Kroatien Teil 1: Plitvicer Seen – Weltnaturerbe vs. Weltrekord
Große Seen oder große Party? Vielleicht auch beides.
Dieser Beitrag behandelt den 5. Juli 2025.
Croatia Airlines fliegt seit Dienstag (1. Juli) von Zagreb nach Hamburg (und Kroatien ist seit 2023 sowohl in Schengen als auch in der Eurozone). Zeit für mich, das auch mal auszuprobieren. Also, Wochenendtrip nach Zagreb mit dem zweiten Flieger überhaupt und zurück mit dem dritten. Die Flugtage sind seltsam: Dienstagvormittag, Freitagabend und Sonntagabend. Zwei relativ kurzen Abständen steht somit ein langer Abstand zwischen Dienstagvormittag und Freitagabend gegenüber. Wichtiger Buchungsgrund für mich: Ich möchte mal mit dem BCS3 fliegen, der auf dieser Strecke eingesetzt werden soll.
Obwohl ich mir sicher war, bei Flugbuchung ein Hotel gebucht und mich über das allgemeine Hotelpreisniveau in Zagreb gewundert zu haben, habe ich das offenbar nicht, wie mir erst vor zwei Wochen aufgefallen ist. Und jetzt ist kaum noch was für beide Nächte buchbar und das Preisniveau ist absolut übertrieben. Samstag auf Sonntag kosten alle Hotels in Zagreb über 400 Euro und selbst Hostels sind nicht für unter 100 Euro zu haben.
Zunächst hatte ich keine Ahnung wieso, aber beim Check-in – der Hinflug war jetzt plötzlich mit dem (ebenfalls 150 Passagiere fassenden) A319 statt dem BCS3 – warnte eine Nachricht auf der Website von Croatia Airlines vor dem Konzert von Marko Perković („Thompson“) auf der Pferderennbahn am Sonnabend (5. Juli). Wie mir bei meiner Tagestour erklärt werden wird, versucht der, einen Weltrekord zu brechen: die meisten verkauften Karten für 1 Konzert. Genauer gesagt: eine verdammte halbe Million Karten zum Preis von mindestens 10 Euro. Die sind inzwischen ausverkauft, ich kann also nicht beim Weltrekord dabei sein. Der vorherige Weltrekord lag bei gut 225.000 Karten. Dass das Konzert in Kroatien stattfindet, liegt auch daran, dass Thompson (benannt nach einer Maschinenpistole) wegen Verherrlichung des kroatischen Faschismus in diversen anderen Ländern gar nicht auftreten darf oder durfte (z.B. Österreich und Schweiz).
Abfahrt für mich ist wie immer in Hamburg von Rotenburg (Wümme). Wie mir erst am Bahnhof auffällt, habe ich mich vertan und bin nicht 2 Stunden sondern 1 Stunde vor Abflug am Flughafen. Aber alle Züge sind pünktlich, also passt das schon.
Meine Unterkunft von Freitag bis Samstag ist das At Queens. Ich mag es nicht. Die Klimaanlage ist kaputt und das Bett extrem weich. Immerhin liegt es auf halber Strecke zwischen einer wichtigen Busstation (Kvaternikov trg) auf der Fahrt vom Flughafen und dem Start der Tour:
Plitvicer Seen
Um 8 geht es los. Nach kurzer Fahrt erreichen wir eine Raststätte, die uns als „besonders schön“ und günstiger als der Nationalpark beschrieben wurde. Das mit „schön“ kann ich nicht bestätigen und sie ist zudem viel teurer als der Konzum (Supermarkt) direkt beim Abfahrtspunkt der Tour – und der war für deutsche Verhältnisse auch schon kein Schnäppchen. Von da aus geht es noch 2 Stunden bis zum Park.
Ach ja, Preise. Während in Deutschland alle Nationalparks kostenfrei sind, kosten die Seen 40 Euro Eintritt für eine Tageskarte. Als Gruppe gibt’s wenigstens 5 Euro Rabatt auf diesen Preis. Immerhin: Das Ticket enthält auch die bei Eingang 2 zwingend notwendigen Fahrten mit dem Boot und der Flurbahn. Letztere kommt übrigens von Borco-Höhn aus Rotenburg (Wümme).
Wir starten bei Eingang 2 und fahren mit dem Boot wenige Minuten zum unteren Startpunkt des Obere-Seen-Rundwegs. Als 32-Personen-Gruppe (Zagreb und ein Teil der wesentlich größeren Split-Gruppe; 38 Personen der Split-Gruppe bilden hingegen eine andere Gruppe, die offenbar eine andere Reihenfolge läuft) bekommen wir eine Fähre für uns, die dadurch nur etwa halbvoll ist. Der Himmel ist bedeckt. Gelegentlich kommt mal ganz kurz die Sonne raus. Das muss man dann schnell für Fotos nutzen.

