Marokko Tag 12: Erfoud, Todra-Schlucht, Tinghir, Quarzazate – Ich möchte diesen Teppich nicht kaufen. Bitte!

Der Butterfahrtengott hat es auf uns abgesehen.

geschrieben von Janni Montag, 30. September 2013 um 20:04 UhrDarstellungsfehler möglich

Hotelbewertung

SterneHotelnameZimmer
4Palms Club-HotelDZA Twin305
HotelUrlaubshotel. Dient primär als Bleibe für Leute, die einen Ausflug nach Erg Chebbi machen, aber nicht dort übernachen.8/10
LageNur-Hotel-Siedlung mehrere Kilometer außerhalb.0/10
ZimmerAltbacken mit Farben wie in den 70ern. Toilettengeruch im ganzen Zimmer. Tür muss mit Schlüssel geöffnet und geschlossen werden. WLAN in der Lobby und am Pool. Deutsche Fernsehsender: ZDF. Starke Kissenbildung beim Fernseher. Kein Balkon.5/10
BadezimmerToilette und Badezimmer getrennt. Toilette sehr fragwürdig. Duschen-Typ: Badewanne.5/10
SauberkeitToilette sehr fragwürdig.5/10
ServiceEs scheitert schon am Thema Wechselgeld.3/10
AbendessenRecht ordentlich und lecker. Auswahl könnte größer sein, aber die kleine Auswahl ist recht unterschiedlich und bietet auch für Vegetarier etwas. Besteck- und Geschirrsauberkeit fragwürdig.8/10
FrühstückGanz OK.6/10
AbwertungSauberkeit.-1
GesamtwertungWeiterempfehlung: nein5/10

Erfoud

Wir besuchen die Fossilienschleiferei, die gestern zu hatte.

Um Fossilien zu finden, schneiden sie Gesteinsplatten in 2 bis 3 Zentimeter dicke Platten und analysieren sie dann.


Gesteinsplatten

Sie analysieren aber nicht nur Platten, sondern produzieren auch Waschbecken und Springbrunnen.

Anschließend kann man auch noch Fossilienprodukte kaufen.


Stein-Elefanten

Tinghir

Wir fahren nach Tinghir. Unterwegs sehen wir das Staatsmotto „Coca-Cola, Fanta, Sprite“, bei dem die Fanta (Vaterland) fehlt.

Wir machen Pause bei einem Feld von Brunnen, die allerdings inzwischen stillgelegt sind.


Brunnen (man geachte auch die weiteren Erhebungen (=Brunnen) im Hintergrund)

Auf der weiteren Strecke finden sich Dromedare (V). Die hatte ich gestern schon gezeigt.

Bei der folgenden Toilettenpause kaufe ich mir eine CD mit Berbermusik (A Vava Inouva von Idir), die wir vorgestern im Bus gehört haben.

In Tinghir machen wir einen Fotostopp:


Tinghir

Todra-Schlucht

Nach einer Fahrt durch Tinghir erreichen wir die Todra-Schlucht. Es ist eine tiefe Schlucht, wo unten ein Fluss durchfließt. Am befestigten Ufer gibt es eine Straße mit Souvenir-Ständen. Am nicht befestigten Ufer auf der anderen Seite gibt es Hotels und Restaurants, wie gesagt mitten in der Schlucht an einem Fluss.


Todra-Schlucht

Tinghir

Wo wir gerade beim Thema Restaurant sind: Said empfiehlt uns für unseren Mittagsessens-Stopp in Tinghir ein „familär geführtes Restaurant, sehr privat“.

Daher hat dieses Restaurant Inass auch nur erbärmliche rund 100 Plätze. Kreativ ist nicht nur die Beschreibung, sondern auch die Reihenfolge, in der die Bestellungen eintreffen:

  1. Hauptspeise
  2. Vorspeise
  3. Brot
  4. Nachtisch
  5. Getränke

Ja, Hauptspeise mit deutlichem Abstand vor der Vorspeise und die Getränke erst ganz am Ende. „Die mussten die Orangen [für den Saft] erst pflücken.“, scherzen wir.

Highlight dieses Mittagessens waren daher auch eher die vier Berberkatzen.


