Namibia Nacht 1: Schlafen optional

Ab in den Urlaub!

geschrieben von Janni Donnerstag, 26. März 2015 um 21:17 UhrDarstellungsfehler möglich

Namibia, Land der der goldenen Sonne.
Ein Land der...

Okay, lieber nicht, schließlich bin derzeit ja in Namibia, um mich von all dem Drama in GW zu erholen. Nein, Spaß. Und an dieser Stelle auch gleich ein Sorry an alle, denen ich vorher nicht Bescheid gesagt habe.

Also von vorne. Am gestrigen Mittwoch fliege ich mit Air Namibia von Frankfurt aus los. Die Anreise war keine Rede wert – denn diesmal ist auch niemand im Zug gestorben. Fast pünktlich um 20:10 (mitteleuropäische Winterzeit) fährt das Flugzeug zur Startbahn. Nachtflug. 9:55 Stunden offiziell. Immerhin habe ich mit meinen langen Beinen gerade noch einen der letzten Gangplätze bekommen. Der Flug ist nämlich „mehr als ausgebrucht“, hat der Typ am Schalter gesagt. Meine Buchung war übrigens letzten Montag. Da musste erstmal viel telefoniert werden, ob noch überall Betten frei sind.

Angst vorm Fliegen habe ich nicht, auch nicht wegen der Sache am Tag zuvor. Mir war von Anfang an klar, dass das Selbstmord war. Einzig und allein die Tatsache, dass wir wohl Boko-Haram-Gebiet überfliegen, gefällt mir nicht.

Der Flug verläuft auch ohne besondere Vorkommnisse. Auffällig ist, dass sämtliche Ansagen nur auf Englisch sind. Um etwa 22:30 ist Nachtruhe. Gut, der Name kann nicht ernst gemeint sein, da das Flugzeug ständig seine Höhe wechselt, was im Falle eines Steigfluges zu einem ziemlichen Lärm führt.


Fast alle (versuchen zu) schlafen

Um 4:30 ist Wecken angesagt. Ich konnte nicht schlafen, sodass ich wahrscheinlich Augenringe wie ein Erdmännchen habe (wobei ich dennoch hoffe, die echten Erdmännchen zu sehen, die ja in Namibia leben). Zeit umstellen auf namibische Sommerzeit hilft da auch nichts, alles Zahlenspielerei. Es werden etwas bessere Erfrischungstücher ausgeteilt, Frühstück verteilt und die gestellten Bettdecken eingesammelt, ehe es gegen 6:25 namibischer Sommerzeit (welche ich ab jetzt benutzen werde) zu starken Turbulenzen kommt.

Den Sonnenaufgang will ich mir aber dann doch nicht entgehen lassen, da ich noch keinen Sonnenaufgang über den Wolken hatte – und zudem eine neue Digitalkamera (Olympus Stylus 1).





Sonnenaufgang im Flieger

Das Flugzeug wäre übrigens auf direktem Wege gar nicht über Boko-Haram-Gebiet geflogen, hat jedoch einen ziemlichen Schlenker eingelegt und es dann doch gemacht. Egal, denn um 7:17 setzen wir auf. Irgendwie klatscht keiner. Entweder sind alle noch zu müde zum Klatschen oder es sind nicht genug Deutsche da, was die rein englischen Ansagen erklärt.

HotelFlugbewertung

Da ich jetzt im Flugzeug übernachtet habe, kommt die obligatorische Hotelbewertungsvorlage zum Einsatz.

SterneHotelnameZimmerPlatz
N/ASW 286Economy, 31D
HotelFlugZiemlich laut. Lieder vom den verschiedenen Playlists können nicht einzeln gehört werden.3/10
BadezimmerWar ich nicht (ja ich kann das).N/A
ServiceEnglische Durchsagen teilweise nicht zu verstehen. Kissen, Decke und Kopfhörer wurden gratis gestellt. Getränkeausgabe auch nachts.8/10
Abendessen Menü1. Brötchen mit Sahnekäse: Halt ziemlich weich.4/10
2. Rind- oder Hähnchenfleisch (ich hatte letzteres, das war gut) mit Kartoffelecken (klar, matschig), Spinat (ziemlich gut), Soße (schmeckte nach kaum was).8/10
3. Stück Schokokuchen: Ziemlich gut.9/10
Frühstück MenüGanz OK, bloß ist halt ein kleines, warmes (aber dennoch sehr weiches) Brötchen arg wenig.4/10
GesamtwertungWeiterempfehlung: unsicher6/10

Auf dem Flughafen darf man nicht fotografieren. Also bleibt meine Kamera in der Tasche. Andere Leute haben aber eine Kamera, genauer gesagt Wärmebildkamera. Alle Ankömmlinge müssen sich der Prüfung unterziehen. Was genau da geprüft wird, weiß ich nicht. Wahrscheinlich Ebola.

Nach Ausfüllen des im Flughafen ausliegenden Einreiseformulars (ich habe an Board wieder keins bekommen, könnte aber diesmal auch an meiner Doofheit gelegen haben) hole ich mir meinen Koffer und gehe zum Ausgang.

Also dann, freut euch mit mir auf weitere Tage!

PS: Verbesserungsvorschläge, Wünsche, Bildanfragen usw. sind immer gern gesehen. Entweder über die üblichen Wege oder die Kommentare.


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Namibia Tag 2: Windhuk – Willkommen in Namibia

Bevor es große Tiere zu sehen gibt, muss ich mich mit Agamen zufrieden geben

geschrieben von Janni Donnerstag, 26. März 2015 um 22:21 UhrDarstellungsfehler möglich

Am Flughafen werde ich, gemeinsam mit acht weiteren Leuten des Fluges, abgeholt. Ich will mir erst einmal Geld abgeheben, aber der Automat nimmt meine Kreditkarte nicht an. „Cheap machine“ (billiger Automat), sagt ein Mitarbeiter der betreibenden Bank. Na dann.

Unser Fahrer, Herold, sagt, die Straße nach Windhuk sei gesperrt. Daher werden wir für die 45 Kilometer heute 2 Stunden brauchen. Aber er macht nur Spaß.

Im hinteren Teil des Kleinbusses ist kein Platz mehr für mich, daher bin ich Beifahrer. Dennoch gehe ich zur Fahrerseite, bis mir auffällt, dass hier ja Linksverkehr ist. Als wir gerade losfahren wollen, kommt eine junge Frau angerannt. Sie hat einen Kofferanhänger dabei. Eine Ehepaar hat den Koffer von jemand anderem mitgenommen. Das muss vor der Abfahrt natürlich geklärt werden.


Windhuker Stadtmusikanten?

Herold, der nur heute unser Fahrer ist, erzählt was zum Flughafen. Eigentlich heißt der Flughafen Hosea Kuṱako, benannt nach einem Führer der OvaHerero, der von 1870 bis 1970 lebte. Er liegt so weit außerhalb, weil es hier nicht so hügelig ist.

