Portugal Tag 3: Porto, Gafanha da Encarnação, Aveiro, Porto, Villa Nova de Gaia, Porto – Costa Nova, Arte Nova, Villa Nova
Alles neu macht der Mai?
9 Stunden geschlafen. Trotzdem müde...
Gafanha da Encarnação – Costa Nova do Prado
Meine zweite organisierte Tour geht in die Region Centro ist von Living Tours bzw. Gray Line. Die kenne ich, denn mit denen war ich 2020 in der Bay of Islands in Neuseeland. Anders als gestern konnte ich keinen Hoteltransfer (mehr) buchen, daher muss ich eine Viertelstunde durch mittelstarken Regen laufen. Ohne Transfer kostet die Tour inkl. Bootsfahrt 44 Euro. Im Büro von Living Tours treffe ich zufällig die Kanadierin der Tour von gestern, aber sie hat die Tour zum Dourotal im Osten gebucht.
Die teils regnerische Fahrt über die Autobahn ist interessant. Unter anderem stehen an der Autobahn Schilder, die über die Kraftstoffpreise an den nächsten drei Tankstellen informieren, damit man die vergleichen kann. Auch die Entfernung steht da, teils sind es fast 50 Kilometer. Von der Autobahn 1, die die Nord-Süd-Achse bildet, zweigt die Autobahn 25 nach Aveiro ab – alles mit Maut. An einem gewissen Abschnitt der Autobahn 25 wohnen Störche neben der Autobahn. Früher sind die gezogen, meint Carlos, aber heute bleiben sie das ganze Jahr. Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen in Portugal ist übrigens 120.
Die Tour heißt zwar Aveiro & Costa Nova, aber zumindest heute ist letzteres zuerst dran. Dieser Ortsteil von Gafanha da Encarnação ist bekannt für die Fischerhäuschen an der Avenida José Estevão an der Lagune im Ost. Jetzt gegen 10 (Sommerzeit) ist daher die perfekte Zeit, die zu fotografieren (die Tour gibt es auch als Nachmittagsvariante). Kurz vor unserer Ankunft kommt auch die Sonne raus und scheint auf die Häuser, die von den Farben (aber weniger von der Architektur) an die Hummerhütten auf Helgoland (Blogpost enthält aber keine Bilder von denen) erinnern.

Inzwischen haben sie die Fischerhütten bunt angemalt, mit einer bestimmten Farbe und in weiß gestreift. Ein bisschen wie die neue Farbgebung der Flugzeuge von Condor, über die die Luftfahrtwelt seit Wochen redet.


Leider sind nicht alle Häuschen so gut erhalten. Einige stehen leer und verfallen langsam. Viele werden auch als Restaurant genutzt – dann werden sie auch gepflegt. An machen Stellen ist auch die Promenade vor hinen nicht so schön gepflastert – warum weiß ich nicht.
Aveiro
Jetzt aber schnell zurück zum Kleinbus (wir sind übrigens 6 Gäste von maximal möglichen 29 – die Tour wird auf Englisch und Spanisch durchgeführt – eine weitere spanischsprachige Person hat den Treffpunkt nicht innerhalb einer halben Stunde gefunden, obwohl sie nicht weit weg war). Wir sind nämlich schon 10 Minuten zu spät. Zum Glück wartet der Moliceiro auf uns – so heißen die bunten Boote, mit denen in Aveiro Fahrten in den Kanälen durchgeführt werden.
Am Anleger der Moliceiros steht eine Statue von João Afonso de Aveiro, der im Auftrag von König Dom João II (Johann II. von Portugal) auf dem Meer unterwegs war. Laut deutscher Wikipedia nach Neufundland, nach portugiesischer Wikipedia nach Kongo und laut Inschrift nach Indien. Da die Inschrift auf alt macht (z.B. verwendet sie wie im Lateinischen V anstelle von U) wäre jetzt zu fragen, ob Indien und Amerika dasselbe ist. Ist auch egal, der Typ war offenbar aber viel mit dem Boot unterwegs. Wir jetzt auch.
Die Moliceiros wurden früher zum Ernten von Seegras genutzt, das nach der Ernte als Dünger genutzt wurde. Moliço ist das portugiesische Wort für den Anbau von Pflanzen im Wasser. So wie Landwirtschaft – nur halt ohne Land. Das Wort ist über lateinisch mollis („weich“) mit dt. mollig verwandt.
Dafür wurden rund 45 Kilometer Kanäle und zahlreiche Brücken angelegt. Wir fahren folgende Strecke:
- Canal Central
- Canal das Pirâmides
- Canal de São Roque
- Canal Central
- Canal do Côjo
- Canal Central




Anschließend haben wir noch eine gute halbe Stunde Zeit, die Stadt selbst zu erkunden. Aveiro ist zwar Zentrum des Jugendstils (pt. arte nova) und das entsprechende Museum direkt am Anleger der Moliceiros, aber ich mache lieber einen Stadtrundgang.


In der Fußgängerzone spielt ein Straßenmusiker Despacito auf dem Schifferklavier. Genau so habe ich mir Portugal vorgestellt. Tradionelle portugisische Musik gibt es kurz darauf auf der Rückfahrt im Bus: Fado. Das bedeutet so viel wie Schicksal und bezeichnet den typischen portugiesischen Tanz und die dazugehörige Musik, die von einer klassischen und einer portugiesischen Gitarre gespielt und mit viel Herzschmerz gesungen wird. Entstanden ist sie an den Docks von Lissabon, ursprünglich von Prostiturierten. (Die Nutten, die sind raffiniert!) Dadurch haftete dem Fado erst ein Schmuddelimage an, das er erst ablegen konnte, als ein Titel zu einem Hit wurde.
An der Autobahn warnen Schilder, dass die Autobahn für Fußgänger, Fahrradfahrer, Karren und Kühe gesperrt ist. Vermutlich sind Kühe in Portugal besonders intelligent und können Straßenschilder lesen – sonst hätte man die ja nicht aufgestellt.
Zurück in Porto
Bei unserer Rückkehr regnet es in Porto nicht mehr. Es ist jetzt wechselnd bewölkt, mit gelegentlichen Sonnenstrahlen.