Auffällig ist das unglaublich klare Wasser. Und dass an den Wegen über das Wasser keine Geländer existieren. In Deutschland nicht vorstellbar.




Da das Wasser so klar ist, kann man überall die Fische beobachten, die in den Seen leben. Sie sind recht zahlreich. Graureiher wissen das auch.


Anschließend geht es am großen oberen See, Galovac genannt, zur Haltestelle der Flurbahn.


Es geht also nun runter an die unteren Plitvicer Seen. Der Charakter der Wanderung ist deutlich anders: Man läuft entlang der Klippen zum Eingang/Ausgang 1, der nicht an der Flurbahnnetz angebunden ist.

Außer dem Weg entlang der Klippen kann man auch noch unten an den Seen entlanglaufen. Das ist bei dem von mir gebuchten Tagesflug nicht vorgesehen, somit auch nicht der direkte Besuch des Großen Wasserfalls.


Wer mich kennt, weiß: „nicht vorgesehen“ ist in meinem Wörterbuch nicht vorhanden. Wir haben 20 Minuten Zeit und ich schätze basierend auf Open Street Map, dass man in der Zeit zumindest einmal nach unten, zum Großen Wasserfall und wieder zurück kommt. Unterwegs sieht man auch, dass die eben erwähnte Große Kaskade nicht flach ist, wie sie von oben aussieht.




Nach dem Besuch der See fahren wir zu einem Restaurant. Es ist unklar, welcher Bus jetzt wohin fährt, da die Tour auch von/bis Split und sogar gemischt gebucht werden kann (Gepäck kann auch mitgenommen werden), und unser Busfahrer kein Englisch spricht. Wir haben jetzt wohl eine Stunde Zeit, um im Restaurant zu essen. Dann fahren wir aber immerhin mit dem richtigen Bus zurück nach Zagreb.
Jetzt wird es spannend, denn wir kommen von Süden (der Park ist tatsächlich näher als der Adriaküste als an Zagreb). Auch die Pferderennbahn liegt im Süden von Zagreb. Die Frau, die zu Beginn des Tages die Raststätte als „besonders schön“ bezeichnet hatte, sagte, es sei nicht sicher, ob wir nach Zagreb zurückkehren könnten. Zur Not befindet sich aber auch mein Hotel ist südlich von Zagreb (grob gesagt beim Flughafen).
Der Transfer zurück läuft annährend normal. Wir erreichen unseren Ausgangspunkt 4 Minuten später als auf Get Your Guide angegeben.
Ich mache mit einer aus der Gruppe einen kleinen Rundgang durch Zagreb.



Wir finden einen Aussichtspunkt für die Blaue Stunde für mich. Wirklich toll ist der zwar absolut nicht, es scheint aber auch nichts wirklich Gutes in Zagreb zu geben, sofern man nicht abends auf den Lotrščak-Turm kommt. Der schließt aber aktuell bereits fast eine Stunde (20 Uhr) vor Sonnenuntergang (20:48). Vielleicht funktioniert es im Winter?
Bis zur Blauen Stunde ist es jetzt noch fast eine Stunde. Wir irren ein bisschen umher auf der Suche nach einem Schutzbunker bzw. Tunnel aus den Weltkriegen. Er trägt den Namen Tunel Grič. Er schließt angeblich um 21 Uhr, aber der Eingang, den wir finden (offiziell heißt er übrigens Notausgang 2) ist bereits um viertel vor 21 geschlossen.
Wir irren also noch etwas weiter durch die Stadt. Wir finden aber nur diverse komische Museen und eine Straße, wo die Hauswand komplett mit Kaugummis zugeklebt ist. Auch ein Museum, finde ich – Kaugummi-Museum.