Am Straßenrand liegt umzäuntes Farmland. Meistens werden hier Rinder gehalten. Wir kommen auch an einigen verstreut liegenden gelben Häusern vorbei, die zur Landwirtschafts-Universität gehören.

Bei der Einfahrt nach Windhuk kommen wir an einem festen Polizeiposten vorbei. Die gibt es an allen Zufahrtstraßen. Wir werden aber nicht konkrolliert. Die Polizei scheint eh nicht so der Bringer zu sein, alle Autofahrer fahren ständig bereitwillig über die Sperrflächen.

Wir fahren durch Klein Windhoek und an der Präsidentenvilla vorbei. Namibia hat seit 6 Tagen einen neuen Präsidenten und ist seit Sonnabend 25 Jahre unabhängig. Dann sind wir auch schon beim Hotel. Entgegen der Beschreibung der Reise kommen wir nicht im Safari Hotel sondern im Safari Court Hotel unter. Das hat 4 statt 3 Sterne. Wir bekommen einen Willkommensdrink (Guavensaft?) und eine Tasche mit Reiseinfos. Die Reise wird gegenüber dem Katalog in entgegengesetzter Richtung durchgeführt.

Ich schlafe erst mal ein bisschen.

Der kostenlose hoteleigene Shuttlebus bringt uns ins Stadtzentrum. Wir besuchen ein paar Sehenswürdigkeiten.


Christuskirche
Gottesdienste scheinen auf Deutsch zu sein und alle getauften Kinder, deren Bilder dort an einem Zweig hängen, haben deutsche Namen.


Tintenpalast
Das ist derzeit noch das Parlamentsgebäude.


Siedleragame im Tintenpalast-Garten
Ist wohl in mich verknallt, hat schon einen ganz roten Kopf.


Alte Feste und Reiterdenkmal
Das Reiterdenkmal stand mal draußen, wurde aber wegen seiner kolonialen Geschichte in die ebenfalls aus der Kolonialzeit stammende Alte Feste verlegt. Die Figur soll nach Süden gedreht und der Eintritt kostenpflichtig werden. Auch das Nationalmuseum gegenüber soll kostenpflichtig werden, derzeit gibt es dabei außer einer Dokumentation über die Kaiserliche Realschule und drei weiteren Schaukästen nichts zu sehen.

Das sind übrigens alles die offiziellen internationalen Namen. Auch einige Straßen haben deutsche Namen.

Wirtschaftlich ist das vielleicht gar nicht so sinnvoll, das koloniale Erbe zu verbannen, weil es das Land für deutsche Touristen interessanter macht. Es gibt mit der Allgemeinen Zeitung eine deutschsprachige Zeitung und einen öffentlich-rechtlichen deutschsprachigen Radiosender.

Ich laufe ein bisschen allein durch das Stadtzentrum, um Geld abzuheben und einzukaufen.

Da die offizielle Abfahrt des Shuttlebusses schon knapp vorbei ist, gehe ich noch einmal Agamen fotografieren.


Agama planiceps
(Wie würdest du gucken, wenn dich wer beim Essen stört?)
Es gibt keinen deutschen Trivialnamen dafür, inoffiziell wird manchmal ihr englischer Trivialname übersetzt: Namibische Felsenagame

Aber auch zum nächsten (vorletzten) Abfahrtszeitpunkt des Shuttlebusses ist von diesem keine Spur. Zufällig sehe ich ihn mit 17 Minuten Verspätung auf den Parkplatz einbiegen, wo wir abgesetzt wurden. Dabei wurde uns erzählt, der Bus würde woanders zurückfahren. Egal, ab ins Hotel.

Dort kann ich einen schönen Sonnenuntergang beobachten, der verschiedene Wolkenschichten unterschiedlich färbt.




Sonnenuntergang


Windhuk am Abend

Danach sehe ich, dass das WLAN entgegen meiner ersten Vermutungen gar nicht kostenpflichtig ist, es ist nur auf 200 MB am Tag beschränkt. Ich kaufe mir im Schwesterhotel einen Steckdosenadapter (Scheiß auf Schutzkontakt!). Davor sitzt folgendes Tier:

Jetzt ist aber erstmal Zeit zum Bloggen. Es stellt sich heraus, dass das Internet ziemlich langsam ist. Man muss sich somit schon ziemlich Mühe geben, auf 200 MB zu kommen.


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Namibia Tag 3: Windhuk, Rehoboth, Mariental, Gochas – Die große Langeweile

450 Kilometer und kaum was zu sehen...

geschrieben von Janni Freitag, 27. März 2015 um 16:06 UhrDarstellungsfehler möglich

Um 6:37 reißt mich ein lautes, schrilles Geräusch aus meinem Schlaf, der wegen eines Fehlers bei der Zeitumrechung sowieso viel zu kurz ausfällt (ich dachte, ich hätte eine Stunde mehr, als auf meinem Laptop steht, aber tatsächlich habe ich eine weniger). Feueralarm? Nein, kann nicht sein, denn wenn Alarm bei der Feuerwehr ist, wird ja bekanntlich ins Bett gegangen und nicht aus dem Bett geworfen. Also mal gucken, ob es das Telefon ist. Ist es. An der anderen Seite wird sofort wieder aufgelegt. Legen ist ein gutes Stichwort, ich lege mich nämlich wieder hin. Wecker ist eh um 7:15 gestellt.

Schlafen ist aber nicht, denn um 6:45 geht das erste Flugzeug vom direkt neben dem Hotel befindlichen Flughafen Eros. Argh!

Also Zeit zum Duschen und Frühstücken.

Hotelbewertung

SterneHotelnameZimmer
4Safari Court Hotel & Conference CenterDZA Twin, 1041
HotelScheint mehr für Konferenzen als Urlauber gedacht zu sein.5/10
LageWeit weg von der Innenstadt direkt neben dem Inlandsflughafen Eros, wo von 6:45 bis 19:15 starker Flugverkehr ist. Darf ich Minuspunkte vergeben, darf ich, darf ich?-5/10
ZimmerGroß, aber hellhörig. Tür muss mit Schlüssel geöffnet und geschlossen werden. Kostenloses WLAN (200 MiB am Tag). Deutsche Fernsehsender: ZDF, Sat.1.7/10
BadezimmerStändiges Tropfen.6/10
SauberkeitKeine Beanstandungen.8/10
ServiceOK.8/10
AbendessenNicht enthalten.N/A
FrühstückMittelmäßig viel Auswahl, aber eine Station, wo man sich Eier nach Wunsch braten lassen kann: Entweder als Rührei oder Spiegelei, dazu weitere Optionen wie Röstzwiebeln, Käse, Paprika.7/10
GesamtwertungWeiterempfehlung: nein5/10

Die große Langeweile

Ich komme wie immer exakt pünktlich am Bus an. „Noch mit der Freudin gewhatsappt?“, fragt mich der Driverguide. „Ja, aber vorher schon“, meine ich und steige nach Prüfung meines Koffers in den Bus.