Ich möchte mit dem Bus zur Douro-Mündung (pt. Estuário do Douro) fahren. Der erste Bus lässt mich stehen. Offenbar ist es nicht genug, mit Maske an einer Haltestelle zu stehen. Also den nächsten Bus nehmen und dann auffällig winken. Bis dahin schaue ich mir den Mosteiro da Serra do Pilar bei Tag an. Es ist nicht so schön, weil der Platz davor von Autos zugeparkt ist.
An der Douro-Mündung hat die Stadt Gaia ein winziges Vogelschutzgebiet mit zwei Beobachtungshütten aufgebaut. Anders als in s’Albufeira auf Malle sind die hier aber offen, haben keine Sitzmöglichkeit und sind für Menschen über 1,60 können nicht hinausgucken, ohne sich zu bücken oder zu knien. Zu sehen gibt es auch nicht viel, ich sehe lediglich eine Elster. Vogelbeobachtung ist in der Region aber auch eher was für die kältere Jahreszeit.

Ich laufe noch ein bisschen in der Gegend herum, unter anderem auf eine nahe Anhöhe.

Dann geht es mit Bus und Metro zurück zum Flughafen.
Auf dem Flughafen verlaufe ich mich zunächst, weil ich die Sicherheitskontrolle nicht finde. Sie ist nirgendwo ausgeschildert. Ich frage an der Information. Das Mädel dort kichert, als sie mir die Antwort nennt: Der Checkin ist direkt hinter dem Block, in dem sich der Infoschalter befindet.
Maske trägt fast keiner. Früh da sein bringt an sich auch nichts, da die Gates erst eine Stunde vor Abflug bekannt gegeben werden. Finde ich immer nervig.
Zurück geht es mit dem BVB-#FanAirbus von Eurowings (Airbus A320-214, D-AEWM
) nach Hamburg, der erst seit gut einer Woche wieder in einer neuen Lackierung fliegt, da er vorher Werbung für das eingestellte Eurowings-Vielfliegerprogramm Boomerang Club trug. Er parkt an einer der äußersten Positionen, zu der vom äußersten Gate (21) des Flughafen schon ein kleiner Fußmarsch nötig ist. Das rechte Triebwerk scheppert ganz schön. Mal hoffen, dass das keine Probleme bereitet.
Auch bei Eurowings werden Sitzplätze inzwischen vom System zugeteilt, wenn man nicht bezahlt. Beim Einsteigen sorge ich absichtlich für Verwirrung, sodass jemand anders auf meinem Platz am Fenster sitzt und ich auf dessen Platz am Gang. Das Mädel auf dem Mittelsitz bleibt dort sitzen. Das Flugzeug scheint voll zu sein. EW7547 fliegt eine Viertelstunde zu spät ab, ist aber zehn Minuten zu früh in Hamburg.
Am Nachmittag ist Werder Bremen aufgestiegen. Ich überlege im Hamburger Hauptbahnhof, ob ich wahllos Bremer Fans umarmen soll, lasse es dann aber doch.
Portugal Tag 1 und 2: Porto, Peneda-Gerês, Porto – Wolfsfänger von Fafião
(Keine Zusammenfassung)
Zweimal hatte ich die Portugalreise von MPR-YLT gebucht. Zweimal wurde sie abgesagt. Also dieses Mal auf eigene Faust. Dann kann es auch keiner absagen. Okay, sollte ich nicht sagen, der von mir gebuchte Rückflug ist eine Woche davor ausgefallen.
Hin geht es mit Ryanair von Bremen und zurück mit Eurowings nach Hamburg. War beides sehr billig. Ist aber auch eine hochriskante Zeit in Sachen Wetter. Was soll’s – Leben am Limit!
Das Interieur meines ersten echten Ryanair-Fluges (nach zweimal im Airbus der Schwestergesellschaft Lauda Europe) ist mir zu quietschig. In der Boeing 737-8AS EI-EVJ
ist der Fensterplatz neben mir frei, sodass ich beim Landeanflug Fotos machen kann. Dass ich da sogar halbwegs etwas Sinnvolles fotografiert habe, fällt mir aber erst beim Schreiben dieses Blogposts auf.

