Theater und Theaterplakate

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Kunst ist, aus Nichts etwas zu machen und es zu verkaufen.
— Frank Zappa

Besonders das „aus Nichts“ im obigen Zitat gefällt mir. Verkaufen tu ich meine Bilder ja nicht. Im Gegenteil, die sind ja alle unter der Creative Commons-Lizenz BY-NC-SA verfügbar.

Kleine Anmerkung noch: Das meiste kommt aus dem Schulfach Darstellendes Spiel, das extrem selten ist und das daher die meisten nicht kennen werden. Es konnte an meiner Schule zu meiner Zeit als Ersatz für Kunst und Musik gewählt werden.

Flug 9915

Poster
Das Poster für „Flug 9915“
[Originalbild bei flickr]

[Januar bzw. März 2009, DS 13 Hipp] Dieses Theaterstück ist eine komplett selbst geschriebene Geschichte. Für das alles hatten wir gerade einmal zweieinhalb Monate Zeit.

Für das Stück wurde der Kurs in vier Gruppen (dargestellt durch die vier Kondensstreifen) eingeteilt, die folgende total unterschiedliche (daher gehen die Kondensstreifen auseinander) Personen erdachten und auf die Reise schickten:

Der Boxer
„Herr Schulz“ hat bei seinem letzten Kampf ordentlich eins auf den Deckel gekriegt. Er wird auf Kur geschickt, denn es sieht gar nicht gut für ihn aus. Doch als er das von seinem Arzt erfährt, springt er auf und stößt sich den Kopf an der Lampe. Seither kann er nur noch das sagen, was er zuletzt gesagt hat: „102 Kämpfe, 97 Siege, davon 55 durch K.O. und 2 Unentschieden.“.

GaW's Next Topmodel
Die vorletzte Entscheidung bei GaW's Next Topmodel (GaW ist der Name meiner Schule) steht an: Die Mädchen, schon mit mächtig Starallüren gesegnet, zoffen sich zuerst darum, wer die schönste ist, aber die Jury stellt klar: Die divenhafte Yvonne und die schon nach wenigen Sekunden abseits des Glimmstängels hyperventilierende Gisele dürfen nach Rio zum Fotoshooting fliegen, Britney ist einfach zu fett geworden.

Der Mafioso
Ärgerliche Situation für unseren Auftragskillermafioso: Er hat bei seinem Auftrag zwar erfolgreich sein Ziel getötet, leider stand aber die Frau seines Bosses, die ihm fremdging, hinter dem Ziel unseres Auftragskillers und wurde durch den Durchschuss getötet. Nun muss er schnellstens außer Land.

Das Hippiepärchen
Wolfgang ist überfordert. Er fliegt mit seiner Frau Gisela nach Rio zu ihrem gemeinsamen Sohn Elmar, der heiraten wird. Was Wolfgang daran überfordert? Na ja, er will dort in einem Iglu-Zelt übernachten und will es vorher aufzubauen versuchen, was ihn als Hippie natürlich überfordert. Da hilft auf die holländische Anleitung wenig. Außerdem muss er sein „Oregano-Pflänzchen“ (dargestellt übrigens von dem Farn aus meinem Zimmer) am Zoll vorbeikriegen...

Das Finale
Nach diesen vier Sequenzen sitzen alle sechs Leute am Flughafen. Gisela setzt sich zwar zunächst neben Wolfgang, setzt sich dann aber zum Boxer. Wolfgang macht sich unterdessen an Yvonne ran. Es lässt sie an seiner Pflanze riechen, von der er sagt, dass sie jeglichen Stress nehme, was ihr als gestresstes Model nach einigen Zügen deutlich besser gefällt als noch zu Anfang (aber es ist nur Oregano, sollte man nicht vergessen).
Gisela versucht unterdessen, mit dem Boxer Kontakt aufzunehmen. Da der immer noch nur seine Bilanz von sich gibt, klappt das aber nicht und Gisela zieht es vor, ihn einfach nur zu massieren.
Verärgert darüber, dass Yvonne keine Lust mehr aufs Modeln hat und dass man bei der Fernsehsendung bestimmte eh nichts gewinnen könnte, beschließt Gisele, ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen und schmeißt sich an den Mafioso ran. Nach einem kurzen Flirt will der Mafioso Gisele gerade ihre Zigarette anzünden, doch dann erscheint die Flughafenpolizei...

Offizielles Ende
Der Mafioso nimmt Gisele umgehend als Geisel. Plötzlich ertönt der Flughafengong. Der Boxer springt auf, haut dem Mafioso ordentlich aufs Maul und verkündet stolz: „103 Kämpfe, 98 Siege, davon 56 durch K.O. und 2 Unentschieden.“.

Inoffizielles Ende
SEK-Polizistin: „Weg mit dem Feuerzeug! Hier ist Nichtraucherbereich!“...

Unbenanntes Stück

[Dezember 2008, DS 13 Hipp] Zu diesem Stück gab es aus zeitlichen Gründen kein Plakat.

