Kızılot Tag 9: Flucht vor der Katzeninvasion
Dieser Urlaub war absolut nicht für die Katz!
Der letzte Tag bricht an.
Nach dem Schwimmen mache ich ein Video vom Sonnenaufgang. Das behalte ich mir für den Nachbericht offen, genau wie Bilder der Hotelverpflegung.
Aber eins sei gesagt: Ganz ohne Video soll der heutige Tag auch nicht abgehandelt werden.
Heute stehen zum Abschluss noch all die Sehenswürdigkeiten auf dem Weg zum Flughafen in Antalya auf dem Plan. Das sind: Aspendos, Perge und der Kurşunlu Şelalesi Tabiat Parkı.
Die ersten beiden sind irgendwelche griechischen Städte so wie Side. Da müssen sich die Griechen auch nicht wundern, dass sie Pleite gehen, wenn sie ihre ganzen wertvollen Kulturgüter im Ausland bauen und die Türken dann die Eintrittsgelder von 15 Lira (etwa 6 bis 7 Euro) kassieren.
Aspendos-Brücke
Deutlich vor Aspendos kann man einer unscheinbaren Abzweigung der Hauptstraße folgen und gelangt zur Aspendos-Brücke. Kurz nach meiner Ankunft kommen ein paar große Touristenbusse an.
Erst denke ich, dass die Brücke Eintritt kostet und fotografiere sie deshalb von weitem.
Die Brücke kostet in Wirklichkeit keinen Eintritt. Der Mann davor sammelt nur so Geld ein. Er sieht auch nicht gerade bedürftig aus, wie zig Zwei-Euro-Stücke vor sich auf einem Tisch gestapelt hat.
Allerdings ist die Brücke selbst auch eher weniger spannend. Sie wurde zum Großteil neu aufgebaut und dafür nur wenig altes Material verwendet.
Aber: Der Ausbild ist schön. Seht selbst:
Blick von der Aspendos-Brücke nach Norden
Bei der Brücke gibt es einen Kleidungsladen. Irgendwie hat der kein Licht, daher ist es stockdunkel da drin.
Ich habe aber genug von Kleidungsläden. Also ab ins Auto und weiter nach Aspendos.
Auf der Kreuzung laufen ein paar Gänse rum. Eine große und zwei kleine. Die große schnattert mich aggressiv an, als ich sie fotografiere, und die Gruppe ziehen sich auf den Grünstreifen zurück. Der „Gänsehütehund“ ist weniger aggressiv und läuft weg.
Außerdem bemerke ich eine Gruppe magerer Hühnervögel (ich fass mich mal so allgemein, da ich nicht weiß, ob das nicht eine Rasse ist, die einfach so dünn ist). Die stehen neben einer Mauer und flattern immer wieder hoch, um eine Ranke zu fressen, die von oben herunterhängt. Das sieht recht lustig aus.
Aspendos
Auf dem Parkplatz steht ein Wärterhäuschen mit Wärter. Ich gehe mal hin, schließlich will ich nicht illegal parken. Ich weiß zwar nicht, was das Häuschen soll und wie das genau gekommen ist, aber schließlich hab ich irgendwie 20 Euro dagelassen und 35 Lira bekommen, in der Bank hätte ich dafür 46 bekommen.
Da aber weit und breit kein Geldautomat zu sehen ist und man bei offiziellen türkischen Stellen Eintritt praktisch nie in Euro bezahlen kann (nur beim Staudamm ging das), lasse ich das mal über mich ergehen. Der Eintritt an der Kasse, um die etwa zehn Katzen schleichen, kostet 15 Lira.
Aspendos besteht zum einen aus einem großen Theater. Das ist ziemlich überlaufen von Touristen.
Außerdem gibt es in Aspendos über ein größeres Gebiet verstreut weitere Sehenswürdigkeiten und einen Berg, von dem man von oben ins Theater schauen kann. Ob es dadurch wohl damals viele Schwarzseher gab?