Und mit dem letzten Bild ist es auch nicht schlimm, dass die Bilder vom vorhin ausgesuchten Aussichtspunkt gar nicht mal so schön werden.
Ab zum Hotel.
Übrigens: Abfahrtszeiten an Unterwegsstationen sind bei Bussen und Straßenbahnen in Zagreb nicht bekannt. Es wird – auch an Unterwegsstationen – die Abfahrtszeit am Startpunkt angeschlagen. Der Bus bzw. die Tram fährt von dort so schnell es geht zur Endstation. Auf Google Maps sind zwar Abfahrtszeiten angegeben, zu Schwachverkehrszeiten ist der Bus aber gerne mal 50% schneller.
Katar Teil 5: MIA Park, Katara, Hamad International Airport – Unterwegs in Doha
Eine wilde Sammlung von Bildern, die bei meinem zweiten Zwischenstopp abseits der Touren entstanden sind
Dieser Post enthält diverse Bilder, die chronologisch nach dem 3. Teil entstanden. Eigentlich wollte ich vor diesem Teil noch den Teil zum Museum für Islamische Kunst einfügen, aber Museums-Blogposts sind immer nervig zu erstellen.
Die Reihenfolge deser Bilder in diesem Post ist überhaupt nicht chronologisch.
Neben East-West/West East aus dem ersten Teil gibt es noch ein Kunstwerk von Richard Serra. Es steht im Park des Museums für Islamische Kunst (Museum of Islamic Arts, kurz MIA) und besteht ebenfalls aus dicken Stahlplatten und trägt den Namen „7“ gemäß der Anzahl dieser. Sie stehen nebeneinander mehr oder weniger sternförmig, aber sind weit genug auseinander, dass man hindurch gehen kann. Nach mehreren Versuchen am Abend meines ersten Tages des zweiten Zwischenstopps (8. Juni) sowie in der folgenden Nacht kurz vor Sonnenaufgang gelingt mir mein Lieblingsbild am zweiten Abend:

Das ist etwas ärgerlich, weil ich so nicht die Bilder brauche, für die ich vor Sonnenaufang so viel Zeit investiert habe, dass ich die (morgendliche) Blaue Stunde bei dem verpasst habe, das ich eigentlich fotografieren wollte und weshalb ich früh ins Bett gegangen und bereits um 3:45 aufgestanden bin. Immerhin ließ sich durch den Weißabgleich der Kamera irgendwas erreichen:

zusätlzich zum obigen Foto von „7“ habe ich am zweiten Abend auch noch das Museum für Islamische Kunst fotografiert:

In einem Park gibt es natürlich auch Tiere. Es gibt unzählige Katzen und Tauben, dazu einige Singvögel.

Die einheimischen Vögel von Katar werden bedroht durch die Hirtenmaina, die sich wohl erst seit kurzem hier invasiv ausbreitet. Ich konnte auf die Schnelle keine Berichte älter als ein Jahr finden. Und die Mainas sind wirklich überall in Doha zu finden!


Am zweiten Abend mache ich zudem eine „Dau-Kreuzfahrt“. Es gibt die in unterschiedlichen Längen. Da ich keine Ahnung habe, wie ich an die lange Variante komme, mache ich die kurze. Man fährt bei der kurzen einmal zur Mitte der Doha-Bucht und dann wieder zurück. Dauert 20 Minuten.

