Teneriffa II (Kanaren VI) Früher Morgen 4: Roque Cinchado – Nachts im Nationalpark
Lohnt es sich, im Urlaub früh aufzustehen?
4:40. Aufstehen! Nationalpark ist nur einmal im Jahr. Ab ins Auto und los zum Roque Cinchado. Als ich los fahre, ist der Mond noch da. Er geht aber gleich unter. Da ich „die lange Anna“ (mein 600-mm-Objektiv) mitgenommen habe, war kein Platz mehr für ein Stativ. Das rächt sich. Dementsprechend müssen Felsen oder meine Fototasche als Ersatz dienen.

Die Milchstraße ist zwar da, aber nicht in die Richtung, aus der man normalerweise den Roque Cinchado fotografiert. Über dem stehen dann einfach nur irgendwelche Sterne.

Ob sich das gelohnt hat? Na ja. Dann jetzt zurück. Man kann La Gomera sehen, zumindest dessen zu Teneriffa gerichtete Seite ist relativ klar erkennbar.

Teneriffa II (Kanaren VI) Tag 3: Puerto de la Cruz, Tacoronte, Punta del Hidalgo, Chinamada, Garachico, Los Gigantes: Straßen-Kampf
Umwege und Nichtwege – heute ist es nicht so einfach, durch Teneriffa zu kommen. Und morgen, hin und weg zu kommen?

Iglesia de Santa Catalina
Mein erste Halt heute ist diese Kirche in Tacoronte. Obwohl sie eigentlich gerade öffnen müsste, ist sie auch 10 Minuten später noch geschlossen.

Punta del Hidalgo
Ich fahre die Straße weiter und zwar bis zum Ende. Dort startet zwar auch ein Wanderweg zu meinem nächsten Ziel, aber die hunderten Höhenmeter spare ich mir und nehme Vorlieb mit dem Aussichtspunkt.

Die Wolke rechts im Bild hat sich gerade erst gebildet. Über dem (nahen) Gipfel, über dem sie sich befindet, entstehen fortlaufend Wolken, die sich kurz darauf wieder auflösen.
Ich schaue auch noch kurz ans Meer. Dort befindet sich nämlich der extrem ungewöhnliche Leuchtturm des Ortes.

Chinamada
Nach Chinamada wollte ich eigentlich gestern schon, aber da hatte ich keine Zeit und die Sonne war auch schon weg. Chinamada liegt nicht weit von Punta del Hidalgo entfernt, aber die Straße des kürzesten Verbindung von Tacoronte ins Anaga-Gebirge wurde gerade vor zwei Stunden für den Rest des Tages gesperrt. Daher muss ein größerer Umweg über die Autobahn her.

Chinamada besteht an sich nur aus der San-Ramón-Kapelle und Wohngebäuden, deren Besonderheit ist, dass sie zum Teil aus Höhlen bestehen. Neben dem Ende des zuvor schon erwähnten Wanderweges aus Punta del Hidalgo führt ein zweiter Weg zum Aussichtspunkt, der aber wegen Absturzgefahr geschlossen ist. Ein Hinweisschild erklärt das mit dem Riss, der auf dem Boden durch ihn verläuft. Die anderen Leute hier interessiert das wenig.


Vom Aussichtspunkt sieht man wieder den Gipfel, auf dem sich ständig Wolken bilden, nur halt von oben. Oder man kann aufs Gebirge schauen.


Garachico
Nach knapp anderthalb Stunden Autofahrt erreiche ich Garachico. Den Ort mussten Jannik und ich beim letzten Mal aus Zeitgründen leider auslassen, obwohl er laut Reiseführer einiges zu bieten hätte. Aber um unsere Lücken nachzuholen, bin ich ja hier.
Unterwegs berichtete der englischsprachige Radiosender Coast.fm über den Streik der französischen Flugsicherung morgen – den nunmehr 51. – nur in diesem Jahr. Es geht darum, dass die Franzosen zu dumm sind um zu verstehen, dass man nicht (bei dort 35 Wochenarbeitsstunden maximal) bis 62 arbeiten kann und dann volle Rente kriegen. Allein Ryanair streicht 220 Flüge. Ob ich morgen weg komme? Mal sehen, ist aber nicht mein Problem.
Also, jetzt zu Garachico:

Die obige Kapelle ist zwar etwas vom Zentrum entfernt, aber so sieht man einige weitere Sehenswürdigkeiten Garachicos auf dem Weg. So zum Beispiel das Santo-Domingo-Convent, auch Patronato Hospital genannt. Letzteres ergibt Sinn, denn mir schallen wahnsinnige Schreie entgegen, als ich das Gebäude betrete. Im öffentlich zugänglichen Raum gibt es aber nur einen Kaffeeautomaten.


