Namibia Tag 17: Windhuk – Neuer Versuch, alte Bekannte
Endlich weg aus diesem Land!
Ich kann kaum wieder einschlafen, schaffe es aber doch und wache um halb 8 auf. Ich will über meine Situation heulen, aber dafür müsste man Flüssigkeit für Tränen haben, was derzeit natürlich nicht drin ist. Meine Mutter ruft an. Sie hat mit meiner Reiseabbruchversicherung gesprochen. Obwohl es eine Abbruchversicherung ist, wollen wie die Kosten für den späteren Flug übernehmen. 4560 Dollar kostet der, wie mir das Hotelpersonal bei deren Hotline ausfindig macht, nachdem ich kalt geduscht habe (wie gesagt, Dritte-Welt-Land, daher kein heißes Wasser) und es einige Male selbst versucht habe, was nur darin endete, dass die Idioten im Callcenter von Air Namibia mal mehr mal weniger schnell aufgelegt haben. Kundenservice wurde in diesem Dritte-Welt-Land also ebenfalls noch nicht erfunden.
Nach dem Frühstück, das zum Wucherpreis von 800 Dollar für ein Zimmer ohne warmes Wasser und Strom für andere Dinge als die Deckenlampe wenigstens enthalten ist, bringt mich das Hotelpersonal zu einer Tankstelle, wo ich Geld abheben muss, um das Hotel zu bezahlen. Zuvor kochen sie mir aber noch eine Tasse heißes Wasser für die zweite Dosis Rehydrierungspulver.
Immerhin lässt mich das Hotel danach in einer Sofa-Ecke in ihrem Konferenzzimmer schlafen (weil der Service so gut war, lasse ich die ansonsten vernichtende Hotelbewertung und den Hotelnamen einfach mal aus), bis ich um 15 aufwache, anderthalb Stunden diesen und den letzten Beitrag schreibe und vom Taxi zum Flughafen gebracht werde.
Mich fährt derselbe Fahrer, der mich auch gestern von der Klinik zum Hotel gefahren hat. Und nicht nur das: „Ich hab dich gestern im Hilton gesehen, als du gefragt hast, wie du nach oben kommt.“ – „Das ist gruselig.“, meine ich. Ist es wirklich. Immerhin kann er mir noch eine Quittung für gestern aufschreiben, was ich zu dem Zeitpunkt vergessen habe zu fragen, weil ich so müde war.
Aber nicht nur der Fahrer erkennt mich. Auch der Grenzschützer an der Handgepäckkontrolle kommt nach kurzem Zögern zu mir und fragt, ob er mich nicht gestern schon gesehen hat. Ich sage ihm, es sei ein medizinischer Notfall gewesen. Auch die Grenzkontrolle lässt mich relativ problemlos passieren.
Warum haben Dritte-Welt-Länder eigentlich Einwanderungsbehörden? Die sollten sich freuen, wenn da mal wer hinwill.
— ich
Obwohl mein Durchfall noch nicht weg ist, muss ich den ganzen Flug nicht auf Toilette. Nachdem mir mein Sitznachbar erklärt hat, wie man die Sitze tieferstellt, kann ich sogar 3 Stunden am Stück schlafen. Denn wenn mich Namibia eins gelehrt hat, dann unter unmöglichen Bedingungen zu schlafen. Insbesondere das Nest Hotel in Lüderitz mit seinem Meeresrauscchen und seiner unerträgliche Matratze und die beiden Nächte in der Etosha Village mit den Tier- und Klimaanlagen-Geräuschen draußen haben dazu beigetragen. Da ich eigentlich ganz gerne mit offenem Fenster zu Hause schlafe, es aber letztes Jahr nur einmal hinbekommen habe, hoffe ich, dass es noch ein bisschen anhält.
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