Die Skulptur, die keinen richtigen Namen hat, erscheint je nach Blickrichtung als 8 (wegen 8 Stadien), als 0 (wegen 0 Kriminalität), als Tropfen (wegen Öl) oder als Herz.
Katara bei Nacht
Ich habe irgendwie falsch verstanden, dass am auch am 9. Juni ein Feuerwerk anlässlich des Opferfestes in Katara stattfinden soll. Auch der Guide von dem Tag meinte das. Stimmt aber nicht.

Dann bin ich umsonst hergekommen. Immerhin habe ich so einmal die Metro von Doha erlebt. Sie kostet eigentlich 2 QAR (knapp 50 Cent) pro Fahrt, aber der Typ am Ticketschalter wollte mir nur eine Tageskarte für 6 QAR verkaufen. Sie ist voller offensichtlich indischer/pakistanischer Arbeiter und trotz eines Taktes von 3 Minuten (bei Hinfahrt; bei Rückfahrt 6) gut ausgelastet.

HIA
Am Flughafen gibt es den „Orchard“ (Obstgarten). Da gibt es zwar kein Obst, aber reichtlich Pflanzen. Mitten drin gibt es eine Skulptur, die 22 Tiere an einem Tisch darstellt. Vier Plätze sind frei. Auf dem Spitzmaulnashorn sitzt zudem ein Wiedehopf, der als einziger Bestandteil der Skulptur nicht komplett schwarz ist.

Übrigens: Meine Website ist im Flughafen Hamad gesperrt. Das dürfte daran liegen, dass mein Nickname einen christlichen Bezug hat („Heiland“). Sie begründen das mit „local regulations“, aber im Hotel und übers Handynetz funktioniert meine Website.
Katar Teil 4: Dune Bashing, Binnenmeer, Sandboarding – Nichts als Sand
Eine Tour fehlt noch. Die kommt jetzt.
So, eine der vier Katar-Standardtouren fehlt noch, die Wüsten- oder Süd-Tour. Mit etwa 32 Euro habe ich dafür mit Abstand am wenigsten bezahlt, obwohl ich sie für die aufwändigste halte. Ich teile die Tour mit drei irischen Freunden, die eine bekannte besuchen, die hier als Lehrerin arbeitet.
Erster Stop ist ein Parkour, den man mit einem Quad befahren kann. Der Parkour ist aus Sand, aber bis auf einige Huckel eben. 30 Minuten kosten 150 QAR auf einem Einsitzer- oder 200 QAR (knapp 50 Euro) auf einem Zweisitzer-Quad. Zwei der Iren machen das, ich unterhalte mich in der Zeit mit dem dritten. Er möchte Tipps für Urlaub in Deutschland haben.
Den zweiten Stopp lassen wir ebenfalls links liegen: Kamelreiten. Allerdings gibt es hier kostenlose Toiletten und kostenlosen Milchtee (süß).

Beim Dune Bashing im Anschluss fährt der Fahrer mit dem Geländewagen über die Dünen. Der Reiz liegt darin, dass er auf dem Kamm der Dünen fährt und dan plötzlich seitlich abbiegt. Gleichzeitig vorwärts fahrend und seitlich rutschend geht es dann nach unten. Ist ganz lustig.
Auf diese Art und Weise erreichen wir das Binnenmeer (Inland Sea):

Weiter geht’s in Richtung richtiges Meer. Hier können wir auf einem Snowboard die Dünen runterfahren. Das Board ist wohl beschädigt, daher dürfen wir nur sitzend. Wer als letztes dran ist, halt einen großen Vorteil, denn er muss das Board nicht wieder hochtragen.

Wer Schwimmsachen dabei hat, kann im Meer schwimmen. Es gibt auch Fische hier, die man beobachten kann.