Eigentlich will ich Tenerifffas Südspitze, Punta de Teno, besuchen, aber auch die Straße ist offenbar geschlossen. Daher drehe ich um und fahre zu meinem heutigen Hotel. Aber auf der schönen Route mitten durchs Teno-Gebirge.
Durchs Teno-Gebirge nach Masca


Hach, den Teide sieht man echt fast von überall. Von Masca aber nicht, denn das liegt zu weit im Tal. Dort entsteht durch Zufall folgendes Bild, das mir sehr gut gefällt:

Leider gelingen mir sonst keine guten Bilder von Masca – die Sonne steht schon zu tief. Na dann ab ins Hotel. Wieder ein anderes, diesmal das TUI Blue Los Gigantes in ... na ja ... Los Gigantes eben. Das Hotel richtet sich zwar vorwiegend an Briten, ist aber trotzdem gut.
Teneriffa II (Kanaren VI) Tag 1 und 2: Puerto de la Cruz, Mirador de Mataznos, El Portillo, Teide-Observatorium, Palmetum, La Cumbrilla, Puerto de la Cruz – Hoch hinaus
Mit ganz besonderer Weitsicht
Dieser Post behandelt den 28. und 29. April 2023. Er entstand größtenteils am 1. Mai.
Am 3. März hielt es Corendon für eine gute Idee, maximal eine Woche lang fast alle Tickets von 10. März bis 30. Juni zum Minimalpreis rauszuhauen. Da macht es auch nichts, dass Handgepäck in dem Tarif 10 Euro extra kostet. Ich hatte noch nichts für das lange 1.-Mai-Wochenende vor. Problem daran: An dem Wochenende wechselt bei Corendon der Flugplan. Die Anzahl der Ziele, zu denen man im April fliegen und im Mai wieder zurückkehren konnte, hielt sich dadurch äußerst in Grenzen: Malle und Griechenland nur im Sommerflugplan, diverse türkische Ziele nur im Winterflugplan. Eine der wenigen Möglichkeiten: Teneriffa. Mit äußerst praktischen Flugzeiten. Minimalpreis bedeutete 49,99 pro Strecke. Schnell gebucht, am nächsten Tag war zuerst das Kontingent für den Rückflug weg, noch einen Tag später dann auch der Hinflug.
Vor zwei Wochen gab es bei EW in dem Zeitraum günstige Preise für Kreta. Da hab ich mich ein bisschen geärgert. Von meiner Lieblingsinsel hängt in meinem Arbeitszimmer ein aus 40 Fotos zusammengesetzter Schriftzug des Inselnamens. Meine Flugnummer XR2251 geht übrigens im Sommerflugplan an einen Flug nach Iráklio, allerdings von Nürnberg. Nicht von Hannover, wohin mich mein E-Up gebracht hat. Mit einer Geschwindigkeit von 80 bis 95 km/h hat er 31 SOC verbraucht.
Mein Rückflug wurde relativ kurzfristig noch um eine halbe Stunde nach hinten verlegt. Solange es nicht wieder 22 Stunden sind wie damals nach Kérkyra. Meine nächste Reise ist übrigens genau dieser Flug, der letztes Jahr nichts wurde. Der wurde kürzlich 5:15 vorverlegt.
Vermutlich ist auch dem Flugplanwechsel zu verdanken, dass der durchschnittliche Gast nicht einfach eine Woche Teneriffa buchen konnte und der Flieger dadurch relativ leer ist, ich würde etwa halb voll schätzen. Ich habe 29C und hinter mir ist alles leer (eine Boeing 737-800 hat 32 Reihen). Ich setze mich daher einfach zwei Reihen weiter nach hinten und habe die drei Sitze für mich. In weiser Erwartung habe ich fünf bis sechs Stunden offline machbare Arbeit von der Firma mitgenommen – und eine Maus. Büro über den Wolken. Ich habe zwar Urlaub genommen, aber 5 Stunden Flug ist halt echt lang. Insbesondere wenn er eine Viertelstunde länger geht, als im Flugplan angegeben.
Vor mir sind einige Typen, die wohl auf dem Weg zum JGA sind. Der Beck’s-Bestand an Bord wird stark dezimiert. Wer auf dem Rückflug gleich seine Trauer über das Urlaubsende mit etwas Alkohol ersticken will, hat wohl pech.
Übrigens: Bei praktisch allen Fluggesellschaften ist offiziell nur Kartenzahlung möglich. Bei Corendon ist hingegen nur Barzahlung drin. Letztes Jahr bei meinem Rückflug von Rhodos habe ich allerdings bei TUIfly ein Nackenhörnchen mit Bargeld gekauft.