Ausgangssituation war das Stück „Tod“ von Woody Allen. Allerdings kannten wir nur die erste Szene: Die Bürgerwehr klopft mitten in der Nacht bei Kleinman. Er soll mithelfen, „den Verrückten, den Mörder“ zu fassen. Dazu gibt es einen Plan, aber jeder weiß nur einen kleinen Teil davon. Die Bürgerwehr-Leute verlassen Kleinman mit der Aufforderung, sich am alten Marktplatz mit ihnen zu treffen. Durch den Lärm aufgeschreckt besucht ihn seine Nachbarin Anna, welche kurz mit Kleinman redet.

Kleinman macht sich auf den Weg zum alten Marktplatz. Auf dem Weg trifft er verschiedene Leute: Den Bürgermeister und seine Frau, den Pfarrer und seinen Messdiener sowie am Ende an Mannis Frittenbude seine Psychologin Miss PluePlue. Der Bürgermeister, der Pfarrer und Miss PluePlue sterben kurz nachdem er sie besucht hat. Das erfährt der Zuschauer aber auch erst, als Kleinman es erfährt, nämlich bei seiner „Gerichtsverhandlung“. Kleinman wird zum Tode verurteilt und hinter einer Schattenwand gehenkt. Nachdem Kleinman tot ist, kommt ein Bürgerwehr-Mitglied auf die Bühne und schreit, dass er den Plan gelöst hätte. Alle anderen sind aber schon lange weg. Plötzlich wird er von hinten erdolcht. Von Anna.

Die Aufführung war an sich total toll. Aber nur für die kleine Gruppe der erschienenen Zuschauer, denn es gab 3 Probleme:
Als erstes hatte ich bei der Aufführung ein neues Schema für das Licht bekommen, das ich als Lichtbeauftragter umsetzen sollte. Das besagte: Kein Deckenlicht auf der Bühne. Allerdings war es sonst immer an, und als ich dann das Licht ausmachen sollte, habe ich auf den Schalter gedrückt und das Licht ging an. Blöd.
Beim Öffnen des Vorhangs zur übernächsten Szene sprang das Tau von der Rolle. Nach zwei Minuten hatten wir aber die Situation unter Kontrolle. Solange saßen die Schauspieler halt bei halb geöffnetem Vorhang auf der Bühne im Dunklen.
Alle bösen Dinge sind drei und eigentlich stand Mannis Frittenbude auch immer recht stabil. Bis zu Aufführung. Da musste sie natürlich über Manni zusammenbrechen (das war uns allen schon bei Aufbauen klar, da das Aufbauen diesmal deutlich länger dauerte, weil den Bühnenbauern das Zelt aus Brettern und Stoff einige Male fast zusammenfiel). Unbeirrt halfen die Gäste (außer Miss PluePlue und Kleinman natürlich) beim Wiederaufbau.

Späte Rache

[Juni 2008, DS 12 Hipp] Aus urheberrechtlichen Gründen liegt das Bild nur für angemeldete Benutzer vor.

Bei diesem Stück handelt es sich um eine Komplettinterpretation von „Der Besuch der Alten Dame“. Das hatte sich in einer ersten Wahl (Neu gegen Alt) gegen „Die Welle“ und in einer Stichwahl gegen „Die Physiker“ durchgesetzt, jeweils mit einer Stimme Unterschied.

Die Erarbeitungsphase war erbärmlich, wir kamen nicht voran. Am Ende habe ich die erste von vier Szenen komplett selbst geschrieben (Download).

Das Stück sollte in Italien spielen, dazu wurde nicht mit Klischees gegeizt.

Das Beste (wenn auch nicht für den Lehrer) war aber die Aufführung, die ausgerechnet am Tag nach dem letzten Tag unserer Stadtfestes („Domweih“) stattfand. Der Lichttechniker war so breit, dass er während der Aufführung hinter der Bühne schlief. Als der Lehrer dann nach der Vorführung den Bühnenhintergrundvorhang öffnete, erwartete ihn eine böse Überraschung, dabei hatte der Ersatz-Lichttechniker das Licht doch verdammt gut gemacht...

Als Klausur sollten wir unsere Arbeit reflektieren und eine Semesterkritik schreiben. Ich habe zwar für die Klausur (Download) eine 15 bekommen (das entspricht einer 1+), der Lehrer spielte jedoch im folgenden Unterricht einige Mal darauf an, dass die Kritik darin doch recht deutlich war.

Miss Marple: Mord im Pfarrhaus

(The Murder at the Vicarage)

