einer Kreuzung. Hier gibt es nichts zum Angucken und nichts zum Abchillen. Mein Zimmer ist noch einigermaßen ruhig, da es auf Seite des Innenhofes ist. Wegen des dritten Stocks kriege ich auch nichts von der Bar im Erdgeschoss mit. Der Innenhof ist offen und der Ausblick vom Balkon rechts von der Wäscherei gegenüber dann doch ziemlich genial:


Block von meinem Balkon

Im Fernsehen kommt das Champions-League-Spiel von Schalke auf Al Jazeera Sports 2.


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Marokko Tag 3: Casablanca, Rabat, Meknès – Es lebe der König

Der King lebt!

geschrieben von Janni Freitag, 20. September 2013 um 15:10 UhrDarstellungsfehler möglich

Am nächsten Morgen merke ich, dass sich unter schweren Satin-Bettdecke, unter der ich geschlafen habe, auch noch normales Bettzeug findet. Okay, ich bin blöd.

Egal, dass ich nach 4,5 Stunden Schlaf selbstständig aufgewacht bin, lag wohl eher am Stau auf der Straße und der arabischen Mentalität, in dem Fall die Hupe zu strapazieren wie in Deutschland beim Autokorso.

Kurz nachdem ich aufgewacht bin, klopft es und jemand öffnet die Tür. Ich habe keine Ahnung wer oder was das war, da der Spuk nach einer Minute vorbei war ... aber hallo Sicherheit? Gut, die Balkontür sagt alles.

Frühstück

Das Frühstück ist OK. Die Auswahl ist, mit Ausnahme des Themas Brot, wo sie zusätzlich zu den aus dem letzten Hotel bekannten Brotsorten auch ein kleines Franzbrötchen anbieten, durchweg etwas kleiner als beim Tivoli, geht aber in Ordnung.

Hotelbewertung

SterneHotelnameZimmer
4Hotel Le ZénithDZA Twin319
HotelMir ist völlig unklar, was das Hotel sein will. Es kommt mir eher wie Business vor, hat aber bis 3 Uhr nachts Unterhaltung. Raucher-Hotel.7/10
LageIch hab jetzt einige Minuten nachgedacht, wie ich das beschreiben soll, aber mir fehlen die Worte.0/10
ZimmerAn sich nicht schlecht, mit genannten Problemen und etwas altbacken. Aber OK. WLAN in der Lobby. Deutschsprachiges Fernsehen: nein.7/10
BadezimmerToilette sehr sehr ungünstig positioniert. Duschen-Typ: Badewanne.7/10
SauberkeitNichts auszusetzen8/10
ServiceIch habe keinen Service erfahren. Jemand anders aus der Gruppe hatte aus irgendeinem Grund eine Dose Cola Light ohne Kohlensäure und konnte dies problemlos reklamieren. Ob die Koffer abgeholt wurden, weiß ich nicht.5/10
AbendessenGeringe Auswahl (für mich nicht viel dabei, hab daher fast nur Salat gegessen) und kaum Geschmack.4/10
FrühstückGanz OK.6/10
Abwertungenelektrische Sicherheit-0,5
keine verriegelung für Balkontür-0,5
GesamtwertungWeiterempfehlung: nein3/10

Casablanca

Beinahe hätten sie mich vergessen, dabei war ich nicht mal zu spät – aber auch nur eine Minute zu früh... In der Hektik habe ich eine Wasserflasche im Hotel vergessen. Na ja, kann man nichts machen.

Casablanca hat eine Straßenbahn, die aber noch nicht viel genutzt zu werden scheint. Nur Rabat hat auch eine.

Wir fahren zum Villenviertel. „Das hier ist meine Villa.“, sagt Said, „Das hier auch noch. Ich würd Sie ja einladen,aber ich hab den Schlüssel vergessen.“

Der Strand des Villenviertels ist mit Hotels zugepflastert, die bis ans Wasser gebaut sind. Wir laufen ein kurzes Stück über die Promenade.

Das Villenviertel ist sehr modern, man sieht überhaupt keine verschleierten Frauen.

Wir fahren zur Moschee Hassan II. In Marokko sind alle Minarette quadratisch, das ist ein Gesetz aus dem 12. Jahrhundert. Das macht marokkanische Minarette besonders. Die Saudis bauen in allen möglichen Ländern Moscheen, um ihren Stil zu verbreiten, aber in Marokko dürfen sie das nicht.

Die Moschee bietet Platz für 125.000 Gläubige und ihr Bau von 1982 bis 1992 war entsprechend teuer. Jeder Bürger Marokkos musste mindestens 1 DH spenden, Beamten wurde einfach ein Monatsgehalt gestrichen.


Moschee Hassan II.

Zum Betreten ist leider zu wenig Zeit.

Wir verlassen Casablanca in Richtung Rabat. Dabei kommen wir beim zweiten marokkanischen Fernsehen vorbei. Erst gab es nur einen Sender aus Rabat, der nur von 18 bis 21 sendete und dabei nur über den König berichtete: „Was hat der König gemacht? Was hat der König gegessen? Was hat der König gebaut?“ Nur sonnabends gab es Ansätze von Unterhaltungssendungen.
Mit der Gründung des zweiten Fernsehens wurde Fernsehen interessant. „Alle hässchen Reporter arbeiten beim ersten Sender.“, sagt Said.

Die Ausläufer Casablancas reicht weit in den Norden. Jedem Einwohner steht eine Wohnung von 50 bis 60 Quadratmetern zu. Früher war das stattdessen ein Grundstück dieser Größe, was sehr beliebt war.

Rabat

In Rabat gehen wir vor den Königspalast. Rein darf man nicht, auch Teile der Straße sind Tabu. Der Palast wird von drei Sorten Wachen bewacht. Der blaue ist ein Verkehrspolizist, der tarnfarbene ist ein Soldat und weiß (bzw. im Winter rot) ist die Leibgarde.



Königspalast

Anschließend machen wir Fotos von einer Burg und besuchen die unvollständige Moschee und das unvollständige Minarett (beides 12. Jh.). Direkt angrenzend ist ein Mausoleum. Im 20. Jh hat man dem unvollständigen Minarett eine Moschee neben dem Mausoleum spendiert, die einzige Moschee ohne eigenes Minarett, und die bereits stehenden Säulen der unvollständigen Moschee restauriert.
Das Minarett hat keine Treppe, sondern eine Rampe, damit ein Pferd den Muezzin da hoch tragen kann. Es ist aber wie gesagt, unvollständig und nur 44 statt wie geplant doppelt so hoch.

Die unvollständige Moschee wird an beiden Eingängen von Wachen auf reinrassigen Arabern (Pferden) bewacht. Außerdem gibt es weitere unberittene Wachen. Die Wachen erinnern mich an Sternensänger.


Unvollständige Moschee und unvollständiges Minarett



Mausoleum

Wir essen in der Stadt zu Mittag. Nahe des Restaurants wird demonstriert, worüber erzähle ich später.

Danach laufen wir durch ein Künstlerviertel. Fast alle Häuser sind bis zu einer Höhe von 1 bis 1,5 m blau und darüber weiß gestrichen. Ein Mann spielt Gimbri und Kastagnetten und wirbelt dabei den Pummel seiner Mütze im Kreis.


Dann fahren wir durch einen 131.000 ha großen Korkwald.

Said erzählt etwas über Sprachen: Im Kindergarten lernen Kinder Französisch. Später können sie noch Englisch, Spanisch, Italienisch oder Deutsch wählen. Untereinander sprechen die Marokkaner Marokkanisch, das ist ein französisch beeinflusster Dialekt des Hocharabischen, das alle Marokkaner ebenfalls sprechen und verstehen können. Berber können zudem Berbersprachen sprechen, wovon es drei gibt, je nach Region.

Es gibt staatliche und private Schulen. Absolventen letzterer haben sehr viel höher Chancen, einen Job zu finden. Lehrer arbeiten teilweise gleichzeitig in staatlichen und privaten Schulen. Das soll nun verboten werden und dagegen wurde protestiert.

Dasselbe Problem gibt es bei der medizinischen Versorgung. Inzwischen gibt es Karten für nachweislich arme Marokkaner, sodass diese kostenlos behandelt werden und Medikamente erhalten. Irgendwie sind auch einige Reiche an die Dinger gekommen... Die hohen Kosten tragen zu einer starken Nutzung von Heilpflanzen bei.

Random-Facts: Es gibt kleine und große Taxis. Kleine Taxis fahren mit Taxameter, bei den großen ist der immer „kaputt“. Said rät, in dem Fall einfach wieder auszusteigen.
Kürzlich wurde Liste veröffentlicht, in der steht, wer wie viele Taxis registriert hat. Manche Leute haben mehrere. Die Taxilizenzen werden dann vermietet und pro Lizenz hunderte Euro verdient. Marokko sei das „Land der Vielfalt und Gegensätze“, was leider auch auf die Schere zwischen arm und reich zutrifft.

Hotel

Wir werden zwei Tage in Meknès übernachten. Ich bekomme ein Einzelzimmer. Dies scheint jedoch kein normales Einzelzimmer zu sein, da es erheblich größer ist als das Doppelzimmer. Da wo im Doppelzimmer die drei Betten stehen (vermutlich für die dynamische Verteilung von Mann und Frau je nach Ehelage), steht bei mir eine Sitzecke. Das Bett (Doppelbettgröße) steht in einem durch einen Vorhang abgetrennten Raum.

In einer Schublade befinden sich zwei RJ-45-Kabel („LAN-Kabel“), wobei ich zunächst nur einen RJ-11-Anschluss finde. Außerdem gibt es eine Karte, auf der steht, dass dieses Zimmer nur für Einzelpersonen und zu einem Preis von 900 DH buchbar ist.

Nach zehnminütiger Suche finde ich hinter den Polstern des Sofas links nicht nur einen Grund für die LAN-Kabel, sondern auch einen Grund, mal wieder eine Abwertung wegen elektrischer Sicherheit auszuteilen. Ich glaube ich rege mich besser gar nicht mehr jedes Mal darüber auf, wenn Wandsteckdosen dem ersten Teil ihres Namens keine Ehre geben.

Das Essen ist als Viergängemenü konzipiert. Offizieller Anfang ist um halb acht, tatsächlicher eine halbe Stunde später. Der Spaß dauert insgesamt über 2 Stunden und ist bis auf den Nachtisch recht anständig.

Danach ziehen wir um die Blöcke und suchen den geheimen Alkoholladen. Ich trink ja keinen Alkohol, aber den anderen geht es wohl auch eher damit, dass „verbotene“ Sachen besonders attraktiv sind.

In der Nähe des Hotels gibt es einen Taxistand. Dieser ist abschüssig, sodass die Taxifahrer zum Aufrücken nicht mal den Motor anmachen müssen. Ich hab einen ziemlichen Schock bekommen, als bei einsetzender Dunkelheit massenhaft Autos ohne Licht den Berg runterrollten.


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Marokko Tag 4: Meknès, Moulay Idriss Zerhoun, Volubilis, Meknès – Berg und Tal

Der Flug ist schon 3 Tage her, da kann man eigentlich mal wieder Ohrendruck gebrauchen.

geschrieben von Janni Sonnabend, 21. September 2013 um 01:34 UhrDarstellungsfehler möglich

Da die Bar doch die ganze Nacht irgendwie laut ist, bin ich froh, dass Said gestern etwas schneller gemacht hat, damit wir die leisesten Zimmer bekommen haben.

Ach, ich hab noch gar kein Bild vom Hotel hochgeladen, das kann ich ja mal nachholen:


Hotel Rif Meknès

Frühstück

Das Frühstück ist gut und erreicht fast das Niveau vom ersten Hotel.

Moulay Idriss Zerhoun

Heute besuchen wir die Stadt Moulay Idriss.

Der Weg dorthin führt durch Olivenhaine. Zwischen den Olivenbäumen stehen Agaven, aus denen Agavenseide für traditionelle Kleidung gewonnen wird. Ebenfalls stehen viele Feigenkaktusse am Wegesrand.


In Moulay Idriss gibt es einen großen Markt, wo so ziemlich alles mögliche verkauft wird. (V) Unter anderem kann man da Geflügel kaufen, das dann vor den Augen des Käufers geschächtet (halal, d.h. islamisch, geschlachtet) und gerupft wird.


