gamescom Donnerstag: Camper
Schon bei Counter-Strike gab es immer Ärger mit oder beim Campen. Wenn Gamer mal die RL-Version des Campens ausprobieren wollen, dann am ehesten beim gamescom-Camp.
Zitat von GermanBash:
So, da draußen irgendwer mit einem Bandschleifer rumrennt und ich so eh nicht schlafen kann, kann ich auch noch den gamescom-Bericht schreiben. Ich hoffe nur, dass die nächtliche Heimwerkerei das nicht Ausmaß nimmt, die sie bei meinem Schulpraktikum in Wittmund hatte.
So, also zum gamescom-Bericht.
HKX
Ich habe mir überlegt, dieses Jahr mal die neuen Verkehrmittel auszuprobieren. Auf der Hinfahrt steht der HKX an, ein privater Fernverkehrszug zwischen Hamburg-Altona und Köln Hbf. 18 Euro kostet eine Fahrt wenn man vorbestellt. Wenn man nicht vorbestellt, kostet eine Fahrt von Hamburg nach Köln 68 Euro. Menschen wie Janni würden allerdings drei Fahrten kaufen: Hamburg – Osnabrück, Osnabrück – Essen und Essen – Köln. Das kostet nur 64 Euro.
Egal. Da Osnabrück für mich einfacher zu erreichen ist als Hamburg, fahre ich von dort los. Hin komme ich mit dem Semesterticket.
Der HKX fährt von Gleis 2. Weniger Minuten zuvor fährt ein EC, der wenige Minuten Verspätung hat. Als der durch ist, kommt ein Mitarbeiter der Deutschen Bahn, schaut auf die Anzeigetafel und ruft bei dem Menschen an, der die Anzeigetafeln verwaltet: Der angezeigte HKX sei ein Sonderzug. Man könne den nur als Ganzes mieten für 90 Euro pro Person. Daher solle der Zug aus der Anzeigetafel genommen werden.
Der HKX wird tatsächlich als Sonderzug angezeigt (HKX 1810 statt HKX 1800). Als dann kurz darauf die Einfahrt desselbigen per Ansage ankündigt wird, wird besagter Bahnmitarbeiter richtig sauer und ruft wieder bei seinem Kollegen an: Warum gebe es denn eine Ansage für einen Zug, der hier gar nicht hält, fragt er rhetorisch. Seinen Wutausbruch beendet er mit „Ende der Durchsage!“, genau in dem Moment, als der HKX gerade im Bahnhof anhält.
Ich frage den HKX-Mitarbeiter, ob Platzreservierungen trotz des Sonderzuges gelten, der mir kürzer als die angekündigten 13 Wagen vorkommt. Der Mitarbeiter entgegnet mir, dass das gar kein Sonderzug sei.
Ich setze mich in mein Abteil. Unter dem Fenster kann man die Klimaanlage einstellen. Offiziell sollte der Wafen keine Klimaanlage haben. Die sechs klimatisierten Wagen waren zum Bestellzeitpunkt bereits belegt. Ob die Klimaanlage tatsächlich funktioniert, musste ich jetzt aber auch nicht herausfinden.
Stattdessen kaufe ich mir eine Cola. Als Imbiss dient ein Abteil im Wagon. Große Mengen Prinzen-Rollen stehen auf einem Sitz. Cola und Mineralwasser befinden sich oben auf der Gepäckablage. Auf einem Sitz liegt ein Kasten, der eine Steckdose hat. Steckdosen für die gleichzeitige Benutzung gebe es nicht, sagt der Mitarbeiter, man könne aber sein Handy hier aufladen lassen.
Als wir in Essen ankommen, haben wir den EC überholt. Dieser überholt uns hier jedoch. Auf der Anzeigetafel wird der HKX inzwischen nicht mehr als Sonderzug angezeigt.
Ich surfe derweil im Internet. Da fällt mir auf, dass die maximale Zeltgröße nur 2qm beträgt und ich das mit meinem 2er-Zelt überschreiten werde. Ich habe mich zwar mit Luthi und Ashlee verabredet, die haben jedoch auch nur ein 2er-Zelt, sodass wir getrennt schlafen müssen. Als ich sie anrufe, um zu erfahren, wo ihr Zelt steht, erklären sie mir, dass das irgendwo nahe einer blauen Laterne sei und dass sie nur noch 12% Akku haben.
Die Verspätung des HKX in Köln beträgt etwa 5 Minuten und ist damit absolut im Rahmen.
gamescom-Camp
Weiter geht’s nach Köln Messe/Deutz. Nun muss ich nur noch das gamescom-Camp finden. Mein normales Smartphone ist zur Reparatur und daher muss ich mit dem Smartphone meiner Mutter vorlieb nehmen, das kein GPS hat. Die Navigation zum gamescom-Camp gestaltet sich entsprechend umständlich. Auf halber Strecke fällt mir auf, dass der Weg auf dem Boden aufgemalt ist. Allerdings hebt sich das dafür verwendete dunkle Meeresgrün von grauen Fußwegplatten nicht sonderlich ab.
Im Camp angekommen muss ich die Campordnung unterschreiben. Zum Glück steht da von Zeltgrößen nichts mehr drin. Die Frau bei der Anmeldung sagt mir, dass man auf die Zuweisung keinen Einfluss nehmen könne und gibt mir ein Armband, ein Bändchen für mein Zelt (beide in blau, für Abreise Freitag) und eine Stofftasche, die eine Dose Red Bull und eine Karte von Köln enthält.
Beim Betreten des Geländes frage ich auch die Armbandkontrolle, ob man auf die Zuweisung Einfluss nehmen könne. Die sagen mir, dass das gut sein könne, wenn man nett fragt.