Wir parken sehr weit außen. Die erste Wanderung in diesem Urlaub verläuft somit vom Flugzeug zum Ausgang. Mietwagen von Cicar übernehmen. Meine siebte Miete bei denen. Trotzdem muss ich wie sonst nur beim ersten Mal eine Tankkaution hinterlegen.
Ankunft abends auf dem Flughafen Grandilla de Abona, Hotel in Puerto de la Cruz. Was fehlt: Jannik. Der ist dieses Wochenende auch nicht zu Hause, sondern im Außeneinsatz für seine neue Firma... Schade.
Die Pyramiden in Güímar haben wieder zu und ich schaue in Candelaria wieder die Kirche an, in der Hoffnung, dass die Sonne jetzt auch die Vorderseite bescheint. Allerdings geht sie genau in dem Moment hinter den hohen Bergen unter. Vor der Kirche sind 10 Leute mit Instrumenten, die sich als Kakerlaken verkleidet haben und für ein Gruppenfoto posieren.
Also gut, dann ab ins Hotel. Mein erstes auf dieser Reise ist das Las Águilas. Es liegt südlich von Puerto de la Cruz auf einem Hügel und ist von weitem erkennbar. Nach dem Abendessen, das ganz OK ist, besuche ich noch die Umgebung auf dem Hügel. Da ich mein leeres Handy zum Aufladen auf den Zimmer gelassen habe, muss ich mit dem Halbmond vorlieb nehmen, der fast im Zenit steht.

Die auf der Vergrößerung gut erkennbare kleine wagenförmige Anordnung von hellen Sternen genau in der Mitte des Bildes knapp über dem Meer ist übrigens kein Sternbild sondern die Plejaden.
Auf dem Rückweg zum Hotel verlaufe ich mich im Hotelgarten.
Mein Hotelzimmer hat Teideblick. Das klingt romantischer als ‚Autobahnrichtung‘. Die ist fast direkt vorm Hoteln und dank 120 km/h ziemlich laut.
Nach dem Aufwachen fällt mir ein, dass ich noch einen Besuch im Teide-Observatorium buchen wollte. Aber es sind jetzt um halb 9 noch 3 Plätze für heute auf Englisch frei. Deutsche Führungen gibt an diesem verlängerten Wochenende nicht oder nicht mehr. 21 Euro kostet der Spaß.


Na dann mal los. Aber bis 12:30 ist noch genug Zeit. Nicht nur für einen Besuch beim Lidl. Ich habe alle drei Nächte Halbpension, daher brauche ich nur etwas zu trinken. Das Leitungswasser hier war jetzt nicht so geil.
Mirador de Mataznos
Erster Halt ist ein Aussichtspunkt an der Straße von Puerto de la Cruz zum Nationalpark.

El Portillo (Teide-Besucherzentrum)
Das Teide-Besucherzentrum informiert über die Geschichte und Geologie des Teide. Am Anfang läuft man durch einen „Lavatunnel“, dann gibt es einen Raum mit einer Ausstellung und am Ende kann man sich einen Film ansehen. Der Teide wird darin als Teufel dargestellt, der im Berg wohnt. Den Film gibt es in fünf Sprachen und dauert etwa 10 Minuten.
Nach dem Film besuche ich noch den botanischen Garten des El Portillo. Dieser hat übrigens keine Öffnungszeiten, erzählt man mir. Man soll nur die Pforte schließen, die den Garten vor den eingeführten Kaninchen schützt.