Direkt neben dem Hauptplatz des Marktes gibt es das Mausoleum von Idris I. Einige meist ältere Marokkaner glauben, dass man mit Pilgerfahrten zu Idris' Mausoleum die Haddsch nach Mekka ersetzen könne. Der Bereich ist nur für Muslime zugänglich, die unter einem Holzbalken hindurchgehen müssen. Inwiefern das überprüft werden soll (und ob es überhaupt überprüft wird), ist mir nicht bekannt (oder haben alle Muslime gute Limbo-Fähigkeiten?).


Moulay Idris' Mausoleum

Ich kaufe mir ein paar Bananen. Die sind kleiner als bei uns in Deutschland, schmecken aber genau so.

Volubilis

Wir fahren nach Volubilis (in Google Maps aus irgendeinem Grund als Volibulis eingetragen...). Das hört sich nicht nur nicht marokkanisch an, das ist auch nicht marokkanisch sondern römisch.

Da es sehr groß ist (42 ha, und dabei ist die Hälfte noch nicht mal ausgegraben) und es viel zu sehen gibt, bekommen wir dafür einen Führer. Ich hab zwar die Beschreibungen aller Mosaike notiert, aber ich denke wir lassen das bleiben und beschränke mich auf das meiner Meinung nach lustigste Mosaik und ein paar Übersichtsbilder. Mehr gibt es vielleicht im späteren Video.


Caracalla-Triumphbogen


Eselmosaik: Sigreiche Gladiatoren ritten auf Pferden. Der Typ auf dem Bild reitet zur Parodie auf einem Esel – rückwärts. They see me ridin', they hatin'.

Da das als nächstes auf dem Programm stehende Mausoleum von Mulai Ismail erst um 15 Uhr aufmacht, fahren wir wieder zum Hotel und essen in der Nähe. Ich essen – wie in den Tagen davor – Pizza. 35 DH (€ 3,20) kostet hier eine Pizza mit Zwiebeln, Paprika, Schwarzen Oliven, Mais und Oregano. Ein Getränk kostet 8 DH. Die Pizza, die ich bekomme, hat aber dann weder Oliven noch Oregano. Na ja, egal.

Meknès

Wir besuchen – an einem Freitag – das Donnerstagstor von Meknès. Das heißt so, weil Donnerstag Markt ist.

Wegen der vielen Mauern heißt Meknès auch Versailles von Marokko. Mulai Ismail, der die Hauptstadt von Fès (dazu morgen) nach Meknès verlegt hatte, hatte nämlich panische Angst vor Belagerungen seiner Stadt – so panisch, dass er im Umland Gebäude abreißen lies, um mit dem Material ein 150×200 m großes Gebäude zu bauen – zur Tarnung bepflanzte er es daher mit Olivenbäumen –, in dem er Korn für 15 Jahre lagerte und Berberpferde hielt:


Kornspeicher und Pferdestall von außen


Kornspeicher und Pferdestall von außen

Meknez wurde aber maximal 15 Tage am Stück belagert... Umsonst all die Mühe.

Anschließend besuchen wir Ismails Mausoleum. Anders als Idris' steht dies auch Nicht-Muslimen offen. Man muss sich, da es sich eigentlich um eine Moschee handelt, die Schuhe ausziehen. Die Moschee ist sehr klein. Es gibt aber immerhin ein paar Gebetsecken und einen Brunnen, aus dem man mit dem blauen Becherchen trinken kann. Fotos sind erlaubt, aber Videoaufnahmen verboten (auf einem Schild steht zweimal „NO VIDEO“, einmal in Word-Art und einmal normal).



„Fenster-Läden“

Angrenzend ist ein fester Markt. Da heute Freitag ist, ein religiöser Feiertag, haben viele Geschäfte nicht geöffnet. Die Geschäfte stellen sich in Form von sehr hohen Fensterläden (dummes Wortspiel) dar und sind zumeist sehr klein. Es gibt aber auch einen normalen Markt.

Anschließend fahren wir zurück zum Hotel und suchen nochmal den geheimen Laden, den wir auch finden aber nichts kaufen.
Vor dem Laden ist eine Bushaltestelle. Einer der Busse ist so voll, dass ein Fahrgast mit einem Fuß im Bus steht und der Rest seines Körpers draußen ist. So fährt der Bus dann mit offener Vordertür los.


Überfüllter Bus vor der Abfahrt

Das Abendessen ist große Klasse. Nicht so klasse ist, dass ein Kellner einer Frau an meinem Tisch (ziemlich großer Tisch mit 9 Plätzen) ihre Sprite umstößt, die auf den Fisch fällt und dessen rote Soße auf ihre Bluse schwappt. Abend gelaufen.

Random-Facts: Hier in der Region in der Anbau von Kif (Hanf) erlaubt. Das macht die Region für Spanier attraktiv. Die europäischen Regierungen wollen das verbieten, aber auf dem Boden wächst nichts anderes mehr.
Marokkanische Städte haben ein Judenviertel. Der arabische Name dafür heißt übersetzt Salzhändler(viertel), da die Juden damals mit Salz handelten, als es noch was wert war („Weißes Gold“).

Und hier nochmal mein Aufenthalt in Meknès in einem Bild zusammengefasst:


Meknès


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Marokko Tag 5: Meknès, Fès – Das größte Labyrinth Afrikas

Butterfahrten für den Butterfahrtengott!

geschrieben von Janni Montag, 23. September 2013 um 00:44 UhrDarstellungsfehler möglich

Hotelbewertung

SterneHotelnameZimmer
4Hotel Rif MeknèsES403
HotelRecht vornehmes Business-Hotel, glaube ich.6/10
LageBelebte Gegend, allerdings alles andere als nobel.8/10
ZimmerRiesig, mit genannten Problemen und etwas altbacken. Ständiges Surren. Barmusik vor Mitternacht deutlich hörbar. WLAN und (von mir nicht zum Laufen bekommenes) LAN auf dem Zimmer. Deutschsprachiges Fernsehen: ZDF.9/10
BadezimmerBad und Toilette getrennt. Toilettenzimmer ziemlich eng. Duschen-Typ: Badewanne.6/10
SauberkeitKeine schweren Mängel7/10
ServiceOrdentlich.8/10
Abendessen 1 Menü1. Tomatensuppe mit Nudeln und Kichererbsen: ganz nett7/10
2. Rührei, Tomaten, Karotten, Dressing: lecker, aber wenig8/10
3. Hackbällchen-Tajine mit Reis: interessant, könnte aber irgendwie würziger sein7/10
4. Creme Caramel: schmeckt nach nichts (das ist ein Vorteil gegenüber dem Hotel zuvor, wo sie nach Ammoniak schmeckte), nur die Soße schmeckt nach was (wobei ich noch Glück hatte, der Rest hatte bittere Soße)1/10
Abendessen 2 Menü1. Gemüsesuppe: Der Geschmack ist gut, aber irgendwie auch undefinierbar8/10
2. Bandnudeln Bolognese: nett, aber echter Parmesan schmeckt doch besser als normaler Käse8/10
3. Steak mit Kartoffeln und Karotten-Bohnen-Gemüse (Alternativgericht, normal wäre Fisch mit selben Beilagen): sehr nett9/10
4. Pâtisserie (Schokoküchlein): große Klasse10/10
FrühstückGanz OK.7/10
Abwertungenelektrische Sicherheit-0,5
GesamtwertungWeiterempfehlung: ja7/10

Fès

Heute geht es um 8:30 Uhr los nach Fès. Die Stadt wurde 789 von Idris I. gegründet und liegt verschwenderischerweise auf einer äußerst fruchtbaren Ebene. Es gilt als spirituelle, religiöse und kunsthandwerkliche Hauptstadt und ist typisch für alte marokkanische Hauptstädte.

Um 900 wurden erste „Universitäten“ gegründet und somit deutlich vor den ersten Unis in Europa.

Zwischen Meknès und Fès befinden sich viele Weinberge. Meknès ist die Weinregion Marokkos. Die Marokkaner trinken 40 Millionwen Liter Wein im Jahr, obwohl der Koran es ihnen verbietet.

Da die Marokkaner aber eben doch Alkohol trinken und die entsprechende Lizenz praktisch nur – mit Ausnahme des gestern und vorgestern erwähnten Ladens – an Hotels vergeben wird, befinden sich Discotheken fast immer in Hotels. Dort besaufen sich Marokkaner, obwohl die Lizenz nur für den Ausschank an Nicht-Muslime erteilt wird. Alkohol am Steuer wird nicht so eng gesehen, solange es keinen Unfall gibt.

Die islamistische Regierung von Marokko hat seit Amtsantritt vor anderthalb Jahren dreimal die Alkoholpreise erhöht.

Fès des 14. Jahrhundert

Zuerst besuchen wir eine Festung aus dem 14. Jahrhundert. Diese kann man nicht betreten, hat aber in ihrer Nähe einen Überblick über die Stadt Fès. Ein Bild der Stadt kommt noch gegen Ende des Artikels.

Anschließend besuchen wir den Palast von König Hassan, der ebenfalls aus dem 14. Jahrhundert ist. Der Palast ist wie alle Paläste geschlossen und daher kann man ihn nur von außen fotografieren und durch einen Spalt in der Tür gucken und auf einen Spalt in der Tür dahinter zielen. Dadurch sieht man allerdings auch nur einen Garten.


Dar El Makhzen

In der Nähe des Palasts befindet sich das ehemalige Judenviertel von Fès. Die Juden sind inzwischen alle weggezogen und Muslime haben in dem Viertel einen Suk (arabischer Markt, so wie der gestern mit den Fenster-Läden).


Suk im ehemaligen Judenviertel

Doch bevor wir jetzt zum großen Suk kommen, müssen wir als allererstes durch ... das Tor. Das blaue Tor um genau zu sein, wobei das auch erst seit 1913 blau ist. Die Araber nennen es übersetzt Soldatenvater, was den General der Streitkräfte bezeichnet.


Blaues Tor

Innerhalb des Gebietes des Suks laufen Warenlieferungen zumeist mit Eseln, gelegentlich mit Maultieren ab. „Balak!“ schreien die Leute dann, wenn sie vorbei möchten. Es gibt so unendlich viele Läden, dass ich mich wirklich Frage, wo die Leute in der Stadt denn nioch leben (während ich mich z.B. in London gefragt habe, wo die Leute einkaufen). Neben Läden befinden sich mehrere Universitäten aus dem 14. Jahrhundert, in denen Juristen und Beamte ausgebildet wurden. Um aufgenommen zu werden, musste man zwei Drittel des Korans auswendig können. Heute dient das Gebäude als Moschee.


Uni-Moschee

Danach besuchen wir eine Goldschmiede. Dort werden nur mit Hämmerchen und Meißelchen Muster in Teller gehauen sowie Figuren, Vasen und Teekannen herstellt, meist aus Bronze und Kamelknochen. Gekauft wird per Berberkredit: Eine Hälfte jetzt, die andere Hälfte sofort.


Goldschmied (wobei in dem Laden nichts wirklich aus Gold ist und es keine Ringe gibt; Die Bezeichnung passt nur immer noch am besten zu dem Beruf.)

Unser leicht an eine Butterfahrt erinnernder rund 8 Kilometer langer und 4 Stunden dauernder Rundgang bei 38°C durch den großen Suk bringt uns zuerst in einen Innehof, in dem Kleidung hergestellt wird, und dann zu einem Lederladen an der Terrasse der Gerber.


Schuh- und Taschenladen. Frauen sind an der Leine zu führen.

Die verkaufen da aber nicht nur Taschen und Schuhe, sondern haben auch zwei Terrassen mit Ausblick auf die Gerberterrasse (V).


Gerberterrasse. Die weißen Bottiche sind mit Kalk gefüllt, um die Haut weicher zu machen und den Gestank loszuwerden. Die anderen Bottiche dienen zum Gerben und Färben.

Da es, wie in der Bildunterschrift erwähnt, etwas stinkt, bekommen wir am Eingang Minze gereicht.

Danach gehen wir essen in einem Restaurant, das irgendwie an eine Moschee erinnert. Es ist dort deutlich teurer als bei anderen Restaurants; ich bezahle fast das dreifache (121 DH) von gestern (43 DH), aber diesmal war es auch keine Pizza sondern Gemüse-Tajine.


Restaurant Typequement Marocain

Außerdem befindet sich der erste von den bereits schon mal erwähnten öffentlichen Wasserhähnen in dieser Ecke.

Ebenfalls in der Nähe ist das Mausoleum von Kairaouine, das heute als Moschee mit 14 Toren und 16 Gebetsreihen dient.


Kairaouine-Moschee

Letzter Halt heute ist ein Atelier, das Stoffe herstellt und verarbeitet, noch ganz old-school mit dem Webstuhl. Hier wird auch Agavenseide herstellt.