Als ich erneut bei einer Armbandkontrolle vorbeikomme, erklärt man mir, dass ich zelten könne, wo ich will. Einzige Regel: Das Zelt darf nicht unter einem Baum stehen.
Deutlich verunsichert schlage ich mein Zelt in Parzelle H2 auf einer größeren Freifläche nahe der blauen Laterne auf, die ringsum von anderen Zelten umgeben ist.
Alter auf so’n Fail, ey
Ashlees 12% scheinen sich inzwischen verabschiedet zu haben. Ich renne auf gut Glück zum NCsoft-Stand. Salia de Medici vom Wartower spricht mich an, die am NCsoft-Stand arbeitet. Für die NCsoft-Party brauche man eine Einladung. Sie stehe zwar auf der Gästeliste, die Einladung müsse sie sich aber zuerst bei Ramon Domke abholen, und der sei schwer zu finden.
Nachdem ich Ashlee nach einer Stunde nicht gefunden habe, gehe ich nach draußen zu Subway. „Einmal Flatrate-Saufen bitte“, sage ich an der Kasse und drücke der verwirrten Bedienung ein 2-Euro-Stück in die Hand.
Nach Subway gehe ich wieder auf die Messe. Das 3-Tage-Ticket gilt tatsächlich als Dauerkarte. Am NCsoft-Stand spricht mich eine junge Frau an. Ich bin verwirrt und muss lange nachdenken, wer das denn sein könne. Es ist Ashlee. Sie erzählt mir, dass Luthi keine der inzwischen ausverkauften Eintrittskarten habe und sich deshalb mit seiner Kusine trifft. Ich lasse mir von einem der beiden Schweizer, mit denen sie unterwegs ist, die Handynummer geben.
Auch aRTy und Fridolina sind da. Fridolina war mit dem Auto aRTy besuchen und nun wollten die beiden zu Fridolina und sind mal kurz bei der gamescom rangefahren.
Der Wartower macht derweil sein komisches Community-Treffen draußen vor der Halle vor einigen Containern. Es dauert sehr sehr lange, bis die sich irgendwie einig sind, was sie eigentlich wollen. So lange, dass mir das zu doof wird und ich wieder zum NCsoft-Stand gehe. Dort taucht auch gerade Ramon Domke auf. Leider sei auf der Community-Party kein Platz mehr. Na egal.
Zeit sich bei Saints Row IV anzustellen. Der dritte Teil hat mich sehr beeindruckt. Der vierte Teil hingegen ist nochmals deutlich abgehobener. Wie ich das finde, weiß ich auch nach dem Probespielen nicht.
Um 8 Uhr treffe ich mich mit Ashlee, Luthi und den beiden Schweizern bei Vapiano. Als ich dort vom Klo zurückkomme, ruft jemand „Hey Redeemer!“. Ich denke mir nur: „Fuck, kann ich nicht mal in Köln bei Vapiano unerkannt essen gehen?“ Derjenige sagt, er kennt mich von den LAN-Partys, die ich veranstaltet habe. Man ist die Welt klein!
Während die anderen vier sich noch besaufen gehen, fahre ich zum Zeltplatz. An der Bushaltestelle sitzen einige Leute auf dem Boden, die mich auf mein GW2-T-Shirt ansprechen. Da mir 2011 eins von ArenaNet versprochen wurde, ich letztendlich aber keins mehr bekam, hat mir ArenaNet einfach zwei(!) T-Shirts voller Unterschriften zugeschickt, was ich richtig klasse fand und sie deshalb auf der gamescom trage.
Wir unterhalten uns noch bis zum Camp. Dort angekommen kaufe ich einem der Jungs, der für die GameStar arbeitet, eine Flasche Wasser ab.
Ab zur Dusche. Und nachdem schon im Vapiano wegen der scharfen Pizza Atemnot bei mir einsetzte, so tat sie das hier aufgrund der kalten Dusche. Auf Gruppenduschen im Dusch-Truck hatte ich nämlich keine Lust.
Na dann gute Nacht...
Zeit fürs Bettechen – äh Schlafsack und Isomatte ... und ein paar Bilder.
Vor meinem Zelt spielen Leute Bohnanza (ein Kartenspiel), daneben spielen andere Pokémon. Also die Gameboy-Spiele, nicht als Cosplay. Da die Wiese zuvor (ohne Fangkorb) gemäht wurde, gab es auch kein Hohes Gras, wo man hätte Pokémon finden können.
Schlafen – denkste
Um 22 Uhr ist Nachtruhe. Offiziell. Alle paar Minuten trägt jemand zum Klang einer Ukulele (ein Saiteninstrument) laut einen kurzen Reim vor und dann ist wieder für mehrere Minuten Ruhe. Neben meinem Zelt reden zwei junge Frauen über typische Domian-Themen wie Fetische. Da ich mir Domian manchmal zum Einschlafen reinziehe, stört mich das auch weniger. Um 2 Uhr bekomme die beiden Besuch von mehreren Typen, die ununterbrochen über League of Legends reden, was mir um 3 Uhr zu viel ist, weshalb ich sie bitte, ins Bett zu gehen.
Wäre da noch der Ukulele-Spieler, der inzwischen ziemlich viele zur Weisglut getrieben hat. Ein Bewohner des Zeltes neben mir rastet aus und geht zu ihm. Nach einigen Minuten kommt er wieder und sagt zum anderen Bewohner des Zeltes: „Er schreibt jetzt ein Lied über mich.“. Dieser kann das nur schwer fassen.
Um halb vier verlasse ich mein Zelt und gehe selbst zum Ukulele-Spieler: „Ich wollte mal sehen, wer hier für ... Unterhaltung sorgt.“, sage ich. „So kann man es auch nennen – Unterhaltung. Ich nenne es Audio-Vergewaltigung.“