Nun aber ab zum Observatorium.
Teide-Observatorium
Ich bin 25 Minuten vor dem Start da und damit 5 Minuten zu spät. Macht aber nichts, andere sind noch später dran als ich, sagt die offenbar aus Deutschland stammende Frau, die die Gäste empfängt. Ich parke vor der Zufahrt auf einem Parkplatz an einer Straße, die auf Google Maps komplett fehlt – sowohl der öffentliche als auch der private Teil.

Zumindest mit meiner polarisierten Sonnenbrille ist Fuerteventura deutlich besser zu sehen als auf dem Bild.
Der Führer der Tour, der seit 13 Jahren hier ist, sagt, er habe heute das dritte Mal erst Fuerteventura und heute Morgen das erste Mal Lanzarote gesehen. Er selbst ist Wissenschaftler hier und beschäftigt sich mit dem Tracking von Satelliten mit infrarotem Licht. Auch zwei deutsche Wissenschaftler, die als Gäste an der Tour teilnehmen, forschen auf diesem Gebiet, aber in einem anderen Gebäude.

„Warum sind die Gebäude alle weiß?“, fragt der Führer, „Weil das die billigste Farbe ist.“ – aber nicht nur das, das soll natürlich auch die Hitze abhalten. Daher befinden sich viele Teleskope auf der Spitze höherer Gebäude, da die Hitze auch vom Boden kommt, besonders in den frühen Nachtstunden.
Auf dem obigen Bild befindet sich links (mit offener Tür) das Besucherzentrum. Rechts daneben die Kuppen sind Teleskope mit 150, 70 und 90 cm Durchmesser. Das erstere ist das größe Europas. Bei unserer Ankunft ist nur folgendes sichtlich aktiv, später keines mehr. Das kleine rakenförmige Ding vorne im Bild ist ein GPS-Empfänger. Das Observatorium auf La Palma konnte während des Vulkanausbruchs 2021 eine Erhöhung um 23 Zentimeter messen.

Wir besuchen das IAC-80. Das 1991 errichtete Teleskop ist das erste, das von Spanien entwickelt wurde. Es hat eine Apertur von 80 cm, die ihm den Namen geben, und eine Brennweite von 11.000 mm. Meine „Lange Anna“ kommt nur auf 600 mm bei halber Blendenzahl (Lichtstärke). Mit den technischen Angaben der Website, die in einigen Details von denen aus der Führung (die in diesem Blogpost verwendet werden) abweicht, komme ich zu dem Ergebnis, dass der Kamerasensor knapp kleiner als der meiner Kamera.

Die Kamera ist jetzt 5 Jahre alt und liefert 16 Mebipixel (4096×4096) in schwarz-weiß. Farbbilder gehen nur durch mehrere Fotos nacheinander mit Filtern. Die spiegelnde Schicht aus Aluminium wird alle 2 Jahre neu auf dem Spiegel aufgetragen.
Die Kerbe (Delle) unten rechts im Bild an der (deutschen) Halterung hat auch eine Bedeutung. Sie wurde später eingefügt, als man feststellte, dass das Teleskop dort gegenstößt, wenn die Elevation zu niedrig ist. Dieses Teleskop kann nämlich bis zum Horizont gucken, wo man gerade z.B: das Kreuz des Südens sehen kann.
Die schwarzen Röhren sind Gegengewichte. Wäre die jetzt vorhandene Kamera – die zweite dieses Teleskops überhaupt – nicht exakt genau so schwer wie die alte, hätte man damit das Teleskop ausbalancieren können.
Wir bekommen noch eine kleine Präsentation im Besucherzentrum. Gezeigt wird ein Live-Bild der Sonne der NASA. Auf dem Bild sieht man gut die Sonnenwinde. Wir schauen uns draußen noch kurz das gleiche Bild durch ein kleines, analoges Teleskop an.