Die Sehenswürdigkeiten sind zumeist mit nicht befestigten Pfaden verbunden, einige jedoch nicht einmal das. Daher verlaufe ich mich einmal fast. In der Hoffnung, dass das nicht umsonst gewesen ist, hier ein paar Fotos aus Aspendos:
Perge mal preiswert
Ich habe keine Lust, schon wieder Geld (10 Lira glaube ich, bin mir da aber nicht mehr sicher) zu bezahlen, um in eine antike Stadt zu kommen. Allerdings ist nur ein kleiner Bereich kostenpflichtig:
Kostenpflichtiger Bereich von Perge, von außen fotografiert
Daher müsst ihr mit der Sparversion von Perge auskommen, also den Gebäuden, die außerhalb des kostenpflichtigen Bereichs liegen. Ich vermute ohnehin, dass dies die deutlich tolleren sind.
Neben dem Stadion werden Steine gesammelt:
Außerdem gibt auch da noch ein römisches Theater. Da kommt man derzeit nicht rein, da es restauriert wird. Und außen vor ist ein hoher Metallzaun. Man kann da zwar außen rum gehen oder auf einen nahen Hügel steigen, was ich versucht habe, aber da sieht man auch nicht mehr. Schade.
So, genug Antike.
Kurşunlu Şelalesi Tabiat Parkı
Schon wieder Eintritt! Allerdings nur 3 Lira.
Was man hier für die 3 Lira bekommt, ist gewaltig. Dagegen waren die 3,50 Lira für den Manavgat Şelalesi die reine Geldverschwendung.
Urwaldweg im Kurşunlu Şelalesi Tabiat Parkı
(Leider sieht man die Verschlungenheit nicht auf diesem Bild und alle anderen sind wegen der Lichtverhältnisse recht unscharf.)
Mehrere Kilometer Wege, meist sogar befestigt, winden sich durch das Dickicht des Urwaldes. Dazwischen befinden sich viele kleinere und größere Wasserfälle. Ich hab sie für euch mal zu einem Video zusammengeschnitten:
Originaldatei von Windows Movie Maker zum Download
(Ist sehr zu empfehlen aufgrund der viel besseren Qualität.)
Oben am Eingang ist eine große relativ baumfreie Fläche. Türkische Großfamilien ziehen hier mit mehreren 5-Liter-Kanistern Wasser hin und machen Picknick. Dazu tanzt eine türkische Tanzgruppe und ab und zu tragen Kamele mit Hüten (dürfen leider nicht fotografiert werden) Touristen daran vorbei.
Vor dem Flug
Bei Ankunft am Flughafen ist es noch 5 Stunden vorm Flug und 2 Stunden vor Abgabe des Mietwagens.
Da die Sicherheitskontrollen schon vorm Checkin sind, gehe ich zum Burger King, der sich außerhalb befindet.
Habe ich Burger King geschrieben? Tierheim wäre passender. Durch den Laden laufen mehrere Katzen, ohne dass das irgendjemanden zu stören scheint.
Katze im Burger King (die türkische Antwort auf Hund im Büro?)
Mich stört das auch nicht, sondern viel eher etwas ganz anderes: Ich bestelle ein Menü für TRY 14,25. In Euro kostet das ganze 10,30 (Kurs von 1,38 bei offiziellem Kurs von etwa 2,30). € 10,30 für ein Burger-King-Menü – hallo geht’s noch? Ich überlege kurz, ob ich mit Kreditkarte zahlen sollte, was mir dann aber doch zu doof ist. Und als wär das nicht schlimm genug, bekomme ich das Rückgeld von € 4,70 in 10- und 20-Cent-Münzen ausgezahlt. Wie mein Portmonee danach aussieht, könnt ihr euch denken.
Katze am schauinsland-Stand
Allgemein ist der Bereich vorm Flughafen, in dem sich die 76 Schalter befinden, von denen ich bereits bei Ankunft geschrieben habe, voller Katzen; mal Jungtiere, mal Erwachsene.
Ein Mitarbeiter von schauinsland faltet aus einem Taschentuch eine Maus und versucht mit einer Katze zu spielen, die aber nur zuguckt und nicht mitspielt.
Irgendwie kommt der Mitarbeiter von SAY nicht. Auch nach einem Anruf nicht. Letztendlich finden wir uns dann doch noch. Offensichtlich habe ich den Mitarbeiter bei der Abholung falsch verstanden und auf einem falschen Parkplatz geparkt. Da stressten die ganze Zeit irgendwelche Leute mit Kleinbussen rum, obwohl der Parkplatz offensichtlich auch für Autos gedacht ist. Ich glaube, sie wollen nur möglichst nahe am Terminal 2 stehen.