Agavenseide-Atelier

Nach dem langen Fußmarschen erreichen wir dann den Bus und fahren zum Hotel. Wir machen noch einmal Halt und fotografieren die Altstadt von einem Hügel aus.


Fès
Damit ihr euch vorstellen könnt, wie groß der Suk ist und wie weit wir gelaufen sind: Endpunkt der Reise war das auffällige weiße Minarett genau in der Bildmitte. Der Anfang liegt knapp rechts außerhalb des Bildes.

Hotel


Das Hotel hat an einigen Stellen mit der Sauberkeit zu kämpfen. Dazu aber morgen mehr in der Hotelbewertung.

Auf dem Zimmer liegt ein Kärtchen, wo steht, dass das Zimmer kürzlich renoviert wurde (dafür ist der Fernseher aber ziemlich alt und ziemlich im Arsch) und Schäden ersetzt werden müssen. Außerdem steht dort, dass Gäste bitte nichts klauen mögen und Aschenbecher, Seifenschälchen, Bilder und Handtücher an der Rezeption kaufen können. So witzig das auch klingt, muss man ehrlicherweise sagen, dass erstere drei wirklich gut aussehen.

Vor dem Abendessen laufe ich noch etwas durch die Stadt und finde, wie schon gestern Mittag, zufällig die beiden Österreicher.

Das Abendessen ist ganz gut, bis es zum dritten Mal in vier Tagen Creme Caramel gibt, die ich nicht nur nicht mag, sondern auch inzwifschen nicht mehr sehen kann. Hat die marokkanische Küche nichts anderes zu bieten?

Danach gehen wir der Österreicherin Medizin kaufen. Mir wird unterwegs so übel, dass ich zum Hotel zurückgehen will, mich dabei aber total verlaufe.
Ich laufe also einfach so lange durch die Gegend, bis ich ein offenes WLAN finde – dankbarer Weise bietet die Mobilfunkfirma Meditel so etwas an – und mir eine Wegbeschreibung zum Hotel in Bing Maps angucken kann. Bei Ankunft stellt sich heraus, dass ich mich nicht nur verlaufen, sondern auch noch eine falsche Richtung im Kopf habe.

Ich kaufe mir dann noch etwas zu trinken.


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Marokko Tag 6: Fès, Ifrane, Béni Mellal, Marrakesch – Masterpläne

42

geschrieben von Janni Mittwoch, 25. September 2013 um 01:00 UhrDarstellungsfehler möglich

Was für eine Nacht! Bis kurz vor 0 Uhr war noch Disco, die ganze Nacht über hat ein Hund geklefft, das Gesurre einer Mücke in meinem Zimmer hat mich immer wieder aufgeweckt und die Decke war zu dünn.

Das mit der Disco, erklärt Said, liege daran, dass die Hotels gerne ihre Alkohollizenz nutzen wollen und daher als Disco fungieren. Wenn man ein Hotel weit außerhalbe nähme, dann gäbe es auch keine Disco (wobei ich hinzufügen muss, das wirklich beschissen gelegene Zénith auch eine Disco hatte), aber die Leute würden sich über die Lage beschweren.

Die Mücke scheint mich einmal im Rücken gestochen zu haben. Nach dem Aufstehen sehe ich sie an der Wand sitzen und erlege sie mit einem Kissen. Die Wand ist PVC-beschichtet, sodass man das Blut einfach abmachen kann. Das Kissen lasse ich mit der Mücke nach oben liegen. Ich hoffe sehr, dass das Hotel das wäscht (und mir das nicht in Rechnung stellt).

Eine dickere Decke hätte ich, wie mir später ein- und auffällt, im Schrank gefunden. Na ja, auf dem Hinflug habe ich im Flugzeug für 5 Euro ein Deckchen-Set gekauft, wo ein Flece-Deckchen, eine Schlafmaske und ein Nackenkissen drin war. So hatte ich endlich mal einen Nutzen für das Deckchen.

Hotelbewertung

SterneHotelnameZimmer
unbekanntHotel Mounia Fèskleines DZA220
HotelNormales Hotel.6/10
LageBelebte Gegend, nobler als beim vorherigen Hotel, aber Müllhalde hinter dem Hotel.8/10
ZimmerSehr klein, extrem hellhörig, Fenster klapprig und alles etwas älter. Ständiges Brummen und lautes Abwasserrohr. Laute Musik. WLAN kostenpflichtig in der Lobby. Deutschsprachiges Fernsehen: Das Erste (als „ProSieben“ bezeichnet), Eurosport. Oberes Drittel des Fernsehers völlig verfärbt.3/10
BadezimmerToilette kippelt sehr (fragt mich nicht, wie das geht).6/10
SauberkeitZimmer noch akzeptabel, aber Besteck und Geschirr im Restaurant teilweise dreckig4/10
ServiceOrdentlich.8/10
Abendessen Menü1. Gemüsesuppe: ganz nett7/10
2. Marokkanischer Salat (gekochte Tomaten und Paprika mit Zwiebeln): sehr lecker10/10
3. Spagetti mit Käse, Kännchen Tomatensoße (Alternativgericht, normal wäre Tajine mit Hackbällchen): Parmesan statt normalem Käse wäre wünschenswert gewesen; Soße interessante Mischung zwischen Napoli und Arrabiata8/10
4. Creme Caramel: schmeckt nach nichts0/10
FrühstückHier werden endlich mal im wahrsten Sinne des Wortes keine kleinen Brötchen gebacken.7/10
GesamtwertungWeiterempfehlung: nein4/10

Ja, richtig gelesen, keine Elektroschockgefahr diesmal. Dafür eine Steckdose, die nur zur Dekoration dient. Inwieweit man Steckdosen dekorativ findet, darf diskutiert werden.

Rundreise

Unsere heutige Reise geht von Fès über Ifrane und Béni Mellal nach Marrakesch. Marrakesch ist übrigens der Grund, warum Marokko so heißt, wie es heißt: Es ist einfach eine Verallgemeinerung.


Sonnenaufgang

Auf dem Weg nach Ifrane kommen wir an Apfelplantagen und einem Golfplatz vorbei. Die Apfelernte wurde durch den Hagel am Dienstag vermiest, der viele Früchte zerstört hatte. Ebenfalls problematisch sind Golfplätze. Die wurden nämlich unter Hassan II., Fan von Staudämmen (dazu später mehr) und nun auch noch Golf, während einer mehrjährigen Dürre erbaut und Golf ist auch in Marokko ein Sport der Elite.

Ifrane


Ifrane

Janni im Schwarzwald oder in der Schweiz? Flucht aus Marokko?

Nein, das ist Ifrane, ein Luftkurort ganz im europäischen Stil. Keine Flachdächer, nur Ziegeldächer, und keine typisch marokkanische Häuserfarbe.

Wir halten an einem Springbrunnen. Dort befindet sich auch ein steinerner Löwe, der von einer Gefangenen in ihrer Gefangenschaft gemeißelt wurde. Ein Auto hält und eine Braut und ihr Bräutigam steigen aus. Die beiden lassen sich in der entsprechenden Kleidung (sieht genau so aus wie bei uns) vor dem Löwen fotografieren.

Da ich den Löwen so nicht fotografieren kann, gehe ich eine Straße entlang. Plötzlich raschelt es im Gebüsch und ein mittelgroßer Hund mit Schlappohren springt hervor. Er bellt sehr laut und ich gehe langsam rückwärts. Als er mich nicht mehr sehen kann, nehme ich die Beine in den Hand und laufe zurück zum Bus. Hunde werden ja aggressiv, wenn Leute rennen.

Die weitere Fahrt führt uns durch ein Kirschenanbautgebiet und den Ort M'rirt nach Béni Mellal. Unterwegs kommen wir an allerhand kleinen Dörfern vorbei. Dort gibt es beispielsweise ein Haus, das die Saudis für Kinder errichtet haben und wo sie spielen und im Internet surfen können. Vor der Einfahrt stehen zwei jeweils über zwei Meter große Statuen von Teekannen.


Kleine Brücke in einem Dorf

Einen kleinen Stop legen wir an einem Stausee ein:


Stausee

Béni Mellal

Enttäuschender Weise essen wir in Béni Mellal nur Mittag.


Béni Mellal

Dann fahren wir auch schon weiter nach Marrakesch. Die Straße ist schnurgerade, aber gelegentlich gibt es Bergkuppen:


Straße von Béni Mellal aus kommend

Wir machen Pause an einer Tankstelle mitten im Nirgendwo. Diese hat einen riesigen und gepflegten Garten mit drei Pfauen und einer pfeifenden statt miauenden Katze.



Tankstellengarten

Marrakesch


Sonne kurz vorm Untergang in Marrakesch

Auf dem Weg nach Marrakesch gibt es neben Olivenhainen viele kleine quadratische Gebäude mit Kuppel. Das sind Gräber von Heiligen (m/W). Wir fahren durch viele kleine Vororte und erreichen unser Hotel Meriem (oder Meriem's Hotel bzw. Myriem's Hotel, es steht überall anders).

Kurz vor Marrakesch werden wir von der Polizei angehalten. Der Busfahrer ist 66 stat 60 gefahren. Macht 100 DH „ohne Quittung“. Manche Leute nennen es Korruption, Marokkaner nennen das Flexibilität.

So. Gestern hatten wir keine, aber heute gibt es wieder die beliebten Random-Facts: Derzeit gibt es Einwanderung in Marokko. Diese wird von der Regierung diskutiert. Zehntausende Menschen aus Spanien wollen hier arbeiten und Auswanderer dorthin und nach Frankreich kommen zurück. Die Rückkehr nach Marokko ist jedoch nicht einfach für Familienmitglieder, die dort geboren und aufgewachsen sind.
In vielen Firmen gibt es ein Kopftuchverbot.
Marokko hat, verglichen mit anderen arabischen Staaten, eine relative Pressefreiheit. Warum es im Fernsehen aber keine Schwarzen als Journalisten und Moderatoren gibt, versteht keiner.
Es gibt ein Konkurrenzdenken zwischen Städten, Völkern und Berberstämmen. So gelten die Südberber als geizig – sie selbst sagen aber einfach nur „sparsam“. In der Schule lernt man, dass Wort „Berber“ käme von „Benber“, Kinder von Ber. Tatsächlich gehöre es aber eher zu dem Wort „Barbar“.
Hassan II. hatte Sklaven gehalten und damit Nelson Mandela gegen sich aufgebracht. Den Sklaven soll es aber ziemlich gut gegangen sein.
Said erzählt, dass alle Muslime reiten und schwimmen (in der Wüste?) müssen. Während des Fastenmonats Ramadans steigen die Lebensmittelkosten einer Familie um das Dreifache. Das hat man eben davon, wenn man hungrig einkaufen geht und am Ende mehr wegschmeißt als isst.
Als der Prophet in einer Moschee war, wurde er von einer Katze angesprungen. Die Leute wollten sie wegnehmen, aber der Prophet wollte das nicht. Daher gelten Katzen – anders als Hunde – nicht als unrein und dürfen – anders als Nicht-Muslime – auch Moscheen betreten. Das ist der Grund, warum es hier so viele Katzen gibt.

Ausflüge

Wir bleiben vier Nächte in Marrakesch. Nur die Stadtbesichtigung am nächsten Tag (Montag) ist inklusive, der Rest kostet extra, ich will ihn aber machen. Man ist ja nicht so oft in Marokko. Freut euch auf:

  1. Morgen abend: Fantasia ist irgendeine Show auf einem Moussem (Jahrmarkt), so wie ich das verstanden habe.
  2. Übermorgen: Besuch einer Berberfamilie, die authentisch lebt und mit denen man einen Pfefferminztee trinken kann, oder so ähnlich.
  3. Überübermorgen: Wasserfall (und zwar einer, wo sogar Wasser drin sein soll!)

Allerdings muss Said überübermorgen die Stadtrundfahrt mit vier Leuten von der Nordroute (siehe Tag 0) machen, die die beiden Routen kombiniert haben (hätte ich das gewusst...). Da er sich nicht zweiteilen kann, gibt es nun ein Problem. Mein Masterplan ist eigentlich denkbar einfach: Wir könnten einfach die Stadtbesichtigung auch überübermorgen machen. Wäre aber zu einfach, daher wird das abgelehnt und wir bekommen für die Wasserfalltour einen anderen Führer. Kombinatorik 6, setzen!

