Marokko Tag 1: Hannover, München, Agadir – Risikofaktoren

Wir können aRTys Reiserisikofaktorenliste erweitern ... und zwar deutlich!

geschrieben von Janni Donnerstag, 19. September 2013 um 03:23 UhrDarstellungsfehler möglich

Risikofaktor Bahnfahrt

Bahnfahren ist gefährlich. Das hatten aRTy und ich bereits letztes Jahr auf dem Weg zur Gamescom festgestellt. Und wieder geht es in Hannover los, wo ich mit dem Semesterticket hingekommen bin.

Als der CNL einfährt – die Fahrkartenreservierung hat übrigens tatsächlich geklappt –, sind die Türen zunächst verriegelt. Drei Polizisten gehen in den Wagen 25 (der Wagen hinter meinem), das Zugpersonal lässt sich nichts anmerken. Ich gebe dem Schaffner meine Reiseunterlagen: Flugticket, Rail&Fly und Reservierung. Eigentlich belade ich ihn eher damit, dabei hat er gar nicht alles bekommen, was er eigentlich kontrollieren müsste, da fehlt nämlich die Kreditkarte.

Als ich gerade mein Bett mache, schaut der Schaffner herein. Dabei sagt jemand auf dem Gang zu ihm: „Um 22:56 Uhr hat Carsten noch gelebt.“ Bitte was? Ein anderer Mitfahrer in meinem Sechserabteil schließt lieber schnell die Tür ab, nachdem der Schaffner weg ist.

Der Zug fährt mit etwa 10 Minuten Verspätung los und hält nach nicht mal einer halben Stunde um Punkt 0 Uhr über eine Stunde in Hildesheim Gbf. Ja, Gbf (Güterbahnhof). Dort wird ein Autozug vorgekoppelt.

Der Rest der Fahrt läuft zwar problemlos und der CNL erreicht München Hbf pünktlich um 7:05 Uhr, schlafen konnte ich jedoch nicht. Das kann also ein Tag werden.

Nach einem kurzen Imbiss bei Subway geht es für mich weiter mit der S-Bahn, die unter dem Hauptbahnhof abfährt. Irgendwie sehe ich beim Warten auf die S8 wohl sehr kompetent aus. Ein Mann, offensichtlich Türke, fragt mich wie er zum Flughafen kommt und eine andere Frau fragt mich, ob auch normale Züge von den Gleisen oben zum Flughafen fahren.

Risikofaktor Flughafen

Der Flughafen München ist ziemlich groß, pro Fünf-Minuten-Slot starten etwa fünf Flugzeuge. Nur die Schalter von Easyjet und TuiFly sind explizit als Check-In ausgewiesen, der Rest nur als Terminals.

Zuerst gehe ich zu den Toiletten und minimiere zuerst einmal den Risikofaktor Karies. Als ich gerade fertig bin, kommt jemand herein: „Is there a penalty for shaving in Germany?“ (Ist Rasieren in Deutschland strafbar?) Er komme aus Hongkong (sah aber westlich aus) und musste 67 Euro Strafe beim Zoll bezahlen, weil er Zigaretten dabei hatte. Ich erkläre ihm, dass ich gerade Zähne geputzt habe und dass das keinen gestört habe.

Vorm TuiFly-Schalter gibt es die vermutlich einzigen zwei öffentlich zugänglichen Steckdosen dieses Flughafens, die mein Handy unbedingt gebrauchen kann. Aber da ist kein Saft drauf, so ein Ärger.

Irgendwie kommt mir nach dem Einchecken und Passieren der Sicherheitsschleuse beim Warten auf das Boarding die Idee, bei meiner Rückkehr einfach einen Tag lang auf die Wiesn zu gehen. Mal schauen, wie viel Power und Lust ich an dem Tag haben werde.

Das Boarding ist 20 Minuten zu spät dran. Die Fluggäste werden mit einem Bus (wie gesagt nur einer, daher in drei Durchgängen) zum Flugzeug auf das Rollfeld gekarrt.

Risikofaktor Flug

Das Flugzeug ist zu meiner großen Überraschung voll. Damit hatte ich nicht gerechnet, weil ich die Reise ja am letzten Montag noch buchen konnte. Wir heben mit etwa 20 Minuten Verspätung ab.

Der Flug verläuft eigentlich gut (man sieht allerdings fast den gesammten Flug über nur Wolken im Fenster), doch dann kommt das große Problem: Wir müssen die Einreise nach Marokko beantragen und die Condor hat einfach nicht genug Anträge für alle Passagiere dabei, sodass auch ich keinen Zettel abbekomme.