Der Bus ist anders, als man das sonst kennt: Die Fahrerkabine ist nicht abgetrennt und die sitze beginnen viel weiter hinten als bei normalen Bussen. Es gibt keine Rückbank, denn da steht kostenloses Wasser (4×330 ml pro Tag und Nase).

Unsere Gruppe besteht aus 20 Personen. Der Driverguide Uwe ist Deutschnamibier. Er erzählt zuerst etwas über Windhuk. Das habe so 350.000 bis 400.000 Einwohner, so genau wisse man das aber mangels Einwohnermeldeämtern nicht. Dazu kommt eine stetige Landflucht. Wir fahren zuerst zu einem Supermarkt in Windhuk-Olympia. Ich kaufe mir die Allgemeine Zeitung. Dort steht zufällig auch was über Landflucht auf der Titelseite, da die Statistikbehörde gerade die Arbeitslosenstatistiken von September veröffentlicht hat. 47,4% der 2,25 Millionen Namibier (das Land ist extrem dünn besiedelt) leben in Städten. Die Arbeitslosenquote liegt bei 28,1%. Daher sieht man viele Tagelöhner. Ebenfalls auffällig sind Tischereien unter freiem Himmel. Die Produktion erfolgt erwartungsgemäß nicht nachhaltig.

Wir fahren nach Süden. Auch hier ist überall Farmland eingezäunt. Die Zäune sind meist recht hoch, weil Wild demjenigen gehört, auf dessen Land es steht. Haut das Wild ab, ist das halt doof.

Random-Facts: Es besteht eine Pflicht für Schuluniformen, die jedoch von Schule zu Schule unterschiedlich aussehen.

Alle Fahrzeuge über 3 Tonnen müssen auf dieser Straße über eine Wiegebrücke und Maut bezahlen. Es gibt keinen wirklich öffentlichen Personenverkehr, daher fahren private Leute mit Bussen und Anhängern. Manchmal werden auch Ladeflächen von großen Pickups verwendet, wie ich gestern gesehen habe. Dann befindet sich da ein Gerüst drauf, wo sich 20 oder 30 Leute festhalten. Und ich dachte, Deutschland wäre spät dran mit den Fernbussen...

Die allermeisten Flüsse in Namibia führen nur zeitweise Wasser. Nur der Oranje (Südgrenze), Kuvene (Nordgrenze), Okawango und Sambesi führen stets Wasser.

Wir machen Halt bei einer Tankstelle in Rehoboth. Dort leben viele Menschen, die in Windhuk arbeiten, aber zugunsten eines niedrigeren Mietpreises gut eine Stunde je Richtung pendeln. Auch leben hier viele „Mischlinge“ der verschiedenen Volksgruppen.


In Namibia regnet es fast nie. Die Betonung liegt auf „fast“.

Berge und Büsche werden immer kleiner, je weiter wir nach Süden fahren – aus der Baumsavanne wird eine Buschsavanne. Wir erreichen den südlichen Wendekreis, auch Wendekreis des Steinbocks genannt.


Wendekreis des Steinbocks


Ist kein Steinbock, lebt aber an dessen Wendekreis: Eidechse (keine Ahnung was für eine).

Ansonsten ist auf der Strecke halt wirklich nicht viel zu sehen, was auch daran liegt, dass einem einzigen großen Nutztier 6 bis 17 Hektar zur Verfügung stehen.


Wie Sie sehen, sehen Sie nichts.

Man sieht ab und zu mal mehr mal weniger viele Termitenhügel und an einigen Bäumen oder Strommasten hängen Nester des Siedelwebers.



Siedelweber-Nester. Die Eingänge sind unten, damit eine Schlange (oder ein Waran) erst von oben um das Nest herum muss.

Wir fahren durch Kalkrand, das mal ein belebter Ort war, als die Bauern ihr Vieh zum Verkauf zum dortigen Bahnhof treiben mussten. Jetzt aber holen LKWs es direkt ab.

Als nächstes halten wir an einer Tankstelle in Mariental. Das ist ein Zentrum der Landwirtschaft. Selbst die Häftlinge im dortigen Gefängnis müssen Landwirtschaft betreiben.


Tankstellen-Zebra von Mariental

Wir fahren nach Stampriet. Auf dem Weg stehen einige Oryxe am Zaun.


Oryx

Die Strecke von Stampriet nach Gochas, unserem heutigen Nachtquartier, ist nicht befestigt. Gelegentlich befinden sich Ziegenherden neben der Piste, teilweise aber auch darauf, sodass man sie erst weghupen muss.

Im Hotel angekommen ist Zeit zum Bloggen, bevor es zwei Stunden später mit einem Ausflug weiter geht.


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Namibia Abend 3: Gochas – Sundowner-Fahrt

Sonnenuntergang mal anders erleben

geschrieben von Janni Freitag, 27. März 2015 um 22:17 UhrDarstellungsfehler möglich

Peter, dem das Hotel (Auob Lodge) gehört, hat auch eine große Menge an Farmland. Das lässt sich für eine Tierbeobachtungsfahrt bei Sonnenuntergang nutzen. Ich will jetzt an sich auch nicht nicht viel sagen und lasse die Bilder sprechen.


Fahrzeuge


Ellipsenwasserbock (der heißt so, weil er hinten eine weiße Ellipse hat)


Löffelhund


Springbock


Straußen


Gnus


Giraffen


Ohne Worte


Oryxe


Schattenspiele


Bäume


Reifenspuren


Platz fürs Abendessen
Als wir gerade Platz genommen haben, fängt es an zu regnen. Aber nur ein bisschen, und es hört bald wieder auf.


Kommt du mit hin auf den Weg zum Mond
ist nicht so weit und er ist unbewohnt.

Auf meinem Zimmer sind die Vorhänge zugezogen, das Licht ist an und es liegen ein Schokoriegel auf dem Bett. Auf dem Nachttisch steht eine Flasche Bonaqua. Nett. Erstmal bloggen, dann unter dem Moskitonetz schlafen.


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Namibia Tag 4: Gochas, Keetmanshoop, Hoolog, Gondwana-Park – Kreativität gefragt

Überraschende (Ver)wendungen

geschrieben von Janni Sonnabend, 28. März 2015 um 18:13 UhrDarstellungsfehler möglich

Auch heute werde ich geweckt, diesmal jedoch indem jemand an die Tür klopft, sodass ich es schaffe, das gekonnt zu ignorieren und erst 45 Minuten (geschätzt, ich hab nicht auf die Uhr geguckt, als sie geklopft haben) später aufzustehen. Einschlafen war eh nicht so gut, da es einen zielichen Sturm gab. Aber hey, ich lebe noch. Trotz Sturm, zähem Oryxfleisch zum Abendessen und dem Wisch, den ich vor der gestrigen Tour unterschreiben musste, dass ich den Laden nicht verklage, falls mir irgendwas passiert (zumindest soll das da drin gestanden haben, vielleicht hab ich auch mein Erstgeborenes an die Auob Lodge vermacht, sorry Mama und Papa, dauert noch bis ihr Oma und Opa werdet). Ich habe nur trotz Moskitonetz einen Mückenstich am linken Ellenbogen.