Die Fische sind extrem schwer zu fotografieren. Sie heben sich durch ihre Farbe kaum ab, sodass man sie nur anhand ihres Schattens mit der Kamera finden kann.
Katar Teil 3: al-Chaur (Hafen, Fischmarkt, Purple Island), as-Subara-Fort, Dschumail-Geisterstadt – Explore the North
Der dritte der vier häufigsten Katar-Halbtagesausflüge steht an – und ich habe mein Super-Tele doch nicht umsonst dabei!
Ich habe vorgestern Abend noch in Sansibar noch einmal einen Tagesausflug in den Norden von Katar gebucht. Der findet auch tatsächlich statt – und zwar um 9 Uhr.
Der Flieger war eine halbe Stunde überpünktlich. Das dürfte meine erste Fernreise sein, bei der auf den internationen Flügen ein kleines Flugzeug eingesetzt wird. Ein A320 (A7-AHY
).
So bin ich bereits um kurz vor 6 im Hotel, kann aber natürlich noch nicht einchecken. Early Check-in soll fast so viel wie eine Nacht kosten. Ich lege mich auf das Sofa in der Rezeption – es lädt allerdings auch dazu ein, weil die „Rückenlehne“ nahezu eben ist. Kurz darauf bekomme ich ein Upgrade und Early Check-in für die Hälfte des gezahlten Preises angeboten. Möchte ich aber auch nicht. Gegen viertel vor 9 darf ich kostenlos einchecken. Wahrscheinlich entweder aus Mitleid oder weil ich sie gestört habe.
Bringt mir jetzt natürlich nicht viel – geht ja gleich los. Außer mir mit dabei ist ein Australier/Serbe. Er hat ein geringfügig anderes Programm gebucht, daher machen wir einfach beides, was am Ende aber dazu führt, dass wir 50 Minuten überziehen (ich meine, wir haben bei der Abendtour letztes mal noch mehr überzogen). Die vier Standard-Ausflüge in Katar dauern normalerweise 4 Stunden, was zumindest teilweise die stets inkludierte Abholung enthält.
al-Chaur (Al Khor)
Erster Halt ist die Stadt Al-Khor. In der Nähe wohnen viele der Bauarbeiter. In Katar wird ständig gebaut. Der Emir hat ständig neue Ideen – und Geld.
Was er auch hat: Boote. Sämtliche der Fischerboote hier in Al Khor gehören nämlich dem Staat. Sie werden von den hiesigen Firmen gemietet.

Praktischerweise befindet sich auch der Fischmarkt im Ort. Er ist überraschend klein.

Purple Island
Purple Island ist ein Feuchtgebiet bei Al Khor. Wie feucht, das hängt von den Gezeiten ab. Gerade ist Ebbe.

Falls ihr euch jetzt fragt, wo denn hier das namensgebende Lila ist – hier:


Das Feuchtgebiet ist zudem für Vögel bedeutend. Es gibt sogar eine Vogelbeobachtungshütte. Seine Bedeutung ist aber nur relativ. Denn in absoluten Zahlen ist nicht viel los.

as-Subara (Al Zubarah)

Al Zubarah ist ein Fort oberhalb des gleichnamigen Perlenfischerortes. Der wurde 1811 von den Omanis und 1878 in einem lokalen Konflikt zerstört. Der Herrscher von Qatar baute daher 1938 das Fort. Nachdem sich seit den frühen 1920ern die Zuchtperle von Japan aus durchsetzte, war das Thema aber ohnehin durch. Das Fort dient nur noch dem Tourismus.

Der gleichnamige Ort ist heute eine Ruine – zerstört von einer Sturmflut. Dagegen half auch das Fort nicht.
Obwohl auf dem Wegweiser vom Fort der Weg zum Ticket-Schalter beschrieben wird, ist der Eintritt frei.
Al Jumail Abandoned Village
Al Jumail ist eine Geisterstadt bzw. eine Ruinenstadt. Im 18. Jahrhundert starteten die Briten von hier eine Golderkundung. Der Ort wurde recht bald aufgegeben und zerviel. Etwa 30 bis 40% der Häuser sind heute restauriert. Der Ort ist kostenlos und öffentlich zugänglich.