Ich gebe dem SAY-Mitarbeiter 5 Euro, damit er den Parkplatz bezahlen kann. Die Lösung war aufgrund meiner früher Ankunft eh die beste, denn offiziell hätte ich wie bei der Abholung im absoluten Halteverbot parken sollen.
Ausreise
Das Terminal 2 hat 9 Passagier-Eingänge, aus denen sich nun – anders als bei meiner Ankunft vor zwei Stunden – meterlange Schlangen nach draußen erstrecken, in denen Leute auf die Gepäckkontrolle warten.
Danach geht’s zum Checkin und anschließend nochmal zur Gepäckkontrolle. Nochmal Gepäckkontrolle? Das ist so langweilig, dass ich im Halbschlaf mit meiner Umhängetasche (mit Laptop drin) durch die Sicherheitsschleuse latsche. Na gut, zumindest haben wir jetzt festgestellt, dass sie funktioniert.
Nach der Gepäckkontrolle ist ein noch viel riesigerer Stau vor der Ausreisekontrolle. Es geht absolut nicht voran. Jedes Mal, wenn ein Grenzer sich an einen der vielen Arbeitsplätze setzt, bricht spontaner Jubel und Beifall bei den Wartenden aus. Die haben aber nicht mit einberechnet, dass erstmal Windows hochfahren muss und man die entsprechende Webanwendung im Internet Explorer 6 zum Laufen bringen muss, wodurch es noch 5 Minuten dauert, bis an so einem Schalter die ersten Leute ihre Ausreise beantragen können.
Ausreisekontrolle
„Endlich weiß ich, wie sich die Ossis damals gefühlt haben müssen, als der Genscher in Prag gesagt hat: ‚Ich bin heute gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass Ihre Ausreise alle genehmigt ist.‘“ (Nachträgliche Anmerkung: Das Zitat ist nicht ganz richtig.), murmle ich. Offenbar zu laut: „Wissen Sie, was für Fehler der Genscher gemacht hat, und weshalb er dann auch zurücktreten musste?“, schimpft der Mann vor mir.
Irgendwann bin ich dann doch durch die Ausreisekontrolle. Ich schaue auf den Bildschirm: Eine andere Maschine hat sich von 22:30 auf 10:00 verspätet. Bei mir hat sich auch was verspätet, nämlich die Pegasus-Maschine, die noch am Gate 65 steht.
Antalya Havalimanı (die Pegasus-Maschine ist gerade weggeflogen, das Condor-Flugzeug sieht man rechts im Bild)
Trotz 35 Minuten Verspätung beim Abflug kommt die A321 (die einzige von Condor, daher dieselbe wie beim Hinflug) pünktlich um 23:50 in Hannover an und auch die Einreise nach Deutschland läuft problemlos und einigermaßen zügig. Auch mein Vater steht schon am Terminal, sodass ich bald nach Hause fahren kann und um 1 Uhr zu Hause bin.
Das ist auch besser so, schließlich ist acht Stunden später eine Klausur in Mathe-Didaktik, die für mich allerdings „nur“ ein Freiversuch zur Notenverbesserung ist, da ich im ersten Versuch eine 2,7 bekommen habe, obwohl ich an einer Stelle einen Begriff verwechselt und damit ein Viertel der Klausur falsch hatte.
Trotz Müdigkeit (ich hatte am Tag davor auch kaum geschlafen), keinen Chancen zu lernen und sich verschlimmernder Erkältung bestehe ich die Klausur mit 2,3. Nur einer war besser und hat mit 2 bestanden. Als nächstschlechtere Noten folgen übrigens einige 3,3er und 4,0 und viele Leute, die durchgefallen sind. Warum, das war schon im März Thema auf meinem Blog (zweiter Abschnitt). Da ich auch bei der letzten Klausur noch was rausgeholt habe (wenn auch nicht ganz so schlimm wie in Numerik (zweiter Abschnitt, dritter Absatz)), gehe ich auf jeden Fall zur Klausureinsicht.