Vermischtes Janni World Tour 2015 – Station 2: Finnland

Jawless?

geschrieben von Janni Freitag, 4. September 2015 um 01:59 UhrDarstellungsfehler möglich

Damit Fridolina meine Besuche bei Freunden auch wirklich als World Tour bezeichnen kann, geht es für mich dieses Mal für vier Tage nach Finnland (gut, die hier nicht erwähnte Station 1 hätte natürlich auch im Ausland sein können). Jetzt dürfte vielen auch klar sein, wen ich besucht habe.

Mein Flug startet am Hamburger Flughafen um 13 Uhr. Ich habe nur Handgepäck gebucht und meinen Rucksack bis oben hin mit Haribo-Goldbären als Geschenke vollgestopft. Da das Gewicht von Handgepäck eh niemanden interessiert, war das auch kein Problem. Ebenfalls hat am Flughafen niemanden interessiert, wer ich überhaupt bin. Da fragt man sich, warum Namensänderungen bei Flügen überhaupt so verdammt viel Geld kosten, wenn niemand deinen Perso kontrolliert.


Ich besuche den Flughafen, um von dort mit dem Bus nach Helsinki zu fahren.

Der Finnair/Flybe-Flug mit einer Embraer 190 (Regionalflugzeug mit 100 Sitzen) ist gut und das Flugzeug recht leise (was mein schnarchender Sitznachbar allerdings wieder wettmacht). Essen gibt es zwar nichts, aber was zu trinken (Wasser, Tee, Kaffee oder Blaubeersaft, letzteres ist wohl typisch finnisch). Dank starkem Rückenwind bin ich schon 90 Minuten später in Vantaa, einer Stadt nahe Helsinki. Von dort bringt mich der Fernbus zu meinem Zielort etwas weiter nördlich. Anders als in Deutschland muss man in Finnland auch bei Fernbussen auf die Stop-Taste drücken und weil ich das nicht weiß, verpasse ich fast meinen Ausstieg, den ich mir immerhin zuvor mit Google Streetview angeschaut habe, und steige etwas von der Bushaltestelle entfernt aus. Meine Gastgeberin hat das nicht mitgekriegt und ist überrascht, als ich von der Seite komme.

Wir bringen meine Sachen zu ihr nach Hause und kaufen ein. Wir wollen in den nächsten Tagen eine Pizza und eine Biskuitrolle backen. Den restlichen Abend verbringen wir damit, den Laptop ihrer Freundin, den sie als Ersatz für ihren kaputten Laptop erhalten hat, sowie das Spiel Move or Die zum Laufen zu bringen. Immerhin ersteres klappt. Zwischendrin gehen wir mit ihren Hunden Gassi, was Loki nicht davon abhält, trotzdem aus Eifersucht zweimal in die Wohnung zu pinkeln.

Das Land der 188.000 Seen

Am nächsten Morgen – eigentlich ist es schon Mittag – besuchen wir ihren Spiel-Club, wo sie sich mit dem Betreuer trifft, um etwas zu besprechen. Anschließend nutzen wir einen nicht mehr genutzten Raum des Clubs, damit sie Plastikköpfe mit silberner Farbe ansprühen kann. Sie möchte die Köpfe für ihre Cosplay-Perücken nutzen, aber die Augen machen ihr Angst.

Danach gehen wir noch kurz was zu trinken für mich einkaufen, zur Post – in Finnland werden viele Sendungen nicht bis an die Haustür geliefert – und laufen am See entlang zurück zu ihr nach Hause, wo wir ihre beiden Hunde holen und zu einer großen Tour um den Fluss/See (so genau kann man das nicht sagen) aufbrechen. Obwohl sie Höhenangst hat und es noch zwei weitere (und tiefere) Brücken direkt daneben gibt, gehen wir über eine alte Eisenbahnbrücke, die auch einen kleinen hölzenernen Teil für Fußgänger bereitstellt.


Eisenbahnbrücke

Der Personenverkehr in der Stadt wurde eingestellt, die Brücke wird aber noch manchmal für Güterverkehr genutzt. Von der Brücke kann man ein Bild vom Hafen der Stadt machen.


Landschaftsfotos sehen oft besser aus, wenn sie Regenbögen beinhalten.