Berberkatzen

Nachdem beim Mittagessen also nicht alles in Butter ist, hilfte nur eine Butterfahrt. Wir rennen durch den Suk von Tinghir. Genauer gesagt der Männersuk, wo es nur Männersachen gibt. Es gibt auch einen Frauensuk, wo es nur Frauensachen gibt.

Ziel ist ein Berberhaus, wo wir uns anschauen sollen, wie Berber leben. Die Aktion sei „von der Agentur und nicht kommerziell motiviert“, erklärt Said. Normal sei der Ausflug eigentlich nicht im Programm, da viele Leute nicht wissen wollen würden, wie Berber leben.

In der Gruppe kommt Unmut auf, hörte sich das ganze doch stark nach dem kostenpflichtigen Ausflug ins Ourika-Tal (siehe Tag 8) an.

Als wir das Haus betreten, hängen im Eingangsbereich einige Teppiche. „Ich möchte diesen Teppich nicht kaufen. Bitte.“, sagt die Österreicherin und lacht.

Wie recht sie hat und wie wenig lustig das ist, wird uns dann erst klar, als wir in einem großen Raum sitzen. Dort werden uns zuerst vier Sorten Teppiche vorgestellt, danach wird der Raum in mehreren Schichten damit ausgelegt. (V)


Teppiche

Nach dem (immerhin kostenlosen) Pfefferminztee gehen daher viele. Ein Pärchen hat jedoch auch einen Teppich gekauft.

„Der Hochzeitsteppich war total verstaubt.“, wird im Bus gelästert. „Ja, man heiratet halt nicht jeden Tag.“, meine ich. „Das ist bestimmt sein [des Verkäufers] Hochzeitsteppich.“, antwortet die Österreicherin.

In dem Sinne bleibt uns nur eins zu sagen: „Gute Reise!“

Straße der tausend Kasbahs

Kasbahs sind Festungen, die von Sesshaften gegen die Nomaden errichtet wurden. Die Türme dienen auch als Kornspeicher für die Familien, die in der Kasbah wohnen. Ging man einst davon aus, dass die Kasbahs vielleicht von der Römern inspiriert sind, weiß man heute, dass es Kasbahs auch schon vor der Ankunft der Römer gab. Sie wurden nämlich aus Südarabien (Yemen) abgekupfert. Der konkrete Ursprung von Kasbahs und überhaupt der Berber ist unklar.

Fast alle Kasbahs sind heute verlassen und so führt niemand mehr die Instandhaltungsaufgaben an ihnen durch, die nach jedem Regen anfallen. Somit zerfallen viele Kasbahs. Die Regierung hat aber ein Programm gestartet, wie zu restaurieren.

Wir steigen an einer Stelle aus und laufen durch einen Dattelpalmenhain zur Kasbah, die auf dem 50-DH-Schein zu sehen ist.


Kasbah vom 50-Dirham-Schein

Auf dem Rückweg fällt mir den Himmel auf, der auf einer Seite wolkig und auf der anderen klar ist. Die Österreicherin schlägt vor, folgendes Foto zu machen:


Eine Palme teilt den Himmel

Bis wir im Hotel Kenzi sind, vergehen noch einige Fotostopps.

Das Hotel

Bevor wir einchecken, frage ich Said nach der Zeitumstellung. Die ist nämlich heute Nacht. Said scheint überrascht und sagt, dass wir die Zeitumstellung einfach mal ignorieren.

Das Hotel ist ganz nett. Als der Kofferträger meinen Koffer in mein Zimmer schiebt, bricht ein Rad des Koffers ab. Said sagt, man werden morgen mal schauen, was man machen könne.

Das Abendessen ist große Klasse, darüber herrscht ziemlicher Konsens. Allerdings geht dem Hotel dabei das Bier aus, was die Stimmung erheblich senkt.

Im Pool baden wollen wir nicht, da sich aufgrund von Live-Musik dort viele Menschen versammelt haben.

Später tritt auch noch eine marrokanische Band auf.


Hotelparty

Bevor ich auf mein Zimmer gehe, frage ich an der Rezeption, ob es überhaupt früh genug Frühstück gibt, dass wir den Zeitumstellung ignorieren könnten. Immerhin ist dies der Fall, ansonsten wäre es echt lustig geworden.


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