Tansania Tag 9: Marera Village Gallery, Safariland Usangi, Stone Town/Sansibar-Stadt: Auf Butterfahrt nach Sansibar
Das war’s mit dem Festland. Jetzt geht’s zur autonomen Revolutionären Republik Sansibar. Aber vorher nicht vergessen, Souvenirs zu kaufen.
Heute erst um 9 los (gestern war es 8). In der Regel wird es mit der Abfahrt aber immer deutlich später, als die Guides sagen. Sein Hauptgepäck soll man immer schon 20 bis 30 Minuten zu den Autos bringen, damit sie es in den Kofferraum und oben auf die Autos laden können. In der Regel wird das aber nicht vor der angekündigten Abfahrtszeit gemacht.
Erster Halt heute ist die Marera Village Gallery praktisch noch in Karatu. Was mich wundert ist, dass das zwar eine größere überdachte Halle ist und auch geschlossen aussieht, aber der Fußboden ist aus Erde. Gut für mich, denn ich reiße versehentlich einen Holzelefanten mit meiner Tasche zu Boden, ohne dass er kaputt geht. Niemand kauft etwas.
Auch der nächste Halt ist ein großer Souvenirladen. Wobei es hier „gigantisch“ besser treffen würde. Wir bekommen im Safariland zuerst eine Erklärung zum Thema Tansanit, ein Mineral, das man hier ständig angeboten bekommt. Es wurde 1967 erstmal gefunden und wird jetzt im Bergbau durch Sprengungen abgebaut. Es befindet sich in Adern zwischen Gestein. Es gibt nur einen einzigen Ort von wenigen Kilometern Größe, wo das Mineral vorkommt. Laut Guide soll es in 5 bis 7 Jahren erschöpft sein.
Ja, ist ja alles toll. Wir gucken uns im Souvenirladen um. Außerdem gibt es einen Bereich mit Bildern und einen Bereich mit Ebenholz. Da gibt es auch ein selbst ausführbares Experiment, dass Ebenholz in Wasser zu Boden sinkt.
Unser Guide zeigt mir, dass vor dem Laden in einem Baum Maskenweber ihre Nester gebaut haben. Das finde ich viel interessanter.

Viel gekauft haben wir auch hier nicht.
Unterwegs kommen wir an einem Straßenschild vorbei, das die Strafen für Verkehrsunfälle mit Wildtieren (Road Kills) auflistet:
Swahili | English Name | Road Kill Fees | Swahili | English Name | Road Kill Fees |
Tembo | Elephant | USD 15,000 | Punda Milia | Zebra | USD 1.200 |
Twiga | Giraffe | USD 15.000 | Fisi | Hyena | USD 550 |
Nyati | Buffalo | USD 1 900 | Choroa | Oryx | USD 2,800 |
Pofu | Eland | USD 1,700 | Swala Pala | Impala | USD 390 |
Tandala Mdogo | Lesser Kudu | USD 2,600 | Tandala | Greater Kudu | USD 2,200 |
Nach weiteren fast 2 Stunden Fahrt erreichen wir den Flughafen Arusha. Ursprünglich war unser Flug vom Flughafen Moshi–Kilimandscharo, wo wir auch angekommen sind. Für Inlandsflüge wird er normalerweise nicht genutzt und es gibt nur sehr wenige Flüge von dort nach Sansibar. Daher hatte mich das eh gewundert, aber noch viel mehr, dass wir von der Fluggesellschaft umgebucht wurden und nicht von der Agentur.
Im Flughafen läuft alles so, wie man das an einem afrikanischen Flughafen halt erwartet. Im Terminal steht vor dem Schalter eine Waage. Der Passagier legt das Gepäck drauf. Das Gewicht wird abgelesen und auf den Baggage Tag gedruckt. Immerhin kommt ein richtiger Gepäckanhänger dran! Man kann übrigens Getränke mitnehmen.
Ich hab frühzeitig eingecheckt und mir Platz 1A gesichert. Warum? Weil ich so links und möglichst weit von den Propellern weg bin. Warum das wichtig ist? Um wettzumachen, dass ich den Kibo beim Anflug auf den Flughafen Moshi nicht gesehen zu habe.