Dann scheucht uns der Mitarbeiter vom Hof. Dabei kann man von hier oben gut den Teide sehen. Egal, kann man vom Aussichtspunkt an der Straße nach La Laguna auch:

Ich besuche noch den Mirador de Chipeque. Obwohl da so einige Leute sind, finde ich den Ausblick nicht so gut wie von anderen Aussichtspunkten hier.
Palmetum
Das Palmetum ist ein botanischer Garten. Er wurde in den 1970ern auf einer Müllhalde errichtet. Das erklärt die erhöhte Lage. Es wurden etwa ein Meter Mutterboden und ein Dezimeter organische Schicht aufgetragen und 21 Entlüftungskanäle für den Müll darunter gelegt, aus denen Gase entweichen können, was aufgrund des Alters aber inzwischen praktisch nicht mehr von Bedeutung ist. Seit 2007 wird hier nach Regeln gearbeitet, die auch bei der Bio-Landwirtschaft zum Einsatz kommen. Bewässert wird die Garten mit teilweise aufbereitetem Wasser aus dem städtischen Klärwerk.
Aufgrund der erhöhten Lage hat man vom Palmetum auch eine gute Aussicht.

Karibik-Aussichtspunkt deshalb, weil der Garten nach Regionen/Kontinenten eingeteilt ist. Obwohl im Palmetum kaum Leute außer mir sind, ist der gigantische Parkplatz so gut wie voll gewesen. Das dürfte von den Leuten im Freibad sein.



Tiere gibt es auch, vor allem Teichhühner, die wir auch in Deutschland kennen. Ich bin von den fotografischen Möglichkeiten des Gartens etwas enttäuscht und mache mich auf ins Anaga-Gebirge.
Auf der Autobahn durch den Hafen ist 50. Keine Wohnhäuser weit und breit und zudem noch gerade Strecke...
Ebenfalls seltsam: Auf meinem Weg durch Anaga-Gebirge komme ich zunächst am Wanderweg El Pijaral vorbei. Ein Schild warnt: Wer keine Besuchserlaubnis hat, dem drohen drakonische Strafen. Ich schaue auf der Website vorbei – das Handynetz ist nicht gut hier – und sehe: im gesamten buchbaren Bereich sind die 45 Plätze am Tag immer ausgebucht. Ist wohl kaputt. Aber egal, wenn sie mich hier nicht haben wollen...
La Cumbrilla im Anaga-Gebirge
Ein bisschen weiter durchs Gebirge erreiche ich La Cumbrilla. Das liegt am Ende der Straße durch das Anaga-Gebirge. Viel zu sehen gibt es hier offenbar nicht. Vielleicht auf einem der längeren Wanderwege, aber dafür habe ich keine Zeit. Abendessen im Hotel ist in zwei Stunden zuende.

La Palma im Sonnenuntergang
Nach einer Stunde Fahrt muss am großen Hafen-Parkplatz von Puerto de la Cruz aber etwas Zeit sein für den grandiosen Ausblick auf La Palma im Sonnenuntergang.

Obwohl ich im selben Ort wie letzte Nacht bin, habe ich ein anderes Hotel. Öfter mal was neues. Obwohl das heute Hotel (H10 Puerto Playa) deutlich günstiger als das letzte ist, gefällt es mir viel besser.
Madeira Tag 6 – Funchal (Monte Palace Tropical Garden, Botanischer Garten): Gartenkunde
Zum Abschluss nochmal etwas Kultur. Das erklärt bei mir immer lange Zeiten zwischen behandeltem Tag (11. April) und Blogpost...
Heute habe ich kein Auto, daher muss ich in Funchal bleiben. Da gibt es ja auch so genug zu sehen. So einiges habe ich schon vorgestern angesehen. Heute sind im Prinzip die beiden botanischen Gärten dran, der einfach nur „Botanischer Garten“ genannte und den Monte Palace Tropical Garden.
Die beiden sind per Seilbahn angebunden. Das ist etwas kompliziert. Es gibt eine Madeira-Seilbahn, die vom Hafen nach Monte fährt. In der Nähe der Bergstation der Madeira-Seilbahn befindet sich die Bergstation der Botanischer-Garten-Seilbahn, die zum Botanischen Garten fährt. Die Talstation befindet sich am oberen Ende des Gartens.
In meinem Reiseführer ist ein Kombiticket beschrieben, das ich mir kaufe. Allerdings ist das Botanischer-Garten-Kombi-Ticket etwas anderes. Ich dachte, das ist ein Ticket von Funchal nach Monte mit der Madeira-Seilbahn, dort den Monte Palace und dann mit der Botanischer-Garten-Seilbahn zum botanischen Garten. Ist aber jeweils hin und zurück mit beiden Seilbahnen und nur Botanischer Garten – obwohl der Monte Palace Tropical Garden direkt neben der Bergstation liegen. Der Botanische Garten liegt nahe der letzten Bushaltestelle des Flughafenbusses vor dem Flughafen Christiano Ronaldo, daher hätte es ein Oneway-Ticket auch getan.
Umtauschen kann ich das Kombi-Ticket nicht. Na gut, wenn ich schnell genug da durch komme, kann ich auf der Rückfahrt den anderen Sonnenstand ausnutzen. Aber erstmal in Ruhe zum Monte Palace Tropical Garden.

