Kuba Tag 11 und 12: Varadero, Matanzas, Havanna, Frankfurt – Zurück nach Hause

Jemand hat es eilig – und das bin mal nicht ich

geschrieben von Janni Sonntag, 7. August 2016 um 17:41 Uhr

Hotelbewertung

SterneHotelnameZimmer
5Meliã VaraderoDBA Meerseite Twin, 1506
HotelRiesige Bettenburg in Form eines 7-zackigen Sterns (achter Zacken ist die Zufahrt). Jeder Zacken hat auf der 1. Etage 18 Zimmer, nach obenhin werden sie weniger, da die Suiten am Ende der Zacken eine Terrasse haben.6/10
LageReines Touristengebiet mit mehreren Hotels auf einer Landzunge. Bus zur Stadt 5 CUC. Nichts für mich, mir wäre bei mehreren Tagen Aufenthalt langweilig.3/10
ZimmerAn sich toll. Nicht ganz so groß wie im Tryp, aber gut. Extrem laute Minibar (immerhin inklusive). Springbrunnen der Lobby auch recht laut. Balkon gesperrt, Felsen vorm Balkon zugemüllt mit u.a. mehreren Zigarettenpackungen, Ameisenstrasseautobahn. Deutsche Fernsehsender: DW-Deutsch6/10
BadezimmerOK. Duschen-Typ: Badewanne. Sonstiges: BD.9/10
SauberkeitVorbildlich.9/10
ServiceTeilweise etwas langsam, aber OK und auch freundlich.7/10
AI (Buffet)Sehr, sehr gut.10/10
AI (Snackbar)Sehr einfach gemacht (Hamburger/Cheeseburger/Hotdog nur Brot mit Fleisch, Ketchup und amerikaner (süßer) Senf zum selbst draufmachen, kein Salat) und extrem schwankende Zeiten von der Bestellung bis zur Lieferung (zwischen etwa 3 und 30 Minuten).5/10
FrühstückSehr gut. Grundlegendes Frühstück gibt es übrigens zu jeder Essenszeit im Büffetrestaurant.10/10
GesamtwertungWeiterempfehlung: ja8/10

Ich habe noch 27 Dollar. Damit gehe ich in das ans Hotel angeschlossene Einkaufszentrum. Es gibt da viele Modeläden, ich interessiere mich aber wieder nur für Instrumente. Da gibt es nur einen Laden und ich kaufe Kongas und Afrokubanische Claves – und bekomme sogar 5 Cent zurück.

Ich gehe auf mein Zimmer, verstaue die Instrumente sicher im Koffer und checke pünktlich um 12 aus.

Kolibri
Kolibri, ich glaube wieder Bienenelfe, bin mir aber nicht sicher

Nach einigem Rumgelaufe und Essen an der Snackbar gehe ich noch im Meer baden.

Strand auf der Halbinsel von Varadero
Badestrand, leider sehr felsig und der einzige in unmittelbarer Nähe zum Hotel (mit Ausnahme eines kleinen Strandes in die andere Richtung für die Gäste des Premiumprogramms mit dem wunderbaren Namen „Level: The Level“). Dort, wo ich stehe, kosten die Liegen extra. Zwei Liegen 16 Dollar pro Tag. Nutzt natürlich keiner. Zum Vergleich: Ein Butler kostet 5 Dollar pro Tag.

Während ich mich zum Abtrocknen auf eine Liege am Pool lege, kommen einige Küstenhunde zu mir. Ich bin wohl schon so ein bekannter Tierfotograf, dass die Tiere zu mir kommen.

Glattkopfleguan
Glattkopfleguan („Küstenhund“)
Glattkopfleguan
Glattkopfleguan („Küstenhund“)

Dann geht es auch schon zum Flughafen. Wir müssen 6 Stunden vor unserem Abflug los, um wie vorgeschrieben 3 Stunden vor Abflug da zu sein (21:45). Und so machen sich 13 deutsche Urlauber (Rest hat verlängert), die bisherige deutsche Reiseleitung, eine neue kubanische Reiseleitung, ein neuer Fahrer und ... äh ... ein Hamster auf den Weg zum Flughafen. In Kuba müssen alle Reisen von einem loya... äh ... lokalen Reiseleiter begleitet werden. Einigen deutschen Veranstaltern reicht das. Das sprachliche Niveau schwankt aber stark. Wir hatten laut Reiseleiterin einen der besten kubanischen Reiseleiter. Man konnte ihn meist gut verstehen, aber als er gestern von einer „Lücke“ zwischen Amerika und Kuba sprach, haben wir alle jedes Mal „Lüge“ verstanden, bis es sich nach einigen Minuten aus dem Kontext auflöste. Zurück zum Thema: Unser Veranstalter besteht darauf, dass ein deutscher Reiseleiter die Reise führt, weshalb wir hier zwei Reiseleiter hatten. (Außerdem verlangt der Veranstalter von der lokalen Agentur, dass Fahrer und Reiseleitung im selben Hotel schlafen, was die lokale Agentur aber nicht interessiert hat, die die beiden Kubaner (Fahrer und Reiseleiter) teils in Privatunterkünften unterbrachte.)

Ich habe einen Nordkoreaner gefragt, wie es ihm geht.
Er sagte: „Ich kann mich nicht beschweren.“

Wir machen kurz Halt an der Bacunayagua-Brücke an der Provinzgrenze Matanzas’. Dort befindet sich auch ein Brotfrucht-Baum. Die Früchte werden selten genutzt, schmecken jedoch sehr gut. Geschmack und Verwendung ist denen von Kartoffeln ähnlich.

Bacunayagua-Brücke
Bacunayagua-Brücke.
Die von 1956 bis September 1959 gebaute Brücke ist 110 Meter hoch, 313,5 Meter lang und hat eine Bodenspannweite von 114 Metern.