Da unser Flug (PW427) spontan eine Viertelstunde vorverlegt wurde, erreichen den Flughafen Abeid Amani Karume dadurch deutlich zu früh. Glück für drei aus der Gruppe: Ein Impfnachweis über Gelbfieber wird nicht verlangt. Das steht im Internet nicht so direkt. Die zwingend vorgeschriebene Reiseversicherung wird hingegen gescannt (digital auf dem Handy reicht, kann man auch problemlos wie ich am Vorabend machen).
Wir werden abgeholt. Also offiziell nur einer von uns, wie das halt bei Inlandsflügen aus MPR-Reisen so ist. Auf Langkawi war ich das, in Puerto Maldonado glaube ich auch, und hier ist es mal jemand anders, weil ich erst recht spät gebucht habe (und davor zwei Monate eine Option hatte).
Wir kriegen diverse Sonderbehandlungen angeboten: Eine Tour nach Prison Island morgen für 45 USD. Ich kann zudem den Transfer nachbuchen, der mir fehlt. Den Preis „könne ich mir aussuchen“. Uber kostet so um die 7,9×104 glaube ich, aber das ist mir so weit außerhalb der Stadt zu unsicher. Ich schlage dem Guide erstmal 20 Euro vor. Er will 30, wir einigen uns auf 25, was immer noch weniger ist als die 7,9×104 mit Uber – und ich denke mal sehr viel sicherer, dass es auch klappt. Über MPR gebucht hätte es 30 Euro gekostet. Ich mag Bestechlichkeit nur, wenn es zu meinen Gunsten ist.
Beim Guide klingelt das Handy. Klingelton: Circle of Life. Ich singe mit, auch nachdem er den Anruf angenommen hat.
Unser Hotel ist das Tembo House (Tembo ist Suaheli für Elefant), das wir um Punkt 17 Uhr erreichen. Es liegt direkt am Strand. Wir beobachten den Sonnenuntergang.

Danach ist auch erstmal einige Zeit lang Stromausfall auf Sansibar. Fängt ja gut an.
Beim Abendessen die nächste ernüchterung: kein Alkohol auf der Karte. Arabische Insel. 98% Muslime. Kannste nix machen. Und die Mocktails sind auch nicht gut.
Tansania Abend 8: Eileen’s Trees Karatu – Die Vögel vom Pool
Und damit meine ich nicht mal uns.
Wir sind bereits um halb 17 wieder im Hotel. Da bleibt Zeit, es mal ein bisschen zu genießen. Also ab zum Pool. Baden geht niemand, stattdessen liegen wir auf den Liegen bzw. ich sitze und schaue meine Fotos an. Wir sehen auch den Schmarotzermilan, den ich am Mittwochmorgen schon fotografiert habe.
Vom Hotel bekommen wir Popcorn. Wenn man nicht da ist, lockt das Singvögel an.


Den Baglafechtweber sieht man in mindestens zwei verschiedenen Unterarten, die sich optisch deutlich unterscheiden.
Tansania Nachmittag 8: Philipo Coffee Farm Karatu – Kaffee-Fahrt
Eine Kaffeefahrt jagt die nächste, aber diesmal geht es wirklich um Kaffee.
Gleich nach dem Check-in im Hotel fahren wir zu einer Kaffeefarm. Vorher noch bei der Apotheke Doxycyclin für eine Teilnehmerin kaufen, die etwas hat, was wie Lyme-Borreliose aussieht. (Plot Twist: Lyme-Borreliose gibt es nur in gemäßigten Breite der Nordhalbkugel.)
Bei der Kaffeefarm bekommen wir eine Führung.

Aus den grünen Bohnen kann man Kaffee ohne Koffein gewinnen.
Den Kaffee ernten sie hier von Mai bis November. Nach der Ernte wird der Kaffee geschält. Sie sagen, dass das der einzige Prozess sei, der hier mit einer Maschine geschieht. Wir dürfen auch mal drehen.

Anderes als in anderen Kaffeefarmen stellen sie übrigens keine Marmelade aus der Schale her.
Danach packen sie die Bohnen in Wasser. Die schlechten, die keinen Samen enthalten, schwimmen oben. Die werden dann als Dünger verwendet. Die guten werden 2 Tage fermentiert. Danach werden die Häutchen um die Bohnen entfernt, indem man die Bohnen in eine Art Mörser gibt und dann mit den runden Enden von dicken Holzstäben draufstößt. Dürfen wir auch probieren.

