Kuba Abend 3: Havanna – Rantnotiz

404 Kultur

geschrieben von Janni Montag, 25. Juli 2016 um 06:46 Uhr

Irgendwie hatte ich schon die Vorahnung, dass das heute nichts wird und ich die 40 Dollar umsonst ausgegeben habe – nur leider hatte ich die Vorahnung zu spät. Aber mal von vorn, also nach dem Posten des letzten Blogposts.

Man hätte auch noch 25 Dollar für ein Abendessen ausgeben können. Das habe ich nicht gemacht, sondern bin zum Pizzaladen gegenüber gegangen. Problem daran: Der Laden ist relativ klein (und deshalb voll) und davor ist eine Schlange... Also doch zum „La Rampa“ beim Hotel. Essen und Atmosphäre wie in einem Fastfood-Restaurant, Preise und Art des Service wie in einem Restaurant. Man muss allerdings sagen, dass in Kuba alles viel teurer ist als bei uns. Für ganz normale Dinge wie Mineralwasser, was bei uns 15 Cent auf 1,5 Liter kostet, gibt man hier mindestens das zehnfache aus. Wer auf Nebenkosten achtet, sollte daher die Schweiz oder Norwegen Kuba auf jeden Fall vorziehen.

Ich schweife schon wieder ab. Die kubanische Küche hat irgendwie nichts eigenes zustande gebracht. Gäbe es hier Internet, würde ich meine Vermutung überprüfen, ob „Kubanische Küche“ auf Wikipedia eine Weiterleitung auf „Italienische Küche“ oder so ist. Außer Pizza und Spagetti gibt es auf der Karte noch amerikanisches Frühstück, Hot-Dogs und Sandwiches. Die Hot-Dogs stehen wohl nur aus Spaß drauf, denn auf meine Bestellung bekomme ich ein einfaches „No“ vom Kellner. Also gibt’s wieder Sandwich, weil ich die ausufernden Preise für Pizza nicht unterstützen möchte. Das Sandwich hat diesmal heiße Pommes und ist sehr gut, vor allem der Schinken ist wirklich klasse. Kann man nichts gegen sagen.

Sandwich
Sandwich

Wogegen ich aber was sagen kann, ist wenn ich länger als 10 Minuten auf meine Rechnung warte. Da wir uns gleich zur heutigen Abendveranstaltung losmachen, packe ich den Trinkgeld-Anteil meines abgezählen Geldes wieder ein, lege das Geld auf den Tresen und gehe aufs Hotelzimmer, wo ich mich umziehe und noch ein Foto vom Fenster aus mache.

Havanna bei Nacht
Aussicht von meinem Hotelzimmer

Mit dem Bus geht es zum Plaza de Francisco

Kirche
Die Kirche am Plaza de Francisco, die früher so oft weggefegt wurde... War da wohl qualitativ mit dem zu vergleichen, was jetzt kommt.

Von dort aus gehen wir ein paar hundert Meter zu einem Laden, wo irgendwie was in der Art von Buenavista Social Club sein soll. Das kostet die besagten 40 Dollar und musste gestern gebucht und bezahlt werden. Ich kenne den Film aber nicht mal.

Furchtbare Band
„Ihr schreckliches Gejaule hat unsere Katze total wuschig gemacht. Jetzt ist sie schwanger. Von einem Köter.“
Aus dem autobiografischen Film eines Musikers, der wesentlich hochwertigere Musik produziert hat.

Ich finde deren „Musik“ sowas von furchtbar ud bin mir absolut sicher, dass die Blechbläser eine psychische Störung haben, durch die sie in einer eigenen Welt leben und was anderes spielen, als der Rest der Gruppe. Die anderen aus meiner Reisegruppe versuchen mich zu überreden, dass das nicht so sei (und die Musik toll gewesen wäre). Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Wirklich nicht. Bei Tropico 5 hat sie die Musik auch brauchbar angehört.

Zwischen den Liedern ruft eine Frau aus der Gruppe irgendwelche Dinge auf Spanisch ins Publikum. Zumindest kam mir das spanisch vor. Versteht natürlich kein Mensch. Kuba gibt 12,9% seines Haushalts für Bildung aus und die Schule dauert im Schnitt 10,2 Jahre. Wenn ein Lehrer 10 Dollar im Monat kostet und es trotzdem weniger Menschen mit brauchbaren Englischkenntnissen im Land gibt, als unterschiedliche Artikel im Hotelshop, dann frag ich mich echt, wo das Geld hingeht.

Der „Spaß“ dauert etwa 2 Stunden. Drei Drinks sollten inklusive sein. Ich dachte, wir könnten uns die Drinks aussuchen, aber wir bekommen was vorgesetzt. Dass ich als einziger der Gruppe keinen Alkohol trinke, war denen demnach auch nicht bekannt. Ich bekomme dann die alkoholfreie Variante. Beim dritten Drink haben sie das aber wieder vergessen und ich kriege einen normalen Daiquiri. Gegenüber Jaime behaupten die auch noch, ich hätte das so bestellt. Mich wundert eher, dass denen das Wort für „bestellen“ überhaupt bekannt ist.

Und nun sitze ich hier auf meinem Hotelzimmer und schreibe diesen Blogpost. Dabei trinke ich Wasser mit Vitamin-Brausetabletten, die ich von zu Hause mitgebracht habe. Geschmacklich ebenfalls ein Fortschritt. Dazu ziehe ich mir über Lautsprecher Mandalo auf Dauerschleife rein, während ich gleich mit Ohrenpfeifen von der Lautstärke des Lärms vorhin einschlafen muss... Ich hätte das Geld lieber den Leuten von der Nigeria Connection mit den fünf Armen und sechs Beinen (oder was die hatten) spenden sollen. Das Geld wäre zwar auch weg, aber ich hätte keinen Ohrenschmerzen. Psychisch und physisch.

Now I’m all gone.
Now I’m all gone.
Now I’m all gone.
Now I’m gone.

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