Tunesien Tag 4: Tunis, Bardo, Sidi Bou Saïd, Karthago, Sidi Bou Saïd, Tunis – In der Gegend um Tunis

Noch mehr aus der Antike

geschrieben von Janni Dienstag, 11. April 2017 um 23:59 Uhr

Das Hotel schien irgendwie von einer Schulklasse bevölkert zu sein. Es war dementsprechend laut. Aber da war wohl noch eine Gruppe im Hotel, wie sich beim Frühstück herausstellte:

Wer hat von meinem Tellerchen gegessen?
Ebenfalls im Hotel zu Gast: Schneewittchen und die 26 Zwerge.

Medina von Tunis

Wir fahren mit dem Bus am ehemaligen Hafen vorbei. Heute hat Tunis keinen Hafen mehr, der nahe Ort La Goulette dient heute als Hafen. Früher legten auch Kreuzfahrtschiffe dort an, aber seit dem Attentat im März 2015 kommen keine mehr. Bald soll es so langsam wieder los gehen.

Wir erreichen das Tunis Hotel International. Weil es so international ist, steht der Name auch nur auf Arabisch dran. Gegenüber ist die Oper von Tunis. Opern werden allerdings nur alle paar Jahre aufgeführt, auch Musicals nur ein paar Mal im Jahr. Die Tunesier haben nichts für europäische Kultur wie Klassik übrig.

Nahe dem Hotel ist die katholische Kirche von Tunis. Das Vaterunser hat man dort offenbar aus der Wikipedia kopiert, denn es befindet sich eine Quellen-Fußnote im Text.

Kirche von Tunis
In der katholischen Kirche von Tunis. Links befindet sich durch den schwarzen Zaun getrennt eine Kapelle mit eigenem Eingang.

Nachdem sich eine Mitreisende im angrenzenden Handyladen eine Simkarte gekauft hat, geht es weiter die Straße entlang.

Hafentor von Tunis
Französisches Tor. Keine Ahnung, was das Rot auf der Flagge soll, die Flagge eines Französischen Tors müsste ja eigentlich komplett weiß sein.

Es gab mal 18 solcher Tore als Teil der Stadtmauer. Inzwischen gibt es nicht mal mehr die Hälfte und eine Stadtmauer gibt es auch nicht mehr.

Wir gehen am Französischen Tor (auch Tor des Meeres oder Hafentor genannt) vorbei, die französische Straße entlang zur Hauptmoschee. Auf dieser Straße, an der Moschee und in weiten Teilen der Altstadt (Medina) von Tunis findet der Suk statt.

Suk von Tunis
Suk von Tunis

Die Geste des Mannes unten links (Facepalm) zeigt es: Die Kamera mag meine neue, in Deutschland gekaufte Speicherkarte plötzlich nicht mehr. Da sich auf dem Suk keine neue Speicherkarte auftreiben lässt, frage ich in der Gruppe nach einer Büroklammer. Eine Frau hat eine dabei und ich tausche die Speicherkarten in Handy und Kamera untereinander.

Ez-Zitouna-Moschee
Hauptmoschee (Zitouna-Moschee) in Tunis, zu der auch Teile des Suks gehören. Die Standmieten werden größtenteils für wohltätige Zwecke verwendet.

Teil des Suks ist auch der ehemalige Sklavenmarkt. Die Sklaverei wurde bereits 1848 abgeschafft. Heute wird hier Schmuck verkauft. Auf dem Suk haben wir außerdem die Möglichkeit, eine traditionelle Kopfbedeckung aus Filz anzuprobieren.

Hôtel de ville de Tunis
Jap, wir sind in Tunesien. Dieses ... Ding vorm Hôtel de ville de Tunis, vor dem wir nach dem Spaziergang durch den Suk wieder in den Bus einsteigen, ist sogar als 3D-Skulptur in Google Maps enthalten, hat aber offenbar keinen Namen.

