Perú Tag 24 und 25: Amazonas-Tiefland (Canopy, Kajak) – Langer Heimweg

Schluss im Dschungel! Ab nach Hause. Aber vorher noch ein bisschen Programm.

geschrieben von Janni Dienstag, 28. Mai 2024 um 00:45 Uhr

Erster Programmpunkt heute ist erst das Frühstück um 8. Da könnte man ausschlafen, würden sich nicht die Hähne der hier zahlreich vertretenen Haushühner wie gestern um 3 ein Wettkrähen liefern. Beim Abendessen hatte jemand erzählt, es habe auf dem Inka Trail (Wanderweg nach Machu Picchu) in einer Unterkunft einen Hahn gegeben, der um 22 zu krähen begann. Das ist natürlich sehr unglücklich.

Ich hatte zwar richtig Angst vor mehr Stichen, als ich ins Bett gegangen bin und um 0 bin ich aufgewacht und meinte, zwei neue Stiche (an völlig unterschiedlichen Stellen) zu haben, aber mehr war auch nicht. Sehr seltsam. Vielleicht wollte das Viech auch wieder in meinen rechten Ellenbogen stechen und hat festgestellt: Da ist kein Platz mehr für weitere Stiche.

Canopy

Um 9:20 gehen wir zum Baumwipfelpfad. Das sind hier drei Hängebrücken.

Dritte Hängebrücke von Paradise Amazon Lodge – nicht bas Bild ist schief, die Brücke ist schief
Dritte Hängebrücke von Paradise Amazon Lodge – nicht bas Bild ist schief, die Brücke ist schief

Am Ende davon gibt es eine Zipline. Ich habe keine Lust darauf aber fotografiere die anderen.

Fischen/Kajak

Die anderen beiden Deutschen haben dafür gesorgt, dass wir am Ende doch noch zum Fischen oder Paddeln fahren. Dabei nehmen wir die Neuankömmlinge mit. Ich mache das Paddeln (meine andere 25-tägige Reise begann mit Kajak, diese endet damit!), alle anderen angeln. Der Fluss, wo wir das machen, ist derselbe, den man vom Aussichtsturm von Corto Maltes sehen konnte. Zur Erinnerung:

Blick vom kleineren der beiden Aussichtstürme der Corto Malte Amazonía Lodge
Blick vom kleineren der beiden Aussichtstürme der Corto Malte Amazonía Lodge

Ich fahre den Fluss etwa bis zur Stelle, die man oben sieht bzw. ein kleines Stück weiter. Dann fahre ich zurück. Dafür brauche ich insgesamt etwa 40 Minuten. Als ich zurückkehre, hat die Gruppe gerade einen Fisch gefangen, einen Barschverwandten. Er bleibt der einzige. Gleich zu Beginn haben sie zwar auch einen Fisch gefangen, aber der war zu klein und wurde wieder freigelassen.

Amazonasfischer (Weibchen)
Amazonasfischer (Weibchen)

Beim Mittagessen kriegen ihn die beiden Deutschen, von denen der Mann ihn gefangen hat, knusprig gebraten serviert. Richtig so. Sie haben je 10 Dollar für das Mittagessen bezahlt, weil es bei ihnen, anders als bei mir, nicht inklusive war.

Ich beeile mich mit dem Essen, so kann ich noch duschen. Late Check-Out war bei mir auch inklusive.

Schade, dass ich es in all der Zeit nicht geschafft habe, nach Monkey Island™ zu fahren und das Geheimnis von Monkey Island™ zu lüften – oder einfach nur in der SCUMM™ Bar was zu trinken.


Nun aber ab zum Flughafen. Dafür muss man erstmal mit dem Boot nach Puerto Maldonado. Abgeliefert werden wir in einer weitläufigen Hotel- oder Restaurantruine. Im Foyer an der Straße, wohin man vom Fluss aus so einige Treppen hoch muss, befindet sich die Wache der Touristenpolizei, die es offenbar nicht stört, dass Katzen auf dem Tresen und sonstwo herumliegen.

Die anderen werden abgeholt, ich nicht. Ich muss zum Büro laufen. Der Mann dort holt das Auto, dass die anderen genommen haben, herbei. Das ist für uns und unser Gepäck zu klein, also kommt das Gepäck aufs Dach. So geht es zum Padre Aldamiz International Airport. Das ist – der Name sagt es – ein Inlandsflughafen mit drei Flügen am Tag (manchmal sogar vier!): Einer ab/bis Alejandro Velasco Astete (Cusco), zwei oder drei ab/bis Jorge Chávez (Lima). Zum Einsatz kommt ausschließlich die 319 oder 320 (bzw. 32N).

Der Flughafen hat nur 1 Gate und ist für das wenige Passagieraufkommen zu klein.

Neben mir im Flugzeug sitzt ein älteres peruanisches Ehepaar mit Pudelmütze und Handschuhen. Die machen praktisch ein Picknick an Bord. Ich deuten an, ich soll mir Kochbananenchips nehmen. Ich nehme mir zwei. Ich soll doch was nehmen. Ich nehme mir noch drei. Das scheint denen nicht genug zu sein und ich bekomme eine Portion Kochbananenchups und Weißkäse auf einer Serviette.

Kurz darauf werde ich von einer Flugbegleiterin aus Mitleid auf einen Notausgangssitz gesetzt, der frei geblieben ist. Ansonsten waren die Inlandsflüge aber gut gebucht.