Hotelbewertung

SterneHotelnameZimmer
unbekanntAuob Lodge
Auob Country Lodge
DZPA Twin, 10
HotelEigentlich ganz schön.8/10
LageMitten im Nichts, ohne die kostenpflichtige Rundfahrt hätte man sich zu Tode gelangweilt.2/10
ZimmerGroß, aber voll mit kleinen Fliegen bei meiner Ankunft. Tür muss mit Schlüssel geöffnet und geschlossen werden. Kostenloses WLAN. Deutsche Fernsehsender: was ist ein Fernseher?5/10
BadezimmerEs dauerte über 1 Minute, bis warmes Wasser ankam. Regen-Duschkopf, wofür der Wasserdruck jedoch nicht reichte. Spiegel war nicht aufgehängt, sondern stand auf dem Waschtisch. Solange man größer als 1,40 ist, hatte man keine Freude daran.5/10
SauberkeitKeine Beanstandungen.8/10
ServiceFragen danach, ob das Geschirr abgeräumt werden kann, etwas penetrant.6/10
Abendessen Menü/Büffet1. Teigtaschen mit Rindfleisch: Gut.8/10
2. Büffet: 3 Sorten Gemüse (Blumenkohl, Möhren, Kartoffelspalten), 1 gemischter Salat (etwa so wie Dönergemüse) mit weißem Käse, Oryx- oder Schweinefleisch. An sich gut, der Oryx etwas zäh und alles am Anfang kalt (da im Hotel vorgekocht).8/10
3. Kuchen: Habe ich nicht mehr gegessen.N/A
FrühstückWenig Auswahl. Auch bei Getränken eher mau.4/10
GesamtwertungWeiterempfehlung: ja5/10

Die große Langeweile – Teil 2

Ich komme wie immer exakt pünktlich am Bus an. Trotzdem sind wieder alle gegen mich, obwohl noch nicht mal alle eingestiegen sind.

Wir fahren Richtung Keetmanshoop. Zunächst kann man noch Rinder und Pferde auf und neben der Straße stehen sehen. Die Fahrt führt auf der Schotterpiste durch verschiedene Farmen. Da man die Farmen nicht trennen kann, haben sie Übergangsstellen, die mit Gittern ähnlich unserer rechteckigen Gullydeckel versehen sind, wo die Tiere wohl nicht drüber mögen. Das spannendste an der Fahrt war, als sich der Driverguide verfahren hat.

Über den Weißrand fahren wir zu einem Köcherbaumwald. Dabei kommen wir an einem Tafelberg vorbei, der Brukkaros heißt und das Symbol des Südens Namibias ist. Es gibt Gerüchte, er sei ein Vulkan, aber im südlichen Afrika gibt es keinen Vulkanius.

Garas Quiver Park!

Köcherbäume sind eigentlich gar keine Bäume. Sind sind Aloen. Den ersten Teil ihres Namens haben sie davon, dass die Buschmänner aus ihnen Köcher (Behälter Bogen-Pfeile) gemacht haben. Ihr „Holz“ ist sehr leicht, kann sich aber mit Wasser vollsaugen, damit der Baum lange ohne auskommt.


Köcherbaumwald
Auf dem Bild sind viele Köcherbäume, sie heben sich einfach nur nicht wirklich ab. Die Steine sind übrigens von Natur aus da. Die hat da keiner hingetragen.


Der Köcherbaumwald wird von Einheimischen verwaltet, die dort leben. Sie haben aus Schrott Figuren hergestellt. Außerdem sehe ich hier das erste Mal Haustiere, nämlich drei Hunde. Es soll auch irgendwo eine Katze geben, aber die kostet Eintritt.

Keetmanshoop

Keetmanshoop ist benannt nach einem Geldgeber, der zwar viel Geld in die Region gepumpt hat, jedoch nie da war. „Hoop“ heißt Hoffnung, vielleicht heißt der Ort so, weil Keetman mangels Anwesenheit hoffen musste, dass mit dem Geld was vernünftiges gemacht wird.


Diese Kirche ist jetzt ein Museum, das jedoch heute nicht geöffnet hat.


Das Kaiserliche Postamt ist jetzt die Tourist-Info.


Der Bahnhof ist zwar immer noch ein Bahnhof, jedoch ziemlich sinnlos. Der nächste Zug kommt morgen um 19. Kein Wunder, dass keiner mit dem Zug fahren will: Die Höchstgeschwindigkeit in Namibia ist 65 km/h.


Um der Landflucht zu begegnen, wurden diese Hütten gebaut, eine schöner als die andere.

Naute-Park

Wir fahren eine kleine Abkürzung und kommen am Naute-Stausee vorbei. Dort hocken Vögel, eventuell Kormorane, auf einigen der Inseln des Sees (das sind einige der weißen Punkte, der Rest sind ihre Exkremente).


Naute-Stausee

In der Nähe baut ein lokaler Investor Wein an. Israelis haben eine Plantage für Dattelpalmen angelegt. Außerdem gibt es Olivenbäume. Vom Stausee fließt ein weiterer dieser nur selten Wasser führenden Flüsse, die sie Rivier nennen, ab: der Löwenrivier. Auch der Fischfluss, der morgen thematisiert wird, soll gestaut werden. Die Auswirkungen sind aber unklar.

Danach fahren wir weiter nach Süden. Links liegen die Kleinen Karasberge, rechts der Fischflussrücken. Wir halten in Hoolog. Das war früher mal eine Bahnstation (das Schild steht immer noch da). Zwei Soldaten (Rob. Lietz und L. Lichte), die dort gearbeitet haben, sind in der Nähe beerdigt. Neben der Bahnstation befindet sich ein Kalkbrennofen.

Gondwana-Park

Gondwana ist ein Organisation, die einige Farmen in der Region gekauft hat, die sie anschließend zusammengelegt hat. Darin befindet sich nicht nur das heutige Nachtquartier, sondern zunächst einmal eine Raststätte, das Cañon Roadhouse. Das ist ein Café, dessen fast gesamter Innenraum mit Nummernschildern zugekleistert ist. Alte Autos stehen herum und es gibt einen Andenken-Laden. Ich gehe erst mal auf Toilette. Auf dem Herrenklo hängt ein Bild von einer nackten Frau, die ihre Brüste mit der Hand verdeckt. Im Schritt hat sie einen kleinen Kasten mit der Aufschrift „Pandora’s Box“, von dem ich denke, dass man da Trinkgeld reintun soll, und ihn öffne. Allerdings ist dahinter nur eine Elektonik, die im Café einmal läutet.