Wir landen genau pünktlich an einem der äußersten Gates des Flughafens, Gate 18. Die anderen Passagiere sind recht langsam und blockieren gleichzeitig die gesamte Breite des Gangs. An einer Ecke stehen zwei Mädels vom Grenzschutz. Die meisten Leute laufen einfach so an ihnen vorbei. Ich zeige mein Impfzertifikat, was abgenickt wird.
Mietwagen in Porto sind teuer. Also lieber Ausflüge machen und die Stadt erkunden. Allerdings muss man dann auch die Metrostation finden, um zum Hotel zu kommen. Das ist nicht so einfach. Daher mein Tipp: So schnell wie möglich auf Ebene minus 1 kommen und dann der Ausschilderung folgen. Ticket ziehen ist auch nicht so einfach, denn der Automat ist verwirrend. Ich bin davon ausgegangen, dass alle Tickets 2 Euro kosten. Man muss aber eine Zone auswählen, in meinem Fall z4. Dann muss man die „Titel“ eingeben. Der Titel meines Debütalbums Greatest Hits steht nicht zur Auswahl, sondern nur die Zahlen 1, 2, 10 und 20. Das ist, wie ich später erst herausbekomme, ein Übersetzungsfehler, da das portugiesische Wort für „Ticket“ dasselbe ist wie für „Titel“. Das Ticket kostet dann wirklich 2 Euro. Zuzüglich 60 Cent für die Magnetkarte, die man wieder aufladen können soll.
Dadurch bin ich dann eine Minute zu spät am Bahnsteig. Danke für nichts an alle beteiligten. Der arme Mitarbeiter an der Rezeption des Hotels muss eine halbe Stunde länger Nachtschicht schieben, denn dann kommt der vorletzte Zug des Tages.
(kursiv = Attraktionen, nicht kursiv = Orte; zzgl. Santiago de Compostela nördlich des Ausschnitts)
Gebucht habe ich: Peneda-Gerês (heute), Aveiro und Costa Nova (beides morgen).
Peneda-Gerês-Tour
Ich habe kaum geschlafen, unter anderem, weil es zwei Gewitter gab. Immerhin muss ich nicht selbst fahren. Das macht Marcelo von Oporto Adventure Tours. Peneda-Gerês soll eines der Highlights der Region Norte sein. Man soll Schwimmsachen mitnehmen, aber keine teuren Kameras. Ich halte mich nur an eine der beiden Regeln.
Wir sind sieben Leute und ein Guide. Neben mir zwei gemeinsam reisende junge deutsche Arbeitskollegen, ein älteres britisches Ehepaar, eine Kanadierin und eine Amerikanerin. Die Tour ist entsprechend auf Englisch. Deutsprachige Touren sind selten in dieser Region.
Allererster Halt ist das Hostel Retiro de Gerês in Fafião. Hier kann ich mein Frühstück nachholen: Toast mit Käse und Schinken, Heiße Schokolade, ein typisches Gebäck und eine kleine Flasche Limo. 4,70 will das Mädel an der Kasse dafür haben. Kann ich nicht glauben, meine ich zum Führer. Der meint: Die hab ich hier noch nie gesehen, ist wohl ihr erster Tag. Marcelo ist aber auch erst seit einem Monat dabei. Es ist seine erste Tour bei schlechtem Wetter, denn es regnet auf der Fahrt zum Hostel doch recht stark, hat aber bei unserer Ankunft so gut wie aufgehört.


Stichwort schlechtes Wetter: Die Kanadierin macht sich auf den nassen Felsen lang und trägt anschließend ein Pflaster auf der Nase genau zwischen den Augen. Ich finde, es steht ihr.
Die Peneda-Gerês-Tour von Oporto Adventure Tours findet ausschließlich in der Ortschaft Fafião (sowie dem Nebenort Pincães) statt. Fafiãos Symbol ist ein Wolf, da es hier Wölfe gibt bzw. gab. Wenn ein Wolf gesichtet wurde, wurde der Wolf gefangen. Das funktionierte mit dieser Anlage:

Der Wolf wurde von links in die Anlage getrieben. In die Enge getrieben sprang der Wolf in die etwa 4 Meter tiefe Grube (pt.: fojo) rechts, die wie ein Brunnen aussieht. Das letzte Mal wurde die Prozedur 1946 durchgeführt. Inzwischen stehen Wölfe unter Schutz. Wenn der Wolf ein Tier reißt, bekommt der Bauer 20 Euro als Ersatz. Da das zu wenig ist, findet hier ein Fest statt, dessen Einnahmen in einen Fonds fließen, mit dem die Züchter entschädigt werden.
Wir machen einen Rundgang durch Fafião.

So einen Speicher bekommen wir beim Besuch einer so genannte Insel – so nennen sie hier eine Ansammung von bäuerlichen Häusern – genauer erklärt. Anschließend pflanzen wir als Symbol der Freundschaft des Veranstalters mit der lokalen Gemeinschaft einen Eichensämling.

Die pilzförmigen Stelzen sollen Ratten vom Inhalt des Speichers abhalten. Derzeit ist der abgebildete Speicher aber leer. Wir finden nur ein paar verbliebene Maiskörner. Vor einem Monat war er aber noch voll, meint Marcelo. Die Kühe, die damit gefüttert wurden, sind heute Morgen um 6 für den Sommer auf den Berg getrieben worden. Alle Straße und Wege im Dorf und drumherum sind daher voller Kuhfladen.
Immer wieder hören wir ein langes Hupen eines Fahrzeugs. Hochzeit? Nein, sagt Marcelo, das ist die fliegende Händlerin, die durch die entlegenen Bergdörfer fährt und Lebensmittel und Alltagsgegenstände verkauft. Kurz darauf sehen wir den Wagen auch, als wir unseren Rundgang durch Fafião fortsetzen.

Nun ist Mittag angesagt. Es gibt Menü im Restaurant Fojo dos Lobos.
- eine Art festes Graubrot
- Kürbissuppe
- Brot mit Knoblauchöl
- sehr öliger Salat aus Gurken, Tomaten, Zwiebeln und Graubrot
- Fisch im Teigmantel
- Shrimps und Kartoffelbrei im Teigmantel
- Hähnchen
- Dazu reichlich „grünen Wein“ (ein Weißwein mit Kohlensäure) oder alternativ Wasser
Als Nachtisch gibt es Capellini/Vermicelli mit Eigelb und Zucker bestreut mit Zimt (aletria doce), dazu Orangenscheiben. Einfach und lecker.
Zum Verdauen wandern wir nach kurzer Fahrt zum Wasserfall Cascata de Pincães. Der Weg ist nicht ganz einfach. Unterwegs sieht man immer mal wieder die Iberische Smaragdeidechse.