Bei Ankunft in Lima stinkt es diesmal nicht. Da haben sie sich wohl meine Kritik vom letzten Mal zu Herzen genommen. Das Gepäck wird auf Rückflügen durchgecheckt, aber man selbst muss raus. Warum auch immer. Kleine Info: In Peru dürfen unbegrenzt Getränke mitgenommen werden und zwar auf allen dort startenden Flügen – nicht nur auf Inlandsflügen wie z.B. in Australien und Südafrika.

Beim Anschlussflug (dem Langstreckenflug) werde ich gezielt angesprochen und erneut an den Notausgang gesetzt. Keine Ahnung, wieso. Der Flieger war aber auch nicht ganz voll.


In Madrid dann Überraschung: Die Bordkarte für den Weiterflug nach Hamburg ist plötzlich aus der Webapp von LATAM verschwunden. Danke für nichts. Am Hilfe-Schalter von Iberia drucken sie mir die aber schnell aus.

Wir sind sehr pünktlich in Hamburg. Das liegt daran, dass die Landebahn 15/33 gesperrt ist und wir deshalb auf direktem Wege landen müssen. Mein Koffer ist auch nicht verloren gegangen. Kaum zu glauben. Und so komme ich sogar noch einen Zug früher nach Hause.


Bewertung... Ja. Hmm. Ich würde sagen 6/10 da viel zu viel Fahrerei. Hätte man vorher wissen können, haben viele aus der Gruppe aber auch nicht. Und die fanden das auch schlimm und haben sich gefragt, wieso das nach so vielen Jahren nicht besser geht. Verlängerung war ganz gut, auch oder vor allem die von MPR. Wiegt die Hauptreise aber nicht auf. Die Latte liegt nach Singapur–Malaysia–Thailand einfach auch verdammt hoch.

Immer wieder eine hohe Bewertung kriegt auch meine Lieblingsinsel Kreta. Dort geht es demnächst mit Jannik weiter. Dann ist der Jahresurlaub weg. Super! Dann komm ich auf der Arbeit endlich mal zu was. In einigen Abteilungen beginnt das Zittern.


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Perú Meta-Post: Dschungellodges um Puerto Maldonado verstehen

(keine Zusammenfassung)

geschrieben von Janni Montag, 27. Mai 2024 um 05:21 Uhr

Hier einmal mal ein Infopost mit Informationen, von denen ich mir gewünscht hätte, sie vorher zu wissen.

Die meisten Lodges bieten ein Paket aus Unterkunft und Ausflügen an. Das findet man auf deren Website und teils auch auf Google Maps. Die Touren sind normalerweise nicht privat sondern es werden Gruppen gebildet. Bei kleineren Unterkünften werden die Ausflüge so geplant, dass alle Anwesenden teilnehmen und trotzdem ihr gebuchtes Programm machen. Bei größeren Unterkünften (ab ca. 10 bis 20 Zimmern) wird eine Gruppe mit allen am selben Tag angereisten Gästen gebildet. Dennoch kann man nicht bei allen Lodges Einzelzimmer buchen.

Dschungelpakete sind immer mit Vollpension. Zu den Mahlzeiten gibt es eine wechselnde Fruchtsaftlimonade. Wasser gibt es aus dem Trinkwasserspender. Sonstige Getränke können gekauft werden.

Es gibt Pakete mit verschiedenen Längen. Größere Lodges (Grenzen wie oben) bieten auch Pakete an, die sich im Thema unterscheiden. Grundsätzlich gilt: Je mehr Tiere, desto teurer. 5 Nächte im Dschungel gibt es bei einigen laut Bewertungen ganz brauchbaren Lodges schon für unter 300 Euro, aber das ist dann mehr auf Abenteuer als auf Tiere ausgelegt. Von den von mir gebuchten Unterkünften war Corto Maltes. Ich habe etwa 150 Dollar pro Nacht bezahlt, wobei halt mittendrin die Übernachtung im Wasai Hotel für 35 Euro war.

Ein paar wenige Lodges bieten Programm und Unterkunft getrennt an. Das wird dann ziemlich teuer. Beispiel: Für den Normalpreis von 55 Dollar hätte der Yacumama-Ausflug mehr gekostet als die 50 Dollar für die Übernachtung im Green House Tambopata, 3 Mahlzeiten (je 11 Dollar) und der Ausflug selbst. Ich musste aber zum Abholen meiner Sachen eine Nacht in Puerto Maldonado bleiben, da das Büro von Corto Maltes sonntags (an meinem Abreisetag) nicht geöffnet ist. Von daher war eine weitere Nacht im Green House keine Option.

Vergleich der Unterkünfte in meinem Verlauf im Mai 2024

Corto Maltes AmazoníaGreen House TambopataCollpas Tambopata InnParadise Amazon Lodge
(=Paradise Amazon Eco Lodge)
EssenMenüMenüMittag: Büffet
Abend: Menü
Menü
HaustiereKatzenHundeKatzeKatzen
Hunde
Hühner
Stets anwesende/gehaltene Wildtiere2 Hellrote Aras
1 Weißbrusttukan
(1 Gelbbrustara)
1 Gelbscheitelamazone1 Halsbandpekari
Oft besuchende wilde WirbeltiereAgutis bei Dämmerung
diverse Vögel
Eulen
Grüne Ameiven (Echsen)
Strom07:00–14:00
17:00–22:30
00:00–24:00ca. 17:30–22:00ca. 17:00–21:30
WLANja (immer, Gemeinschaftshaus)ja (immer, überall)
Handynetzja, nur nachts wirklich stabiljanur auf dem AussichtsturmSMS, Telefon, teils WhatsApp (ca. 1 KB/s)
Warmwasser (Dusche)ja, dauert langeneinneinnein
KühlungDeckenventilator
Alleinreisendeeigentlich nicht möglichja, kostenfreiweiß ich nicht20 Dollar pro Nacht