Dann fahren wir weiter zum Flughafen.

Die Ausreise läuft problemlos. Wir müssen auch keine Zollerklärung ausfüllen. Auf der Hinreise mussten wir ankreuzen, ob wir u.a. Pornos einführen. Bei all der Erderotik (von engl. Earthporn, was letztes Jahr in der engeren Auswahl zum Jugendwort des Jahres war) auf meiner Speicherkarte hätte ich das eventuell ankreuzen müssen.

Boeing 767-300 D-ABUF
Die Boeing 767-300 mit dem Luftfahrtkennzeichen D-ABUF

Wir verlassen Havanna 25 Minuten zu früh. Bahn-Mitarbeiter verstehen nicht. Eine Frau, die auf der anderen Seite des Gangs sitzt, macht ständig sarkastische Kommentare. Ich schließe mich an. Wir fliegen wesentlich schneller als beim letzten Mal. Während wir beim letzten Mal nie über die 900 km/h gekommen sind, fliegen wir die meiste Zeit über 1 Mm/h. Draußen blitzt es zunächst sehr stark. Wahrscheinlich sind wir zu schnell geflogen.

Ich kann vorm Abendessen (was 2 Stunden nach dem Start und damit so gegen 1 Uhr Sommer-Sonnenzeit geliefert wird...) eine Stunde und nach dem Essen wieder drei Stunden schlafen.

Bevor wir landen, gibt der Pilot das Wetter durch. „Weihnachten war’s wärmer“, sgt die sarkastische Frau. Recht hat sie. Ich erinnere mich, wie ich kurz vor Weihnachten bei 18°C Freunde besucht habe.

Wir landen kurz darauf 1:15 Stunden zu früh in Frankfurt. Bahn-Mitarbeiter staunen. Wie auf dem Hinflug wird beim Aufsetzen geklatscht. „Wir haben die Landebahn getroffen.“, sagt der Pilot und bittet die Passagiere sitzen zu bleiben: „Kein Passagier hat es je geschafft, vor uns am Gate zu sein.“ Als wir das Gate erreichen, sagt er: „Stellen Sie sicher, dass Sie nichts an Bord vergessen. Sonst müssen wir es ehrlich unter der Crew aufteilen – und glauben Sie mir, wir haben schon fast alles.“ Und bezüglich der erheblichen Verfrühung fügt er hinzu: „Wenn Sie mal wieder mit Condor fliegen, denken Sie an uns. Wir sind eine Stunde zu früh.“

Mein Koffer ist einer der ersten – bringt mir aber nichts, denn der Ausziehgriff ist kaputt. Der Beschwerdeschalter ist direkt neben dem Band, der Reparaturschalter aber nicht. Und so renne ich in gebückter Haltung mehrere hundert Meter durch den Flughafen. Ich habe schon schlimme Dinge von den Gepäckreparatur-Schaltern gehört. Als ich ankomme sagt der Mitarbeiter: „Dann kriegst du ’nen Neuen. Welche Farbe? Schwarz, pink, türkis? Türkis!“ ... und gibt mir einen schwarzen Koffer. Er scheint minimal größer als meiner. Ich muss nur noch „irgendwo auf dem Zettel“ unterschreiben und fertig. Die Angst, die mir „Wir retten Ihren Urlaub“ („RTL-Urlaubsretter“) gemacht hat, war also völlig unnötig.

Ich renne mit beiden Koffern zum Fernbahnhof. Ich verpasse knapp den Zug einen früher, der mir fahrplanmäßig nichts gebracht hätte ... aber der vorgesehen Zug hat Verspätung. Im Zug packe ich meinen Koffer um. Dem Fahrkartenkontrolleur scheint das Phänomen bekannt. So kann ich den kaputten Koffer tragen, da er fast leer ist, und den neuen ziehen.

Minden erreiche ich gut eine Dreiviertelstunde später als geplant. Na ja, es hätte schlimmer sein können. Auf der Hinfahrt wäre es ärgerlicher gewesen.

Ausbeute

Perkussion-Instrumente
Meine Perkussion-Instrumente

Neben einigen kleinen Geschenken für meine Lieben habe ich für mich selbst folgende Perkussion-Instrumente gekauft:

  1. Güiro (wörtlich „Flaschenkürbis“, Ratsch-Gurke aus Holz) mit Stab (der Typ wollte uns erst erzählen, wir sollten eine Fahrradspeiche nehmen...), 5 Dollar
  2. Maracas (Rumba-Rasseln), 2 Dollar
  3. Dreifache simple Rahmentrommel (10,5, 11,5 und 15 cm Durchmesser) mit Sticks, 15 Dollar (hätte es ohne Sticks und mit schlechterem Klang auch für 10 gegeben)
  4. Bongos (14 und 15 cm Durchmesser), 21,95 Dollar
  5. Afrikanische/Afrokubanische Claves (Klanghölzer; großer Stab 25,3 cm lang und 4 cm Durchmesser, kleiner Stab 22,1 cm lang und 2,5 cm Durchmesser), 5 Dollar

Ich wollte noch eine kleine Version einer kubanischen Tres kaufen (Gitarre mit drei Doppelsaiten). Die in Trinidad (und sonst sowieso nicht) erhältlichen waren jedoch sehr billig gemacht. Als Saiten diente Draht, da kaum dehnbar ist. Zum Stimmen wurde keine Wellenmechanik verwendet sondern einfach direkt auf die Wirbel gewickelt. Der Steg war nicht ganz logarithmisch. So hätte ich keinen Logarithmus im Blut gehabt und „Atemlos durch die Nacht“ wäre noch unerträglicher als von sich aus schon gewesen.


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