Abendessen

Unsere Reisegruppe bekommt einen festen Teil des Speisesaal zugewiesen. Ich finde das ziemlich bescheuert – wer mitten in Franzosen oder was auch immer sitzen will, soll das doch tun.

Die Auswahl hält sich in Grenzen. Es fünf warme Komponenten und acht Sorten Gemüse/Salat, dazu drei oder vier Sorten Küchlein als Nachtisch. Da es vegetarisch nichts gibt außer den typischen Rosinenreis, esse ich zwei Teller Nudeln Bolognese. Während ich das mache, wird mir kein Getränk angeboten. Na dann spar ich halt einfach Geld und kauf mir draußen was zu trinken. Gesagt getan, nur vorher frag ich noch nach dem WLAN-Schlüssel. Der ist kostenlos, das Hotel hat sogar ein kostenloses Internetcafé für seine Gäste eingerichtet.

Leider geht der WLAN-Key nur für das Rezeptions-WLAN. Das Schwimmbecken-WLAN geht nicht, keine Ahnung ob MAC-Sperre oder falscher Key. Einen anderen Key bekomme ich auch auf Nachfrage nicht.

Ich gehe zu den beiden Österreichern. Die gucken Bundestagswahl (in Deutschland). Der Frau geht es immer noch schlecht, daher können wir auch nicht in meinen Geburtstag reinfeiern. Da ich das aber auch nicht ganz allein machen möchte, bleibt nur noch der Masterplan: Vorhin hatte ich in meinem Zimmer ein ganz schwaches Signal eines offenen Netzes. Wenn alles klappt, kann ich das von meinem Balkon aus anzapfen und wenn es noch besser klappt, krieg ich da sogar irgendwie den Strom hin gelegt. Problem dabei: Die Steckdose neben dem Bett, das näher an der Balkontür ist, ist mal wieder eine Deko-Steckdose. Hinter dem Schrank mit der (ausgeschalteten) Minibar befinden sich tatsächlich noch zwei Steckdosen. Jetzt müssen das nur noch echte und keine Deko-Steckdosen sein. Erste Steckdose: Negativ. „Das ist wohl der Grund, warum die Minibar aus ist.“, denke ich mir. Vielleicht ist dem Hotel ja aufgefallen, dass man Steckdosen nicht einfach nur in die Wand packen muss (was sie in diesem Hotel übrigens sogar sind!), sondern sie da auch irgendwie verkabeln muss. Dann aber die Erleichterung: Die zweite Steckdose ist echt. Ich setze mich also an den extrem wackeligen Tisch auf dem Balkon und feiere auf TS3 mit aRTy, Fridolina, Luthi und Mirko in meinen Geburtstag (deutsche Zeit) rein – wenn man das feiern nennen kann.


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Marokko Tag 7: Marrakesch – Terrasse in Masse

Kommen Sie rein, können Sie rausgucken!

geschrieben von Janni Donnerstag, 26. September 2013 um 00:38 UhrDarstellungsfehler möglich

Hinweis: Da es den ganzen Tag über extrem wolkig ist, sehen die Bilder nicht schön aus und es lohnt sich nicht, Hintergrundbilder daraus zu machen.

Dass ich Geburtstag habe, hat sich herumgesprochen und gut die Hälfte der Reisegruppe gratuliert mir, während wir vorm Hotel auf den Bus warten.

Ménara

Unsere Tour durch Marrakesch beginnt bei einem Wasserbecken, das Ménara genannt wird. Wie mir auffällt, habe ich meine Speicherkarte im Laptop vergessen. In Fès gab es bei der Festung einen Händler, der Speicherkarten, Batterien und Ladegeräte verkaufte. Und ich habe Glück: Obwohl diese Händler sehr selten sind, sehe ich genau hier den zweiten auf meiner Reise. Ich kaufe eine 4-GB-Speicherkarte für 100 DH, das sind knapp 9 Euro. Es hätte also schlimmer kommen können, wenn ich einen ganzen Tag mit 16 MB internem Speicher hätte auskommen müssen. Die Speicherkarte ist von Kingston und hat sogar ein Echtheitshologramm auf dem Etikett. Mir egal, Hauptsache das Ding funktioniert. Die Kamera startet mit dem Ding erheblich schneller als mit meiner 32-GB-Speicherkarte, ich glaub ich benutze die jetzt immer, da hat sich der Kauf nämlich voll gelohnt.

Der/die/das Ménara ist 150×200 m groß und bis zu 8 m Tief. Immer wieder sieht man Karpfen das Wasser aufwühlen. Das Wasser ist aber sehr trüb. Es war einmal eine Tribüne, die von einem Franzosen gekauft und zerstört wurde. Manche Überreste der Tribüne sind noch zu sehen.


Ménara

Wir steigen wieder in den Bus und fahren durch die Straße Mohammed V., an dessen Rand viele Olivenbäume stehen, die vor vielen Jahren von kleinen Schülern gepflanzt wurden. Noch tragen sie aber anscheinend keine Früchte.
An dieser Straße gibt es einige Luxushotels. Kaiser Franz (Beckenbauer – passt ja zum Thema, vielleicht kriegt der den/die/das Ménara wieder klar?) und Brad Bitt waren schon hier. Zu letzterem gibt es eine Geschichte, dass dieser von einer Wache nicht reingelassen wurde. Er habe gesagt: „Ich bin Brad Pitt.“, und die Wache entgegnete „Und ich bin Mohammed VI.!“

Alte Sehenswürdigkeiten

Wir besuchen die Koutoubia-Moschee, eine Moschee mit vier Kugeln oben auf dem Minarett. Eigentlich gibt es nur drei oder fünf. Drei stehen für die Religionen Christentum, Islam und Judentum. Fünf stehen für die Säulen des Islam. Die Moschee soll der Legende nach früher nur drei Kugeln gehabt haben. Weil die Frau des Sultans aber im Ramadan etwas gegessen hat, hat sie ihren Schmuck zu einer vierten Kugel verschmelzen lassen, um Gott gnädig zu stimmen.


Festungsüberreste und Marabout-Gräber bei der Koutoubia-Moschee.

Als nächstes gehen wir zu den Saadiergräbern. Die sind in einem großen Gebäude. Das Gebäude wurde vom damaligen König verschlossen (hat also keine Türen), damit die Menschen nicht mehr an die dort begrabenen denken. Erst 1917 sahen Franzosen aus einem Flugzeug, dass da etwas drin ist, und bauten einen Gang. Highlight des Gebäudes ist der 12-Säulen-Raum aus dem 16. Jahrhundert.


Saadier-Gräber

Als nächstes ist der Bahia-Palast dran. Er besticht durch unnötige Kamine und eine sehr ausgeklügelte Planung was Kontrolle innerhalb von Polygamie angeht.


Bahia-Palast

Gauklerplatz und Suks

Durch die Suks erreichen wir den Gauklerplatz. Dort gehen wir einer Dachterrasse etwas trinken.


Gaukler-Platz

Und da es so schön war, gehen wir auf einer anderen Terrasse auch gleich etwas essen.


Koutoubia-Moschee

Durch die Suks geht es weiter zu einem Kräuterhaus. Wir erhalten einen Vortrag über verschiedene Heil- und Küchenkräuter. Beispielsweise das marokkanische Allzweckgewürz Ras El Hanout. „Gut für Frauen, die kochen können, und für Frauen, die nicht kochen können – schmeckt immer“, sagt der Mann, der den Vortrag hält. Manche Kräuter wie Ambra sind zwar in Deutschland bekannt, nur irgendwie anders: „In Europa gegen Motten und Silberfische, in Marokko als Liebesduft.“ Außerdem kann man sich massieren lassen: „Massage kostet 20 Dirham, 2 Euro. Frauen werden von Frauen massiert, Männer von Männern... Schade, oder?“


Kräuterladen

Danach haben wir eine knappe Stunde Freizeit auf dem Gauklerplatz, bevor es wieder ins Hotel geht.

Pidgeon Shit

Um 19:30 Uhr ist Abendessen. Ich bin schon losgegangen, als mir einfällt, dass ich mein Portmonee ja für die Getränke brauche. Also kehre ich um hole es. Unnötig, wie sich herausstellte, denn ich werde wieder erfolgreich von den Kellnern ignoriert. Als heißt es für mich: günstig Fanta auf dem Zimmer trinken.

Auf dem Rückweg vom Abendessen schaue ich noch an der Rezeption vorbei. Wie mir zuvor beim Waschen und Aufhängen meines neuen T-Shirts und der leicht dreckigen weißen Shorts aufgefallen ist, ist mein Balkon nämlich voll mit Taubenscheiße, insbesondere unter der Klimaanlage und der – nicht funktionierenden – Lampe ... direkt über der Tür. Heißt ich bin höchstwahrscheinlich gestern einige Male drauf getreten. An der Rezeption versuche ich, das Problem auch ohne „Pidgeon Shit“ (Taubenscheiße) zu beschrieben: „My balcony is dirty because of the pidgeons. Can you have it cleant or give me something to clean it myself?“ (Mein Balkon ist dreckig wegen der Tauben. Können Sie mir jemanden schicken, der es sauber macht, oder mir was geben, um es selbst zu säubern?“ Sie schicken mir umgehend jemanden, der die Scheiße entfernt.


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Marokko Nacht 7: Marrakesch – Die größte Geburtstagsfeier aller Zeiten

20 Euro – die teuerste Fanta(sia) aller Zeiten

geschrieben von Janni Freitag, 27. September 2013 um 01:10 UhrDarstellungsfehler möglich

Um kurz nach halb 9 ist draußen total die Party. Eine marokkanische Band spielt mit sehr hoher Lautstärke.

Ist aber jetzt egal, gleich fährt der Bus zu Fantasia. Als ich den Bus betrete, singen alle „Happy Birthday“, dann „Viel Glück und viel Segen“ im Kanon(!) und „Wie schön dass du geboren bist“. Ich laufe rot an (denke ich zumindest) und bedanke mich bei allen.

Ein Touristenbus kommt an und die marokkanische Band spielt wieder los. Sie sind also eigentlich zu deren Begrüßung engagiert worden – warum auch immer sie dann zwischen den Hotel-Pools gespielt haben...

Zurück zur Fantasia: Es handelt sich, anders als ich dachte, nicht um eine Fantasia im Rahmen eines Moussem, sondern um eine Veranstaltung, die jeden Tag im größten Restaurant Marrakeschs stattfindet, genau gesagt im 1981 eröffneten Chez Ali (zu dt.: bei Ali). Das Restaurant liegt 13km vom Zentrum entfernt und kann bis zu 2.000 Gäste fassen, wofür 150 bis 200 Mitarbeiter nötig sind. Inzwischen soll die Veranstaltung wohl auch von Marokkaner besucht werden.

Das ganze funktioniert so: Man betritt die Örtlichkeit durch einen „Pferdespalier“.


Pferdespalier

Rund um einen Sandplatz von sagen wir mal 100×20 Metern sind Pavillons verteilt. Dort findet das „Vorglühen“ statt. Ein Getränk ist inklusive, dazu als Snacks Erdnüsse und Hühnerfleisch (äh ja...). Die Getränke bringen die Kellner nicht auf dem Tablett, sondern in einer Coca-Cola-Getränkekiste. Den Flaschenöffner haben die Kellner in der Kapuze ihrer Djellaba (Kutte mit Kapuze, im Gegensatz zum Kaftan ohne Kapuze). Man denkt eben praktisch. Dann kommen verschiedene Musikgruppen ins Zelt, tanzen und machen Lärm.


Pavillon-Zelte

Nach einer Stunde damit beginnt eine knapp einstündige Reitvorführung. Davon jetzt ein paar bilder. Das alles gibt es aber dann ausführlich inm Videobericht.


Pferde und Reiter für die Vorführung

Der heimliche Star des Abends ist eine Katze, die während der Vorführung einmal über den Platz lief. Erst im Nachhinein merke ich, dass ich die zufällig fotografiert habe, als ich am Ende noch ein paar Fotos von der Kulisse gemacht habe:


Kulisse mit Katze

Nach Ende der Show verlassen wir das Lokal. Die Pferde am Eingang sind selbst nicht mehr da ... den Rest könnt ihr euch denken.

Bleibt noch die Frage, ob sich das gelohnt hat. Sagen wir so: Die letzten gut 30 Minuten waren recht unterhaltsam, aber wie der gesamte Rest ziemlich für Touristen gedacht und wenig authentisch. 20 Euro hat es gekostet, ich fände eher 12 angebracht. Vielleicht/hoffentlich wird's morgen besser...