tl;dr: Corto Maltes Amazonía war von den von mir besuchten Dschungelunterkünften die professionellste. Da alle grob dasselbe pro Nacht kosteten, kriegt es auch den Preis-Leistungs-Sieger. Das Green House Tambopata ist ebenfalls gut, aber auch für Einzelreisende buchbar und das ohne Zuschlag! Fragt über WhatsApp nach dem Preis und achtet darauf, dass ihr das gebuchte Programm macht – die vergessen das sonst. 3 Nächte ist von Preis/Erlebniswert viel besser als 2 Nächte. Paradise Yakari und Collpa Tambopata Inn kann ich aufgrund von Sauberkeit und ersteres auch aufgrund der Organisation nicht empfehlen.


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Perú Abend 22 und Tag 23: Amazonas-Tiefland (Kaiman-Suche, Collpa Cachuela, Pflanzenführung, Sandoval-See, Nachtwanderung) – Wiederholung mit Zusatz

Auch wenn man Dinge wiederholt, sieht man viel Neues. Also los.

geschrieben von Janni Montag, 27. Mai 2024 um 05:20 Uhr

Ich komme um kurz nach 16 in meiner nächsten Lodge an. Der Transfer hat gut geklappt. Mein Guide sei Jesús und mein erster Programmpunkt sei um viertel nach 18 sagt man mir. Und ich bekomme eine Unterkunft. Dies ist besser als in der letzten Unterkunft, aber mitten im Raum steht ... eine ... riesige ... Gefriertruhe. Noch eingepackt. Dafuq? Es gibt keine Stühle, aber die gab es in den vorherigen Dschungelunterkünften auch nicht.

Kaiman-Suche

Um viertel nach 18 scheint nur eine Aktion zu gehen: Kaiman-Suche. Die gibt’s auch wirklich in jeder Unterkunft im Dschungel. Ich frage den Guide, Manuel, nach Jesús. Der sei heute nicht da, da er mit einem Pärchen eine Ayahuasca-Zeremonie macht. Ayahuasca ist eine pyschoaktive Droge. Ich hoffe, dass Jesús danach nicht denkt, über das Wasser und damit über den Jordan zu gehen.

Und damit heißt es: Willkommen zur nunmehr vierten Kaiman-Suche. Einzige Besonderheit: Wir brauchen keine Schwimmwesten. Ansonsten ist man damit in Peru sehr pingelig.

Ein Spoiler vorab: Wir sehen keinen Kaiman, obwohl wir fast bis nach Monkey Island™ fahren.

„Meine Haustiere!“, ruft Manuel. Man hört nur ein Pfeifen wie Vögel das machen. Am Ufer ist aber eine größere Gruppe Wasserschweine. Auch einige Jungtiere sind dabei. Das lustigste daran ist, denen beim Abrutschen am Hang zuzusehen.

Baby-Wasserschweine beim Versuch, einen Hang am Madre de Dios nach unten zu laufen
Baby-Wasserschweine beim Versuch, einen Hang am Madre de Dios nach unten zu laufen
Baby-Wasserschweine beim Versuch, einen Hang am Madre de Dios nach unten zu laufen
Baby-Wasserschweine beim Versuch, einen Hang am Madre de Dios nach unten zu laufen

Nächster Tag. Mein rechter Ellenbogen ist komplett durchstochen. Wirklich komplett. Wie auch immer das passiert ist. Ich will es eigentlich auch gar nicht wissen.

Collpa Cachuela

Um 5 Uhr früh geht es zur Collpa Cachuela, meine vierte Lehmlecke, aber es war jedes Mal eine andere. Eigentlich hätte Green House Tambopata genau diese machen müssen, haben sie aber nicht.

Die Collpa Cachuela ist nordöstlich von Puerto Maldonado und etwa eine Stunde mit dem Boot entfernt. Erster Halt ist die Tankstelle in Puerto Capitáno neben dem Wasai Hotel, dann geht es auf die andere Seite des Flusses zum Hafen, den auch Corto Maltes genutzt hat. Dort schnappen wir uns von einem anderen Boot der Lodge drei Schwimmwesten, die uns fehlen. Dann geht es nochmal eine halbe Stunde zur Lehmlecke weiter. Dabei fängt es an zu regnen. Immerhin: Bei dem grauen Wetter sind auch deutlich weniger Moskitos unterwegs.

Bei der Collpa Cachuela legen wir auf einem „Lehmstrand“ auf der anderen Seite des Flusses an und warten ein Stunde. Nichts passiert. Zwei andere Deutsche und ich beobachten daher einen kleinen roten Vogel im Schilf neben dem „Lehmstrand“. Dieser Rubintyrann ist aber so klein und so weit weg, dass das Bild zu schlecht fürs Blog ist. Immerhin hat es aufgehört zu regnen und zeitweise kommt mal kurz die Sonne raus.

Auf dem Rückweg suchen wir ebenfalls nach Vögeln, aber auch nach Faultieren. Letzteres finden wir sogar:

Männliches Braunkehl-Faultier (ein Dreifinger-Faultier)
Männliches Braunkehl-Faultier (ein Dreifinger-Faultier)

Das Faultier klettert den Baum herunter und dann auf denselben Ast zurück – gar nicht mal so faul, wenn man so einen Frühsport macht.

