Marokko Tag 8: Marrakesch, Ourika-Tal, Marrakesch – Klein, aber oho!
Selfmade-Abenteuer – Das Original
(Da ich die Gastgeber nicht unnötig weiter ausnutzen möchte, gibt es in diesem Blogpost keine Bilder von ihnen. Bitte habt dafür Verständnis.)
Ourika-Tal
Unser heutiger Ausflug führt uns ins Ourika-Tal. Ourika ist ein Berberstamm, Tal ist ein deutsches Wort. Letzteres klingt jetzt blöd, aber wenn der Reiseleiter das eher Ouri-Katall ausspricht, dann muss man da erstmal drauf kommen.
Beim Verlassen Marrakeschs erzählt und Said, dass die Bewohner Marrakeschs als sehr seltsam gelten. Hier fahren Frauen Moped – oder auch mal fünfköpfige Familien. Und ich dachte mir der Moped-Dreier aus der Türkei wäre schon extrem. Aber die besonderen Vorlieben im Straßenverkehr sind mir seit Meknès ja klar: Ein Fuß auf dem Fahrzeug ist völlig ausreichend.
Wir halten unterwegs für eine Toilettenpause an einem Laden, der kunsthandwerkliche Gegenstände verkauft.
(Bild: Bunte Tajinen)Außerdem darf man dessen Dach betreten und kann von dort Fotos machen.
Bevor wir unser Ziel erreichen, machen wir noch ein Bild vom Tal.
Im Ourika-Tal gibt es jeden Winter eine Überschwemmung – und das ganze Jahr über die aufdringlisten Händler der Welt. Das bekommen wir nach Ankunft und Ausstieg aus dem Bus auch gleich zu spüren.
Berberhaus
Im Haus wird uns gezeigt, wie man Pfefferminztee macht. Dafür braucht man zunächst einmal Grünen Tee. Den importiert man aus China, weshalb er auf Marokkanisch übersetzt „der Chinesische“ genannt wird. Außerdem natürlich Wasser, Pfefferminze und ganz viel Zucker. Als die Frau den Zucker dazugibt, geht bereits beim ersten Klotz ein Raunen durch den Raum – und die Frau gibt noch zwei weitere Stücke hinzu. Der Tee schmeckt gut, aber wenn man sich vor Augen hält, dass der Tee im Hotel Rif noch süßer schmeckte...
Für alle, die mal einen original marokkanischen Pfefferminztee machen wollen, hier das Rezept:
- Kanne mit Grünem Tee aufbrühen.
- Eine Hälfte der Flüssigkeit in ein Glas gießen.
- Kanne gut schütteln.
- Andere Hälfte der Flüssigkeit wegkippen.
- Erste Hälfte zurück in die Kanne füllen.
- Pfefferminze hinzugeben und mit heißem Wasser auffüllen.
- Zucker hinzugeben.
- Auf dem Herd aufkochen.
Wir bekommen zum Tee noch Berber-Fladenbrot, Honig, Butter und Öl gereicht. Berberfrühstück also.
Berberfrühstück
Am Ende bekommt die Familie 100 DH (knapp 9 Euro) – verdammt wenig, finde ich.
Danach schauen wir uns im Garten des Hauses, wo es viele Hühner und einen Esel gibt, und auf dem Dach des Hauses, wo die Leute schlafne, um. Auf dem Dach werde ich von einer Frau angesprochen. Ich denke, sie will Trinkgeld und gebe ihr welches. Will sie aber nicht, sie will Euromünzen umtauschen. Ich sage ihr, dass sie das Trinkgeld behalten soll. Was ich zu dem Zeitpunkt nicht gewusst habe: Die Leute können keine Euromünzen umtauschen. Sich fünf Euro in Münzen rauszusuchen und ihr dafür einen Schein zu geben, hätte ihr viel mehr geholfen als meine paar Dirhams.
Berbergarten
Wir fahren auf der Straße, die entlang eines (derzeit) Baches verläuft, noch etwas weiter. Dann steigen wir aus und laufen einige Kilometer zurück. Über den Bach führen viele kleine und meist selbst gebaute Brücken, die die Häuser auf der anderen Seite mit der Straße verbinden. Ich stelle mich der Mutprobe.
Hängebrücke
Dann fahren wir weiter und halten an einem Restaurant mit Terrasse. Wir stehen alle auf der Terrasse (stehen deshalb, weil viele der metallernen Stühle kein Sitzpolster haben und es keine Sonnenschirme gibt), werden aber nicht bedient. Daher gehen wir nach 10 Minuten einfach wieder.
Auf der Rückfahrt zum Hotel können diejenigen, die das möchten, beim Majorelle-Garten aussteigen. Dort soll es viele Kakteen geben. Ich nehme derzeit alles bereitwillig mit und nach einem Mittagessen in einem Restaurant in der Nähe (Red Garden heißt ist, ist jedoch weder rot noch hat es einen Garten) besuchen wir den Garten.
Majorelle-Garten
In der Tat gibt es sehr viele Kakteen. Aber auch viele Palmen gibt es dort, und mittendrin steht das so genannte Bebermuseum. Es scheint aber nicht so groß und seinen Eintritt kaum Wert. Daneben ist ein kleiner Teich mit Goldfischen und Schildkröten (V).
Berbermuseum
Im Café der Anlage treffen wir einige andere, ohne im Ourika-Tal gewesen zu sein zum Garten gegangen sind. Wir beschließen, ein Taxi zum Suk zu nehmen. Das Taxi lässt uns etwa einen Kilometer von dem Ort, wo wir eigentlich hinwollten, wieder raus. Na klasse.
Suks und Färbergasse
Wir laufen gerade so durch den Suk, als uns zufällig ein junger Mann anspricht, ob wir zum „Dyer's Souk“ wollen. Genau deshalb sind wir eigentlich hier. Said hatte gesagt, die Färber seien fast alle abgewandert, eine Färbergasse gäbe es nicht mehr. Aber es gibt sie doch. Wir dürfen vom Hausdach eines Färbers Fotos machen und probieren einige Stoffe an, bzw. wir werden einige Stoffe anprobiert. Ich werde zum Berber mit Turban gemacht.
Eindrücke von der Färbergasse
Als wir den Suk verlassen, ist es schon dunkel und auf dem Gauklerplatz fliegen komische Leuchtdinger nach oben. Ein Junge – Kinderarbeit um halb 9 – verkauft uns welche für 4&nsbp;DH pro stück.
Am Ende des Marktes kaufen wir ein paar CDs mit marokkanischer Musik, mal schauen ob ich die für den Videobericht gebrauchen kann.
Zurück fahren wir wieder mit dem Taxi. Ich rede am Taxistand mit einem Taxifahrer und nenne ihm unser Ziel. Er nennt uns den Preis. Ich habe nur etwas mit Hundert (Dirham) verstanden und wiederhole den Preis dies. Offensichtlich habe ich den Preis jedoch nicht richtig verstanden, sodass ich den Preis unfreiwillig heruntergehandelt habe, als der Taxifahrer kurz darauf einwilligt. Diesmal kommen wir direkt da raus, wo wir hin wollen: vor unserem Hotel. Aufgrund der Fahrweise der Taxifahrer sind Taxifahrten in marokkanischen Großstädten immer ein Erlebnis, noch wesentlich mehr als eine Busfahrt, und man wird die Vermutung nicht los, Taxis hätten grundsätzlich Vorfahrt.
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