Wir folgen der Rinne, die die Brunnen im Ort mit Wasser versorgt, bis zum genannten Wasserfall. Heidelandschaften und Laubwald wechseln sich ab.


In dem Gebirgssee unterhalb des Wasserfalls schwimmen wir ein bisschen. Alle, bis auf die britische Frau. Es ist schon arschkalt.
Bleibt noch eine Frage zu klären: Warum habe ich mein Stativ und meine Filter mitgeschleppt? Ganz einfach: ND-var-Filter auf eine hohe Stufe gestellt (auf maximaler Stufe ist es nicht mehr gleichmäßig), sodass sich bei ISO100 und klein(st)er Blende die maximale Belichtungszeit von 30 Sekunden ergibt. Selbstauslöser auf 2 Sekunden und los. Ergebnis:

Der Wasserlauf unterhalb des Wasserfalls darf übrigens nicht blockiert werden, warnt ein Schild. Biber hassen diesen Trick.
Bevor wir Fafião verlassen, machen wir ein Foto an der ikonischen Wolf-Skulptur. Also alle rauf aufs Dach des Geländewagens. Ich zeige aus rechtlichen Gründen nur die Skulptur und nicht die Gruppe:

Auf der Rückfahrt sieht und hört man Gewitter in der Ferne, regnen tut es aber auch dort, wo wir fahren. Bei unserer Ankunft in Porto ist es aber trocken.
Zurück in Porto
Ich kaufe mir etwas zum Abendessen und mache einen Stadtrundgang, während die Sonne versinkt.
In der Stadt ist Chaos, da der FC Porto die Meisterschaft geholt hat und das gefeiert wird.

Eigentlich wollte ich die Torre dos Clérigos fotografieren, aber das Licht ist nicht so schön. Daher laufe ich über die Ponte Dom Luís I zum Jardim do Morro.

Der Jardim do Morro liegt somit auf der anderen Seite des Douro. Die gehört nicht mehr zu Porto, sondern zur Stadt Villa Nova de Gaia (wo auch der meiste Portwein produziert wird). Hier gibt es den Mosteiro da Serra do Pilar. Vom erhöht liegenden Platz vor dieser runden Kirche eines Klosters kann man nicht nur den Mosteiro da Serra do Pilar selbst sehen, sondern auch die Ribeira. Ein weiterer schöner Ort, um letzte zu Fotografieren, ist der Eingangsbereich der Seilbahn direkt unterhalb des Mosteiro da Serra do Pilar.


Um 22 Uhr bin ich wieder im Hotel und falle hundemüde ins Bett.
Kríti (Kreta) III Tag 2 – Muttertag mal anders
(Keine Zusammenfassung)
3:20 Uhr. Ich wach auf. Draußen ist laute Musik. Wahrscheinlich schon viel länger, ich war bloß einfach zu müde. Ich suche meine Ohrstöpsel, kann sie aber nicht finden. Habe ich wohl im Auto vergessen. Also laufe ich zum Auto, hole meine Ohrstöpsel und kurz nachdem ich wieder auf dem Zimmer bin ist um 4 Uhr Schluss mit Musik, noch bevor ich wieder eingeschlafen bin. Na gut, also Ohrstöpsel wieder raus.
Frühstück hier im Porto Casa ist toll. Daran kann man auch teilnehmen, wenn man nicht im Hotel schläft, wenn man dafür bezahlt (wie viel weiß ich nicht).
Nach dem Frühstück geht’s los in Richtung Palmenstrand von Vái. Heute ist es deutlich bewölkter als gestern. Da die Sonne aber immer mal wieder rauskommt, sehen die meisten Fotos trotzdem ganz nett aus.
Die Fahrt zum Strand ist zwar lang, dennoch gibt es immer wieder tolle Ausblicke.


Palmenstrand von Vái
Der Palmenstrand von Vái besteht im Prinzip aus zwei Stränden, nämlich aus Vái und dem nahen Strand Psilí Ámmos südlich davon. Letzterer ist ein Nacktbadestrand und wird nach Durchschreiten der kleinen Pforte beim Vái-Aussichtspunkt im Abstand weniger Meter mit Markierungen auf den Steinen als FKK, Nudist Beach oder schlicht Nude ausgeschildert. Kurz vorm Strand, wo es keinen richtig klaren Weg gibt, enden jedoch die Markierungen. Toll.
Der FKK-Strand ist schön und anders als Vái auch sehr ruhig. Ich halte lediglich an einer Art Mini-Riff meine Füße – ja, das Wasser ist mir noch zu kalt.


An der Straße zum Strand gab es einige religiöse Gebäude, die ich mir auf dem Rückweg ansehe:

Highlight an der Strecke ist das Toploú-Kloster. Es ist nun wirklich nicht das Schönste (weil diverse Bereiche nicht gepflegt werden und weil das Kloster selbst sehr eng ist), und anders als das Kloster gestern kostet es 4 Euro Eintritt. Das liegt vermutlich am enthaltenen Museum mit zahlreichen Büchern, Gewändern und sonstigen Reliquien. Endlich weiß ich, warum die Teile in Age of Empires Gold generieren.




Wir hatten uns ja auf La Gomera über die vielen Investitionsruinen aufgeregt. Auch auf Kreta gibt es dafür ein Sinnbild, die aufgegebene Anlage Diónysos Village am Analoúkas-Strand bei Agía Fotiá etwa auf halber Strecke zwischen Sitía und Vái. Im 111-Orte-Buch von Kreta wird eine Story erzählt, was wohl Archäologen rätseln müssen, die die bis zur Aufgabe 2010 kaum genutzte Anlage im Jahr 4014 ausgraben.