Wir laufen ein bisschen durch die etwas ländlicher geprägten Regionen der Stadt zum Wald.


Eichhörnchen


See

Da auf den Wegen im Wald wenig los ist, können sich die Hunde ohne Leine austoben. Am Wegesrand stehen wilde Erd-, Him-, Blau- und Johannisbeeren, die wir essen. Vor allem die Himbeeren sind lecker. Am See gibt es eine Hütte, in der Leute grillen und übernachten können, was auch (in aller Regel mit viel Alkohol) gelegentlich genutzt wird. Auch eine Feuerstelle mit Brennholz und ein Klohäuschen stehen bereit.


Hündin Saber


Rüde Loki


Blumenfotos sehen oft besser aus, wenn sie Schmetterlinge beinhalten.


See

Auf dem Rückweg begegnen wir mehreren Leuten mit Hunden. Während einer solchen Begegnung ist auch für den Anruf der Oma keine Zeit. Immerhin ruft sie an und kommt nicht vorbei. Denn dann würde sie rumerzählen, meine Gastgeberin hätte einen neuen festen Freund. Besser als ihr Vater, von dem denkt sie nämlich, dass er mich umbringen würde – weil ich so groß bin. Aber der sei zu sehr mit der Arbeit beschäftigt, sodass wir das fast ausschließen können.

Wieder zu Hause muss meine Gastgeberin erst einmal ihre Oma zurückrufen. Derweil schreibt ein deutscher Freund von ihr sie in Steam an, dem ich das auf Deutsch schreibe, allerdings in dritter Person. Ihm fällt das nicht auf, es gibt sogar ein Lob für das gute Deutsch. Natürlich, ich bin ja auch ein Deutscher.

Danach machen wir eine Pizza. Loki lässt seiner Eifersucht auf mich wieder freien Lauf. Nachdem das beseitigt ist und wir die Pizza gegessen haben, gehen wir noch ein bisschen durch den Ort, diesmal ohne Hunde. Der zum Aussichtsturm und „Café Torni“ umfunktionierte Wasserturm hat schon zu, ebenso eine Auffangstation für Vögel. Auch die Entenfütterung beim nahen Ententeich ist schon durch. Die Stockenten und zwei Singschwäne sollen nicht von den Passanten gefüttert werden, da sie sonst im Winter nicht wegziehen und erfrieren.

Wir gehen weiter. Ein Künstler namens F. Kairo hat verschiedene Metallskulpturen in seinem Garten ausgestellt. Unser Weg führt uns zu einer Grabeland-Anlage (mietbare Gartenpazellen mit einjährigen Pflanzen). Auf dem Weg begegnet uns ein Feldhase. Die Sonne geht langsam unter und ich muss viele Bilder mit Blitz machen. Das führt zu ungewöhnlichen Fotos wie diesem hier:


Blaue Blüte


Sonnenuntergang

Wir holen die Hunde ab und gehen noch einmal kurz Gassi, bevor wir in Guild Wars vorbeischauen. Wir machen ein Selfie, schrieben „JAWLESS?“ darauf und schicken es an den Spieler Arania, der mal meinte, ich sei jawless („kieferlos“, eigentlich meinte er jealous, „eifersüchtig“), weil er mit meiner Gastgeberin gespielt hat. Als ich Benni erzähle, wo ich bin, meint dieser, es sei nicht OK, dass ich bei einer Freundin sei und in GW online bin. Ich erkläre ihm, dass diese nun darüber lachende Freundin gerade ohne mich auf Goldene Tore sei. Sie macht mit dem Run tatsächlich ich komplettes Famelimit, wobei ich den 56-Fame-Win hole, während sie mit den Hunden Gassi geht.

„Immerhin haben wir keine rosa Zeitungen!“

Wir werden durch Lokis Gequietsche und Gewinsel wach.

Heute fahren wir nach Lahti, das ist die nächstgrößere Stadt. Sie ist nicht wirklich weit entfernt, aber trotzdem kostet die Busfahrt 7,40 pro Nase und Richtung.

Als erstes besuchen wir die rosa Kirche von Lahti. Inzwischen ist das gar keine Kirche mehr, sondern ein Museum zur Geschichte Lahtis. Dass das jetzt so ist, hatte meine Gastgeberin auch noch nicht gewusst. „Immerhin haben wir keine rosa Zeitungen wie in Schweden.“, ist sie aber dennoch stolz.