Männliches Braunkehl-Faultier
Männliches Braunkehl-Faultier
Männliches Braunkehl-Faultier
Männliches Braunkehl-Faultier

(Alle Bilder zeigen dasselbe Faultier. Man beachte die großen Blätter der Pflanzen hier!)

Pflanzenführung

Und die dritte Pflanzenführung. Nur Green House Tambopata hatte keine, denn es steht an einer Straße.

Die Führung wurde als für die Leute, die gestern Ayahuasca hatten, angekündigt, aber wer will, kann mitkommen. Es kommen alle meiner Gruppe mit.

Kopf eines Soldaten der Wanderameisen
Um Wunden zu „nähen“, nimmt man in der traditionellen Medizin hier einen Wanderameisensoldaten genommen, den man von den anderen Ameisen dieser Art durch den gelben Punkt auf dem Kopf deutlich erkennt, macht ihn durch Berührungen wütend und lässt ihn dann die beiden Seiten der Wunden mit dem Unterkiefer zusammenziehen. Dann reißt man den Rest des Körpers ab.

Wir laufen zu den Eingeborenen vom ersten Tag mit Green House Tambopata. Die eingeborenen werden nicht da sein, aber darum geht es auch nicht.

Jesús meint, Malaria, Dengue, Tollwut (bitte!? Sterblichkeit von praktisch 100%) – alles nicht so schlimm! Die Malaria hier seien sowieso die schwachen Varianten. Gefährlich seien die Dasselfliegen, bei denen sich Larven nach einem Stich in der Haut einnisten. Er hat zwei Wunden in der Hand, die davon kämen. Gut, so lange, wie der hier ist, stehen die Chancen ganz gut, dass ich mir in einer Woche keine eingefangen habe.

Wir kommen zu einem gefällten und mit einer Motorsäge in Bretter gesägten Hartholzbaum. Für Bananen gebe es 5 Dollar pro Staude, Holz gebe mehr. Und Bildung gebe es auch nicht – wenn einer nicht zur Schule geht, sei das dem Staat egal. Er sei aus seiner großer Familie der einzige, der etwas mit gelernt hat. Daher machten die Eingeborenen einfach Bäume runter und verkauften das Holz.

„Crying Beetle“, ein essbarer Holzkäfer
„Crying Beetle“, ein essbarer Holzkäfer

Zum Abschluss muss ich noch eine Kakaoschote vom Baum holen – die einzige tiefer hängende Frucht ist noch nicht reif. Die, die ich pflücken soll, sieht zwar auch nicht ganz reif aus und schmeckt auch so, aber gut. Wie immer dürfen wir den süßen Schleim an den Kernen lutschen. Der eigentliche Kakao (also der Kern selbst) soll bitter sein. Ich esse ihn versehentlich ebenfalls und finde ihn nicht bitter.

Sandoval-See

Und das zweite Mal Sandoval-See. Ich hätte auf Wunsch auch Canopy und Zipline machen können, aber ich entscheide mich für den Sandoval-See. Der war beim letzten Mal ganz nett. Zwar ist es heute bedeckt, aber das macht bestimmt nichts.

Auf dem Weg von meinem Zimmer zum Anleger des Hotels fällt mir die Lange Anna, mein Supertele-Objektiv, auf die Betonplatten. Das Glas ist noch ganz, das Gehäuse ziemlich hinüber. Das Frontelement hängt am seidenen Faden. Muss man vermutlich einfach nur kleben, auch wenn eine Plastiktrümmer im Inneren sind. Aber keine Ahnung wie das dann mit konsensierendem Wasser ist. Eigentlich wollte ich eh schon lange das Supertele von Sony haben, jetzt wird’s wohl Zeit. Alle folgenden Bilder dieses Abschnitts sind mit dem kaputten Objektiv gemacht.

Dann geht es per Boot im Prinzip nur eben kurz rüber auf die andere Seite des Flusses. Direkt auf dem kurzen Weg vom Anleger zum Eingang sitzen zwei Fledermäuse in einer Baumwunde.

Fledermäuse am Sandoval-See
Fledermäuse am Sandoval-See

Auf dem Weg zum Anleger passiert nichts, außer dass uns Jesús Ameisen zeigt, die einen „Highway“ am Baum angelegt haben, der wir einer von Termiten aussieht.

Am Anleger gibt es Essen. Das haben wir vorhin von der Lodge bekommen und hierhin mitgenommen. Es ist wieder ein Reisgericht und wie fast immer in Peru wird bei vegetarischen Gericht schlicht das Fleisch durch Champignons ersetzt.

Als die ersten von uns schon ins Boot gestiegen sind, hangeln sich einige Brüllaffen über uns durch die Bäume. Also wieder aussteigen, Affen angucken!

Roter Brüllaffe am Sandoval-See
Roter Brüllaffe am Sandoval-See

Dann geht’s ab aufs Boot und knapp zwei Stunden auf dem See herum.

Sonnenralle („Jungle Peacock“, weil das Männchen mit seinen Flügeln ein Rad machen kann) am Sandoval-See
Sonnenralle („Jungle Peacock“, weil das Männchen mit seinen Flügeln ein Rad machen kann) am Sandoval-See

Die Sonnenralle ist wie der Stinkvogel ein isolierter Vogel, hat aber wenigstens einen einzigen Verwandten, nämlich den Kagu auf Neukaledonien. Ihr wisst schon, den Teil Frankreichs wo sie gerade komplett durchdrehen.