Monte Palace Tropical Garden
Um einen Plan B zu haben, falls ich doch so lange brauche, dass ich das nicht schaffe mit der Seilbahn-Rückfahrt, mache ich den Monte Palace Tropical Garden zuerst.

Muizenberg meint den bekannten Vorort von Kapstadt. Da war ich ja letztens erst. Im botanischen Garten sind noch einige Museen. Zwei davon beschäftigen sich mit afrikanischer Kunst.

Als weiteres Museum zu einem völlig anderen Thema ist die Daueraustellung zu Halbedelsteinen vorhanden.

So, nun aber zum richtigen botanischen Garten, der an einen Hang gebaut wurde. Für mich ist das kein richtiger botanischer Garten sondern im oberen Bereich eher ein (Ur-)Wald und im unteren ein sehr großer Garten.

Im Wald befindet sich irgendwo der japanische Garten. Auffällgstes Merkmal ist ein Haus mit rund 20 Holzfiguren:


Allerdings befindet sich auch weiter unten ein Bereich mit – denselben – japanischen Elementen:

Es gibt auch Nachbildungen der Häuser von Santana. Allerdings in deutlich kleiner und komplett aus Beton. Da muss sich wohl nochmal einer die Originale ansehen. Die sind mit Reet gedeckt.

Eine typisch portugiesische Form von Kunst ist sind die Azulejos, mit blauer Farbe bemalte Fliesen. Es gibt hier eine Ausstellung davon, wobei mir folgendes gut gefällt:

So, nun aber ab ab zum anderen botanischen Garten.

Bei der unteren Seilbahn-Station befinden sich zunächst ein paar Läden, bevor man zum Eingang des Botanischen Gartens kommt. Ticket habe ich schon. Einen Plan gibt’s anders als beim Monte Palace Tropical Garden nur gegen Aufpreis.
Neben den Pflanzen ist auch der Ausblick auf Funchal ein beliebtes Fotomotiv dieses Botanischen Gartens.



Am besten gefällt mir jedoch der Kakteengarten.



Na gut, dann schaff ich es ja sogar doch noch mit der Seilbahn zurück zum Hafen. Für die Kirche in Monte ist allerdings wohl keine Zeit mehr, wenn die Seilbahn von Monte zum Hafen dafür nach offiziellen Angaben 15 bis 20 Minuten braucht.

