Kanaren Tag 4: Lobos und Llanos
Wie fühlt man sich, wenn man glaubt, auf einer einsamen Atlantikinsel übernachten zu müssen?
Da beide Betten zu hart sind (auf dem Rücken schlafen geht gerade so, auf der Seite tut mir nach 10 Minuten der Rücken weh), habe ich heute auf dem Sofa geschlafen. Es ist für mich (natürlich) etwas zu kurz, aber na ja. Rücken oder Knie? Was ist einem lieber? Heute war's der Rücken.
Afrikanischer Markt
Heute ist Markt in Caleta de Fuste. So richtig afrikanisch ist der nicht, es gibt zumeist den üblichen Touristenkram: Shirts, Tücher, Uhren, Sonnenbrillen und sowas halt. Außerdem gibt es Holzplatten, die man zu Körben "ausklappen" kann, und einen Stand für Ausflüge. Da ich eigentlich morgen die Fuerteventura-Tour buchen wollte, aber vielleicht dazu nicht rechtzeitig zur Buchung vom Oasis Park ins Hotel zurück komme, setze ich mich da hin. Es gibt da einen Ausflug, von dem ich noch nicht gelesen habe. Der Verkäufer ruft da an, aber sie machen erst ab zwei Personen einen Transfer von so weit nördlich. Also doch der Ausflug, den ich davor schon haben wollte. Der Typ ist allerdings etwas schwer zu erreichen, daher zieht sich der Kram etwas hin. Gemeinsam mit meinem Zögern, mich zu entscheiden, habe ich damit deutlich länger auf dem Markt verbracht, als ich vorhatte. Der zweite Punkt auf der heutigen Tagesordnung rückt in einige Ferne:
Lobos
Lobos, wörtlich „Wölfe“, ist eine Insel, benannt nach Seewölfen, dem spanischen Ausdruck für Seehund, genauer Mönchsrobbe. Es ist wie mit dem Tal der 1000 Palmen – der Namensgeber ist schon seit Ewigkeiten nicht mehr am Start, weil er von Kolonialisten ausgerottet wurde.
Auf jeden Fall verpasse ich den Bus um kurz nach 10 und muss einen später nehmen. Eigentlich wollte ich nämlich um 12 nach Lobos rüber und um 13:45 zurück. Um 12:25 bin ich am Hafen von Corralejo. Ich frage bei Ticketschalter, wie lange die Cueva de Llanos (Höhle) offen hat, mein zweites Ziel. Aber die soll wohl letztens wegen Einsturzgefahr geschlossen worden sein. Das Touristenbüro im Ticketschaltergebäude, wo gestern ein Zettel über die Schließung hing, hat heute wirklich geschlossen. Das andere finde ich irgendwie nicht. Daher kaufe ich mir ein Getränk bei Hiperdino wozu ich Zugang zu deren WLAN bekomme. Ich kann aber auch im Internet nichts über die Schließung der Höhlen finden. Egal, erstmal nach Lobos. Auf meinem Weg zu Ticketschaltergebäude komme ich an einem einem kleinen Häuschen vorbei, das neben der 15-minütigen Überfahrt für 15 Euro auch 45-minütige "Minikreuzfahrten" mit Freigetränk für 18 anbietet. Das lässt sich auch kombinieren für insgesamt 18 Euro. Hört sich nach einem Deal an. Also hin da, es sind nur noch wenige Minuten Zeit.
In diesem Blumentopf wächst ein Katzengewächs.
Das Glasbodenboot legt pünktlich um 13 Uhr ab. Es gibt zwei Schächte, die den Glasboden darstellen. Man kann allerdings wenig dadurch sehen. Am Ende der Minikreuzfahrt werden Fische gefüttert.
Fische
Hafen von Lobos
13:50 bin ich auf Lobos. Ich gehe im Uhrzeigersinn um die Insel. Zuerst komme ich zum Badestrand, der in einer Bucht liegt. Zeit zum Baden.
Anschließend besuche ich die Ruinen der Saline.
Salinas de Marrajo
Irgendwie verlaufe ich mich. Als ich wieder auf dem Pfad bin, sind nur noch 51 Minuten übrig und ich hab noch kaum was von der Insel gesehen. Ich laufe also zum Leuchtturm am anderen Ende. Unterwegs kommen Wächter auf einem Quad vorbei und sagen wir, dass ich spät dran bin. Ich laufe dennoch weiter zum Leuchtturm.
Es ist 15:29 und ich bin 3,5 Kilometer von der Mole entfernt. Da hilft nur Laufen. Nichts wie los. Dennoch müssen ein paar Fotos sein.
Immer wieder bekomme ich Panik, dass ich mich verlaufen habe, insbesondere als ich am Hafendorf vorbei komme, von dem ich nicht dachte, dass es auf dem Weg liegt. Die Mole und das Hafendorf sind nämlich deutlich auseinander gelegen.
Allerdings erreiche ich die Mole exakt pünktlich und völlig außer Atem. Das Schiff legt um 16:03 ab. Obwohl es ein anderes Schiff ist, bekomme ich mein noch nicht genutztes Freigetränk.
Am Hafen suche ich wieder das Touristenbüro und werde fündig. Es hat jedoch geschlossen. Also gibt es nur eine Möglichkeit herauszufinden, ob die Höhlen offen haben: hingehen. Das Bussystem von Fuerteventura zeigte mal wieder seine Abscheulichkeit. Es halten nur manche Busse in Corralejo an der Mole. Für die anderen muss man erstmal 1,40 für ein Ticket zum ZOB bezahlen. Dann für weitere 1,40 nach Villaverde. Da muss ich dann erst mal wieder laufen. Die Höhlen liegen nämlich etwa 1,5 km vom Ort entfernt ... und haben zu. Auch ein Pärchen in einem Auto muss das gerade feststellen. Dass die Höhlen bei Einsturzgefahr geschlossen haben, OK. Aber warum hat das dumme Infozentrum dann auch zu?
Ich kaufe mir im Ort etwas zu trinken und fahre dann mit dem Bus nach Corralejo und dann nach Hause. Vorher kaufe ich mir aber eine Buskarte. Dadurch kosten Busfahrten 30% weniger.
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