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Marokko Tag 8: Marrakesch, Ourika-Tal, Marrakesch – Klein, aber oho!

Selfmade-Abenteuer – Das Original

geschrieben von Janni Freitag, 27. September 2013 um 01:12 UhrDarstellungsfehler möglich

(Da ich die Gastgeber nicht unnötig weiter ausnutzen möchte, gibt es in diesem Blogpost keine Bilder von ihnen. Bitte habt dafür Verständnis.)

Ourika-Tal

Unser heutiger Ausflug führt uns ins Ourika-Tal. Ourika ist ein Berberstamm, Tal ist ein deutsches Wort. Letzteres klingt jetzt blöd, aber wenn der Reiseleiter das eher Ouri-Katall ausspricht, dann muss man da erstmal drauf kommen.

Beim Verlassen Marrakeschs erzählt und Said, dass die Bewohner Marrakeschs als sehr seltsam gelten. Hier fahren Frauen Moped – oder auch mal fünfköpfige Familien. Und ich dachte mir der Moped-Dreier aus der Türkei wäre schon extrem. Aber die besonderen Vorlieben im Straßenverkehr sind mir seit Meknès ja klar: Ein Fuß auf dem Fahrzeug ist völlig ausreichend.

Wir halten unterwegs für eine Toilettenpause an einem Laden, der kunsthandwerkliche Gegenstände verkauft.

(Bild: Bunte Tajinen)

Außerdem darf man dessen Dach betreten und kann von dort Fotos machen.

Bevor wir unser Ziel erreichen, machen wir noch ein Bild vom Tal.

Im Ourika-Tal gibt es jeden Winter eine Überschwemmung – und das ganze Jahr über die aufdringlisten Händler der Welt. Das bekommen wir nach Ankunft und Ausstieg aus dem Bus auch gleich zu spüren.


Berberhaus

Im Haus wird uns gezeigt, wie man Pfefferminztee macht. Dafür braucht man zunächst einmal Grünen Tee. Den importiert man aus China, weshalb er auf Marokkanisch übersetzt „der Chinesische“ genannt wird. Außerdem natürlich Wasser, Pfefferminze und ganz viel Zucker. Als die Frau den Zucker dazugibt, geht bereits beim ersten Klotz ein Raunen durch den Raum – und die Frau gibt noch zwei weitere Stücke hinzu. Der Tee schmeckt gut, aber wenn man sich vor Augen hält, dass der Tee im Hotel Rif noch süßer schmeckte...

Für alle, die mal einen original marokkanischen Pfefferminztee machen wollen, hier das Rezept:

  1. Kanne mit Grünem Tee aufbrühen.
  2. Eine Hälfte der Flüssigkeit in ein Glas gießen.
  3. Kanne gut schütteln.
  4. Andere Hälfte der Flüssigkeit wegkippen.
  5. Erste Hälfte zurück in die Kanne füllen.
  6. Pfefferminze hinzugeben und mit heißem Wasser auffüllen.
  7. Zucker hinzugeben.
  8. Auf dem Herd aufkochen.

Wir bekommen zum Tee noch Berber-Fladenbrot, Honig, Butter und Öl gereicht. Berberfrühstück also.


Berberfrühstück

Am Ende bekommt die Familie 100 DH (knapp 9 Euro) – verdammt wenig, finde ich.

Danach schauen wir uns im Garten des Hauses, wo es viele Hühner und einen Esel gibt, und auf dem Dach des Hauses, wo die Leute schlafne, um. Auf dem Dach werde ich von einer Frau angesprochen. Ich denke, sie will Trinkgeld und gebe ihr welches. Will sie aber nicht, sie will Euromünzen umtauschen. Ich sage ihr, dass sie das Trinkgeld behalten soll. Was ich zu dem Zeitpunkt nicht gewusst habe: Die Leute können keine Euromünzen umtauschen. Sich fünf Euro in Münzen rauszusuchen und ihr dafür einen Schein zu geben, hätte ihr viel mehr geholfen als meine paar Dirhams.


Berbergarten

Wir fahren auf der Straße, die entlang eines (derzeit) Baches verläuft, noch etwas weiter. Dann steigen wir aus und laufen einige Kilometer zurück. Über den Bach führen viele kleine und meist selbst gebaute Brücken, die die Häuser auf der anderen Seite mit der Straße verbinden. Ich stelle mich der Mutprobe.


Hängebrücke

Dann fahren wir weiter und halten an einem Restaurant mit Terrasse. Wir stehen alle auf der Terrasse (stehen deshalb, weil viele der metallernen Stühle kein Sitzpolster haben und es keine Sonnenschirme gibt), werden aber nicht bedient. Daher gehen wir nach 10 Minuten einfach wieder.

Auf der Rückfahrt zum Hotel können diejenigen, die das möchten, beim Majorelle-Garten aussteigen. Dort soll es viele Kakteen geben. Ich nehme derzeit alles bereitwillig mit und nach einem Mittagessen in einem Restaurant in der Nähe (Red Garden heißt ist, ist jedoch weder rot noch hat es einen Garten) besuchen wir den Garten.

Majorelle-Garten

In der Tat gibt es sehr viele Kakteen. Aber auch viele Palmen gibt es dort, und mittendrin steht das so genannte Bebermuseum. Es scheint aber nicht so groß und seinen Eintritt kaum Wert. Daneben ist ein kleiner Teich mit Goldfischen und Schildkröten (V).


Kakteen


Schattenspiele


Berbermuseum

Im Café der Anlage treffen wir einige andere, ohne im Ourika-Tal gewesen zu sein zum Garten gegangen sind. Wir beschließen, ein Taxi zum Suk zu nehmen. Das Taxi lässt uns etwa einen Kilometer von dem Ort, wo wir eigentlich hinwollten, wieder raus. Na klasse.

Suks und Färbergasse

Wir laufen gerade so durch den Suk, als uns zufällig ein junger Mann anspricht, ob wir zum „Dyer's Souk“ wollen. Genau deshalb sind wir eigentlich hier. Said hatte gesagt, die Färber seien fast alle abgewandert, eine Färbergasse gäbe es nicht mehr. Aber es gibt sie doch. Wir dürfen vom Hausdach eines Färbers Fotos machen und probieren einige Stoffe an, bzw. wir werden einige Stoffe anprobiert. Ich werde zum Berber mit Turban gemacht.





Eindrücke von der Färbergasse

Als wir den Suk verlassen, ist es schon dunkel und auf dem Gauklerplatz fliegen komische Leuchtdinger nach oben. Ein Junge – Kinderarbeit um halb 9 – verkauft uns welche für 4&nsbp;DH pro stück.

Am Ende des Marktes kaufen wir ein paar CDs mit marokkanischer Musik, mal schauen ob ich die für den Videobericht gebrauchen kann.

Zurück fahren wir wieder mit dem Taxi. Ich rede am Taxistand mit einem Taxifahrer und nenne ihm unser Ziel. Er nennt uns den Preis. Ich habe nur etwas mit Hundert (Dirham) verstanden und wiederhole den Preis dies. Offensichtlich habe ich den Preis jedoch nicht richtig verstanden, sodass ich den Preis unfreiwillig heruntergehandelt habe, als der Taxifahrer kurz darauf einwilligt. Diesmal kommen wir direkt da raus, wo wir hin wollen: vor unserem Hotel. Aufgrund der Fahrweise der Taxifahrer sind Taxifahrten in marokkanischen Großstädten immer ein Erlebnis, noch wesentlich mehr als eine Busfahrt, und man wird die Vermutung nicht los, Taxis hätten grundsätzlich Vorfahrt.


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Marokko Tag 9: Marrakesch, Ozout, Marrakesch – Gucken und hören

Heute gibt es was zu gucken und was zu hören, also für jeden etwas!

geschrieben von Janni Freitag, 27. September 2013 um 01:20 UhrDarstellungsfehler möglich

Ozout

Unser heutiges Ziel sind die Wasserfälle von Ozout. Die Tour macht ein anderer Reiseleiter, der die Fahrt mit extrem vielen Random-Facts versieht, weshalb ich im Gegenzug davon absehe, sie hier aufzulisten.

Wie heißt es so schön? Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Ein Bild von Яedeemer sagt mehr als eine Millarde Worte. Und wenn es dann noch so viele sind...


Ozout-Wasserfall

Der Ozout-Wasserfall ist schon mächtig. Flöße fahren unten entlang.


Flöße mit Regenbogen

Eine sehr kleine, klapprige Brücke führt über den Fluss.


Selfmade-Brücke

Am anderen Ende befindet sich außer einem Restaurant auch noch ein kleiner Wanderweg. Dieser wurde nicht von Menschen, sondern vom Wasser angelegt.


Ozout-Wasserfall-Wanderweg

Wir gelangen in ein größeres Dorf. Die Zeit dort ist stehen geblieben, doch sie beginnen langsam, Häuser aus Ziegeln zu bauen.


Dorf bei den Ozout-Wasserfällen

Durch das Dorf kommen wir wieder zur Bushaltestelle. In einem Restaurant dort essen wir Mittag. Es gibt Tajine, ziemlich gute um genau zu sein. Dazu gibt es Couscous und am Ende Kekse.

Viele haben sich gewünscht, auf dem Rückweg für Fotostopps anzuhalten. Wir machen aber nur genau einen.


Landschaft nahe Ozout

Gauklerplatz

Drei andere Leute und ich wollen zum Gauklerplatz. Der Reiseführer erklärt dem Busfahrer, was wir wollen, und ich lasse mir den Namen der CD aufgeschrieben, die auf der Rückfahrt lief. Ich brauche ein bisschen marokkanische Musik für meinen Nachbericht.

Ich gehe erst mal in einem Restaurant aufs Klo. Das Herrenklo ist besetzt, das Damenklo nicht. Ich dachte mir, ich bin mal anständig und warte. Kurz darauf kommt eine Frau aus dem Männerklo... Alles klar.

Danach suchen wir zuerst das Weberviertel, da wir in dem Weberatelier in Fès viel zu wenig Zeit hatten. Wir fragen herum und ein Händler schickt einen jungen Mann, um uns den Weg zu zeigen. Als dieser einen anderen Weg lang muss, kommt zufällig anscheinend ein Freund von ihm um die Ecke, der uns weiterführt. Wir laden jedoch beim Gerberviertel. Wir fragen herum, wie wir wieder herauskommen. Zwei Kinder, sagen wir 8 Jahre alt, führen uns, sodass wir sie davon abhalten, ihren Jogurt zu essen, den sie den ganzen Weg über mit sich rumschleppen.

Ich hatte vorgestern einen Laden gesehen, wo man CDs kaufen konnte – und finde ihn zu meinem Erstaunen tatsächlich wieder. Ich bekomme die gesuchte CD und kaufe noch eine weitere. In einem anderen Laden kaufe ich noch zwei CDs.

Ich möchte danach im Hotel essen, die beiden Österreicher wollen aber noch auf dem Markt bleiben und dort essen. Auf der tagsüber leeren Fläche werden jeden Abend viele Restaurants aufgebaut und lasse das folgende Bild von solch einem Restaurant einfach mal ohne jeglichen Kommentar:


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Marokko Tag 10: Marrakesch, Kasbah Aït Ben Haddou, Zagora – Passkontrolle

Lust auf Kasbahletheater?

geschrieben von Janni Freitag, 27. September 2013 um 01:22 UhrDarstellungsfehler möglich

Hotelbewertung

SterneHotelnamenZimmer
4Hotel Meriem
Hotel Myriem
Hotel Meryem
Meriem's Hotel
Myriem's Hotel
DZA Twin431
HotelTendenziell Urlaubshotel.7/10
LageRecht zentral, jedoch ist alles etwa einen Kilometer weg.8/10
ZimmerGroß. Ständiges Brummen in einem der beiden Sicherungskästen im Zimmer, verstärkt durch dessen Türchen als Resonanzkörper. Ich musste daher immer ohne Strom schlafen, sprich Handy aufzuladen ist etwas blöd. WLAN an der Rezeption. Weitere aber nur in extrem seltenen Fällen funktionierendes Netz auch in Zimmern zur Poolseite. Dort auch fremdes Netz zum Anzapfen. Deutschsprachiges Fernsehen: ZDF.8/10
BadezimmerBad und Toilette getrennt. Toilettenzimmer ziemlich eng. Duschen-Typ: Badewanne.7/10
SauberkeitBalkon voll Taubenscheiße, sonst OK.6/10
ServiceAbreise von Kofferträgern total verpeilt. An zwei von vier Tagen kein Service beim Abendessen. Aber sie haben mir auf Anfrage noch einen Tomatensalat mit Ziebeln geschnitten, nachdem sie bereits eine Stunde zu früh angefangen haben, abzubauen.6/10
AbendessenAuswahl eher gering und Wiederholung jeden zweiten Tag. (Einem Hotel etwas anzukreiden, was bei den anderen Hotels nicht überprüft werden konnte, ist etwas gemein, ich weiß.) Selten etwas warmes, das mir gefiel. Getränke unverschämt teuer.4/10
FrühstückGanz OK.7/10
AbwertungenBalkontür nicht abschließbar (zumindest nicht funktionsfähig)-0,5
GesamtwertungWeiterempfehlung: unsicher5/10

Tizi-n'Tichka-Pass

Wir verlassen Marrakesch und fahren nach Süden. Durch ein kompliziertes System von Einbahnstraßen in Marrakesch dauert das etwas.