Cayenneralle am Sandoval-See
Cayenneralle am Sandoval-See
Liktor am Sandoval-See
Liktor am Sandoval-See
Grünibis am Sandoval-See
Grünibis am Sandoval-See
Humboldtscharbe am Sandoval-See
Humboldtscharbe am Sandoval-See

Die Humboldtscharbe hat einen auffällig kurzen Schnabel, der wirkt, als wäre er abgeschnitten worden. Erst als wir ein zweites Exemplar mit gleich geformtem Schnabel finden, bin ich überzeugt, dass der Schnabel von Natur aus so kurz ist.

Ansonsten sehen wir eine kleinere Schildkröte, viele Hoatzins (Stinkvögel – unser Guide nennt sie wegen der Federn auf dem Kopf „Punk Chicken“) und ein paar schwarze Kaimane (die immer kurz nach dem Entdecken abtauchten).

Nachtwanderung

Ich verpasse meine Nachtwanderungsgruppe um 1 Minute und schon sind sie über alle Berge. Eine Viertelstunde später geht noch eine Tour. Spoiler: Meine Gruppe sieht meiner Meinung nach die weniger spannenden Tiere. Aber gut.

Mit einem Stock wird eine „Chicken Tarantula“ (Pamphobeteus sp.) aus dem Loch geholt
Mit einem Stock wird eine „Chicken Tarantula“ (Pamphobeteus sp.) aus dem Loch geholt
Vogelspinnennest – hierin wechselt sie gerade ihr Exoskelett
Vogelspinnennest – hierin wechselt sie gerade ihr Exoskelett
Stabheuschrecke
Stabheuschrecke


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Perú Tag 21 und Morgen 22: Amazonas-Tiefland (Pflanzenführung, Aussichtsturm von Collpas Tambopata Inn, Collpa Chuncho) – Weit entfernte Papageien

Weit abseits der Zivilisation: kein Luxus, kein Netz, keine Sauberkeit. Aber ein paar hübsche Tierchen.

geschrieben von Janni Montag, 27. Mai 2024 um 03:14 Uhr

Dieser Blogpost und der folgende sind aufgrund fehlenden Internets nicht taggleich.


Ich habe gut geschlafen. Und das erste Mal auf diese Reise ohne Ohropax! Ab und zu musste die Klimaanlage ran – zum Glück habe ich ein Zimmer mit gebucht! – aber letztendlich habe in der Schuhschachtel gut geschlafen. Young-Line-Veteranen beschreibt man das Zimmer mit einem Wort: Wellington. Da weiß jeder, was los ist.

Frühstück im Wasai Hotel ist à-la-carte. Es dauert länger und der Guide zu meiner Abholung ist schon etwas früher da. Das schreibt mir das Hotel per WhatsApp. Auch noch nicht gehabt. Ich bin dennoch pünktlich mit Gepäck beim Check-out, aber das Hotel will noch mein Zimmer überprüfen.

Letztendlich verstehe ich nicht, warum ich überhaupt abgeholt werde, denn das Büro von Paradise Yakari, zu dem wir gehen, ist nur 100 Meter entfernt in der Fußgängerzone.

Aufgrund der Wettervorhersage wird mein Programm getauscht. Man hätte das auch von Anfang an so buchen können, habe ich aber nicht, weil zwei verschiedene Unterkünfte im Paket sind sind. Die Abholung bei Corto Maltes, die ich mal geplant hatte, hätte nur in der ursprünglichen Reihenfolge hätte stattfinden können und die entlegene Unterkunft, bei der ich nicht davon ausging, dass sie Internet haben würde, hatte ich aufs Wochenende gelegt.

Also gibt es jetzt die rund zweieinhalb Stunden Transfer zum Collpas Tambopata Inn. Also offiziell zweieinhalb Stunden. Tatsächlich eher 1 Stunde Minivan, Viertelstunde warten in Filadelfia und dann eine Viertelstunde Boot.

Ganz anders als die anderen, die jetzt in Deutschland angekommen sind, und von denen mindestens einer von der Deutschen Bahn mit einer Stunde Verspätung begrüßt wurde.


Bei Ankunft gibt es Essen. Anders als bisher im Dschungel ist es ein Büffet. Man kann sich also nachnehmen. Dann heißt es Zimmer beziehen und ab zur Pflanzenwanderung.

Termitennest oben an einem Baum
Termitennest oben an einem Baum

Plötzlich kommt ein Nabelschwein von einem abzweigenden Weg. Unser Guide seuzft. Chicharron („Schweineschwarte“) ist das (ungewollte) Haustier von Collpas Tambopata Inn. Ein Bauer hat es wohl vor zwei Monaten vorbeigebracht und jetzt lebt es hier. Es ist sehr anhänglich, kriegt aber zumindest von den Guides keine Liebe ab, sondern wird mit dem Fuß beiseite geschoben.

Nabelschwein (Halsbandpekari) „Chicharron“ von Collpas Tambopata Inn
Nabelschwein (Halsbandpekari) „Chicharron“ von Collpas Tambopata Inn

Immer wieder ragen Röhren aus dem Boden, die so aussehen wie Pilze ohne Schirm. Das seien Zikadennester, meint unser Guide.