Anschließend werden die Häutchen entfernt.

Das lässt man dann mindestens 15 Tage lang trocknen. Für besonders hochwertigen Kaffee lassen sie die Bohnen bereits vor dem Entfernen der Häutchen 1 Jahr lang trocknen.
Nun fehlt nur noch das Rösten. Auch das passiert hier von Hand. Auch das dürfen wir mal probieren. Danach muss der Kaffee 15 Minuten abkühlen.

Anschließend können wir ein Päckchen, das ich für 500 Gramm halte, für 2,6×104 TZS kaufen (oder 10 USD). Wer hinten in der Schlange steht, kann den Kaffee kaufen, den er gerade selbst geröstet hat.
Tansania Tag 8: Serengeti-Nationalpark, Ngorongoro-Nationalpark – Kaffeefahrt
„Heiraten oder kaufen“ ist das Motto bei unserem Besuch bei den Massai
Heute machen wir im Prinzip die Tour von Mittwoch rückwärts, nur ohne den Krater.
Wie damals geht es in der Serengeti sehr zügig zu. Der „Löwen-Baum“ ist auch unbewohnt heute. Wir halten daher nur bei einer Giraffe. Die Giraffe ist mir egal, aber ein Madenhacker ist dabei:


Erster Programmpunkt ist dann bereits wieder in Ngorongoro. Da wohnen Massai im Nationalpark. Dieses Volk betreibt Nomadentum und ernährt sich von ihren Kühen, Schafen und Ziegen. Da sie somit keine Wildtiere erlegen, dürfen sie im Nationalpark wohnen.

Sie wandern ein- bis zweimal im Jahr weiter. Dann bauen sie ein neues Dorf. Genauer gesagt bauen die Frauen die Häuser. Das Dorf wird um einen zentralen kreisförmigen Platz errichtet, wo nachts das Vieh schläft – außen wenn es sehr trocken ist, denn dann schläft es, wo es grast.

Im Kindergarten begrüßen uns die Kinder des Dorfs. Sie sagen die Zahlen von 0 bis 30 auf Englisch sowie einige Silben auf. Sie lernen da Englisch, Mathe und Suaheli. Mit 7 kommen sie auf die öffentliche Schule.

Danach werden wir in Zweiergruppen eingeteilt und dürfen jeweils eine Hütte bewohnen. Dafür, dass insgesamt bestimmt 50 Massai hier sind, sind es gar nicht mal so viele Hütten und die Hütten sind halt echt nicht groß:


Gebaut werden diese Hütten – wie man sieht – aus Stöckern. Abgedichtet wird dann mit einer Mischung aus Kuhscheiße und Erde. Damit das beim Bau nicht durchs Stöckergeflecht fällt, werden verschiedene moderne Materialien eingeflechtet: Säcke, Plastiktüten usw.
So ein Massai-Dorf produziert das meiste selber. Das einzige, das sie kaufen müssen, ist Wasser. Das bringt ein Wasser-Tankwagen aus Ngorongoro.


Und dann beginnt – natürlich – das Verkaufen. Man erwartet von uns, dass wir einmal um die außen am Dorfplatz aufgebauten Tische (auf dem vorherigen Bild erkennbar) gehen. Mein „Partner“ und ich finden nichts. Einige Mädels kaufen Armbänder (ca. 1 cm breit, bestehen aus Küglein, die sie aus Kenia importieren). Sie zahlen dafür etwa 8 bis 13 USD pro Armband. Wenn du in Tansania in USD zahlen sollst, ist es praktisch immer Abzocke. Einzige Ausnahme sind manchmal die Getränke in Hotels. Bisher war es nicht nötig, USD zu besitzen. Man konnte immer auch in TZS zahlen, was üblicherweise günstiger ist. Mit Euro kommt man nicht sehr weit und wenn, ist der Umtauschkurs schlecht. Man kann in stationären Läden und Hotels Karte zahlen. Wenn man am Flughafen eine Viertelmillion Schilling ertauscht, sollte das für die Reise gut reichen.

Der Teilnehmerin, von der das Mädel mit den Gummistiefeln Montag die Nummer haben wollte, wurde angeboten, zu heiraten und hier zu bleiben.
Weiter geht es zum Mittagessen an einem Rastplatz oberhalb des Ngorongoro-Kraters, den man von dort aber nicht sehen kann. Unterwegs halten (nur) wir an einem Aussichtspunkt. Zufällig vorbeiziehende Massai wollen uns was verkaufen.