Heute durchqueren wir den Tizi-'n-Tichka-Pass, der einst von einem Berberfürsten kontrolliert wurde, welcher sich den Franzosen anschloss und daher als großer Verräter gilt.

Es ist noch früh (Abfahrt um 7:30 Uhr) und Nebel liegt im Tal:


Nebeltal

Am Pass befinden sich viele kleine Dörfer, an denen wir Fotostopps einlegen:


Passdorf

Zwischendurch machen wir eine Kaffeepause und am höchsten Punkt des Passes einen Fotostopp:


Nördlicher Teil des Passes

Während des Stopps kommt urplötzlich ein Sandsturm auf, der allen Leuten Sand ins Gesicht weht.

Auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel machen wir diverse Fotostopps. Unter anderem halten wir an einer Straße, an der jede Menge noch originalverpackte Straßenlaternen stehen, bei denen sich wohl keiner dafür zuständig fühlte, die mal auszupacken.

said erzählt etwas von marokkanischer Musik. Es gibt andulisische Musik (das war die Musik gestern, die ich mir auch schon gekauft habe), Berbermusik (die hören wir nach dem Stop in Aït Ben Haddou) und an westliche Musik angelehnte Musik. Auch einige westliche Künster sind bekannt.

Kasbah Aït Ben Haddou

Aït Ben Haddou und die dazugehörige Kasbah (Festung) war Kulisse vieler Filme. Bevor wir zum höchsten Punkt hinaufgehen, machen wir eine Mittagspause. Alle Leute essen im vom Reiseleiter empfohlenen Restaurant – nur ich nicht, „auf eigenes Risiko“, wie der Reiseleiter sagt, als ich ihn frage, ob wir da denn auch essen müssen.

Stattdessen esse ich eine Pizza in einem kleinen Restaurant am anderen Ende des Ortes. Ich bin der einzige Gast dort. Der Besitzer läuft draußen rum und spricht mit mir, während seine Frau die Pizza zubereitet und die Tochter empfängt, die gerade von der Schule nach Hause kommt.

Die Pizza ist ganz nett. In Marokko ist jedoch „Pizza Magherita“ ein dehnbarer Begriff. Oft sind Oliven drauf, in diesem Fall auch Pilze. Die Preise schwanken zwischen 30 und 50 DH (2,70 bis 4,50 Euro).


Kasbah Aït Ben Haddou

Anschließend besteigen wir die etwa 300 bis 400 Jahre alte Kasbah im Zentrum. Eigentlich ist es ein Xar, da es mehrere Kasbahs sind. Die Stampflehm-Häuser wurden größtenteils verlassen und dienen heute nur noch Händlern zum Verkauf ihrer Ware. Kürzlich hat man eine Brücke über einen derzeit trockenliegenden Fluss, dessen Name übersetzt „der Salzige“ bedeutet, gebaut, die wir überqueren. Einige Leute stehen im Flussbett.


Aït Ben Haddou

Auf der Weiterfahrt hätten wir fast eine noch ganz junge Katze überfahren, der Busfahrer konnte aber noch rechtzeitig bremsen.

Wir kommen an einer weiteren Kasbah vorbei und machen einen Fotostopp.


Weitere Kasbah

Weitere Fotostopps folgen, bis wir in Zagora ankommen.

Zagora

Als wir die Provinz Zagora betreten, kommt auch schon sogleich eine ziemliche Klischee-Oase. Klein und mit Palmen. Leider ohne Wasserstelle.


„Klischee-Oase“

Nach einem von jemandem aus der Gruppe geforderten Fotostopp machen wir eine Kaffe- und Toilettenpause, die vom Reiseleiter auch als „biologische Pause“ bezeichnet werden. Das Café sieht aus wie eine kleine Festung und es gibt dort zwei Dromedare. Ein Eselkarren und ein Lieferwagen kommen vorbei, auf letzteren wird eine Coca-Cola-Kühltruhe geladen.

Wo wir gerade bei Coca-Cola sind: Auf dem Weg befinden sich mehrere Stellen, an denen das marokkanische Motto, das im Volksmund „Coca-Cola, Fanta, Sprite“ genannt wird, auf die Berge geschrieben (siehe Tag 1).

Nach mehreren Dörfern erreichen wir Zagora.

Hotel

Das Hotel wurde vom Reiseleiter hoch gelobt, zum Teil zu recht. Wir machen wieder eine Aufteilung zwischen Einzelzimmer und Doppelzimmer, obwohl ich ein DZA kriege.

Beim Eintreten in mein Zimmer bekomme ich auch schon gleich ein Willkommensgeschenk: Kopfweh. Wäre das Hotel nicht schon etwas älter, könnte man denken, es wäre wäre nur für den Hobbit-Film gebaut worden. Der Ausblick vom Balkon spendiert mir immerhin den ersten vernünftigen Sonnenuntergang in diesem Urlaub:


Sonnenuntergang in Zagora

Zum Abendessen siehe die Bewertung morgen.

Nach dem Abendessen frage ich, wie lange der Pool theoretisch auf hat (die Antwort ist: immer) und wo Internet ist. Es soll an einem orangefarbenen Tisch im Innenhof sein, der deplatziert in einer Ecke steht. Dort gibt's gerade mal ein Balken. Ein Mädel aus der Gruppe sagt, es sei in ihrem Zimmer 107. Auf dem Flur ist erheblich besserer Empfang. Der moderne Internetnomade macht als einen auf Tuareg 2.0 und setzt sich auf die Treppe. Also jetzt nicht ich, da hat schon ein Mädel gesessen als ich vom Essen wiederkomme.


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Marokko Tag 11: Zagora, Rissani, Erfoud – Geschenke der Erde

Da haben wir etwas ausgebuddelt!

geschrieben von Janni Montag, 30. September 2013 um 19:41 UhrDarstellungsfehler möglich

Hotelbewertung

SterneHotelnameZimmer
4Hôtel Palais AsmaaDZA DB, 135
HotelRecht nobel, aber kleine Türen.9/10
LageNa ja.6/10
ZimmerSehr groß. Tür muss mit Schlüssel geöffnet und geschlossen werden. Türen nur etwa 1,90 m hoch. WLAN in 107 und darum. Deutsche Fernsehsender: keine.8/10
BadezimmerAlles OK. Duschen-Typ: Badewanne.7/10
SauberkeitKeine schlimmen Beanstandungen, aber Wasserhahn im Bad ziemlich fleckig.7/10
ServiceVöllig unterbesetzt und überfordert.4/10
Abendessen Menü1. Marokkanischer Salat: Da hatten wir schon wesentlich bessere.2/10
2. Tajinengemüse (Kartoffeln, grüne Bohnen, Karotten), Rührei (Alternativgericht, normalwäre Tajine mit Hühnerfleisch): Bestes. Abendessen. Ever. (Beim normalen Essen gab es bei Tischen, die keine oder wenig Vegatarier hatten, zu wenig Essen. Wir hatten drei Vegatarier und für die restlichen fünf hat die Menge gerade so gereicht, um satt zu werden.)10/10
3. Kleines Stück Melone, 2 Weintrauben: Sollte wohl ein Witz sein, war aber nicht lustig.1/10
FrühstückGanz OK.6/10
GesamtwertungWeiterempfehlung: ja7/10

Der Laden heißt übrigens Asmaa, weil da so viele Teppiche rumliegen, dass man zwangsläufig Asmaa bekommt. Wenn man einen Koffer hinter sich herzieht, hat man das Problem, dass fast alle Teppiche so hoch sind, dass man sie hochschubbelt.

Weg nach Rissani

Heute geht es durch Rissani nach Erfoud.

Der erste Fotostopp ist sogar noch in Zagora. Da befindet sich ein legendärer Wegweiser, der in Richtung Timbuktu zeigt und dafür die Entfernung von 52 Tagen angibt.


Wegweiser nach Timbuktu

This board dates back to the strategic rôle played by The Draa region duríng the 16th century,as a stage of commercıal caravans bétween Morocco and sudsaharan Africa

The trade between properous oued Draa and Tombouctou duríng this perıod had made of Morocco a commercíal ıntermedīary between Africa and Europe . ALso dynastíes who ruled Morocco Were Kēen to ensure securīty at Commercıal caravans.
Thīs sītuatīon had made of the Region of oud Draa a customs center to collect the Financial rıghts generated by thīs trad, and gave rīse to economic, social  and polītical mutations, which hav played major rôle ín the development of the region .

Anschließend wollen wir in Zagora Geld abheben. Das geht aber nicht, denn der Automat ist defekt.

Tansikhte

In der Nähe der Abzweigung nach Erfoud machen wir einen Fotostopp für eine Kasbah. Highlight war dabei aber etwas anderes. So, wir machen ein kleines Quiz. Was ist das:

Und? Erraten? Hier die Auflösung:


Mais-Esel

Said gibt eine Runde Datteln aus.

Direkt an der Abzweigung machen wir dann einen kleinen Spaziergang. Wir kommen an einigen Dattelpalmen vorbei.


Datteln

Einige Datteln hängen so tief, dass manche von uns sie erreichen können. Sie schmecken genau wie die, die Said ausgegeben hat. Neben der Dattelpalme ist ein Fluss mit Wasser(!), in dem es viele Fische gibt. Die scheinen ganz heiß auf Datteln zu sein. (V)

N'kob

Wir fahren weiter und halten an einem Café in N'kob. Im Innenhof steht eine Kasbah-Miniatur:


Kasbah-Miniatur

Nahe des Cafés befindet sich ein Berberfriedhof.


Berberfriedhof

Rissani

Nach einem Fotostopp irgendwo im Nirgendwo erreichen wir Rissani. Wir werfen einen Blick in das Mausoleum von Mulai Ali Scherif. Da es eine Moschee ist, dürfen wir wie fast immer nicht rein, aber von der Türschwelle fotografieren:


Mausoleum von Rissani

Das war's auch schon mit Rissani, ab nach Erfoud. Vorher halten wir jedoch noch einmal in der Stadt an und heben Geld ab. Vier Kinder schmeißen einen Laden mit Wasser, wo ich mir eine Flasche kaufe. Einen „Sozial-Aufschlag“ gibt es zu meiner Verwunderung nicht. Ich bin mir aber nicht ganz sicher, ob sie da wirklich ihr Wasser verkaufen, aber wer lässt schon palettenweise Wasser in der Gegend rumstehen.

Erfoud

Wir wollen eine Fossilienschleiferei besuchen, aber die hat gerade Gebetspause. Als geht's zum Hotel, an dem wir vorher schonmal vorbeigekommen sind.

Das Hotel

Das Hotel Palms Club-Hotel ist eine Ferienanlage, sagt der Name ja schon. Es gibt viele keine Riads, das sind Häuser mit Garten in der Mitte, wo sich jeweils 10 Zimmer befinden.

Wie schon beim letzten Hotel habe ich ein Doppelzimmer zur Alleinbenutzung, obwohl bei der Zimmervergabe unterschieden wurde.

Wir sollen im Hotel essen. Problem: Es gibt kein Wechselgeld. Ich bestelle etwas für 74 DH und bekomme 2 Euro und 6 Dirham Rückgeld.

Bevor es nach Erg Chebbi geht, gehen wir schwimmen.


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Marokko Abend 11: Erfoud, Erg Chebbi, Erfoud – Die Kamera-Vernichter

Du bist wie Sand, überall und immer heiß! Und fast wie zum Beweis ... schmilzt ... äh ... meine Digitalkamera.

geschrieben von Janni Montag, 30. September 2013 um 19:50 UhrDarstellungsfehler möglich

Um 16:30 Uhr beginnt die Fahrt nach Erg Chebbi. Geländewagen holen uns ab.