Zikadennest
Zikadennest

Einige Ameisenstraßen von Blattschneideameisen kreuzen den Weg. Sie sind sehr breit, teils 20 Zentimeter. Die seien harmlos und nicht aggressiv meint der Guide und hält seine Hand auf die Straße. Die Ameisen ignorieren das.

Blattschneiderameisenstraße
Blattschneiderameisenstraße

Wir kommen zum Aussichtsturm, mit 50 Metern und rund 265 Stufen laut Guide der höchste in der Region.

Aussichtsturm von Collpas Tambopata Inn
Aussichtsturm von Collpas Tambopata Inn

Vom Aussichtsturm hat man einen Blick auf den Regenwald. Der Horizont ist von so weit oben exakt gerade – keine Bäume oder anderen Gebäude ragen hervor. Die Tiere sind leider weiter weg.

Weißbrusttukan in einem Baum
Weißbrusttukan in einem Baum

Der Turm ist aber nicht wegen der Aussicht beliebt, sondern weil dies der einzige Ort mit Internet in der Umgebung ist – 3 Striche 3G, besser als nichts. Aber auch nur, wenn man ganz oben steht. Daher wird er auch von Mitarbeiter der Unterkunft genutzt.

Dann ist auch schon der (nicht wirklich spektakuläre) Sonnenuntergang, aber da gerade Vollmond ist, ist auch Mondaufgang.

Vollmondaufgang über dem Tambopata-Nationalreservat
Vollmondaufgang über dem Tambopata-Nationalreservat

Ach, wobei, Sonnenuntergang war doch ganz okay:

Sonnenuntergang über dem Tambopata-Nationalreservat
Sonnenuntergang über dem Tambopata-Nationalreservat

Nun geht es zurück zur Unterkunft. Wir sehen dabei noch einen recht großen Frosch, den der Guide „Diamond Frog“ nennt. Ich konnte dazu nichts finden, daher lasse ich raus.

Dann geht es zur Kaiman-Suche mit dem Boot. Wie immer gibt es nichts Neues außer ein paar Eulen, die man aber kaum sieht und die ich gestern ja schon hatte. Ich hätte auch die Nachtwanderung machen können, die wohl erfolgreicher war, denn sie haben neben den typischen Schrecken und Spinnen auch ein paar Frösche gefunden, darunter ein ganz gelber.


Morgen geht es um Viertel vor 5 los, daher ab ins Bett.

Mein Zimmer ist im Vergleich mit dem der anderen hässlich. Ich habe ein Vierbettzimmer, nur ein Bett ist notdürftig gemacht (Bettlaken liegt lose auf), während es bei anderen wie im Hotel gemacht aussieht. Ein Handtuch habe ich trotz Nachfrage nicht bekommen, während andere es bereits bei Ankunft auf dem Zimmer haben. Zum Glück habe ich Seife von Corto Maltes geklaut.

Über den Betten hängen Moskitonetze an einer Platte, die voll mit Exkrementen irgendwelcher Viecher ist – kapiere ich nicht, denn das Gebäude ist oben zu (Grüße an die Bribri in Costa Rica!). Wie sich jetzt herausstellt, liegt auch auf dem Bettlaken etwas davon (schwer zu erkennen, da das Bettlaken ein braunes Muster hat) und ein einer Ecke ist ein größeres totes Insekt eingequetscht gewesen oder so.

Ich beschwere mich bei der einzigen Person, die noch wach ist – dem Typ an der Bar. Der spricht aber kein Englisch und ruft meinen Guide. Der bestellt einen anderen Typen, der das Bett für mich macht. „Wieso zum Fick arbeitet man im Tourismus, obwohl man kein Wort Englisch spricht?“ rufe ich.

Kurz darauf stoße ich mich an einem rostigen Nagel an den tief hängenden Moskitonetz-Aufhängungen und schneide mir dadurch den Kopf an der linken Seite auf. Blutüberströmt gehe ich ins Haupthaus und beschwere mich erneut. Da es in meinem Zimmer inzwischen kein Wasser mehr gibt, wasche ich mich am Wasserspender. Das blutige Wasser läuft über den Boden des Haupthauses. Mir scheißegal.

Der Barmann sucht schon wieder meinen Guide. Der bringt Tupfer und Antiseptikum und macht meinen Kopf wieder sauber.


Ich habe tatsächlich einigermaßen gut geschlafen. Wieder ohne Ohrstöpsel. Nachts um Viertel vor drei waren die Brüllaffen zwar etwas aktiv (was furchteinflößend sein kann, wenn man das nicht kennt), aber sonst war's okay.

Um 5 Uhr legt das Boot ab. Es soll eine Stunde dauern bis zur Lehmlecke der größeren Papageien. Nach einer Viertelstunde erreichen wir den Checkpoint Malinowski.

Sonnenaufgang über dem Tambopata-Fluss
Sonnenaufgang über dem Tambopata-Fluss

Nach einer Viertelstunde Warten auf die Nationalreservat-Tickets am Checkpoint geht es weiter zur Collpa Chuncho. Die Lehmlecke liegt gegenüber einem Kiesstrand, auf dem man sich zum Beobachten setzt. Stühle, Spektive und später Frühstück gibt es von der Unterkunft gestellt. Ein anderes Boot namens Ara Militaris stellt sogar Satelliteninternet – Handynetz gibt es hier aber nicht.

