Vermischtes Zu Besuch bei Virti

Bilder und Geschichten aus Frankfurt am Main

geschrieben von Janni Montag, 17. November 2014 um 23:33 UhrDarstellungsfehler möglich

Von gestern bis heute war ich in Frankfurt am Main bei Virti, den ich aus Guild Wars kenne. Damit geht auch mein neuer Laptop erstmals auf Reisen, den ich am Mittwoch erhalten habe, nachdem sich bei meinem alten Laptop nach 5 Jahren der Akku verabschiedet hat und ich keinen funktionsfähigen Ersatakku auftreiben konnte. Es war gar nicht so leicht, einen vernünftigen Laptop zu finden. 14 bis 15,6 Zoll, matt, Full-HD, 8 GB RAM, vernünftige Grafikkarte, leicht, tauschbare Festplatte und etwa 500 Euro sowie am besten noch IPS-Bildschirm und Leuchttastatur. Letztendlich ist es dann ein Ultrabook namens Acer Aspire V5-572G geworden. Ich habe ihn als Restposten erworben, da die Dinger unverständlicherweise nicht mehr hergestellt werden. Auch die nahezu identische Nachfolgereihe ist kaum noch zu kriegen, obwohl es zu ihr keinen Nachfolger zu geben scheint.

Der Zug bringt mich dank Semesterticket von Verden (da steckt genau wie in „Frankfurt“ das Wort „Furt“ drin) nach Hannover. Lediglich die bereits in Verden vorhandenen Aushänge der Bundespolizei, dass gestern Mittag kein Alkohol und keine Feuerwerkskörper transportiert werden sollten, erinnern an die Hooligandemo am Vortag. Und meine Augenringe erinnern an die längste Schlag-den-Raab-Folge aller Zeiten.

Zwischen dort und Frankfurt fahre ich mit MeinFernbus. Warum damit? Erstmal ist es billiger (der Spaß kostet zusammen 30 Euro), außerdem kann man bis 15 Minuten vorher stornieren. Und das war auch dringend nötig: Eigentlich sollte es bereits vor drei Wochen von Freitag auf Sonnabend sein, aber da war ich immer noch krank (seit einem Monat :/). Dann wurde es letztes Wochenende von Sonnabend auf Sonntag, weil Freitag inzwischen ein Seminar bei mir liegt, aber da hat sich Virti beim Sport verletzt. Und jetzt aus preislichen Gründen von Sonntag auf Montag.

Es stand auch noch im Raum, Fridolina am Tag davor zu besuchen. Das hätte nämlich nur 12 Euro mehr gekostet, über Frankfurt-Flughafen mal schnell weiter nach Saarbrücken zu fahren (von Frankfurt-Flughafen nach Saarbrücken übrigens 16 Euro, weil wegen Logik und so). Das hat dann aber doch nicht geklappt.

Der Bus fährt um 9:30, kommt aber schon um 9:10 an. Diese Linie fährt nonstop und braucht laut Fahrplan 4:30. Um 11:00 legen wir eine Pause auf dem Rasthof Göttingen-West ein. Es regnet doch ziemlich. Der Busfahrerin fällt auf, dass ihr Rucksack in Hannover weggekommen ist. Als sie kurz nicht da ist, entschließt sich eine Frau, von jedem Fahrgast einen Euro zu besorgen. Da der Bus ziemlich voll ist, kommt was zusammen. „Damit sind Sie auf der Himmelsleiter eine Stufe höher gestiegen“, sagt sie zu jedem, der was spendet. Und das sind fast alle.

Wir halten wegen der Geschichte einige Minuten länger, sollen laut Fahrerin aber dennoch leicht überpünktlich sein. Am Ende steige ich dann doch 5 Minuten zu spät aus dem Bus aus; Wegen der Berge und dem daraus resultierenden Drücken in den Ohren fühle ich mich aber so, als sei ich mit dem Flugzeug gekommen. In Frankfurt hat es gerade aufgehört zu regnen, also laufen wir zu Fuß zu Virtis Appartement in einem Studentenwohnheim in Frankfurt-West. 30 Minuten sind das locker und das mit Reisetasche.

Virti, der Architektur studiert, zeigt mir einige seiner Modelle, die er gebaut hat. Außerdem zeigt er mir einige Zeichnungen. Sie müssen bis ins fünfte Semester alles von Hand zeichnen. Jeden Stein einzeln. Ziemlich weltfremd und ziemlich 1970.

Wir gehen dann aber sofort weiter nach Frankfurt-Zeil, das sind wieder über eine Stunde Fußweg. Dort angekommen, gehen wir auf eine Aussichtsplattform und machen ein Foto von der Skyline. Fies wie ich bin, zeuge ich euch das jetzt einfach mal nicht.

Unten machen zwei asiatisch aussehende Straßenmusiker Musik. Wobei das mit dem „Musik machen“ diskutabel ist. Entweder sind die verdammt gut, oder aber das ist Playback. Ich mein der Chinese kopiert ja gern und gibt das dann als seins aus. Zum Beispiel das große Pusheen-the-Cat-Kissen, was VPO unter einem anderen Namen bestellt hat.

Zurück fahren wir mit dem Zug. Dann heißt es Radio hören, abwarten und Tee trinken. Leider komme ich nicht ins WLAN des Wohnheims. Virtis Untermieter haben die Zugangsdaten genauso mitgehen lassen wie seinen Seifenspender. Aber wozu habe ich Informatik studiert? Damit ich Google Chrome das gespeicherte Passwort dann doch entlocken kann.