Tansania Tag 14: Menai Bay (Kwale-Sandbank, Kwale-Lagune, Kwale-Affenbrotbaum) – Sechser im Wetter-Lotto
Wenn das unberechenbare Wetter mal zu deinen Gunsten ist...
Ich habe gestern Abend einen Ausflug über Get Your Guide gebucht. 69,90 Euro habe ich bezahlt: Transfer, Schnorcheltour, Schnorchelausrüstung, Früchte, Mittagessen – alles drin... Als ich um 6 aufwache und es schüttet wie aus Eimern, ärgere ich mich. Nach kurzer Unterbrechung und etwas Hoffnung schüttet es kurz darauf noch einmal.
Aber: Gebucht ist gebucht. Und wenn man schnorchelt, ist unten ja auch Wasser.
Die Abholung ist etwas chaotisch – ich bekomme die Abfahrtszeit erst nach der Abfahrtszeit –, funktioniert aber letztendlich problemlos. Ich habe einen privaten Transfer von Jambiani fast einmal über die Insel nach Fumba. Der Fahrer meint, es würde 2 Stunden dauern – am Ende dauert es 1:15. Dann nochmal eine Dreiviertelstunde warten und dann geht es gegen Viertel nach 10 los.
Erster Halt ist die Kwale-Sandbank. Ob sie da ist, hängt von der Tide und dem Tidenhub ab. Heute ist sie da, obwohl gerade Flut ist.

Auf der Kwale-Sandbank kann man schwimmen, aber Fische gibt es hier nicht zu sehen. Dafür gibt es zwei andere Dinge: einen Seestern, der angespült wird, und eine Geisterkrabbe.

Geisterkrabben hatten wir jetzt schon oft genug im Blog. Während wir das winzige Eiland erkunden – aktuell ist es etwa nur wenige hundert m² groß – schnibbelt die Crew reichlich Früchte. Auf die heute 10 Gäste (das Boot kann 14 Gäste aufnehmen) kommen 6 Crewmitglieder. Dazu gehört auch der Guide, den eine Deutsche mitgebracht hat, die hier einen dreitägigen Urlaub von einem dreiwöchigen Voluntariat an einer Grundschule verbringt.
Auf der Sandbank sind gut 50 Leute, würde ich vermuten. In der Hauptsaison, die Ende Juni beginnt, wird’s eng.
Danach geht es zum Schnorcheln wieder ein Stück zurück Richtung Fumba.
Da gibt es dieselben Fische wie die letzten beiden Male zu sehen, aber sie sind teils besser erkennbar. Ich beobachte einige Minuten zwei Anemonenfische beim Spielen, aber es gelingt mir kein gutes Foto, weil sie doch recht weit weg sind..

Nach dem Schnorcheln fahren wir zur Lagune von Kwale Island. Dort befindet sich ein Mangrovenwald. Bei Flut kann man in die Lagune fahren. Das Wasser ist gerade knapp 2 Meter tief.
Wer mag, kann mal kurz in den Mangrovenwald schwimmen. Es sieht da recht schön aus. Auf einer Mangrove leben kleine schwarze Krebse.

Die anderen melden sich – bei ihnen schüttet es immer wieder. Ich hingegen habe seit Abfahrt vom Hotel keinen Tropfen Regen abgekriegt. Also doch alles richtig gemacht.
Letzter Stopp ist Kwale Island. Da gibt es Mittagessen. Wer Meeresfrüchte mag, kommt bei dieser Tour voll auf seine Kosten, denn es gibt eine riesige Menge und Auswahl davon. Ansonsten gibt es Reis, Pommes und ein rotes (aber mildes) Curry. Getränke sind auch dabei.

Kwale Island ist im Prinzip ein riesiger Touri-Markt, der den gesamten Strand einnimmt. Hinter den vielen Läden versteckt sich ein alter Affenbrotbaum. Der ist angeblich 1.500 Jahre alt. Da er ein Flachwurzler ist, ist er irgendwann mal umgekippt. Wann, ist nicht bekannt. Er hängt jetzt nur noch mit wenigen Wurzels im Boden, was aber reicht, dass er weiterlebt. Er verliert aber in der Trockenzeit zumindest teilweise seine Blätter. Das gilt auch für einen neuen Baum, der oben drauf gewachsen ist.