Die Lage ist wirklich bemerkenswert dumm, nicht nur weil der Komplex 3 Autostunden vom nächsten internationalen Flughafen in Iraklio entfernt liegt, sondern auch weil die Strömung hier so stark ist, dass das Schwimmen sehr gefährlich ist und konsistent Müll herantreibt, der sich am Analoúkas-Strand sammelt.
Nachdem man Sitía in Richtung Westen durchfahren hat, kommt man am Marmorsteinbruch von Mochlós vorbei, der imposant von der Straße aus zu sehen ist.

Letzter Halt des Kulturprogramms heute ist Kritsá. Genauer gesagt die Panagía i Kerá. Die hat schon um halb 16 geschlossen. Jetzt ist es kurz vor 19.

So, genug Kultur, jetzt ist Muttertag dran. Ab zu meinen Eltern, die in Mália direkt an der Straße von hier zum Flughafen ihr Hotel haben (Alexander Beach Hotel). Wir essen im ziemlich überteuerten Restaurant in ihrem Hotel zu Abend. Es gibt Fast Food. Na ja. Am Ende mache ich noch ein paar Fotos von ihnen und schreibe eine Karte an die Firma. In der Hoffnung, dass mich die Kollegin an der Rezeption nicht mich zu ihrem neuen Opfer erklärt, wenn Jannik nicht mehr da ist.

Über mein im wahrsten Sinne des Wortes kleines Geschenk freut sich meine Mutter sehr. Es bekommt einen Ehrenplatz bei meinen anderen Reisemitbringseln. Auch wenn sie dieses Mal selbst mein Mitbringsel mit nach Hause bringt.
Nun aber ab auf die Autobahn. Da einige Lkw vor mir sind, die sich im Gegensatz zu normalen Autofahrern sehr exakt an die Verkehrsregelnempfehlungen halten, dauert es ein paar Minuten länger.
Auf dem kurzen Stück von der Abfahrt der Autobahn (VOAK) zum Flughaken werde ich von grellen, bunten Lichtern aus dem Tower geblendet. Da scheint wohl Party zu sein.
Für die Autorückgabe ist niemand da. Ich stelle das Auto so, wie es entgegengenommen habe. Auf Kreta sind die Mietwagenanbieter fast alle direkt neben dem Flughafen. Somit bin ich bereits 13 Minuten später am Gate, zwei Minuten später startet das Boarding. Sollte es zumindest. Tut es aber nicht. Denn erst 26 Minuten nach dem Boardingaufruf darf der erste seine Karte scannen. Wie wohl alle Gates auf Kreta ist auch dieses ein Bus-Gate.
Zurück geht es mit einer Boeing 737 MAX 8 D-AMAB
von TUIfly. Ihr wisst schon, das Ding was längere Zeit nicht fliegen durfte, weil es zwei Abstürze durch falsche Software gab. Na dann mal hoffen, dass der Fehler behoben ist.
Das Flugzeug ist nicht sehr voll. Die hintersten Reihen und ein paar Plätze vorne sind leer. Die Flugbegleiterin fragt Leute, ob sie sich dorthin setzen möchten. Ich möchte und bekomme eine freie Reihe. In der Mitte des Flugzeugs sind zwar auch Reihen frei, aber das sind kostenpflichtige Sitze, die sie nicht ohne Zahlung besetzen dürfen. Die freie Reihe hätte ich beim Hinflug aber dringender gebraucht. Na ja.
Im Tower ist immer noch Partybeleuchtung, als wir zur Startbahn rollen.
Ich spreche mit dem Pärchen in der Reihe hinter mir. Sie finden meine Muttertagsaktion eine ziemlich verrückte Sache – im Positiven.
Der Flug ist trotz 20 Minuten Verspätung beim Abflug pünktlich in Hannover.
Bezahlen im Parkhaus muss ich nicht mehr, weil ich reserviert hatte. Warum reservieren, wenn es 2,50 extra kostet? Zum einen ist das Parkhaus bei meiner Ausfahrt als voll ausgeschildert. Zum anderen hatte ich eine Parkdauer von 48 bis 49 Stunden erwartet (tatsächlich: 48:23 Stunden) und wusste aus dem Trip mit den Kollegen im August/September 2019, dass man bereits eine Stunde früher einfahren kann als angegeben. Das steht vorab nirgendwo sondern erst auf dem Ticket. Den QR-Code auf dem Ticket kann man bei Einfahrt übrigens thoeretisch vom Handy abscannen, das ist aber etwas kompliziert und dauert etwas.
Also zurück nach Hause und erstmal schlafen! 130 km/h an den meisten Stellen zu fahren, wo das erlaubt ist, braucht schon knapp 50 SOC des e-up auf der Rückfahrt, sodass es auf der kompletten Strecke oder gar hin und zurück nicht möglich ist. Es wäre aber eine Aral-Tankstelle mit Schnellladern an der Strecke.
Nachtrag: Eigentlich wollte ich gerne mal die Insel Chrysí (Gaidaronísi – „Eselsinsel“) besuchen, die im Süden von Kreta bei Ierápetra liegt, aber die Saison beginnt erst am 15. Mai – bzw. überhaupt nicht mehr, da wegen den dort illegal hausenden Hippies, die dort Ziegen hielten und illegale Tavernen betreiben, der Grundwasserspiegel gesunken sei. Die Insel wurde deshalb von den Behörden kurz vor Saisonbeginn dauerhaft gesperrt. Der Anbieter Cretan Daily Cruises hat die Tour aber am 16. Mai (gestern) auf Facebook beworben für den 31. Mai. Ich versteh’s nicht. Vielleicht mal buchen, wenn ich mal wieder auf Kreta bin...
Kríti (Kreta) III Tag 1 – Schlaflos auf Kreta
(Keine Zusammenfassung)
Dieser Blogpost behandelt den 7. Mai 2022.
Morgen ist Muttertag, aber meine Eltern sind auf Kreta.
Flüge waren billig, also gibt’s jetzt einen Wochenendtrip Kreta.
Hin fliege ich mit SkyUp Airlines, einer ukrainischen Fluggesellschaft, im Auftrag von Corendon (Boeing 737-8H6, UR-SQF
). Abflug um 3:05. Mein E-Auto hat mich nach Hannover befördert und dabei im Eco-Modus (113 km/h max.) etwa 40 SOC verbraucht. Bei Ankunft im Terminal 3 ist es sehr voll, da sich zwei Schlangen der Sicherheitskontrolle jeweils einmal durch eine Hälfte des Terminals stauen. Kaum einer trägt Maske. Als meine Eltern am Sonntag hingeflogen sind, war in Bremen sogar noch FFP2-Maskenpflicht (seit Montag muss es nicht mehr FFP2 sein). Dann fällt mir auf, dass mein Flug als einziger touristischer Flug diese Nacht vom Terminal A geht. Das ist fast leer.
Der Flug hingegen ist gut gebucht. Überraschend: Es gibt kostenlos Frühstück und zwar bereits kurz nach dem Start. Ein Riesen-Croissant mit Nuss-Nougat-Füllung, ein Trinkpäckchen Multivitaminsaft und eine 0,5-Liter-Flasche Wasser. Das ist – abgesehen vom Schoki bei Air Berlin 2017 und dazu noch eine sehr kleine Flasche Wasser bei der Lufthansa 2021 – das erste Mal kostenlose Verpflegung bei einem Nicht-Langstreckenflug seit meinem Mittelstrecken-Flügen mit Air Berlin und Sun Express Deutschland 2014.
Anders als ich, der direkt fliegt, haben meine Eltern von Sundair eine Zwischenlandung in Zagreb reingebucht bekommen. Aussteigen durften sie beim Tanken nicht – Kroatien liegt aber auch nicht in Schengen, es wäre somit kompliziert geworden.
Egal. Bei Ankunft erstmal Mietwagenübernahme und dann ab nach Míres zum ersten Highlight. Da gibt es nämlich einen Lidl. Aber einkaufen kann man da noch auf andere Art und Weise:
Markt von Míres
Samstag ist nämlich Wochenmarkt in Míres. Auf der Hauptdurchgangsstraße, einer Einbahnstraße richtung Westen, die dafür gesperrt wird. Es handelt lediglich im Ostteil um einen klassischen Wochenmarkt. Im Westteil wird Mode und Krimskrams verkauft.