Tatsächlich stehe ich schon nach 9 Minuten wieder auf festem Boden und kann in den verbliebenen 40 Minuten bis zur Abfahrt des Flughafenbusses sogar etwas zu trinken kaufen gehen.
Das Flugzeug von Eurowings Discover (Ocean) hat zwar etwas Verspätung bei der Ankunft, wir kommen aber einigermaßen pünktlich los. „Life over Luggage“ (Leben über Gepäck) heißt es bei der Sicherheitseinweisung. Eine Woche später wäre ich nicht heim gekommen, denn der Hinflug und zahlreiche weitere wurden wetterbedingt nach Porto Santo umgeleitet, was beim Rückflug zu 3 Stunden Verspätung führte.
Anders als Eurowings, wo es auf dem letzten Flug des Tages die Happy Hour (halber Preis für Sandwiches und manchmal die – wesentlich länger haltbaren – Pommes) den ganzen Flug über gibt, gibt es bei Eurowings Discover erst am Ende des Fluges die Eurowings-Discover-Wundertüte. Für 7 Euro bekomme man mindestens zwei Sandwiches spare 50%, heißt es in der Durchsage. Der Mathe-Masterabsolvent in mir ist irritiert, denn der Normalpreis der Sandwiches ist 6 Euro. Ich kaufe eine Wundertüte und erhalte zwei Hähnchen-Süßsauer-Sandwiches und eine Bowl (Neudeutsch für einen sehr vielfältigen Salat) zum Normalpreis von 9 Euro.
In Frankfurt kommen wir pünktlich an. „Allerdings hat sich das Gate nochmal geändert“, meint der Kapitän, „hier steht jetzt einfach nichts mehr. Lassen Sie sich überraschen, wohin der Bus Sie bringt.“ Der Bus bringt uns zum Eingang zwischen Gate 25 und 26. Mein Anschlussflug nach Hamburg hat ein bisschen Verspätung, weil das Beladen des Flugzeugs mit Gepäck sich verzögert.
Durch die Verspätung fährt mir in Fuhlsbüttel die S-Bahn vor der Nase weg. Mit der nächsten S-Bahn kriege ich in Hamburg Hbf meinen Anschlusszug nur, wenn er mindestens eine Minute verspätet ist. Ist er nicht, daher muss ich 100 Minuten warten. Tatsächlich hat der aber 30 Minuten Verspätung und ich friere mir am Bahnsteig den Arsch ab. Ich hasse es sehr, wenn ein Zug so große Verspätung hat, dass ich den davor verpassten mit derselben Verspätung (oder weit weniger) noch gekriegt hätte. Na ja.
Madeira Tag 5 – Funchal, Porto Santo (Miradouro da Portela, Porto dos Frades, Vereda do Pico Branco e Terra Chã, Quinta das Palmeiras), Funchal: Herausforderung angenommen
Kleine Insel, große Challenge?
Heute geht es früh raus. Die Fähre nach Porto Santo fährt um 08:00. Man soll um 07:30 da sein, da man sonst nicht aufs Boot darf, steht in der Bestätigung. Ich hatte ich rund einen Monat zuvor, da die Plätze auf einem Segment schon knapp wären. Tatsächlich war der Ausflug gestern Abend um 21 immer noch buchbar.
Ebenfalls nicht so ganz korrekt: Es können auch noch bis kurz vor Abfahrt Leute aufs Boot. Die Lobo Marinho legt dann aber pünktlich ab.
Das Hotel hat mir – etwas widerwillig – ein Tasche mit Frühstück gemacht. Dabei ist Orangensaft, eine kleine Flasche Wasser, eine Banane und ein Sandwich mit Schinken und Käse – aber ohne Butter o.ä.
Eintreffen auf Porto Santo ist dann so gegen 10:45. Der Hauptort hieß früher ebenfalls Porto Santo, inzwischen heißt er Vila Baleira. Nach etwas Rumfragen im Hafen finde ich den Typen, von dem ich das E-Bike bekomme, das ich – als einziger heute – mit dazu gebucht habe. Eigentlich hätte man ihm auch ein Ausrufezeichen über den Kopf geben können, denn er hat eine Quest für mich. Oder eine Herausforderung.
Mit diesem Fahrrad sei es unmöglich, die Insel zu umrunden. Dafür bräuchte man ein anderes Fahrrad, dass man im Laden für einen Aufpreis bekommen könne. Alles klar, Challenge akzeptiert. Los geht’s, Inselrundfahrt.
Miradouro da Portela no Porto Santo
Komplett die Insel umrunden geht nicht, denn es gibt nur in der Nordhälfte (nördlich des Hauptortes) einen Rundkurs, den ich als erstes gegen den Uhrzeigersinn fahre. Erster Halt dort: Miradouro da Portela no Porto Santo. Genauer gesagt besuche ich nicht den Aussichtspunkt sondern stehe für folgendes Foto etwas nördlich davon.

