Namibia Tag 9: Sesriem, Solitaire, Swakopmund – Leben in der Wüste

Irgendwas muss es in dieser Wüste doch geben...

geschrieben von Janni Gründonnerstag, 2. April 2015 um 22:12 UhrDarstellungsfehler möglich

Hotelbewertung

SterneHotelnameZimmer
unbekanntNamib Desert LodgeDZA Twin, 18
HotelVerstreute einstöckige Gebäude.8/10
LageMitten im Nichts, ohne die kostenpflichtige Rundfahrt hätte man sich zu Tode gelangweilt.2/10
ZimmerKleine Hütten mit je zwei Appartments. Ganz nett. Tür muss mit Schlüssel geöffnet und geschlossen werden. Kostenloses aber im Upload extrem langsames WLAN um die Rezeption herum. Schuko-Steckdose (wenn man so will). Deutsche Fernsehsender: was ist ein Fernseher?4/10
BadezimmerKlo eher ungünstig positioniert. Duschen-Typ: Dusche. Fester Duschkopf hinten in der Kabine, Amaturen ebenfalls. Wer einmal zu heißes Wasser einstellt, kriegt es nie mehr aus.6/10
SauberkeitOK.8/10
ServiceVorspeise doch sehr langsam serviert.7/10
Abendessen 1 Menü/Büffet1. Linsensuppe: Geht so, aber auch sehr wenig (definitiv nicht im Wert von einer Inselgruppe – und das genau ein Jahr nach Veröffentlichung des Videos).6/10
2. Büffet: Mehr Auswahl an gekochtem Gemüse wäre nicht schlecht.7/10
3. Pfirsichkuchen: Ganz OK.8/10
FrühstückMittelmäßig viel Auswahl, aber eine Station, wo man sich Eier nach Wunsch braten lassen kann: Entweder als Rührei oder Spiegelei, dazu weitere Optionen wie Röstzwiebeln, Käse, Schinken.7/10
GesamtwertungWeiterempfehlung: unsicher5/10

Endlich mal wieder 8 Stunden schlafen!

Unser erster Punkt heute ist die Tankstelle von Solitaire, die bis zum Tod ihres Inhabers Goose McGregory für dessen Apfelkuchen bekannt war. Ob man da Karten spielen kann, kann ich nicht nachgucken, da es auf einem freien Feld davor Erdmännchen geben soll. Wir laufen da 15 Minuten herum und finden keine. Fast alle sitzen schon wieder im Bus, nur ein Ehepaar fehlt. Ich gehe wieder nach draußen um nachzusehen. Sie fotografieren etwas flauschiges, aber es ist kein Erdmännchen, sondern ein Afrikanisches Borstenhörnchen. Der Reiseleiter wollte mir zuvor erklären, dass Erdmännchen und Surikate nicht dasselbe seien, was aber nicht sein kann. Es verwechselt also einfach nur Erdmännchen und Erdhörnchen wie die genannten Borstenhörnchen. Die beiden haben eigentlich nichts miteinander zu tun, allerdings fressen Erdmännchen die Hörnchen oder nutzen ihre Baue (dann fressen sie sie aber nicht). Ist aber auch egal, Zeit für Niedlichkeit:


Afrikanisches Borstenhörnchen

Die Hörnchen sind übrigens verwandt mit den Atlashörnchen, die ich auf Fuerteventura gesehen habe, wo sie eine Plage darstellen. Ein bisschen enttäuscht bin ich aber schon, dass es keine Erdmännchen waren.

Wir fahren in Richtung Walfischbucht. Dabei kommen wir an einer Farm namens Rostock Ritz vorbei. Die sollte eigentlich Rotstock Ritz heißen, aber irgendwie haben sich die Behörden vertan und aus Faulheit wurde der Name beibehalten. Wir passieren den Wendekreis des Steinbocks in die andere Richtung und anschließend den Gaub-Pass und den Cuiseb-Canyon. In letzterem hat sich eine deutschnamibische Familie im 2. Weltkrieg 2,5 Jahre vor der Internierung durch die Alliierten versteckt (Anm.: Irgendwie widersprechen sich Leute und Quellen dazu, in welchem Weltkrieg die Deutschnamibier in Aus interniert wurden. Eventuell in beiden.), bis die Frau krank wurde. Sie haben darüber ein Buch geschrieben, „Wenn es Krieg gibt, gehen wir in die Wüste“.


Gaub-Pass


Steinhaufen an einem Aussichtspunkt über den Cuiseb-Pass.

Walfischbucht wird heute offiziell Walvis Bay genannt. Auf allen Verkehrsschildern steht Walvisbaai. Muss man als Deutscher auch nicht traurig sein, dass die eigene Sprache damit assoziiert wird, Wale für Fische zu halten. Walvis Bay war lange Zeit britisch, auch während der südafrikanischen Besatzung noch. Sie wurde erst später durch Einwirken von Mandela an Südafrika übergeben. Das 30 km nördlich gelegene Swakopmund hingegen war eine Hochburg der Deutschen. Ist es immer noch. Hier senden Hitradio Namibia auf 97,2 und (leicht zeitversetzt) 97,5 MHz und der öffentlich-rechtliche deutsche Sender (hat keinen speziellen Namen, heißt bloß NBC German Service) auf 96 MHz.

Wir fahren heute nicht nach Walvis Bay sondern kurz vor der Stadt nach Norden. Eigentlich hätten wir auch eine Abkürzung über eine Schotterpiste nehmen können, aber als der Reiseleiter da letztens privat mit dem Auto unterwegs war, sei die wohl noch schlechter gewesen als die Schotterpiste zwischen Holoog und Seeheim. Die Straße 10 km im Landesinneren zwischen Walvis Bay und Swakopmund ist eine Salzstraße, das heißt sie besteht aus mit Salzlauge gehärtetem Erdreich.