Canyon Roadhouse

Das Hotel ist nicht weit entfernt und heißt Canyon Village. Der Komplex besteht aus etwa fünfzehn zweigeteilten Häusern. Und wie es sich für ein Dorf gehört, kommen die Koffer mit dem Pferdewagen.


Canyon Village
Typisches Haus rechts, Pferdewagen auch.

Eigentlich soll um 18 ein Sundowner-Walk stattfinden. Mir wird gesagt, der sei um 18:30. Also komme ich um 18:30 wieder. Dann wird mir gesagt, der sei um 18 gewesen und die Leute wären losgelaufen, obwohl es leicht regnet. Ich solle doch einfach hinterherlaufen.

Als ich den entsprechenden Hügel erreicht habe, kommt mir einer aus der Reisegruppe entgegen. Der meint, es sei komplett abgesagt worden. Also zurück ins „Dorf“.


Gondwana Canyon Village


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Namibia Morgen 5: Gondwana-Park, Fischfluss-Canyon, Gondwana-Park – Am Fischfluss-Canyon

Tiere und Canyons

geschrieben von Janni Sonntag, 29. März 2015 um 13:25 UhrDarstellungsfehler möglich

Earth Half Hour

Eine Sache war da gestern noch, nachdem ich den Blogpost schon eingestellt hatte, nämlich die Earth Hour. Ist die Frage, ob man an den Klimawandel oder an den Nutzen bzw. Sinn dieser Aktion überhaupt glaubt. Tut die Steffi, die Hotelmanagerin, offenbar. Deshalb wurde beim Abendessen angekündigt, dass von halb 21 bis halb 22 der Strom abgeschaltet wird. Tatsächlich genommen wir aber nur die zweite Hälfte. Macht also eine Earth Half Hour.

Zum Fischfluss-Canyon

Heute stehe ich knapp 30 Minuten vor Abfahrt auf, da ich das Klopfen zum Wecken wieder gekonnt ignoriere und meinen Koffer nicht packen muss, weil sie den immer schon 1 Stunde vorher abholen (statt 10 Minuten wie in Marokko). Da es hier auch wirklich nichts los ist und es keinen Fernseher gibt, bin ich zudem um 23 Uhr ins Bett gegangen.

Um zum Fischfluss-Canyon zu kommen, muss man wieder zig Kilometer über Schottpisten fahren. Vegetativ ist diese Ecke echt öde, dafür gibt es hier Tiere. Und die ersten Tiere, die wir heute sehen, haben wir zuvor auch noch nicht gesehen: Hartmann-Bergzebras. Sie unterscheiden sich vom Steppenzebra dadurch, dass nur ihre beine Querstreifen haben, während beim Steppenzebra die gesamte hintere Hälfte des Körpers quer oder zumindest diagonal gestreift ist.

Ebenfalls sehen wir wieder Straußen und vereinzelt Springböcke und Oryxe. Letzteren habe ich gestern Abend auch noch gesehen, nämlich beim Abendessen auf meinem Teller. Diesmal war er auch nicht so zäh.

Der Canyon hat an dieser Stelle zwei Aussichtspunkte: Main View und Hiker’s Point. Statt den Canyon so wie wir nur von oben zu besichtigen, gibt es eine 5-tägige Tour, die 80 km durch den Fluss nach Ai-Ais zu laufen, welche am Hiker’s Point beginnt und dessen Geländer-Ketten mit Liebesschlössern behangen sind. Wir laufen hingegen die etwa 1,2 km vom Hiker’s Point zum Main View.


Der Fischfluss-Canyon wäre sicher auch was für Andreas L. gewesen: ein knapper halber Kilometer Sinkflug, aber 149 unschuldige Tote weniger.

Beim Main View gibt es auch eine Toilette. Die ist aber verschlossen, angeblich weil die Paviane da immer Unfug getrieben haben. Außerdem kann man von da aus noch ein bisschen weiter laufen. Die Gegend ist ziemlich karg und nur selten gibt es Vegetation.

Traurig, dass es keine Tierbilder gibt? Es gibt ein Tiervideo!


Hartmann-Bergzebra-Hengst beim Hotel, Hartmann-Bergzebra-Stuten und Jungtier beim Hotel, Fischfluss-Canyon vom Hiker’s Point, Straußen beim Fischfluss-Canyon, Zebras beim Fischfluss-Canyon
(Oho! So viele Hufe!)

Um kurz vor halb 12 sind wir wieder im Hotel.


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Namibia Nachmittag 5: Gondwana-Park – Beschäftigungstherapie

Irgendwas muss man in so einer Lodge ja machen...

geschrieben von Janni Sonntag, 29. März 2015 um 22:28 UhrDarstellungsfehler möglich

Was macht man bloß, wenn das gesamte Tagesprogramm bereits um halb 12 zuende ist und das Hotel auch nicht wirklich was anbietet, bis es in acht Stunden Abendessen gibt?

Zuerst einmal kann man bloggen. Auch wenn man erst einen Film zusammenschneidet, braucht man dafür nicht mehr als 2 Stunden. Und dann? Um das Hotel herum sind Wanderwege. Einmal ein Pfad mit einem Reh auf den Schildern, der 3 km lang ist, und ein Weg zum Nachbarhotel, entweder über einen 6 km langen Wanderweg oder 1 km über die Straße.

6 km sind wirklich viel, daher gucke ich lieber mal, ob der Weg so aussieht, als ob er was bringen würde. Sieht er nicht, aber immerhin gibt es dort Klippschliefer. Auch vorm Hotel gibt es sie.


Klippschliefer

Da es aber anfängt zu donnern, gehe ich lieber nicht los. Stattdessen treffe ich im Hotel Hotelkater Lucky, als es anfängt zu regnen.

Ich streichle ihn 45 Minuten, bis der Regen und das Donnern aufhört, während ich Fotos von ihm mache. Mir ist so langweilig, dass ich mir überlege, was man für ein Advice-Animal-Meme aus ihm machen kann.


Philoso-Lucky
(selbst eins erstellen)

Währenddessen kommen zwei Leute an, die eine Reservierung haben. Aber das Canyon Village ist ausgebucht und deshalb kommen die Leute ins eigentlich teurere Schwesterhotel Canyon Lodge, bis wir weg sind. Dann sollen sie sich überlegen, ob sie den Aufpreis für die weiteren Nächte zahlen oder umziehen. Noch ein kleiner Tipp für Leute, die auch mal hier sind: Lucky möchte nicht an den Hinterbeinen gestreichelt werden. Das habe ich schmerzhaft erfahren.

Nach dem Regen laufe ich den Reh-Pfad ab. Es gibt nichts besonderes zu sehen. Nur ein paar Vögel. Anschließend laufe ich vom meinem Hotel, der Canyon Village, zum Schwesterhotel Canyon Lodge. Auch da gibt es nichts zu sehen. Ich überlege erst, ob ich an die Reception gehen und sagen soll, dass ich von den Village People bin und in der YMCA bleiben möchte...