Poster
Das Poster für „Mord im Pfarrhaus“

[November 2007, Theater-AG II Hipp/Seifert] Miss Marple, eine Krimireihe von Agatha Christie, ist ein echter Klassiker und wurde bereits einige Male verfilmt. Und so war es auch mal Zeit für Herrn Hipp, seineszeichens Politik-, Darstellendes Spiel und Werte und Normen-Lehrer, dieses Stück auch mal auf die Bühne zu bringen.
Ich erhielt von ihm den Auftrag, ein Plakat ähnlich dem zu erstellen, das ich bereits für den Besuch der alten Dame erstellt hatte.
Eigentlich war es so, dass Herr Hipp etwas ganz anderes auf dem Plakat haben wollte. Aber ich meinte dann einfach mal zu ihm, dass ich was ganz anderes haben will. Das hat er dann auch soweit akzeptiert. Im Nachhinein war er von dem Ergebnis doch auch sehr überzeugt.
Neben dem Plakat hatte ich auch noch die Ehre, die Eintrittskarten entwerfen zu dürfen. Die wollte ich zuerst auch online stellen. Aber da ja wieder irgendwelche Gangster auf die Idee kommen könnten, die einfach zu fälschen... Besser nicht.
Ergebnis der ganzen Aktion: Яedeemer-Kunstwerke in der ganzen Stadt, zwei Euro gespart (da ich als AG-Mitglied den Eintritt für den DS-Pflichtbesuch nicht bezahlen muss), einen Schultag gespart, AG-Eintrag im Zeugnis, GaW-Kunstguru Dr. Maiwald und meine ehemalige Kunst-Lehrerin Frau Scholz beeindruckt.

Der Besuch der alten Dame, 2. Akt

Poster
Das Poster für „Der Besuch der alten Dame“

[Juli 2007, DS 11 Seifert] Friedrich Dürrenmatts Theaterstück „Der Besuch der alten Dame“ ist ein echter Klassiker der deutschen Nachkriegsliteratur, der von einer alten Dame handelt, die einer total verarmten Stadt namens Güllen eine Milliarde bietet, wenn sie einen bestimmten Bürger, der ihr in der Kindheit einmal etwas angetan hat, töten.
Dieses Stück haben wir in der Schule im Unterrichtsfach Darstellendes Spiel durchgenommen. Darstellendes Spiel ist ein relativ neues Fach, das nur an sehr wenigen Schulen unterrichtet wird. Man kann an einer Schule, an der es unterrichtet wird, in der 11. Klasse Musik oder Kunst gegen Darstellendes Spiel (auch DS oder DSP) tauschen (ich habe übrigens Kunst abgewählt, da die dortigen Themen nicht meinen Ansprüchen entsprechen). Wir haben den zweiten Akt des aus drei Akten bestehenden Stückes vor den fünf zehnten Klassen und einigen Klassen anderer Stufen vorgespielt. Nur einmal, in meinen Augen zu wenig für ein halbes Jahr Arbeit.
Für dieses Stück habe ich die Plakate gemacht. Das Resultat siehst du auf der rechten Seite. Du kannst es natürlich auch vergrößern. Es erhielt viel Bewunderung, aber auch Kritik. Letzteres aber nur, weil ich es an einigen Stellen aufgehängt habe, an denen das die Schulleitung nicht so gern sah. Und ein total unschuldiger Lehrer hat vom Schulleiter den Flame kassiert. Das Bild liegt mir übrigens auch als Vektorgrafik vor, da es eine Zeichnung ist. Wer diese wozu auch immer braucht, kann mich danach fragen.

Faserland

[April 2007, DE 11 May] Eines Vorweg: Leider liegt zu diesem Projekt keine Grafik vor, weil ich das Bild dazu mit einem Filsstift gemalt habe. Das Bild ist ein Unikat, das ich am Ende des Projektes abgeben musste. Daraus ist jetzt ein Ringbuch geworden.
Das Bild ist im Zuge eines Projektes in Deutsch entstanden. Dort haben wir den Roman Faserland von Christian Kracht gelesen. Danach haben wir anhand dieses Romans eine Metakognition durchgeführt. Im Zuge dessen haben wir diese Ich-Erzählung in Gruppen in ein Theaterstück umgeschrieben. Unsere Gruppe hatte das Kapitel in Hamburg. Ich habe mich freiwillig dazu gemeldet, das Plakat für unsere Gruppe zu malen.
Das Bild basiert auf einer Clipart, die ich im Internet gefunden habe. Diese Clipart zeigt von sich aus die Silhouetten zweier junger Verliebter Hand in Hand. Die Frau habe ich abgeschnitten und dem Mann statt ihr einen Koffer gegeben. In die andere, leere, Hand hat der Mann das Wappen von Hamburg bekommen. Aus der Silhouette sind dann Umrisse geworden. Der Mann ist anders als mit dem Wappen in seiner linken Hand mit dem Koffer in seiner verbunden, die Umrisse trennen den Mann also nicht vom Koffer.
Aussage von mir: Der Typ ist eigentlich ziemlich hohl, dass er sich nur zusäuft. Er reist dazu durch Deutschland und die Schweiz und ist gerade in Hamburg.
Meine Deutschlehrerin, Frau May („Bitte leise sein, sonst kriegt ihr eure Hausaufgaben nicht mit!“), hatte erst einmal am Vorstellungstermin nicht damit gerechnet, dass unsere Gruppe überhaupt etwas abliefert. Das hat uns unheimlich enttäuscht, da nur eine weitere von sieben Gruppen überhaupt etwas mithatte, glücklicher Weise war die andere Gruppe die Gruppe eins und wir die Gruppe zwei. Die Deutschlehrerin hat nach unserem Vortrag erst einmal fünf Minuten mein Plakat gedeutet.

Weitere Projekte werden folgen.