Zu Beginn der Straße ist ein großer Rastplatz umgeben von Wanderdünen. Eine Palme wurde von einer Düne namens Düne 7 überwandert (ich glaube, ich habe Hunger, denn ich habe zuerst Düner geschrieben):


Verschüttete Palme


Irgendwem war offensichtlich langweilig und er hat das Oberteil der einen Palme abgenommen und daneben gesetzt. Es ist selbstverständlich nicht angewachsen.

Wir fahren also bei Swakopmund wieder ins Landesinnere. Entlang der Straße befinden sich zwei Wasserleitungen für die Uranminen Langer Heinrich und Husab. Ziel ist es, Welwitschia mirabelis anzugucken. Das ist eine Wüstenpflanze, die 2.000 Jahre alt werden kann. Die hier sind etwa 500 Jahre alt, das erklärt, warum sie so schrumpelig sind. Sie nimmt auch Seenebel aus der Luft auf, der hier bis zu 100 km ins Landesinnere reichen kann (heute ist es jedoch klar). Benannt wurde sie gegen dessen Willen nach dem Österreicher Welwitsch.


Männlein


Weiblein

Danach fahren wir zur Mondlandschaft. Richtiger Mond ist das nicht, denn es gibt hier offenbar Vögel. Hätten wir mehr Zeit gehabt, hätte ich eine Mondlandung mit mir gefaket, aber so...


Mondlandschaft

Dann geht es aber wirklich nach Swakopmund rein. Am Ortseingang steht das Martin-Luther-Museum. Martin Luther war eine Dampflokomotive. Das Museum steht da, wo sie damals explodiert ist.

Wir bekommen eine kleine Stadtrundfahrt. Viele Kolonialgebäude werden noch benutzt, unter anderem das Gefängnis. Man muss sagen, das Gefängnis sieht sehr cool aus, und ist wahrscheinlich auch der Grund, warum Leute gelegentlich fragen, ob man da übernachten könne. Ich habe nur Angst, dass mir nachher in der Stadt keine Leute eins überbraten, um das zu erreichen...


Gefängnis von Swakopmund

Viele Straßen haben deutsche Namen.

Ich kaufe mir nach Ankunft im Hotel in einem nahen Supermarkt ein paar Lebensmittel, in der Hoffnung, dass sie ungekühlt auch den morgigen Karfreitag bis zum Abend überleben mögen.

Am Nachmittag laufe ich noch etwas durch die Stadt. Es ist schon auffällig, wie viel deutsche Namen die Geschäfte hier haben. Bei den ganzen Anglizismen in Deutschland vermutlich mehr als in Deutschland.


Völlig normales Supermarktregal in Namibia.
Für alle, die jetzt wegen der Gut-&-Günstig-Produkte genau so doof gucken wie ich, als ich den Senf beim Frühstücksbüffet im ersten Hotel gesehen habe: Diverse dieser Edeka-Discountprodukte werden von mehreren namibischen Supermarktketten geführt, teilweise in einem eigenen mehrere Meter breiten Regal. Aufgrund der Importkosten gehörn die Teile allerdings zu den teuren Produkten.

Auf dem Rückweg sehe ich, dass der Supermarkt, wo ich vorhin war, auch an Feiertagen geöffnet ist – und ärgere mich. Der Reiseleiter hat nämlich gesagt, nur Souvenirläden hätten an Feiertagen geöffnet.


All you need is coffee and and more love.


Bitch, please!


Kommentare

Engelhardt, Bernd (Gast) sagte am Sonntag dem 19. April 2015 um 01:19 Uhr:

Lieber Jan Niklas,
es freut mich zu lesen, dass es Dir wieder gut geht und die glücklich (?) in Deutschland angekommen bist. Habe eben mal ein wenig recherchiert und so Deinen Blog gefunden.
Wünsche Dir weiter gute Besserung.
Dein "Hintermann im Bus"
Bernd Engelhardt

Яedeemer erklärte am Montag dem 20. April 2015 um 18:51 Uhr:

Hallo Bernd,
wegen der Geschichte mit meiner Krankheit habe ich ganz vergessen, dir eine E-Mail zu schreiben. Das tut mir leid. Aber schön, dass du mein Blog auch so gefunden hast.

Christina aus Bayern (Gast) sagte am Donnerstag dem 23. April 2015 um 18:02 Uhr:

Hallo Jan Niklas,
ich kann mich dem Beitrag von Bernd Engelhardt nur anschließen. Auch uns freut es, dass Du wieder wohlbehalten zu Hause angekommen bist. Wir haben schon fleißig auf Deinem Blog gestöbert und uns an Deinen Bildern erfreut.
Vor allem am Wüstenelefant, da es mir die gesamten Bilder von 2 Tagen auf dem Chip meines Fotoapparates nicht gespeichert hat. Mehr als ärgerlich, da wir von unseren Reisen immer ein Fotobuch machen.
Vielleicht kannst Du Dich meiner erbarmen und mir ein paar Fotos mailen? Wenn Du das nicht willst, akzeptiere ich das natürlich.
Liebe Grüße von den Bayern
Christina und Bernhard

Elke und Ronny (Gast) fand am Sonntag dem 26. April 2015 um 20:10 Uhr:

Hallo Jan Nklas,
hoffen, Du bist wieder "dicht" und hast alles gut überstanden. ;-)))
Wir haben uns leider wieder ins Leben hier eingefunden.

Viele Liebe Grüße, an Dich, alle Leser und Mitreisende
Elke und Ronny

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