Auf dem Rückweg komme ich an einer Stachelschwein-Höhle vorbei. Darin liegt eine Dose Schweppes. Das scheint das Hauptnahrungsmittel von Stachelschweinen zu sein:


Das Stachelschwein könnte seinen Müll wenigstens entsorgen.

Aufgrund des wolkenverhangenen Himmels ist nicht davon auszugehen, dass heute der Sundowner-Walk stattfindet. Also gehe ich zum Swimmingpool. Der ist eher ungepflegt, ganz anders die Grasfläche herum, zu dessen Pflege sich jemand verpflichtet fühlt:


Wie, noch nie von einem Pferd beim Schwimmen beobachtet worden?

Als ich gerade mit dem Baden fertig bin, sehe ich, dass doch ein Sundowner-Walk stattfindet. Schnell mit. Ich habe zwar Durst, aber ich weiß, dass es auf dem Gipfel des Berges, wo das stattfindet, einen Kühlschrank gibt.


Runter kommen sie alle? Nicht wenn man sich hier zu sehr besäuft (zumindest kommt man dann nich auf dem angedachten Weg runter).

Auf dem Weg nach oben ist eine Frau gestürzt und hat sich die Stirn aufgeschlagen (ich gucke nicht hin, es wird mir nur erzählt). „Eins kann ich gleich sagen“, sagt ein Mann, „das muss wohl genäht werden.“ und fügt hinzu: „Alles halb so schlimm.“. Überzeugend, überzeugend der Mann.

Daher beende ich diesen Blogpost mit einem Sonnenuntergang.


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Namibia Tag 6: Gondwana-Park, Seeheim, Aus, Lüderitz – Benebelt

Wo ist eigentlich Lüderitz? Ich seh nichts!

geschrieben von Janni Montag, 30. März 2015 um 23:26 UhrDarstellungsfehler möglich

Hotelbewertung

SterneHotelnameZimmer
unbekanntCanyon Village
Cañon Village
BA Twin, 11
HotelUlkiges Dorf.9/10
LageMitten im Nichts, auch die Wanderwege sind langweilig.2/10
ZimmerKleine Hütten mit je zwei Appartments. Ganz nett. Tür muss mit Schlüssel geöffnet und geschlossen werden. Kostenloses aber immer wieder gestörtes WLAN. Klimanlage geht ständig von selbst aus. Deutsche Fernsehsender: was ist ein Fernseher?7/10
BadezimmerFester Duschkopf hinten in der Kabine, Amaturen ebenfalls. Wer einmal zu heißes Wasser einstellt, kriegt es nie mehr aus. Klobürste ist mir auseinander gefallen, ließ sich aber ohne Berühren wieder zusammensetzen.5/10
SauberkeitPool könnte besser sein.7/10
ServiceGut.7/10
Abendessen 1 Menü/Büffet1. Blätterteigtaschen mit Gemüse und Käsesoße: Sehr gut.9/10
2. Büffet: Mehr Auswahl an gekochtem Gemüse wäre nicht schlecht.7/10
3. kein Plan, bin zu früh gegangenN/A
Abendessen 2 Menü/Büffet1. Gemüsequiche: Ich mag keine Pilze.N/A
2. Büffet: s.o.7/10
3. Kuchen: Habe ich nicht mehr gegessen.N/A
FrühstückWenig Auswahl. Auch bei Getränken eher mau.4/10
GesamtwertungWeiterempfehlung: nein, weil zu langweilig4/10

Nobody Canna Cross It

7:58 und ich bekomme schon wieder Ärger, zu spät zu sein und dass alle nur auf mich warten, obwohl ich nicht mal der letzte bin! Einfach ignorieren, wahrscheinlich sind sie nur neidisch, dass ich meine Schlafzeit sinnvoll nutze und eine funktionierende Uhr habe.

Wir fahren vom Gondwana-Park nach Seeheim. Die Straße wird nicht mehr gewartet und ist sich selbst überlassen. Wir werden ordentlich durchgeschüttelt. Es gibt in Namibia bei bestimmten Rivieren (also den Flüssen, die nur zeitweise Wasser führen) keine Brücken. Man muss durchs Flussbett fahren. Das Löwenrivier führt heute Wasser, wir kommen aber durch. Logisch, wir sind ja auch ein Bus, das weiß man sogar in Jamaika.


Löwenrivier

In Seeheim gibt es einen alten Bahnhof, der jetzt das Hotel Taxidermy ist. Ursprünglich sollte er sogar mal das erste offizielle Bordell Namibias werden. Bis der Antrag dann nach anderthalb Jahren durch war, war das Interesse aber nicht mehr vorhanden.


Seeheim Hotel Taxidermy

Als wir Seeheim verlassen, sagt uns ein Schild: Lüderitz 294 km. Während die Gegend hier noch einigermaßen erträglich ist, wird sie im Verlauf der Fahrt immer langweiliger.


Rotrand-Landschaft bei Seeheim

Hinter Seeheim steigen wir aus und überqueren zu Fuß die Brücke über den Fischfluss. Der besteht hier aus etwa 4 Flussbetten, von denen 2 Wasser führen. Die Brücke ist entsprechend lang (geschätzt 200 m).


Fischfluss

Auf halber Strecke zwischen Seeheim und Lüderitz liegt Aus. In der Nähe gab es ein Gefangenenlager, weil die Alliierten dachten, die Deutschnamibier würden sich verschwören. Den Wächtern soll es schlechter gegangen sein als den Gefangenen, die sich Hütten aus Schrott gebaut und von einer Seuche nicht so stark dezimiert wurden.

Wir halten in Aus selbst und steigen beim Bahnhof Hotel aus, was auch ein Restaurant ist. In der Straße gibt es auch eine Tankstelle, wo ich mir was zu trinken kaufen will, aber irgendwie ist alles schon 2 oder 3 Monate abgelaufen.


Bahnhof Hotel Aus

Also ab zum Bahnhof Hotel und Essen bestellen. Irgendwie sind die da ziemlich langsam, und man braucht als Gast schon eine Ausdauer. Passt aber zum Namen: Züge sind beim Bahnhof oft verspätet, und die Leute vom Bahnhof Hotel auch. Der Reiseleiter beschwert sich bei der Cheffin, die meint, der einen Bedienung wäre was runtergefallen. Leute wie ich, die schon fertig sind (und das, obwohl ich wie gesagt erst bei der Tankstelle war, während alle anderen direkt zum Restaurant sind) können den Ort besichtigen. Insgesamt dauert es über eine Stunde, bis alle ihr Essen haben, was sie dann natürlich noch aufessen müssen.