„Ist das ein Tuareg?“, fragt die Österreicherin unseren Reiseleiter über unseren Fahrer. „Heute ist es sogar ein Tour-reg.“, antworte ich.
Ja gut, das war Karnevalsniveau. Daher gibt's für euch jetzt auch Kamelle:


...äh Kamele, genauer gesagt Dromedare

Die Fahrt führt uns zuerst auf einer normalen Straße aus Erfoud heraus. Immerhin erkennen wir hier, dass Erfoud nicht, wie uns zuerst erzählt wurde, aus den paar Hotels besteht, sondern auch einen Ortskern hat. Der liegt nur etwas von den Hotels entfernt.


Geländewagen-Kolonne

Die Polizei überwacht, wer ins Gebiet fährt. Nach etwa 15 Minuten quer durch die Wüste erreichen wir ein Lager, in dem einige Leute wohnen.


Lager in Erg Chebbi

Es ist ein extrem starker Sandsturm. Man kann kaum die Augen offenhalten. Nach etwa 15 Minuten fahren wir erneut eine Viertelstunde und erreichen ein befestigtes Haus inmitten der Wüste. Überall gibt es Zeltlager, die man gegen Aufpreis hätte buchen können. Die Leute, die für 20 Euro mehr einen Dromedar-Ritt gebucht haben, können ihr Gefährt besteigen.


Erg Chebbi

Meine Digitalkamera beginnt zu streiken. Die nachfolgenden Bilder sind daher von meinem Handy. Wir laufen über Dünen und bleiben irgendwann auf einer Düne sitzen, als wir denken, dass wir von dort einen guten Ausblick auf den Sonnenuntergang haben würden, der uns versprochen wurde. Haben wir aber nicht, denn aufgrund von Wolken und dem Sandsturm gibt es keinen Sonnenuntergang zu sehen. Meine Gruppe von vier Leuten hat daher mit unseren drei Führern gesungen, bis die Sonne untergegangen ist.


Sonnenuntergang in Erg Chebbi


Karawane

Am Ende können wir noch ein paar Sachen kaufen. Ich kaufe eine Kamelfigur aus einem Stein mit schöner „Maserung“. In Marokko ist das mit dem Ausführen von Steinen ja nicht so wie in der Türkei.

Dann geht es zurück ins Hotel. Wir erklären unserem Fahrer, dass wir noch Getränke kaufen wollen. Da der Rest zu faul ist, muss ich die Getränke kaufen. Meine Schuhe sind voll Sand, daher habe ich sie ausgezogen, meine Jacke (zum Schutz und nicht gegen die Kälte, denn es war 35 bis 40 Grad warm) habe ich noch an. Also kaufte ich barfuß aber mit Jacke Getränke ein. Die müssen sich auch Sachen gedacht haben...

Dort essen wir, sandig wie wird sind, zu abend und gehen dann schwimmen.


Palms Club-Hotel


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Marokko Tag 12: Erfoud, Todra-Schlucht, Tinghir, Quarzazate – Ich möchte diesen Teppich nicht kaufen. Bitte!

Der Butterfahrtengott hat es auf uns abgesehen.

geschrieben von Janni Montag, 30. September 2013 um 20:04 UhrDarstellungsfehler möglich

Hotelbewertung

SterneHotelnameZimmer
4Palms Club-HotelDZA Twin305
HotelUrlaubshotel. Dient primär als Bleibe für Leute, die einen Ausflug nach Erg Chebbi machen, aber nicht dort übernachen.8/10
LageNur-Hotel-Siedlung mehrere Kilometer außerhalb.0/10
ZimmerAltbacken mit Farben wie in den 70ern. Toilettengeruch im ganzen Zimmer. Tür muss mit Schlüssel geöffnet und geschlossen werden. WLAN in der Lobby und am Pool. Deutsche Fernsehsender: ZDF. Starke Kissenbildung beim Fernseher. Kein Balkon.5/10
BadezimmerToilette und Badezimmer getrennt. Toilette sehr fragwürdig. Duschen-Typ: Badewanne.5/10
SauberkeitToilette sehr fragwürdig.5/10
ServiceEs scheitert schon am Thema Wechselgeld.3/10
AbendessenRecht ordentlich und lecker. Auswahl könnte größer sein, aber die kleine Auswahl ist recht unterschiedlich und bietet auch für Vegetarier etwas. Besteck- und Geschirrsauberkeit fragwürdig.8/10
FrühstückGanz OK.6/10
AbwertungSauberkeit.-1
GesamtwertungWeiterempfehlung: nein5/10

Erfoud

Wir besuchen die Fossilienschleiferei, die gestern zu hatte.

Um Fossilien zu finden, schneiden sie Gesteinsplatten in 2 bis 3 Zentimeter dicke Platten und analysieren sie dann.


Gesteinsplatten

Sie analysieren aber nicht nur Platten, sondern produzieren auch Waschbecken und Springbrunnen.

Anschließend kann man auch noch Fossilienprodukte kaufen.


Stein-Elefanten

Tinghir

Wir fahren nach Tinghir. Unterwegs sehen wir das Staatsmotto „Coca-Cola, Fanta, Sprite“, bei dem die Fanta (Vaterland) fehlt.

Wir machen Pause bei einem Feld von Brunnen, die allerdings inzwischen stillgelegt sind.


Brunnen (man geachte auch die weiteren Erhebungen (=Brunnen) im Hintergrund)

Auf der weiteren Strecke finden sich Dromedare (V). Die hatte ich gestern schon gezeigt.

Bei der folgenden Toilettenpause kaufe ich mir eine CD mit Berbermusik (A Vava Inouva von Idir), die wir vorgestern im Bus gehört haben.

In Tinghir machen wir einen Fotostopp:


Tinghir

Todra-Schlucht

Nach einer Fahrt durch Tinghir erreichen wir die Todra-Schlucht. Es ist eine tiefe Schlucht, wo unten ein Fluss durchfließt. Am befestigten Ufer gibt es eine Straße mit Souvenir-Ständen. Am nicht befestigten Ufer auf der anderen Seite gibt es Hotels und Restaurants, wie gesagt mitten in der Schlucht an einem Fluss.


Todra-Schlucht

Tinghir

Wo wir gerade beim Thema Restaurant sind: Said empfiehlt uns für unseren Mittagsessens-Stopp in Tinghir ein „familär geführtes Restaurant, sehr privat“.

Daher hat dieses Restaurant Inass auch nur erbärmliche rund 100 Plätze. Kreativ ist nicht nur die Beschreibung, sondern auch die Reihenfolge, in der die Bestellungen eintreffen:

  1. Hauptspeise
  2. Vorspeise
  3. Brot
  4. Nachtisch
  5. Getränke

Ja, Hauptspeise mit deutlichem Abstand vor der Vorspeise und die Getränke erst ganz am Ende. „Die mussten die Orangen [für den Saft] erst pflücken.“, scherzen wir.

Highlight dieses Mittagessens waren daher auch eher die vier Berberkatzen.


Berberkatzen

Nachdem beim Mittagessen also nicht alles in Butter ist, hilfte nur eine Butterfahrt. Wir rennen durch den Suk von Tinghir. Genauer gesagt der Männersuk, wo es nur Männersachen gibt. Es gibt auch einen Frauensuk, wo es nur Frauensachen gibt.

Ziel ist ein Berberhaus, wo wir uns anschauen sollen, wie Berber leben. Die Aktion sei „von der Agentur und nicht kommerziell motiviert“, erklärt Said. Normal sei der Ausflug eigentlich nicht im Programm, da viele Leute nicht wissen wollen würden, wie Berber leben.

In der Gruppe kommt Unmut auf, hörte sich das ganze doch stark nach dem kostenpflichtigen Ausflug ins Ourika-Tal (siehe Tag 8) an.

Als wir das Haus betreten, hängen im Eingangsbereich einige Teppiche. „Ich möchte diesen Teppich nicht kaufen. Bitte.“, sagt die Österreicherin und lacht.

Wie recht sie hat und wie wenig lustig das ist, wird uns dann erst klar, als wir in einem großen Raum sitzen. Dort werden uns zuerst vier Sorten Teppiche vorgestellt, danach wird der Raum in mehreren Schichten damit ausgelegt. (V)


Teppiche

Nach dem (immerhin kostenlosen) Pfefferminztee gehen daher viele. Ein Pärchen hat jedoch auch einen Teppich gekauft.

„Der Hochzeitsteppich war total verstaubt.“, wird im Bus gelästert. „Ja, man heiratet halt nicht jeden Tag.“, meine ich. „Das ist bestimmt sein [des Verkäufers] Hochzeitsteppich.“, antwortet die Österreicherin.

In dem Sinne bleibt uns nur eins zu sagen: „Gute Reise!“

Straße der tausend Kasbahs

Kasbahs sind Festungen, die von Sesshaften gegen die Nomaden errichtet wurden. Die Türme dienen auch als Kornspeicher für die Familien, die in der Kasbah wohnen. Ging man einst davon aus, dass die Kasbahs vielleicht von der Römern inspiriert sind, weiß man heute, dass es Kasbahs auch schon vor der Ankunft der Römer gab. Sie wurden nämlich aus Südarabien (Yemen) abgekupfert. Der konkrete Ursprung von Kasbahs und überhaupt der Berber ist unklar.

Fast alle Kasbahs sind heute verlassen und so führt niemand mehr die Instandhaltungsaufgaben an ihnen durch, die nach jedem Regen anfallen. Somit zerfallen viele Kasbahs. Die Regierung hat aber ein Programm gestartet, wie zu restaurieren.

Wir steigen an einer Stelle aus und laufen durch einen Dattelpalmenhain zur Kasbah, die auf dem 50-DH-Schein zu sehen ist.


Kasbah vom 50-Dirham-Schein

Auf dem Rückweg fällt mir den Himmel auf, der auf einer Seite wolkig und auf der anderen klar ist. Die Österreicherin schlägt vor, folgendes Foto zu machen:


Eine Palme teilt den Himmel

Bis wir im Hotel Kenzi sind, vergehen noch einige Fotostopps.

Das Hotel

Bevor wir einchecken, frage ich Said nach der Zeitumstellung. Die ist nämlich heute Nacht. Said scheint überrascht und sagt, dass wir die Zeitumstellung einfach mal ignorieren.

Das Hotel ist ganz nett. Als der Kofferträger meinen Koffer in mein Zimmer schiebt, bricht ein Rad des Koffers ab. Said sagt, man werden morgen mal schauen, was man machen könne.

Das Abendessen ist große Klasse, darüber herrscht ziemlicher Konsens. Allerdings geht dem Hotel dabei das Bier aus, was die Stimmung erheblich senkt.

Im Pool baden wollen wir nicht, da sich aufgrund von Live-Musik dort viele Menschen versammelt haben.

Später tritt auch noch eine marrokanische Band auf.


Hotelparty

Bevor ich auf mein Zimmer gehe, frage ich an der Rezeption, ob es überhaupt früh genug Frühstück gibt, dass wir den Zeitumstellung ignorieren könnten. Immerhin ist dies der Fall, ansonsten wäre es echt lustig geworden.


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Marokko Tag 13: Quarzazate, Taroudant, Tafraoute – Schau mal in den Atlas!

...oder Google Maps, wenn dir das zu zweitausendnull ist.

geschrieben von Janni Montag, 30. September 2013 um 20:18 UhrDarstellungsfehler möglich

Hotelbewertung

SterneHotelnameZimmer
4+Hotel Kenzi AzghorEZ3313
HotelSeltsamer Mix. Zimmer recht seriös, aber Pool mit Live-Musik.7/10
LageNa ja.4/10
ZimmerGanz OK. WLAN in der Lobby. Weiteres WLAN auf dem Zimmer, aber nicht funktionsfähig (weder NAT (dafuq?) noch DNS noch Routing). Deutsche Fernsehsender: ZDF, Viva (dafuq?). Kein Balkon.7/10
BadezimmerEtwas klein. Klospülung braucht sehr lange um wieder aufzuladen. Duschen-Typ: Badewanne.7/10
SauberkeitKeine Beanstandungen.8/10
ServiceGeht so.5/10
AbendessenGroße Klasse10/10
FrühstückGanz OK.6/10
GesamtwertungWeiterempfehlung: ja4/10

Atlas

Alle sind pünktlich im Bus. Alle? Alle bis auf Said. Der hat nämlich die Zeitumstellung nicht überstanden und verschlafen.