Ich brauche noch ein Muttertagsgeschenk. Aber Blumen gehen nicht, da meine Eltern nur bis Dienstag auf Kreta sind und man die Blumen nicht mit nach Hause kriegt. Während ich über den Markt schlendere, sehe ich die Lösung des Problems: Als ich mich um die Pflanzen meiner Eltern gekümmert habe, ich mir nämlich aufgefallen, dass die mehr Kunstblumen haben, als ich dachte. Also kaufe ich eine kleine Kunstblume (Grünpflanze mit pinken Blattenden) im Keramiktopf.
Weg zur Agiofárango-Schlucht – Lístaros
Auf dem Weg hat man einen schönen Blick auf das Psilorítis-Massiv (Idagebirge) und die Messará-Ebene südlich davon. Psilorítis – das klingt nach einer Krankheit, bedeutet aber nur hoher Berg.

Was mir nach meiner Spanien-Reise sofort auffällt: Auf Kreta gibt es viel weniger Aussichtspunkte an den Straßen. Für das obige Foto musste ich auf offener und dort kurvenreicher Strecke anhalten. Ein Stück weiter sehe aber einen Parkplatz an einer Kapelle, den eine Geländewagentour von GoCreteSafaris gerade für einen Stopp nutzt.

Ierá Moní Odigítria

Ein kleines Stück die Straße weiter sehe ich ein Kirchlein auf einem Hügel unweit eines Klosters. Da das interessant aussieht, fahre ich auf den Parkplatz des Klosters, wo auch die Geländewagentour ist. Das Ierá Moní Odigítria („Heiliges Kloster der Wegweiserin“ (=Maria)) ist schön, kostet keinen Eintritt (zumindest habe ich keinen bezahlt) und hat einiges zu bieten:
- Museum über die Herstellung von Olivenöl, Raki und Honig
- Das hübsche Kirchlein (dessen Namen ich nicht ausfindig machen konnte) auf dem Hügel
- Katzen mit Katzenbabys
- Der Xopatéra-Turm (dessen Dach leider nicht betreten werden kann, da die Luke verschloßen ist) mit einem Webstuhl
- Kräutergarten
- Kleiner botanischer Garten
- Gute Toiletten mit – ich fass es nicht – vierlagigem Klopapier!
- Eine kleine kretische Windmühle
- Ein Laden
Nachdem die Gruppe abgereist ist, döse ich einige Zeit im Auto, während der Wind durchs Auto weht und die Vögel zwitschern. Hier gibt es viele Spatzen sowie einige Kohl- und Blaumeisen.
Aus fotografischen Gründen empfiehlt sich der Besuch am Nachmittag, weshalb ich das Kloster auf meinem Rückweg noch einmal besucht habe. Die Fotos war aber aus anderen Gründen nicht schöner als die vom Mittag.