Dann treten wir die Rückfahrt an – und zwar ganz tradionell nur mit Segelkraft. Dazu gibt es nochmal Früchte.
Da ich unser eigenes Boot nicht beim Segeln fotografieren kann, hier ein etwas größeres anderes.

Die Tour endet gegen viertel vor 16. Mein Fahrer hat auf mich gewartet.
So, dann mal ab zum Hotel. Die anderen kriegen Panik, dass ich um halb 17 noch nicht da bin, weil sie bereits um halb 19 mit dem Transfer fahren wollen, wenn er dann schon da ist. Eine aus der Gruppe, die zwei Tage früher abgereist ist, meinte, es wäre bei ihr wegen Stau knapp geworden bei der standardmäßigen Abfahrtszeit von viertel nach 19. Ich bin aber wie geplant um 17 Uhr im Hotel, kann da noch duschen und umpacken und dann geht’s auf den Weg zum Flughafen. Den erreichen wir ohne nennenswerten Stau.
Da das Gepäcksystem kaputt ist, müssen wir unsere Koffer am Schalter labeln und dann am Sperrgepäck-Schalter abgeben. An der Sicherheitskontrolle zieht eine Frau leere Plastikflaschen ein. Anders als bei der Sicherheitskontrolle gibt es im Sicherheitsbereich aber auch keine Wasserspender, um sie wieder aufzufüllen.
Das Handyinternet im Flughafen ist eine Katastrophe, das kostenlose WLAN ist einigermaßen brauchbar.
Ach ja, stimmt, Reisebewertung! 8/10 fürs Festland (eigentlich besser, aber Minuspunkte für den sinnlosen Trip in die Nord-Serengeti), 6/10 für Sansibar (da in Sansibar-Stadt irgendwie nicht so klar war, was das hier eigentlich sein soll). Für die Gruppe gibt es eine 1/3, was auch daran liegt, dass wir die Safari leider getrennt gemacht haben und es kaum Dinge gab, die man zusätzlich zur Grund-Tour gemeinsam machen konnte.
Tansania-FAQ
Hier ein paar Dinge, die ich gerne vorher gewusst hätte, teils zu dieser Reise, meist aber allgemein:
- Geld
- Schilling (auch auf Sansibar). US-Dollar kann man vor Ort nicht direkt erhalten sondern muss erst Euro gegen Schilling und dann Schilling gegen Dollar tauschen, bei entsprechend katastrophalem Kurs. (Es gibt am Flughafen Automaten, die behaupten, US-Dollar auszugeben, aber das stimmt nicht.) Mit Schilling sind die Preise normalerweise am günstigsten. Euro ist keine gute Idee, da nicht beachtet wird, dass der Euro aktuell deutlich mehr wert ist als der Dollar. Man kann in Hotels, Apotheken und Läden ab etwa 40 m² mit Karte zahlen. Beim ersten Hotel kostet die Kartenzahlung 4%, beim Jambiani-Supermarkt ca. 1 km letzten Hotel gibt’s hingegen 3% Rabatt bei Kartenzahlung – „maybe because we love you“. Der einzige Vorteil von Dollar ist, dass man ihn nach der Rückreise noch für irgendwas verwenden könnte. Wenn euch diese Möglichkeit egal ist, gibt es nicht einen einzigen Grund, US-Dollar zu verwenden. Fremdwährung schon in Deutschland zu besorgen ist bekanntlich Abzocke.
- Geld abheben
- Kostet bei fast allen Automaten ca. 1,5×104 (5 Euro). Im Hafenterminal von Stone Town gibt es die KCB (am Gebäude steht Ciné Afrique, da rechter Eingang und dann sofort rechts unter der Treppe), wo es offiziell 103 kostet, de-facto aber 0 – wenn der Automat denn geht. Falls nicht, kann man in unmittelbarer Nähe für 104 Geld abheben.
- Visum
- Die Bearbeitungszeit des Visums ist extrem variabel und die Vergabe erfolgt nicht nach der Eingangsreihenfolge. Visum bei Einreise war zu unserer Zeit möglich. Es ist bei letzterem wichtig, dass man bei der Zahlung die Quittung mitnimmt.