Die meisten anderen konnten allerdings auch gar nicht verschlafen, schließlich wurden sie 140 Minuten vor Abfahrt von der Rezeption via Telefon aus den Betten geklingelt. Ich freilich nicht, aber ich wurde kurz darauf vom Muezzin geweckt.

Als wir bereits losgefahren sind, kehren wir um, da Said etwas im Hotel vergessen hat.

Mit 25 Minuten Verspätung können wir also endlich los.

Vor den Toren Quarzazates liegen die Cla-Studios, ein marokkanisches Filmstudio. Auch einige Drehorte liegen entlang der Straße, etwa die Tankstelle Gas Haven aus The Hills Have Eyes.

Unser nächster Stopp ist in der Nähe dessen, wo sich Hoher und Anti-Atlas treffen. Ich hätte zwar gerne noch zur Vervollständigung den Großen Atlas von Diercke mitgebracht, aber der schien mir zu schwer.

Heute gibt's ausnahmsweise mal die Randomfacts mitten im Beitrag:
Hochzeit: Jede Stadt und jede Berberregion feiert anders. Reiche Marokkaner feiern sogar bis zu 7 Tage lang Hochzeit. Aber auch arme Marokkaner nehmen gerne einen Kredit von einigen Monatsraten auf sich. Wenn „möglich“, werden Liebeshochzeiten bevorzugt. Bei sich unbekannten Familien schickt die Familie des (potenziellen) Bräutigams der anderen Familie eine „Ehestifterin“, die diesen dort bewirbt.
Verlobung: Eine verlobung dauert ein halbes bis zwei Jahre und dient auch der Planung der Hochzeit. In der Zeit können sich die beiden Verlobten trennen. Die Verlobung wird mit dem Segen aus der ersten Sure geschlossen. Die Familie der Braut teilt dem Bräutigam ihre Meinung zu ihm mittels Pfefferminztee mit: Schmeckt er süß, sind sie einverstanden, wenn bitter, dann nicht. Offiziell verheiratet ist man durch Unterschreiben des obligatorischen Ehevertrages. Am Abend darauf wird gefeiert, meist an einem Donnerstag.
Geburt: Die Geburt wird nach sieben Tagen gefeiert. Männer und Frauen feiern getrennt. Der Vater kriegt Naturalien, meist einen Zuckerhut, die Mutter Geld und Babysachen. Der erste Sohn soll wie der Prophet den Namen Mohammed tragen, die erste Tochter wie dessen Tochter den Namen Fatima. Zum Feier wird ein Hammel mit Amulett im Maul geschächtet, das das Kind schützen soll. Die Beschneidung muss innerhalb von sieben Jahren erfolgen, erfolgt jedoch innerhalb von zweien. Dies bedeutet die Aufnahme in die islamisches Glaubensgemeinschaft und die Möglichkeit zur Teilnahme am Freitagsgebet. Die Beschneidung von Frauen ist verboten.
Opferfest: Das opferfest findet jährlich statt und erinnert an Abraham, der Gott seinen Sohn opfern wollte. Gott gab ihm einen Hammel zum Opfern. Daher wird auch hier ein Hammel geschächtet. Ein Drittel seines Fleisches wird an Arme verteilt. Das Opferfest wird außerhalb der Stadt in einer Freilichtmoschee gefeiert. Auch der König tut dies, was live im Fernsehen übertragen wird. In Agadir werden die Überreste des Hammels von jungen Leuten als Verkleidung benutzt, um Kinder zu erschrecken.
Anderes Thema: Eine Frau kontrolliert den Mineralwassermarkt in Marokko. Ihr gehören die Marken Sidi Ali und Oulmès.

Zurück zum Thema: Während Said das alles erzählt, gibt es ein besonderes Wolkenschauspiel:


Wolkenschauspiel

Nach einer Toilettenpause erzählt Said, dass die Zeitumstellung gestern von der Regierung spontan abgesagt worden sei.

Taroudant

Taroudant ist eine Königsstadt, obgleich dieser nur kurz dort regierte, weshalb sie oft nicht als solche bezeichnet wird. Die Stadt war eher eine Rebellenhochburg mit vielen Aufständen und Massakern. Heute macht die Stadt, die sehr arm ist, einen auf Mini-Marrakesch und hat dementsprechend auch einen Suk und Gauklerplatz, nur eben viel kleiner.

Said führt uns über eben diesen Suk von Taroudant. Große Teile sind für den Kraftverkehr vergegeben, warum wir dann erstmal durch die Gegend laufen, bevor wir am Ort, an dem uns später der Bus abholt, Freizeit bekommen, ist unklar. Die Freizeit sollen wir zum Kaufen von Obst nutzen, da nicht sicher sei, dass es in unserem heutigen Restaurant für das Mittagsessen auch etwas gibt.

Aït Baha

Es gibt dann doch etwas zu essen. Eine Karte gibt es nicht, aber Said hat folgendes erfahren: 7 restliche Tajinen, Rührei oder Spießchen. Das „restliche“ macht mich skeptisch und ich schaue mich in dem Ort um. Viele Restaurants scheinen keine Karte zu haben. Ich kaufe mir daher fünf Mini-Chipstüten für je einen Dirham und eine Flasche Schweppes.

Pass

Wir fahren über den Pass nach Tafraoute. Zwischendurch machen wir eine Fotopause.


Pass-Terrassen

Der Pass ist eine einspurige Straße, die aber in beide Richtungen befahren wird. Das und die teilweise unübersichtlichen Kurven sorgne für echten Nervenkitzel. An den Hängen wurden Terrassen eingerichtet, ähnlich wie das in China für den Reis gemacht wird. Hier wird von den Berbern allerdings Gerste angebaut.


Passstraße

Am Ende des Passes ist eine Speicherburg, Agadir genannt (wie die Stadt, die Anfang und Ende der Reise markiert). Hier wird aber nichts mehr gespeichert, sondern zum Wohnen genutzt.


Agadir

Anschließend fahren wir durch das Tal der Ammeln. Die namensgebenden Ammeln sind ein Zusammenschluss aus 7 oder 8 Berberstämmen.


Tal der Ammeln

Tafraoute

Wir durchfahren unser heutiges Ziel Tafraoute und besichtigen die Bizarren Steine. Suchspiel: Wo sind zwei küssende Menschen?


Küssende Menschen

Außerdem gibt es dort einen Stein, der aussieht und benannt ist nach Napoleons Hut:


Napoleons Hut

Nach kurzer Fahrt steigen wir wieder aus und laufen etwa 2 Kilometer durch die Wüste zu den blauen Steinen.


Bunte Steine

Nein, das sind natürlich keine blauen Steine, die sind die hier:


Blaue Steine

Zurück nehmen wir einen anderen Weg entlang einer Straße. Dieser ist aber nicht kürzer. Die Tatsache, dass der Bus die Straße zum Wenden eh einmal hoch und wieder runter fahren muss, und dass es schon recht spät ist, sorgt für schlechte Stimmung.

Auch in Tafraoute steht ein Spaziergang durch enge Gassen an. Als dieser beendet ist, ist die Sonne schon untergegangen.

Das Hotel

Das Hotel Les Almandiers ist schon etwas älter. Die Türklinke meines Zimmers hat den Kampf gegen die Schwerkraft aufgegeben.

Zum Abendessen gibt es Menü. Das Hotel schafft es, die Zeiten des RIF-Hotels nochmals zu überbieten, und das mit nur drei Gängen statt vier wie beim RIF.


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Marokko Morgen 14: Tafraoute, Tiznit, Agadir – Über den Wolken

Über den Wolken ... müssen die Fotos von grenzenlos geil sein.

geschrieben von Janni Montag, 30. September 2013 um 20:21 UhrDarstellungsfehler möglich

Hotelbewertung

SterneHotelnameZimmer
unbekanntHotel Les AlmandiersEZ273
HotelAlt, noch nicht mal ein Fahrstuhl.3/10
LageIrgendwo auf einem Hügel an einer nicht gerade kurzen Privatstraße, deutlicher Laufweg bis zum Stadtkern.4/10
ZimmerTürklinge defekt. Etwas hellhörig. Tür muss mit Schlüssel geöffnet und geschlossen werden. WLAN in der Lobby, reicht aber in viele Zimmer. Deutsche Fernsehsender: Das Erste.4/10
BadezimmerAlles OK. Duschen-Typ: Badewanne. Handtuchhalter voll Wandfarbenkleckse fällt ständig auseinander.6/10
SauberkeitKeine Beanstandungen.8/10
ServiceOK.8/10
Abendessen Menü1. Gemüsesuppe: „Kreuzkümmelsuppe“ hätte den Geschmack besser beschrieben.4/10
2. Tajinengemüse (Kartoffeln, Karotten) (Alternativgericht, normalwäre Tajine mit Hühnerfleisch): Nichts besonderes, da hatten wir schon bessere.6/10
3. Pâtisserie (Blätterteig, Vanillapudding, Orangenscheiben, Zimt): Ganz OK.7/10
Frühstück MenüSehr wenig Auswahl. Jeder Tisch erhielt eine bestimmte Anzahl Brot, Brötchen und Getränke. Alles in allem total bescheuert.2/10
GesamtwertungWeiterempfehlung: nein3/10

Der Muezzin weckt mich wieder eine Stunde vor meinem geplanten Aufstehen. Immerhin kann ich sofort wieder einschlafen.

Tafraoute verabschiedet sich von uns mit extrem lauter Kindermusik von einem nahen Kindergarten, die den ganzen Ort beschallt. Das erste Lied halte ich noch für japanischen Techno, aber beim zweiten Lied ist klar zu erkennen, dass es sich um Kindermusik handeln muss.

Kirduz-Pass

Unsere heutige Tour führt uns zunächst nach Tiznit. Dafür müssen wir wieder über einen Pass. Der ist extrem staubig und ebenfalls sehr eng. Allerdings nicht eng genug, dass in Rechtskurven keine Rechtsüberholungen möglich wären, wie ein Autofahrer beweist (in Marokko herrscht übrigens Rechtsverkehr).

Am Pass gibt es ein gleichnamiges Hotel und in dessen Nähe wieder ein Wolkenspektakel (V):


Nebelstrasse

Und wo wir gerade beim Thema Spektakel sind, auch am Ende des Passes erwartet uns eines, und zwar mit Schatten:


Tal bei Tiznit

Tiznit

Wir halten für eine Kaffee- und Toilettenpause an einem Café an einem großen Stadttor.


Tal bei Tiznit

Daneben befindet sich, nicht ganz unzufällig, eine Silberschmiede, oder zumindest ein Laden, der Silber verkauft.

20 Minuten sind dafür eingeplant, was vielen von uns zu viel ist, sodass wir ohne Reiseleiter über den nahen Suk laufen, was im Anschluss geplant ist. An einer Abzweigung müssen wir dann jedoch auf ihn warten.

Fahrt nach Agadir

Die Straße nach Agadir ist wieder kerzengerade.

In Agadir werden wir über 10 Minuten von der Polizei angehalten. Was passiert ist, sagt uns Said nicht, er verabschiedet sich jedoch von uns. Wir seien trotz der Größe der Gruppe sehr angenehm gewesen. Inhomogene Zehnergruppen seien da schon anstrengender gewesen, sagt er. Die Flugzeiten hatte er uns bereits zu Beginn der heutigen Fahrt gesagt. Morgen um 13:15 Uhr ist der Anfang vom Ende dieses Urlaubs.

Das Hotel

Im Hotel, demselben wie vor zwei Wochen, bekomme ich dieses Mal ein Zimmer mit mehr Meerblick. Das kalte Wasser ist jedoch zunächst mal ausgefallen. Die Türkei lässt grüßen.


Ausblick vom Hotelzimmer

Ich gehe gegenüber im Restaurant etwas essen. Die Preise sind, anders als ich es in einem Touristengebiet erwartet hätte, sehr human. Pizza mit Getränk kostet 52 Dirham (etwa 4,60 Euro). Allerdings ist das Restaurant auch extrem langsam.

Danach geht es wieder zum Hotel. Ich überlege, wie ich den Laptop aufladen kann, während ich nicht im Zimmer bin. Dieses hat nämlich einen Zentralschalter, in den man die Zimmerkarte stecken muss, damit es Strom gibt. Da ich davon ausgehe, dass es mechanisch funktioniert, stecke ich stattdessen meine Subway-Kundenkarte hinein. Damit kann ich hier nämlich wohl eh nichts anfangen.

Draußen am Pool ist Animation mit Musik, was mich nicht besonders stört.


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