Marokko Tag 0: Plan C

Es läuft nicht immer wie gedacht.

geschrieben von Janni Montag, 16. September 2013 um 21:00 UhrDarstellungsfehler möglich

Heute beginnt meine Reise nach Marokko. Viele haben mich gefragt: Warum Marokko?

Nun, eigentlich wollte ich eine „Nilkombi“ machen, das ist eine Reise, bei der man eine Woche auf einem Flussschiff von Luxor nach Assuan und wieder zurück fährt und anschließend irgendwo Badeurlaub macht, üblicherweise am Roten Meer.

Plan B war eine Rundreise durch Tunesien. Da ist zwar derzeit etwas Durcheinander, weil da ständig irgendwelche Oppositionspolitiker umgebracht werden, aber man betonte auch immer, dass kein Tourist bei der Revolution im Arabischen Frühling umgekommen sei. Die eigentlich von mir favorisierte Reise war nicht mehr buchbar, da von keinem der vier möglichen Abflughäfen ein Flug verfügbar war. Außerdem war meinen Eltern das auch zu gefährlich.

Da ich aber unbedingt nach Nordafrika wollte (warum weiß ich selber nicht so genau), blieb nur noch Marokko, das uns meine Tante empfohlen hat. Nachdem meine Eltern die Beschreibung beim Auswärtigen Amt gelesen hatten, hielt sich ihre Begeisterung anfangs zwar äußerst in Grenzen, inzwischen scheinen sie damit aber mit meinem „Plan C“ klar zu kommen.

So, warum Rundreise? Badeurlaub ist einfach langweilig, finde ich. Das täglich Rumgetoure jeden Tag bei meiner Reise in die Türkei hat mir gut gefallen. Nun soll es etwas größer sein und daher geht es für mich nun 15 Tage lang einmal quer durch Marokko (inkl. zwei freie Tage in Marrakesch).

Die Route, die ich und die voraussichtlich 30 anderen Teilnehmer vor uns haben, ist auch deutlich länger. Mit Ausnahme der Nordküste und dem besetzten Gebiet der DARS (Demokratische Arabische Republik Sahara, ein nicht anerkanntes Land südlich von Marokko) kommt eigentlich alles dran. Es gibt auch eine Nordroute und da fiel mir die Entscheidung wirklich schwer. Meine Eltern fanden die Südroute wegen der Abwechslung besser, ich wegen des Preises. Und weil laut Auswärtigem Amt im Nordwesten Malaria ist.

Einziger Nachteil: Der Flug, immerhin wieder Condor, geht nur von München. Immerhin gibt es Rail&Fly von der Bahn. Wenn man jetzt bei Bahn.de nachguckt, was da fährt, gibt es einem zwei Verbindungen an. Entweder mit Nachtzug über Hannover Hbf oder mit ICE über Bremen Hbf und Köln Hbf. Problem an letzterem: Der ICE von Bremen nach Köln wird als verspätungsträchtig angegeben. Daher sieht die Verbindung eine Umsteigezeit von 5 Minuten vor. Ergibt Sinn. Die Infos zur Alternative lesen sich auch nicht besser: „Reservierungspflicht. Reservierung nicht möglich.“, steht da. Als Erklärung gibt die Bahn an, dass es ganz normal sei, dass man reservierungspflichtige Züge nicht reservieren könne. Aber Lösungsansätze? Fehlanzeige.

Was kann man da denn nun machen, Montag um kurz nach 0 Uhr, wenn man keine Reservierung kaufen kann, die man aber haben muss? Erstmal Alternativen angucken. Man könnte entweder früher nach Köln fahren (und dann nur gut 3 Stunden vorm Flug in München sein, bei der Bahn ist das aber zu riskant, wenn 90 Minuten vor Abflug Check-in-Schluss ist) oder genau 10 Stunden am Flughafen rumhängen. Gut, dann mal im Internet gucken, was man gegen das Reservierungsproblem machen kann: woanders buchen.

Es ist 1 Uhr nachts. Ich greife zum Telefon, nachdem ich einige Zeit wegen der 20 Cent gehadert habe. Man könnte sich natürlich auch wegen der falschen Preisangabe beschweren...


Die Rufnummerngasse 01806 kostet 20ct pro Anruf, nicht 14ct pro Minute...

Da ist um die Uhrzeit wirklich noch jemand zu erreichen. Die Frau schaut für mich nach. Es gibt keine Sitzplätze mehr, auch Liegeplätze (6er-Belegung) oben sind ausverkauft. Also Mitte. Für die Reservierung brauche ich meine Kreditkarte. Also schnell mal holen, während ich meine Adresse durchgebe. „Kettenburg, wie in ‚Kette‘ und ‚Burg‘“, sage ich, „Jan Strich Niklas, 'Niklas' mit 'K' ... Hallo? Noch jemand da?“ Verdammt, das dumme DECT-Telefon hat schon in der Küche kein Netz mehr. So eine Scheiße, sonst reichte das Signal doch immer quer durchs Haus, viel weiter als WLAN. Ich denke kurz nach, ob ich da nochmal anrufen soll, oder ob mir die Info reicht, dass es noch Reservierungen gibt. OK, ich ruf da nochmal an, dann kann ich in Ruhe schlafen.

Zu meiner Überraschung bekomme ich dieselbe Frau nochmal ans Telefon und kann meine Karte reservieren.


Kommentare

EAB (Gast) meinte am Montag dem 16. September 2013 um 23:25 Uhr:

Schön, dass es mal wieder was zu lesen gibt (und das ich das auch mitbekomme, dein RSS-Feed ist nicht immer aktuell). Viel Spaß auf der Reise, besonders Marrakesch soll sehr schön sein! Soweit ich weiß, darf man als Nicht-Moslem die Moscheen dort zwar nicht betreten, aber es gibt wohl viele auch von außen beeindruckende Gebäude. Außerdem habe ich gehört, dass es dort eine Parkanlage gibt, die über gratis WLAN und Internet-Terminals verfügt, falls du spontane Blogeinträge veröffentlichen willst (siehe z.B.: <http://www.tripadvisor.co.uk/Attraction_Review-g293734-d656363>).

Ansonsten viel Vergnügen!

Яedeemer schrieb am Donnerstag dem 19. September 2013 um 03:29 Uhr:

Es gibt Moscheen, die man betreten kann, aber das sind einzelne. Das dumme ist, dass das nicht religiös bedingt sondern einfach ein lokales Gesetz ist. Gibt wie gesagt Ausnahmen.
Mein RSS-Feed war lange Zeit stehen geblieben. Das war glaube ich sogar meine Absicht, aber keine Ahnung warum... Bis ich das nicht weiß, werde ich ihn aber wieder aktualisieren.
Grüße aus Casablanca.

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