Bardo-Museum

Wir fahren nach Le Bardo zum Bardo-Nationalmuseum. Dort fand der zuvor erwähnte Anschlag vom 18. März 2015 statt, bei dem 24 Menschen starben, die – mit Ausnahme der beiden Attentäter – ein Monument namens „Le Monde est Bardo“ vor dem Museum erhielten. Der einzige Deutsche, der beim Attentat ums Leben kam, war gerade einmal anderthalb Jahre alt und bekam ein eigenes Monument:

Bardo-Schäferhund-Denkmal
Das war verdammt nochmal ein echt guter Hund, Junge!
(Dieser Deutsche Schäferhund der Polizei starb beim Zugriff auf den Attentäter, wofür er vom tunesischen Ministerpräsidenten Habib Essid besonders gewürdigt wurde.)

Das Bardo-Nationalmuseum zeigt fast ausschließlich Mosaike. Ich verstehe nicht so wirklich, wieso es ein Nationalmuseum ist, wenn kaum arabische Kultur gezeigt wird, sondern römische und punische.

Bardo-Foyer-Mosaik
Dieses Mosaik ist etwa 10 Meter hoch.
Siri
Mosaik zu Ehren der heiligen iPhone-Sprachsteuerung, auf dass sie denn mal funktioniere.
(Ein Mosaik zu Ehren von Alexa konnte ich nicht finden.)
HTC 85ghiZeus
Links: Das antike Smartphone HTC 85ghi war deutlich klobiger als heutige Smartphones.
Rechts: Beim göttlichen Lörres des Zeus!
Hölzerner Riesen-USB-Stick
Auch USB-Sticks wurden im Lauf der Zeit immer kleiner.

Sidi Bou Saïd (I)

Wir fahren zum Mittagessen nach Sidi Bou Saïd zu Chez Christine. Das ist eigentlich eher dazu gedacht, dass man die Speisen mitnimmt. Die wenigen Sitzplätze vorm Lokal werden von einheimischen belegt, die ein Mitarbeiter des Ladens für uns vertreibt. Der Laden richtet sich auch primär an Einheimische, vor allem der Döner erfreut sich großer Beliebtheit. Allerdings ist die Musik aus dem Radio schrecklich laut. Na ja, immerhin ist es Musik. Bei uns im Hotel läuft zum Abendessen und Frühstück ein Radiosender mit extrem hohem Wortanteil (französisch).

Nach dem Essen fahren wir nach Karthago, vorbei an der Malik-Ibn-Anas-Moschee, die Ben Ali auf halber Strecke erbauen ließ.

Karthago (Byrsa-Hügel)

Der Byrsa-Hügel ist ein Teil von Karthago.

Byrsa-Hügel
Die Amerikaner initiierten in den 50ern die Ausgrabung.
Kirche auf dem Byrsa-Hügel
Blöderweise errichtete man Ende des 19. Jahrhunderts diese Kirche auf dem Byrsa-Hügel über den Ruinen von Karthago.
Gefäße aus Karthago
Jenes Gefäß! Auf dem Gelände befindet sich auch ein Museum, in dem man vor allem Gefäße ansehen kann. Dieses hier finde ich irgendwie creepy.

Karthago (Antininus-Pius-Thermen)

Unterhalb des Byrsa-Hügels liegen die Thermen von Karthago.

Antoninus-Pius-Thermen
Die Thermen von der Seite...
Antoninus-Pius-Thermen
...und von hinten.

Sidi Bou Saïd (II)

Blau weiße Geschichten gefällig? Dann ab nach Sidi Bou Saïd.

Sidi Bou Saïd
In Sidi Bou Saïd sind alle Häuser blau-weiß gestrichen...
Sidi Bou Saïd
...alle, bis auf dieses.
Golf von Tunis
Am Ende der Hauptstraße von Sidi Bou Saïd liegt eine Aussichtsterrasse, von der man einen tollen Blick auf den Golf von Tunis hat. Auf der Terrasse befinden sich zudem einige Skulturen von androiden Robotern, die Musikinstrumente spielen.

Dann geht es ab zurück ins Hotel.

Schild: Keine Autobomben
Isis denn zu fassen? In der Gegend um unser Hotel ist das Zünden von Autobomben zum Glück verboten.

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