Ob im Kräutergarten auch Mönchspfeffer angebaut wird (siehe den Witz aus diesem Blogpost), konnte ich nicht herausfinden, da es beim Kloster kein mobiles Internet gibt, um den griechischen Namen nachzuschauen. Der winzige botanische Garten hat hingegen zumeist englischsprachige Schilder.
Agiofárango-Schlucht – heilige Schlucht oder große Ziegenweide?
Direkt beim Kloster endet die asphaltierte Straße. Weiter nach Kalí Liménes und zur Agiofárango-Schlucht (auch Agiofáraggo oder Agiofárago – heilige Schlucht, somit im Deutschen ein Pleonasmus) führt nur eine Schotterpiste durch das Asteroúsia-Gebirge, wobei zumindest stellenweise irgendwas Befestigtes untendrunter zu sein scheint. Sie führt auch durch einen Wasserlauf, der aber kaum Wasser führt. Ein Schild weist auf beiden Seiten darauf hin, bei hohem Wasserstand nicht hindurch zu fahren. Danke. Unterwegs sehe ich ein paar Europäische Bienenfresser, kann sie aber nicht fotografieren, da sie sehr schnell wieder weg sind.
Nach einiger Zeit komme ich zu einem Parkplatz (auf Google Maps: Tholotós Táfos), wo ein deutsches und ein niederländisches Pärchen dieselbe Frage haben wie ich: Können wir mit unseren kleinen Mietwagen einfach so die Straße nach unten fahren, das Tor öffnen, durch die riesige Ziegenherde (was man alles von hier oben sieht) und dann zur Agiofárango-Schlucht? Die Deutschen probieren es: Als sie beim Tor ankommen, kommt zufällig ein Fahrzeug der besagten Geländewagentour entgegen, sodass sie fragen können. Scheint zu gehen. Also folgen die Niederländer und als letztes ich. Auf der engen und steilen Piste nach unten kommen uns weitere Geländewagen der Tour entgegen, die wir passieren lassen. Einer der Geländewagen dreht etwas durch und kommt erst nach einigen Sekunden los. Da hab ich schon ein bisschen Angst um meinen Toyota Prius, zumal der Mietwagenanbieter mir verboten hat, auf nicht asphaltierten Straßen zu fahren. Ach, egal. Leben am Limit. Die Piste ist schließlich immer noch besser als der Weg nach El Sabinar auf El Hierro.
Wir fahren nicht ganz zu der Stelle, die auf Google als offizieller Parkplatz markiert ist (das stimmt an sich auch) und bei der sich der Kuna-Muta-Imbiss befindet, sondern halten etwa auf halber Strecke (34,943977 °N, 24,786526 °O) vom zuvor genannten Parkplatz etwas vor dem nächsten Tor. Dann laufen wir zu Fuß zum Imbiss und weiter durch die Schlucht zum Strand.




Mátala – Hippie-Höhlen oder Römischer Friedhof?
Weiter nach Mátala. Es gibt einen Parkplatz am Strand und einen weiter am Ortsausgang nach Südosten. Letzter kostet eigentlich 4 Euro pro Tag, aber die Bude zum Bezahlen ist geschlossen. Also ist das Parken wohl kostenlos.
Ich laufe über den Strand zu den Höhlen.

Während ich durch die Höhlen laufe, frage ich mich die ganze Zeit:
- Warum verlangt das Griechische Ministerium für Kultur vier Euro Eintritt für Höhlen, nur weil in denen in den 1960ern irgendwelche Hippies gewohnt haben?
- Wer hat die Dinger gebaut?
- Und warum steht am Eingang „Römischer Friedhof“?
Alle Fragen klären sich, als ich nach Verlassen des Areals an der Information zuerst die letzte Frage kläre: Die Hippies haben den römischen Friedhof umfunktioniert.
Die Höhlen waren jedoch davor bereits vorhanden und Wohnhöhnen aus der Jungsteinzeit.
Fotografen sollten am Mittag oder Vormittag kommen für einen günstigeren Sonnenstand.

Ágios Nikólaos
Mein Hotel liegt in Ágios Nikólaos. Das ist eine ganze Ecke entfernt.
Durch irgendeine komische Aktion von Booking.com habe ich ein nobles Boutique-Hotel (Casa Porto) im Hafen gebucht für 57,60 Euro mit Frühstück. Ich bekomme noch ein Zimmerupgrade und habe dadurch folgenden Blick von meinem Zimmer aus:

Ich laufe ein bisschen durch den Hafen und über die Promenade und spiele mit dem variablen Neutraldichte-Filter herum, was aber kein Bild ergibt, das schöner als das obige ist.

So, hätte ich den Tag überlebt, obwohl ich echt müde war und immer noch bin. Aber wie sagt man so gut: Ente gut, alles gut:

Kanaren II Tag 10: Los Cancajos, San Andrés y Sauces, Los Toscas, Barranco del Río, Los Cancajos, Breña Baja – Von kleinen und großen Vögeln
...und davon, dass Google nicht immer dein Freund ist
Bereits um viertel vor neun fahren wir nach Los Tilos. Die Rezeption des Aparthotels ist bereits besetzt – neben der sehr hilfsbereiten Rezeptionistin ist auch ihr kleiner Hund da. So können wir regulär auschecken und müssen den Schlüssel nicht in die Schlüsselbox werfen. Das El Cerrito war ganz nett, aber mein Bett hat sehr geknarzt, wenn ich mich bewegt habe.
Los Tilos
Los Tilos ist im Prinzip ein Wandergebiet. Man kann von dort eine kurze Strecke zum gleichnamigen Wasserfall laufen, während andere Wege zur Küste führen. Auf der Autofahrt haben wir deshalb Musik der deutschen Dance-Formation Cascada gehört. Ich hatte im Voraus eine Playlist mit Songs gemacht, die durch irgendwelche schlechten Wortspiele zu den einzelnen Tagen hatten – leider hatten wir erst auf La Gomera das erste Mal ein Auto mit aktuellem Bluetooth.