Aus

Wir fahren weiter nach Lüderitz. Neben unserer Route befindet sich, wie fast die gesamte Reise über, die Eisenbahnstrecke. Zwischen Seeheim und Lüderitz ist sie nicht funktionsfähig. Die Deutschen haben sie damals in 8 bis 10 Monaten ohne Maschinen gebaut. Namibia baut schon die gesamten 25 Jahre seit der Unabhängigkeit daran und kriegt es nichr auf die Reihe... Die Deutschnamibier scheinen von den Deutschen mehr zu halten als von den anderen Namibiern. Unser Reiseleiter hat auch eine extreme Abneigung gegen Misch-Ehen unterschiedlicher Rassen. Das könne nicht gut gehen und anders als in der Tierwelt, wo sich Tiere wie Maultiere und Maulesel nicht vermehren können, sei das bei Menschen leider nicht so...


Dikwillem

In dem Gebiet leben Wildpferde, die einzigen der Welt. Wie die da hingekommen sind, weiß man auch nicht mehr so genau. Schon allein die Frage, ob sie von den Deutschen oder Alliierten kommen, ist unklar. Wir fahren zu einem Aussichtspunkt im Wildpferd-Gebiet. Was einige Leute für Wildpferde halten, sind in Wirklichkeit Oryxe (sollte man an den Hörnern eigentlich sofort erkennen). Außerdem gibt es Strauße. Wildpferde sind gerade keine da, weshalb wir weiter nach Lüderitz fahren und einen Halt machen, um beim derzeit guten Wetter Kolmanskoppe zu fotografieren.


Diamantenschürfer-Geisterstadt Kolmanskoppe (auch Kolmanskop genannt)
Die Stadt kommt morgen erst so richtig dran, dann gucken wir auch bei den Wildpferden nochmal vorbei.

Wir fahren durch Lüderitz nach Grossebucht und anschließend zum Diaz-Kreuz. Der Portugiese Bartolomeu Diaz hat sie zwar 1487 schon als Angra Pequena gegründet, das hatte man 1887 aber gekonnt ignoriert. Inzwischen soll Name wieder geändert werden, in einen Namen aus der Nama-Sprache: !Namiǂnûs. Der Name ist allerdings extrem schwer auszusprechen und das zweite Wort kann dann schnell mal „Fotze“ bedeuten (Nama: ǂNuis). Außerdem ist es vielleicht nicht so sinnvoll, einen der beiden bedeutendsten Häfen des Landes umzubenennen.


Bei Grossebucht


Diaz-Kreuz
Das ist im wahrsten Sinne des Wortes total beschissen (wohl von Möwen), daher nur von hier unten. Die Brücke ist letztes Jahr eingestürzt. Wenn wie jetzt kein Wasser da ist, kann man trotzdem hinlaufen.


Direkt beim Diaz-Punkt befinden sich Robben auf einer Insel.

Als wir die Buchten von Lüderitz gegen 16:30 verlassen, lichtet sich der Nebel. Toll, bringt uns jetzt auch nichts mehr. Wir besichtigen noch kurz den Hafen und checken dann im Hotel ein. Die Museen und ähnliches haben in Lüderitz erst nachmittags auf. Ich besuche die Felsenkirche und das allerdings nicht mehr geöffnete Goerke-Haus.


Felsenkirche


Goerke-Haus


Lüderitz, vom Goerke-Haus aus gesehen

Ich laufe zurück zur Felsenkirche, um sie nochmal ohne den Typen zu fotografieren, der die ganze Zeit davor saß (das Licht jetzt ist aber schlechter, sodass ich lieber doch das Bild mit dem Typen drauf genommen habe). Da kommt ein Jeep mit südafrikanischem Kennzeichen an. Ein Mann und zwei Mädels, schätzungsweise 15 und 18, steigen aus. Die Mädchen gucken mich sehr seltsam an und lachen. Sie fragen, ob ich mich an sie erinnere. Ich verneine das. Sie meinen, sie hätten mich in der Canyon Village mit der Katze spielen sehen. Sie sind mit ihrem Vater unterwegs und haben die Hotels einzeln gebucht. Daher fragen sie mich, wo meine Reise noch so hinführt. Soussusvlei, Swakopmund, Etosha-Nationalpark, Windhuk. Bei jeder Station, die ich nenne, kreischen sie lauter, bis sie am Ende eskalieren, als ob Justin Bieber persönlich da wäre (falls man da in dem Alter noch drauf steht). Sie übernachten heute im gleichen Hotel, die Hotels im Soussusvlei und Swakopmund sind aber anders (solange da nicht wie beim ersten Hotel was geändert wird). Sie kommen übrigens aus Südafrika und sind mit ihrem eigenen Auto hierher gefahren. Meine vom hohen Durchschnittsalter der Gruppe getrübte Stimmung (ich würde mal schätzen, 16 der 20 Leute in der Gruppe sind über 50, und der alte Name von Lüderitz erinnert mich an eine Freundin) ist irgendwie besser geworden.

Mein Hotelzimmer mit Mini-Balkon liegt übrigens wenige Meter direkt über dem Meer. Das Meeresrauschen ist sehr deutlich hörbar, ich hoffe ich kann schlafen.


Mein Hotelzimmer ist von den Balkons ganz rechts der der mittleren Etage.

Und auch diesen Blogpost beende ich mit einem Sonnenuntergang in unmittelbarer Nähe zum Hotel.

Als das Hotelinternet nach anderthalb Stunden Rumprobieren endlich mal will und auch noch für namibische Verhältnisse sehr schnell ist, kann ich mittels TeamSpeak meinen Bedarf an Gesprächen mit Leuten unter 30 decken, auch wenn mein Handy nicht ins Netz kommt und WhatsApp deshalb flachfällt.


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Namibia Tag 7: Lüderitz, Kolmanskuppe, Helmeringhausen, Hammerstein – Im Sperrgebiet

Heute fahren wir ins Sperrgebiet.

geschrieben von Janni Dienstag, 31. März 2015 um 22:00 UhrDarstellungsfehler möglich

Um hier in Lüderitz bei dem Meeresrauschen möglichst schnell einschlafen zu können, will ich mir noch kurz das Programm von RTL gönnen. Es kommt eine Reportage über Mieterhöhungen. Einer Frau sollte ihre Miete um etwa 1000% erhöht werden. Ihr Name? Lüderitz. Lustig, aber langweilig, also doch schlafen. Geht erstaunlich gut, auch wenn ich zweimal aufwache.