Rosa Kirche/Museum in Lahti

Wir laufen an einem Teich vorbei zum Hafen. Einige Schüler spielen auf dem Weg ein Spiel, bei dem sie ihre Stirn auf einen auf dem Boden stehenden Baseballschläger legen, sich zehnmal im Kreis drehen und dann einen Wettlauf machen. „Frag erst gar nicht“, meint meine Gastgeberin.


In Lahti gibt es Unmengen an Weißwangengänsen, deren Ruf sich anhört wie das Bellen von kleinen Hunden. Daneben gibt es auch ein paar Stockenten.


Sibeliushalle am Hafen

Am Hafen gibt es ein großes Waldstück. Darin befinden sich besondere Bäume und besondere Felsen, sowie Statuen von besonderen Bäumen und besonderen Felsen. Das ist uns aber zu langweilig.

So viel Rumlaufen macht hungrig und so essen wir etwas typisches Finnisches:


Makkaraperunat („Wurstkartoffeln“): Pommes, Wurststückchen, Kohl, Gurken und viele verschiedene Soßen.

Wir teilen uns eine Portion und gehen später noch zu Hesburger. Das ist sozusagen die finnische Antwort auf McDonald’s. Den Laden gibt es auch in Deutschland und sogar dreimal, bloß stehen die alle im Umkreis von wenigen hundert Metern zueinander auf der Reeperbahn. Es gibt wenig Unterschiede zu McDonald’s: Das Angebot umfasst als finnische Speisen einen Burger mit Roggenbrot (das ist in Finnland sehr verbreitet) und die Wurstkartoffeln von eben. Majonäse ist sehr teuer und wird versucht den Gästen aufzuschwatzen, aber Ketchup in unbegrenzter Menge kostenlos aus einem Spender erhältlich. Die Pommes sind standardmäßig nur gesalzen, man kann sich aber Grillgewürz nehmen, wodurch sie dann schmecken wie die typischen Nicht-McDonald’s-Pommes in Deutschland.

Zurück zu Hause gönnen wir den Hunden wieder eine große Tour, diesmal in die andere Richtung.


Lila Blüte


Kanadagänse sind im Ort weit verbreitet

Nachdem wir uns zu Hause erst einmal ausgeruht haben, machen wir unsere Biskuitrolle. Für die Füllung verwenden wir eine ganze Maxipackung Gummibärchen, die sich allerdings schlecht schneiden lassen. Gut, für den ersten Versuch ist es immerhin sehr lecker.


Gummibärchen-Biskuitrolle

Kräh, vittu, vittu, kräh!

Heute stehen der Turm und die Vogelauffangstation an. Zuerst geht’s zum Turm. Oben befindet sich wie gesagt ein Café. Drei der Fenster kann man öffnen und so ein teilweise Panorama machen. Hier ein Beispiel:

Ausblick vom Turm

So dicht, wie der Wald aussieht, ist er gar nicht. Dort drin stehen Häuser und darin leben tatsächlich Leute. Auch meine Gastgeberin, die mir jetzt zeigt, wo sie aufgewachsen ist (minimal weiter rechts als dieses Bild reicht, ziemlich nah am Horizont).

Nachdem sie ihren Kaffee ausgetrunken hat, gehen wir zur Vogelauffangstation. Der erste Vogel gefällt uns auch gleich am besten.


Vielfarbensittich

Einige Gehege sind nicht mehr belegt. So habe es mal einen Papageien gegeben, der (anders als die derzeit vorhandenen) sprechen konnte und immer vittu („fuck“) gesagt hat, wenn jemand vorbei gegangen ist.

Direkt neben der Vogelauffangstation befindet sich der Busbahnhof, von dem aus ich mich dann nach einer Umarmung und ein paar Selfies wieder nach Hause aufmache.

Auf dem Rückweg wird dann auch das allererste Mal auf meiner Reise mein Perso kontrolliert und zwar vom Zugpersonal des Metronom. Die sind so ziemlich die einzigen, die das zusätzlich zum Semesterticket gelgentlich sehen wollen...

Mehr Bilder findet ihr auf meinem DeviantArt Sta.sh.


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