Der Weg zum Wasserfall führt durch ein paar kurze Stollen. Andere Wanderwege hier führen durch deutlich mehr.

Los Tilos wurde uns von Alison aus dem Rivendell empfohlen, weil Jannik unbedingt Kanarienvögel sehen wollte. Sie meinte, wir sollen Brot mitnehmen. Tatsächlich sehen wir nur La-Palma-Buchfinken (Fringilla coelebs palmae) – von denen uns einer bereits beim Aussteigen begrüßt – und Schwarzdrosseln.


Der La-Palma-Buchfink unterscheidet sich recht deutlich von den anderen Buchfinken, auch denen auf den Makaronesischen Inseln (Kanaren und Maderia). Um die von der IUCN als stark gefährdet eingestuften Tiere näher zu untersuchen, fangen sie hier gerade welche mit einem aufgespannten Netz, untersuchen und beringen sie. Ein bisschen wie damals mit den Fledermäusen zu Hause in Kirchlinteln-Brammer.

Mirador de Los Gomeros
Ein hübscher Aussichtspunkt liegt an der Straße zwischen Los Cancajos und Los Tilos. Obwohl bereits am Morgen sehr gutes Wetter herrschte, haben wir ihn bei der Hinfahrt ausgelassen, weil ich meinte, dass es später mit höherem Sonnenstand bestimmt noch besser aussähe.
Jetzt ist es stark bewölkt. Eine Karriere als Wetterfrosch kann ich mir also abschminken.
Zwei Deutsche sind da. Sie sind gestern mit einem stark verspäteten Eurowings-Flieger von Düsseldorf gekommen. Sie wollen Fotos von Flugzeugen machen, wofür einer von ihnen mit lediglich einem Standard-Zoom etwas unterausgestattet ist. Jannik schenkt ihnen einen Ausdruck unserer Karte. Anschließend machen wir alle gemeinsam Fotos von von einem landenden Flugzeug von Edelweiss Air.

HB-JJN
der Edelweiss Air [Sony FE 70–300mm F4,5–5,6 G OSS @ 300mm F5,6, 1/640 s (EV0,3), ISO 100]Real Santuario Insular de Nuestra Señora de Las Nieves
Letzter Fotostopp der Reise ist das Königliche Inselheiligtum unserer Lieben Frau vom Schnee, wie es im Reiseführer 111 Orte auf La Palma die man gesehen haben muss übersetzt wurde. Es ist eine Kirche mit ziemlich prächtiger Innenaustattung. Besagter Reiseführer empfiehlt zwar auch den Besuch des dortigen Plumsklos, das lassen wir aber sein.

Auf Irrwegen zum Flughafen
Wir fahren nun zum Flughafen. Zuvor fahren wir noch noch zum letzten Hotel, weil Jannik vermutet, dort eine Kette verloren zu haben. Er ruft dann aber bei Alison an, die sie gefunden hat und sie ihm zuschicken will. Dann ist jetzt ja alles gut.
Google lotst uns einmal unterm Flughafen durch zur Tankstelle. Da darf man aber gar nicht lang fahren. Ein haltendes Auto versperrt uns den Weg, fährt aber zur Seite und wir können am anderen Ende herausfahren – so, wie Google das gerne hätte. Nach dem Tanken – hier auf La Palma bekommen wir immer einen Rabatt i.H.v. 20 Cent pro Liter durch die Regierung – fahren wir dann zur Mietwagenrückgabe. Nur dafür ist hier ein großes Parkhaus errichtet. Darin befinden sich auch die Werkstätten und Reinigungsplätze der Vermieter. Den Schlüssel gibt man im Terminal ab.
Direkt daneben gibt es einen Imbiss, wo wir endlich die originalen Runzelkartoffeln probieren können. Die Chance hatten wir sonst nur an einer einzigen Stelle: Nämlich gleich dem zweiten Stopp in Candelaria auf Teneriffa. Also sooo besonders schmecken die nicht. Außerdem bekommen wir nur 5 Stück, da man dazu immer noch Schweinerippchen mit Barbequesoße bekommt.
Der Flug mit dem Airbus A321neo-251NX EC-NJI
, einem Muster mit dem ich bisher meines Wissens noch nicht geflogen bin, ist angenehm. Der Weiterflug von Madrid mit dem Airbus A320neo-251N EC-NDN
nach Hamburg hat aber eine halbe Stunde Verspätung. Immerhin werde ich auf den Notausgang gesetzt und habe dadurch mehr Beinfreiheit.
Das war also meine erste längere selbstgeplante Reise – und das erste Mal, dass ich für eine selbstorganisierte Reise Urlaub genommen habe. Sie war ganz gut, ich würde ihr mal eine 8/10 geben auf meiner Skala. Je ein Punkt der Maximalpunktzahl gehen für Wetter und thematische Eintönigkeit (extremer Fokus auf Natur) drauf.
Jannik hat bereits ein Fotobuch gemacht und unsere Kollegen waren begeistert. Für unter 1.200 Euro pro Person alles in allem (Hotels, Fähren, Flüge, Sprit, Essen) eigentlich auch ein guter Preis.
Wie geht es weiter? In gut einer Woche mit Porto. Dann kommt Griechisches Festland II, und dann Indonesien. Dann gibt es Städtetrips im Sommer, v.a. Kerkyra (besser bekannt unter dem dem albanischen entlehnten Namen Korfu). Im September Malta, im November Guatemala.
Meine Eltern sind gerade auf Kreta. Grüße dorthin (falls ihr das hier lest)!