Flughafen Agadir (Aeroport Agadir Al Massira)

Nach der leicht überpünktlichen Landung auf dem Flughafen werden wir armen Leute dann mit der Aufgabe, die Einreiseanträge zu finden, allein gelassen. Danke, Condor. Die Anträge liegen allerdings recht zentral aus. Lustigerweise muss man die nicht unterschreiben.

Ich bekomme einen Stempel in meinen Vorläufigen Reisepass und gehe zum Ausgang, wo mir ein Mitarbeiter von Phoenix Reisen, so heißt der Veranstalter, den Bus nennt.

Risikofaktor Bus

Der Bus ist noch keinen halben Kilometer gefahren, da erkennt man schon den nächsten Risikofaktor: Busse, die zu früh abfahren. „Wir haben vier Leute vergessen.“, sagt der Reiseleiter und der Bus hält an, bis ein Kleinbus die fehlende Leute nachbringt.

Der Reiseführer erzählt etwas zu der Präfektur, in der der Flughafen liegt. Die Provinz Agadir ist in drei Teile geteilt, dies ist der dritte. Hier leben die Menschen, die sich ein Leben in Agadir nicht leisten können.

Als nächsten fahren wir durch den zweiten Teil der Provinz. Hier gibt es einen großen Obst- und Gemüsemarkt, da das Land vergleichsweise fruchtbar ist. Außerdem gibt es einen weiteren Markt, nämlich einen, wo mit gefälschten Markenartikeln gehandelt wird. Die Läden im Touristenviertel von Agadir kaufen dort.

Agadir selbst hat keine Altstadt oder Medina, da es 1976 bei einem Erdbeben fast völlig zerstört wurde. Agadir wächst enorm, da viele Menschen vom Land hier herziehen und Arbeit suchen.

Wir lassen zuerst ein paar Leute beim Hotel Iberostar heraus, die meisten Leute gehören wie ich zur Rundreise und wohnen für einen Tag im BlueSea Hôtel Le Tivoli. Ein paar fahren dann noch ein Hotel weiter.

Risikofaktor Hotel


Zimmer
(das auf dem Tisch ist übrigens ein Plüschdinosaurier, was es mit dem auf sich hat, steht im Lloret-Bericht)


Schalter

Das Zimmer ist an sich nicht schlecht (vor allem ist es groß), nur leider sehr hellhörig (bei einem überwiegend von Osteuropäern besuchten Familienhotel dann doch eher störend) und dann gibt es da noch einen erheblichen Risikofaktor: Beim Stecken der Hotelkarte in den Hauptschalter gehen erstmal alle Geräte an. Auch eine kleine Lampe auf dem Schreibtisch. Deren Schalter lässt jedoch die Isolierung vermissen. Das ist lebensgefährlich und wird bei der Hotelbewertung Abzüge geben. Die vollständige Bewertung eines Hotels kommt dann erst am nächsten Tag, weil ich das Frühstück noch nicht bewerten kann.

Um 18:30 Uhr treffen wir uns mit dem Reiseleiter Said bei Pfefferminztee (Nationalgetränk von Marokko) im Konferenzsaal (das Hotel besteht aus 4 Gebäuden mit Hotelzimmern und vier weiteren Gebäuden). Auf der morgigen Strecke müsse Safi ausfallen, da die Strecke wegen Bauarbeiten gesperrt sei. Der Rest soll aber bleiben, wie er ist. Laut ihm ist das Leitungswasser ebenfalls ein Risikowasser. Es enthalte viel Chlor, was Europäern auf den Magen schlagen könnte. Beim Duschen später stellt sich das Wasser in der Tat als extrem chlorhaltig heraus ... im Vergleich zu deutschen Schwimmbädern, wo es deutlich weniger nach Chlor riecht als nach einer Dusche in Marokko.

Das Abendessen ist ganz OK. Es gibt viel Auswahl, könnte aber meiner Meinung nach nach mehr schmecken (also z.B. stärker bzw. überhaupt gewürzt sein). Auf dem Papier-Untersetzer an den Sitzplätzen steht „Gutten morgen“, wie gesagt beim Abendessen.


Hotel bei Nacht

Bereits im Bus habe ich mich mit vier anderen zu einer Gruppe zusammengeschlossen. Neben mir sind das zwei Bayerinnen und ein Pärchen aus Österreich, das ursprünglich aus Niedersachsen kommt.

Wir gehen die knapp einen halben Kilometer entfernte Strandpromenade entlang. Auf einer Landzunge, die etwas an ein sinkendes Kreuzfahrtschiff erinnert, steht hell beleuchtet „Gott, Vaterland, König“, die letzte Strophe der marokkanischen Hymne, laut Said auch „Coca-Cola, Fanta, Sprite“ genannt. Wie wir gerade beim Thema sind: Auf dem Rückweg hebe ich Geld ab und kaufe mir etwas zu trinken.



Bilder aus Agadir


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