Collpa Chuncho im Tambopata-Nationalreservat
Collpa Chuncho im Tambopata-Nationalreservat
Hellrote und Gelbbrustaras auf einem Baum an der Colla Chuncho im Tambopata-Nationalreservat
Hellrote und Gelbbrustaras auf einem Baum an der Colla Chuncho im Tambopata-Nationalreservat

Zunächst befinden sich die Vögel auf den Bäumen. Um halb 7 kommen zuerst die bekannten Weddellsittiche runter, dann die größeren Aras.

Aras an der Collpa Chuncho im Tambopata-Nationalreservat
Aras an der Collpa Chuncho im Tambopata-Nationalreservat

Als die Aras wieder weg sind, gibt es wie bereits erwähnt Frühstück auf der Insel. Die Pfannkuchen sind sehr lecker.

Es ist erst kurz vor 8 und wo man schon mal im Nationalreservat ist, kann man auch ein bisschen herumschippern.

Wasserschwein (Capybara) im Tambopata-Nationalreservat
Wasserschwein (Capybara) im Tambopata-Nationalreservat

Ansonsten sehen wir noch ein Orinoco-Gänse-Paar, einen Rabengeier, einen Reiher, viele Aras, noch mehr Wasserschweine uvm.

Cayenneschwalbe auf Warte
Cayenneschwalbe auf Warte
Wasserschwein (Capybara) im Tambopata-Nationalreservat frisst ein Blatt
Wasserschwein (Capybara) im Tambopata-Nationalreservat frisst ein Blatt

Während wir am Pool sind, kommt „Chicharron“ vorbei. Ein Mädel, das gerade erst angekommen ist, spendiert Chicharron ordentliche Streicheleinheiten, die das Pekari sichtlich genießt. Endlich mal jemand, der das arme Schwein lieb hat. Die Kinder einer deutschen Familie haben aber Angst.

Um halb 13 gibt es Mittagessen und um halb 14 geht es zurück nach Puerto Maldonado und von dort weiter nach Paradise Yakari. Spoiler vorab: Im Paradies gibt es ebenfalls kein WLAN und das Handynetz ist extrem instabil und erreicht allenfalls GPRS-Geschwindigkeit, obwohl es technisch HSPA+ ist und man 4 Balken hat. Das Problem hatte ich auch bei Corto Maltes und in Arequipa.

Ich hab irgendwie das Gefühl, man hätte aufhören sollen, als es am schönsten war. Das wäre wohl nach Yacumama gewesen, aber das war abends nach dem letzten Flug.


Geschäftsidee: „German Jungle“. Irgendwer müsste mal im Dschungel bei Puerto Maldonado eine Unterkunft auf deutschem (oder europäischem) Mittelklasseniveau einrichten. Das peruanische Tourismusministerium würde augenblicklich implodieren, weil so viele Sterne und so viel Qualität nicht vorstellbar ist. Gut, Corto Maltes ist auch von einem Franzosen gegründet worden und das merkt man irgendwie schon so’n bisschen.

Die Frau im Büro von Paradise Yakari meinte, das wäre auch gar nicht so schwer. Man kriegt wohl sehr billig ein Grundstück von ein paar hundert Hektar und dann baut man auf ein paar davon seine Lodge und den Rest muss man irgendwie schützen. Fertig ist.

Drum prüfe, wer ein Hotel findet
Ob sich das Internet verbindet


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Perú Tag 20: Amazonas-Tiefland (Lehmlecke, Canopy, Yacumama-See) – Piranhas und Pannendienst

Und was habt ihr so bei gemacht? – Wir haben ein Boot befreit.

geschrieben von Janni Donnerstag, 23. Mai 2024 um 06:30 Uhr

Lehmlecke

Morgens um 6 fahren wir mit dem Boot zu einer Lehmlecke für Papageien. Sie befindet sich direkt neben der Sotupa Eco Lodge.

Es gibt wenig Neues zu sehen. Es sind viele Weddellsittiche anwesend, auf den Bäumen sind einige Rotbugaras.

Auf dem Rückweg sehen wir noch einen Kuhreiher. Das ist nicht wirklich besonders, da es einer der am weitesten verbreiteten Vögel überhaupt ist.

Kuhreiher am Tambopata
Kuhreiher am Tambopata

Ein Tier gibt es aber im Green House Tambopata immer zu sehen und das ist Lita. Lita ist ein Papagei mit gebrochenem Flügel. Zur Fortbewegung kann man Lita auf die Hand oder den Arm nehmen und herumtragen.

Gelbscheitelamazone „Lita“, Haustier des Green House Tambopata
Gelbscheitelamazone „Lita“, Haustier des Green House Tambopata

Anders als gestern sind wir heute glaube ich nur zu dritt. Naben mir gibt es ein kanadisches Pärchen. Dem Mädel davon und mir zeigt ein Hotelmitarbeiter zwei Kreischeulen, die im Baum vor meiner Hütte sitzen.

Kreischeulen in Tambopata
Kreischeulen in Tambopata

Canopy

Amerikanische Studenten haben in sehr großer Höhe 7 Plattformen zur Vogelbeobachtung in die Bäume bei der Inkaterra-Lodge gebaut. Eine davon ist ein Baumhaus und kann gemietet werden (Flitterwochen-Suite), wobei kein Bett drin steht sondern nur zwei winzige Klappstühle.

Canopy bei Inkaterra am Madre de Dios
Canopy bei Inkaterra am Madre de Dios

Wirklich Vögel sehen wir nicht, erst recht keine, die nah genug wären, um sie zu fotografieren.