- Impfung
- Bei Einreise aus einem Gelbfieber-Endemiegebiet ist ein Nachweis über eine Geldfieberimpfung nötig. Das betrifft auch den Flug mit ET bei dieser Reise. Die Notwendigkeit kann abgewendet werden, wenn man nachweisen kann, dass man maximal 12 Stunden im Endemiegebiet war. Offiziell muss man auch nachweisen, dass man den Flughafen nicht verlassen hat – das ist jedoch unmöglich. Bei der Einreise nach Sansibar vom Festland wurde unser Impfstatus nicht geprüft.
- Strom
- Im touristischen Umfeld gibt es in Tansania ausschließlich Universal-Steckdosen. Es ist kein Adapter nötig.
- SIM-Karte
- Der Kauf ist kompliziert, da ein Reisepass und Fingerabdrücke benötigt werden. Telekom-Nutzer können ein Paket buchen, ansonsten E-Sim, wobei E-Sim bekanntlich Abzocke ist. Das Netz ist oftmals schlecht. Digitales Nomadentum kann man sich somit schenken, wenn man auf VPN angewiesen ist.
- Internet
- Funktionierte in allen Unterkünften unzuverlässig, im Tembo House aber noch am besten.
- Sonnenschutz
- Das inkludierte Programm enthält keinen Aufenthalt in der Sonne für mehr als ein paar Minuten am Tag. Die Kilimandscharo-Wanderung ist in dichtem Wald, danach sitzt man auf dem Festland den kompletten lichten Tag im Auto und steigt nur für Toilette oder das Mittagessen (im Schatten) aus. Aufgrund der extrem schmalen Gassen in Stone Town kriegt man auch da keine Sonne ab, außer die Sonne steht wirklich im Zenit. Wer keine Lust auf Sonne hat, ist hier also richtig.
- Mückenschutz
- Ich fand's bis auf die Tsetsefliegen in der Nord-Serengeti nicht schlimm. Es gibt in allen Hotels, nicht jedoch den beiden Camps, Moskitonetze über den Betten. Auf Sansibar kommt gegen 19 eine Frau und sprüht die Netze mit RAID ein.
- Klima
- Das erste Hotel und beide Hotels auf Sansibar sind klimatisiert. Die anderen sind nicht klimatisiert, es kühlte sich jedoch zumindest zu unserer Reisezeit abends ab. Die Temperatur in der Serengeti fiel beispielsweise bis zum Morgen auf 17 Grad.
- Duschen
- Hat in keinem Hotel für alle funktioniert.
- Betten
- In den meisten Fällen hart. Erinnert mich an Griechenland, wo ich die Matratzen liebevoll Modell Líthos (gr. für Stein) nenne.
- Sicherheit
- In Moshi waren wir vorsichtig. In Sansibar-Stadt fühlten sich viele auch nicht wohl auf der Straße.
- Armut
- Ist schlimm. Man wird ständig von irgendwelchen Verkäufern angesprochen. Am Strand quatschen einen Kinder an: „Give me money“
- Verkehr
- die Fahrweise ist abenteuerlich, die Straßen oft sehr schlecht. Und auf guten Straßen sorgen viele Temposchwellen dafür, dass sie sich wie schlechte Straßen anfühlen. Es gibt nichts wie Uber, zumindest nichts, was brauchbar funktioniert.
- Wetter
- Tut euch den Gefallen und deinstalliert eure Wetter-App vor der Reise. Sie ist nutzlos. Es gibt keine Wettervorhersage für Tansania. Wetter-Online zeigte an jedem Abend dieser Reise maximal 5 Stunden Sonne und ansonsten nur Regen an. Ihr habt ja gesehen, wie viel Regen und Sonne es gab...
- Leitungswasser
- Kann man natürlich nicht trinken. Der Guide meinte, man solle damit auch nicht Zähne putzen, aber mit Flaschenwasser Zähne zu putzen steht auf meiner Not-To-Do-Liste, daher hab ich Leitungswasser benutzt.