Nach dem Mittagessen (also der Lunchbox, die wir uns auch hier selbst zusammenstellen konnten) halten wir auch nochmal an einem Aussichtspunkt mit Blick auf den Ngorongoro-Krater.

Tansania Tag 7: Serengeti-Nationalpark – Vögel und Katzen
Unsere letzte Safari führt uns zurück in die Zentral-Serengeti, wo wir versuchen, einen Leoparden näher vor unsere Kameras zu bekommen.
Gestern haben sie mich beim Duschwasser vergessen. Also soll ich das Duschen heute Morgen nachholen. Ich hab's zu 7:15 bestellt – geliefert wird es um 6:40...
Kurz nach 8 Abfahrt. Bis zur Mittagspause passiert nichts, da wir einfach nur den Weg von gestern Morgen und dann den von vorgestern zurück fahren. Mittag ist wieder in Seronera. Die beiden Guides fahren „1 afrikanische Stunde“ das Auto im Ort reparieren und lassen uns aus dem Rastplatz. Ich fotografiere die anwesenden Tiere, obwohl ich erst das dortige Museum (Eintritt frei) besuchen wollte, wo ich zwar vor zwei Tagen drin war, aber kaum Zeit hatte. Aber heute sind mehr Tiere da:




Die Glanzstare sind übrigens recht laut. Sie machen grob ähnliche Geräusche wie unsere deutschen Stare. Ich finde, sie sind echt lustig. Sie sind zudem überhaupt nicht scheu. Die Fluchtdistanz beträgt nicht mal einen halben Meter. Die Marmorweber sind ebenfalls nicht scheu.




Nach nicht mal einer richtigen Stunde sind die beiden zurück. Die Stoßdämpfer haben sie wohl nicht getauscht, aber die Leute, die bei uns hinten sitzen, meinten trotzdem, dass es besser ist.
Besser ist es, denn wir fahren im Affenzahn zu einem Ort, an dem wohl ein Leopard sein soll.

Und auf der anderen Seite der abgebildeten Kopjes ist er auch, aber so versteckt, dass wir erstmal richtig lange brauchen, um ihn zu finden. Irgendwo sehen wir dann ein bisschen Leomuster und eine Pfote. Schenken wir uns.
Auch den nächsten Leoparden, den wir finden, schenken wir uns, da er irgendwo im Feld versteckt eine Antilope frisst. Aber wir finden unweit einen dritten Leoparden, ein Kind vom zweiten.



Weiter geht es in Richtung der Unterkunft, derselben wie vor zwei Tagen.

Wir sehen ein Einhorn auf der Straße liegen: ein Gnu, das ein Horn verloren hat. In der Wunde sind schon viele Fliegen. Es ist komplett ruhig, obwohl wir direkt vor ihm mit dem Auto stehen. Es hat wahrscheinlich schon mit seinem Leben abgeschlossen. Wir haben uns entschlossen, das Bild hier nicht zu zeigen.
Kurz darauf finden wir ein Löwenpärchen. Löwen sind viel häufiger als Leoparden, denn Löwen trifft man auch, wenn man sie nicht sucht.


Der Löwe legt sich alle paar Meter auf den Boden. Seine Partnerin scheint etwas mehr Energie zu haben.
Ganz anders ist das bei den Löwinnen, die wir auf dem Leberwurstbaum treffen, wo wir schon zweimal waren. Jetzt hängen jetzt nicht nur Leberwürste sondern auch vier Löwinnen.

Nach einem kurzen Zwischenstopp auf dem Rastplatz, wo wir zwei Tagen als erstes waren, und wo ich mir mal wieder meinen rechten kleinen Finger überdehne, erreichen wir gegen 17:30 unsere Unterkunft.
Mein Duschwasser kriege ich, aber ich finde, es stinkt. Wahrscheinlich bin ich nach dem Duschen dreckiger als vorher...
Abendessen ist gut, wie immer in den Kati Kati Camps, auch wenn es sich prinzipiell sehr ähnelt (insbesondere vorgestern und vorvorgestern waren einander extrem ähnlich).