Vorbei an Monkey Island™ werde ich zu meinem nächsten Hotel gebracht. Um diese Zeit sieht man viele Schmetterlinge, die sich ikonisch auf Schildkröten setzen, um deren Tränen zu lecken. Die Tränen dienen der Säuberung der Augenpartie.

Schmetterlinge auf Schildkröten am Madre de Dios bei Monkey Island™
Schmetterlinge auf Schildkröten am Madre de Dios bei Monkey Island™

Wenn man Tiere sucht, dann müssen immer alle mitmachen. Also halten wir die Augen offen und schreien „Stop“, als wir Schmetterlinge irgendwo sitzen sehen. Zur Überraschung unseres Guides sitzen die Schmtterlinge diesmal jedoch nicht auf einer Schildkröte sondern auf einem Schwarzen Kaiman.

Schmetterlinge auf einem Schwarzen Kaiman am Madre de Dios
Schmetterlinge auf einem Schwarzen Kaiman am Madre de Dios

Außerdem sehen wir einige Wasserschweine (am Tage!), die aber reißaus nehmen, als sie sich von uns beobachtet fühlen.

Drei Deutsche, die wir vorm Canopy beim Enai-Hotel abgeholt haben, finden den Standort so gut, dass sie mit aussteigen, um die Stadt zu erkunden. Bei Ankunft begrüßt uns ein Dreizehenfaultier, das allerdings so schlecht im Gegenlicht im Baum sitzt, dass ich mir ein Bild spare.

Das Hotelpersonal wird sich auch wundern, warum vier Leute gemeinsam aus dem Gästebereich kommen, aber nur einer eincheckt.

Die Stadt erkunden mache ich nach dem Check-In auch und laufe zum „Obelisco“, ein Aussichtsturm auf einer Verkehrskreuzung. Erinnert ein bisschen an die Siegessäule in Berlin, sieht aber durch die Konstruktion mit viel Glas ganz anders aus – und ist geschlossen. Nur ein Wachmann ist da. Das Gebäude zerfällt offenbar zusehends.

Obelisco von Puerto Maldonado
Obelisco von Puerto Maldonado
Plaza de Armas von Puerto Maldonado
Plaza de Armas von Puerto Maldonado

Nach dem Frühstück um 8 gibt es jetzt um viertel nach 15 erstmal ein Eis und dann geht’s zum nächsten Ausflug mit Green House Tambopata, den ich aber bezahlen muss. Eigentlich hätte sich gelohnt, eine Nacht länger dort zu bleiben, da Verpflegung und dieser Ausflug enthalten gewesen wären, aber ich muss noch Gepäck beim Büro von Corto Maltes Amazonía abholen, das gegenüber von meinem Hotel heute Nacht ist und inzwischen auch auf hat. Laut MPR hat es sonntags (meinem Abflugtag) nicht auf, daher muss ich mein Gepäck heute holen.

Yacumama-See

Der Yacumama-See („Wasser-Mutter“) war eine Empfehlung von einer Deutschen und einem polnischen Pärchen (beide sprachen Deutsch), die gestern mit mir in der Lodge waren. Er gehört zur 4-Tage-Tour. Ich muss 30 Dollar bezahlen.

Der See gehört offenbar Einheimischen, die hier fünf Fiberglas-Boote an Veranstalter von Halbtagesausflügen vermieten.

Yacumama-See
Yacumama-See

Viele der Palmen haben keine Blätter mehr. Darin wohnen jetzt Rotbaucharas.

Ziemlich bald nach dem Ablegen erreicht uns ein Hilferuf. Ein Boot ist stecken geblieben. Unser Guide versucht ihnen zu helfen, irgendwie von den Baumstämmen wieder runterzukommen, auf denen ihr Boot aufliegt. Um uns nicht unnötig selbst zu gefährden, tut er das nur verbal.

Rotbaucharas schauen dem Treiben zu
Rotbaucharas schauen dem Treiben zu

Als wir die anderen freibekommen haben, ist dem Mädel des kanadischen Pärchens übel. Wir bringen beide zum Ufer. Im Boot sitzt außer dem Guide und mir nur ein anderes Mädel aus Kanada. Sie ist heute neu angekommen.

Yacumama-See beim Sonnenuntergang
Yacumama-See beim Sonnenuntergang
Yacumama-See beim Sonnenuntergang
Yacumama-See beim Sonnenuntergang

Nun können wir endlich mit dem Kernelement des Ausflugs beginnen: Piranhas fischen. Kleine setzen wir wieder aus, aber sollten wir große fangen, kommen die mit und im Green House Tambopata auf den Tisch. Und tatsächlich angelt das kanadische Mädel mit der extrem einfachen Angel einen der größten Piranhas, die der Guide je gesehen hat.

Auf dem Yacumama-See geangelter Piranha
Auf dem Yacumama-See geangelter Piranha
Piranhas haben schwarze Zähne
Piranhas haben schwarze Zähne

Das Treiben bleibt auch einem größeren Schwarzen Kaiman nicht verborgen, der uns deshalb folgt.

Schwarzer Kaiman auf dem Yacumama-See
Schwarzer Kaiman auf dem Yacumama-See

Zurück im Hotel suche ich nach einem Abendessen und setze mich dann in mein glücklicherweise klimatisiertes Minizimmer. Beim Bloggen höre ich von draußen seltsame Geräusche. Ich schaue mich um und sehe einen langen Schwanz. Kurz darauf zeigt sich auch das Tier, ein Opossum.

Südopossum in Puerto Maldonado
Südopossum in Puerto Maldonado


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