Südlich des Hauptortes gibt es nur am Strand nennenswerte Bebauung.
Porto dos Frades
Es geht bergab weiter nach Serra de Fora. Dort existiert eine Abzweigung nach Porto dos Frades. Das ist im Prinzip nur ein Strand mit Blick auf die vorgelagerte Felsinsel Ilhéu de Cima.


Man merkt schon: Die Sonne verschwindet so langsam.
Vereda do Pico Branco e Terra Chã
Eigentlich kein gutes Vorzeichen für den bekanntesten Wanderweg der Insel, Vereda do Pico Branco e Terra Chã. Mit 2,7 Kilometern nicht gerade lang, aber die über 300 Höhenmeter haben es in sich.

Ziemlich früh kommen mir die einzigen Menschen entgegen, die ich hier treffe, nämlich ein Pärchen. Der Mann trägt ein Kleinkind auf den Schultern. Respekt.

Das oben ist der höchst Punkt des Wanderweges (rund einen halben Kilometer vor dessen Ende) und das klassische Reiseführer-Foto – nur halt mit Sonnenschein. Egal, denke ich mir, sieht jetzt auch nicht viel anders aus als Xylóskalo am Einstieg zur Samariá-Schlucht auf Kreta – und da war Sonne, als ich da war.

Am Ende des Weges steht ein verlassenes Häuschen. Casa do Pico Branco steht dran. Fenster und Tür sind mit Eisengitterstäben versehen. Dass da im Hochsommer mehr los ist, glaube ich kaum, denn die Hütte fehlt sowohl auf Google Maps als auch auf OpenStreetMap.


So, jetzt geht es wieder zurück nach unten. Und dann ab zum Supermarkt, denn gestern kein Abendessen und heute nur kleines Frühstück ist nicht so toll. Eigentlich wollte ich auf dem Weg noch bei der Hotel Quinta do Serrado (Nítidos Aromas) vorbei, aber die hat eh zu.
Auf Porto Santo haben die Nicht-EU-Starten des EWR eine Art Pfandsystem eingerichtet – außer dass man kein Pfand bezahlt sondern nur zurückbekommt. Der Betrag ist 5 Cent für Behälter ab einem halben Liter. Da es in dem Laden serh voll ist, benutze ich eine Selbstscanner-Kasse, aber da kann man den Pfandbon nicht benutzen.
Quinta das Palmeiras
Jetzt ist noch ein letzter (dritter) Marker auf Google Maps offen, zu dem ich in den Südwesten fahre: Quinta das Palmeiras. Das liegt relativ weit oben, daher käme man auf jeden Fall zurück, wenn unterwegs der Akku vom Fahrrad leer geht, denn die Akkustandanzeige schwankt ziemlich willkürlich. Bei 11.000 km auf dem Tacho auch wenig verwunderlich.
Unterwegs wird ein Mini-Zoo beworben. Interessant, denke ich, aber dafür habe ich keine Zeit. Als ich am Ziel bin, fällt mir auf: Das ist die Quinta das Palmeiras.



So, jetzt aber raus. Der Laden macht zu. Aber ... awww:

Es geht fast nur bergab und die Strecke ist auch nicht besonders lang. Google Maps veranschlagt über eine halbe Stunde. Ich fahre einfach, wie ich es für richtig halte, mache unterwegs noch ein paar Fotos und komme trotzdem nach 20 Minuten an der Fähre an...

Der Typ, der mir mein Fahrrad gegeben hat und es auch wieder zurücknimmt, ist überrascht, wo ich mit dem Drahtesel überall war. Ich müsse ein guter Fahrradfahrer sein, meint er. Er meint, dass es hier zu dieser Jahreszeit oft so ist, dass die Sonne erst gegen Abend rauskommt.
Na gut, dann ab zurück nach Funchal. Gut, dass man das Forte de São Tiago vom Schiff aus sehen kann, denn es hat derzeit geschlossen.

Das Anlegen dauert recht lange. Die Leute stehen alle schon an der großen Heckklappe des Schiffes. Einige Hunde liefern sich ein Kleffkonzert. Durch das lange Anlegen bekomme ich von der blauen Stunde heute nichts mehr mit. Na ja, dann kann ich früh schlafen.