Nachdem wir etwas gegessen haben, wollen wir noch AdH spielen, aber nachdem uns unser Team hinauswirft, als wir gerade ein komplettes Team zusammenhaben, weil sich ein Ami-Baddie-Noname aufregt, lassen wir das sein und hören noch etwas Radio. DVB-T geht nicht, weil der Empfang zu schlecht ist. Wir gehen auf die Dachterrasse des Wohnheims. Von dort kann man den Europaturm sogar sehen. Man kann von oben tolle Fotos machen:


Skyline



Kreuzung, mit zwei unterschiedlichen Belichtungsprogrammen


Da man den Europaturm von dort oben sehr gut sehen kann, ist es ziemlich unverständlich, dass DVB-T nicht geht.


Radison-Blu-Hotel

Zwischendrin geht mal wieder der Feueralarm los. Zum Glück in einer anderen Etage. Etwa jede Woche sei das nun, sagt Virti. Er schätzt, dass etwa die Hälfte der Bewohner die Teile deshalb überklebt haben. Sie reagieren übrigens nicht auf Zigaretten, selbst wenn Leute eine direkt darunter halten, sondern vermutlich auf Wasserdampf. Nachdem wir uns Tee gemacht haben, füllen wir deshalb kaltes Wasser in den Topf, damit kein Wasserdampf entstehen kann.

Als wir ins Bett gehen, fällt mir noch ein, dass ich mein Handy laden muss, habe aber nur mein Ladekabel und nicht das Netzteil dabei. Macht nichts, denn der neue Laptop hat eine Ladebuchse für Handys, auf der immer Strom ist.

Virti ist schon den ganzen Tag aufgefallen, dass ich sehr aufmerksam bin. Und so muss er für mich den Kühlschrank die Nacht über ausmachen, und der (dank Handy noch nie benutzte) Wecker kommt ins Badezimmer.


Bockenheim bei Nacht

Wir schlafen über 10 Stunden. Brutto. Da mir ständig das Kissen verrutscht und ich mir beim Versuch, es wieder zu kriegen, dann im Schlaf jedes Mal den Kopf stoße, sind es Netto weniger. Dazu noch sind die Chinesen im Zimmer nebenan sehr laut. Aber mal ehrlich, zwei Chinesen, die dauerhaft auf 15 Quadratmetern leben – sind das fast Zustände wie bei Apple.

Am nächsten Tag gehen wir zur Bibliothek, wo Virti sich noch anmelden muss. Nachdem wir etwas gegessen haben, machen Fotos von der Dachterrasse. Jetzt im Hellen sieht man, wie ein riesiger hässlicher Schornstein mitten im Bild steht. Und weil der so hässlich ist, gibt’s auch keine Bilder davon.

Anschließend wollen wir uns zusammen die Baugeschichte-Vorlesung anhören, zu der Virti auch sonst jetzt gegangen wäre. An der Bushaltestelle ist viel los. Die Busse wenden am nahen Westbahnhof, dort wurde allerdings von Falschparkern die Straße blockiert.

Wir kommen also 15 Minuten zu spät in die Vorlesung. Es wären weniger gewesen, wäre die Tür nicht nur von innen zu öffnen und die Studenten drinnen nicht einfach zu faul, sie denn mal aufzumachen, wenn jemand reinwill.


Das Gebäude, in dem die Vorlesung ist, hat übrigens einer von Virtis Professoren entworfen.

Draußen hängen die Geoinformatiker mit ihren Vermessungsgeräten, wir wollen aber schnell nochmal in die Zeil. Warum das? Und warum kein Bild? Weil ich meine Digicam nicht dabei hatte und meine Handykamera nicht so toll ist. Daher jetzt das Bild:


Skyline

Unten demostrieren Leute. Obwohl es nur gut zehn Stück sind, machen sie extrem viel Lärm. Der Lärm scheint aber auch die einzige Aussage zu sein, denn sie haben ihre Plakate in irgendeiner seltsamen Sprache geschrieben. Die Demo dürfte also in etwa so erfolgreich sein wie die Hooligandemo vorgestern in Hannover, allerdings mit weniger Leuten, die sich darüber lustig machen.

16:20 Uhr ist es, als wir mit dem Fotografieren fertig sind. Um 17 kommt der Bus, also noch 40 Minuten Zeit für den Abstieg, mit dem Zug quer durch die Stadt, vom Bahnhof zu Virtis Wohnung, Sachen holen, zurück zum Bahnhof, ab zum Hauptbahnhof und dann zur Bushaltestelle. Hört sich unmöglich an? Ist es nicht, denn pünktlich um 16:59 bin ich dann auch am Bus. Hört sich knapp an? Ich sag mal so, ich hätte dieses Jahr um wenige Sekunden auf einer unbewohnten Atlantik-Insel übernachten müssen, aber der Blogpost dazu kommt noch.

Obwohl es erst 17 Uhr ist, ist im das Licht im Bus schon aus. Netterweise hat mein Laptop eine beleuchtete Tastatur und auch wenn man ihn im Bus nicht so weit aufklappen kann, kann man dank IPS-Bildschirm schön was sehen.

Der Bus ist 13 Minuten zu früh in Hannover. Das reicht nicht nur, um zum Bahnhof zu laufen und den Zug in 14 Minuten zu schaffen, sondern auch dazu, um im Bahnhof was zu essen, bevor es dann nach Hause geht.


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