Hotelbewertung

SterneHotelnameZimmer
4Lüderitz Net HotelDZMA Twin, 213
HotelScheint was seriöses zu sein.8/10
LageAm Stadtrand, aber in unmittelbarer Nähe zur Felsenkirche und dem Goerke-Haus.6/10
ZimmerEher eng. Kostenloses WLAN, was allerdings 5 bis 60 Minuten für ein DHCP-Lease braucht. Ob man das Rauschen des Meeres direkt vorm Fenster toll findet – Geschmackssache (wie eigentlich alles in diesen Hotelbewertungen). Extrem schlechte Matratzen (beide Betten), selbst mit relativ dicker Bettdecke vom Bett nebenan konnte ich nur auf der Seite schlafen, ohne dass mir nach einer Minute der Rücken wehtat. Schuko-Steckdose. Deutsche Fernsehsender: RTL, Sat.1?4/10
BadezimmerKlo sehr ungünstig positioniert. Duschen-Typ: Badewanne.6/10
SauberkeitOK.8/10
ServiceGut.8/10
AbendessenNicht enthalten.N/A
FrühstückMittelmäßig viel Auswahl, aber eine Station, wo man sich Eier nach Wunsch braten lassen kann: Entweder als Rührei oder Spiegelei, dazu weitere Optionen wie Zwiebeln, Käse, Schinken.7/10
GesamtwertungWeiterempfehlung: nein, wegen der Matratze4/10

Kolmanskuppe


Kolmanskuppe

Wir fahren ins Sperrgebiet. Das ist der offizielle (auch englische) Name von dem Bereich südlich von Lüderitz. Es heißt aber nicht nur so, es ist auch noch ein Sperrgebiet. Und das seit 1908, als die Deutschen es hier eingerichtet haben, damit keiner die Diamanten klaut.

Wir bekommen eine Führung und mit dem Klauen geht es auch gleich los.


Die blaue Halle auf dem Bild dient zum Durchsuchen von Arbeitern, die der Bus nach ihrem Arbeitstag hierher bringt. Alle Grenzen des Sperrgebiets sind videoüberwacht, ebenso die Minen. Wer sich in den Minen auffällig verhält, wird hier gefilzt. Es gibt im ehemaligen Kasino von Kolmanskuppe eine Ausstellung über die interessantesten Schmuggelversuche.

Noch was zum Thema Geschichte. Lüderitz ist einmal mit seiner Gefolgschaft vom heutigen Lüderitz (damals wie gesagt Angra Pequena) zur Mündung des Oranje gelaufen. Zurück wollten er und ein Vertrauter in fünf Tagen mit einem Boot. Nach 2 Tagen haben ihn Buschmänner auf etwa 15% des Weges zuletzt gesehen.

Ein großes Problem in der Region ist das Trinkwasser. Das wurde mit Schiffen hergebracht. An sich gibt es in der Region Grundwasser, und das war auch bekannt, bloß sind die Pläne irgendwie verschwunden und erst in den 50ern im Stadtarchiv von Windhuk wieder aufgetaucht.


Haus des Ladenbesitzers

Kolmanskuppe war so reich an Diamanten, sie lagen anfangs einfach so auf dem Boden rum und man musste sie nur aufsammeln. Daher wurde ein Sperrgebiet eingerichtet und es waren durch die Schürfer so hohe Steuern zu entrichten, dass es sich nicht mehr gelohnt hat, bis sich Leute zusammengeschlossen haben. Dann reichte es sogar für einen gewissen Wohlstand. 1908 eröffnete der erste Laden, dann eine Schlachterei und Bäckerei. 1910 wurde in Lüderitz ein Elektrizitätswerk gebaut, das allerdings zuerst nur für die Loks und die für die Diamantengewinnung benötigten Geräte verwendet wurde. Bald schon wurde eine Klinik gebaut, mit dem besten Röntgengerät des südlichen Halbkugel. Und es war nicht nur für medizinische Zwecke gedacht... Denn da die Arbeiter nicht wie heute das Sperrgebiet jeden Tag sondern nur alle 3 Monate verlassen, konnte man die Arbeiter röntgen.

Das heutige Kasino (nicht wirklich, was man heute als Kasino versteht, sondern ein Gebäude mit Salon, Kegelbahn und Turnhalle/Aula (ließ sich umbauen).


Kegelbahn

Dann kam der Krieg und wie gestern schon erwähnt wurden die Deutschnamibier interniert. Erst ein Intervention des Völkerbundes durften die Deutschen wieder zurück in die Minen. 1920 wurde dann eine Diamantengesellschaft gegründet. Sie existiert heute noch und führt 20% ihres Gewinns an den namibischen Staat ab. Das Schürfen wurde in Kolmanskuppe 1938 eingestellt und in Oranjemund fortgesetzt. Frauen und Kinder blieben wegen der Ausstattung von Kolmanskuppe zunächst dort, bis sie 1950 nachkamen.

1989/90 kam die Diamantengesellschaft (Namdeb) dem Wunsch der Nachkommen nach, die Vergangenheit ihrer Vorfahren zu sehen, und hat diesen Teil des Sperrgebietes für Touristen geöffnet.

Wir besichtigen das Haus des Ladenbesitzers, die Eisfabrik (die mittels Strom und Ammoniak Eis hergestellt hat, da es noch keine elektrischen Kühlschrank gab).

Bevor wir in Richtung Sossusvlei aufbrechen, tanken wir in Aus. Die Tankstelle hat Unmengen an seit Monaten abgelaufenen Lebensmittel. Man könnte das als Lebensmittelmuseum vermarkten.


Auf dem Weg nach Helmeringhausen

Wir fahren nach Helmeringhausen und machen Rast in einem Hotel. Dort gibt es einen zahmen Springbock, der mir hinterläuft.


Springbock

Wir fahren sehr lange über irgendwelche Schotterpisten. Oft gibt es tiefe Pfützen. Es gibt nichts besonderes, da wir auch das nahe Schloss Duwisib nicht besichtigen. Das hatte 1908 ein Deutscher für seine amerikanische Ehefrau gebaut. Er selbst fiel im ersten Weltkrieg und seine Frau verkaufte es nach Schweden, um in die Schweiz zu ziehen.


Nach Hammerstein

In der Hammerstein Lodge gibt es eine besondere Aktivität:

Catwalk

Das Hotel besitzt eine 15-jährige Leopardin namens Lisa, zwei jeweils 11-jährige Karakals (Wüstenluchse) namens Romeo und Julia und zwei jeweils 6-jährige Geparden-Brüder namens Oscar und Wilde. Letztere vier kann man im Gehege besuchen, die Geparden kann man streicheln (die Karakale fauchen, wenn man sich ihnen nähert).


Romeo


Lisa


Oscar

Wobei das gar nicht so einfach ist, an die Geparden heranzukommen. Die Geparden sind mit Lisa im Nachbargehege auf Kriegsfuß und jagen sich an den Gittern entlang. Beim zweiten Versuch jagen sie einem am Gehege vorbeifahrenden Ranger-Auto hinterher.

Zurück auf dem Hof läuft ein Kind von Romeo und Julia frei herum, das Last Star heißt. Es spielt gerne mit einer Hauskatze. Das kleine Karakal faucht nicht und lässt sich von mir streicheln.


Last Star

Die Tage (nach Möglichkeit morgen) gibt es noch einen zusätzlichen Blogpost zum Catwalk für alle, die auf meiner Seite angemeldet sind.


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