Kuba Tag 1: Frankfurt, Havanna – Neuland

Er ist wieder weg

geschrieben von Janni Sonntag, 24. Juli 2016 um 14:24 Uhr

Es gibt wieder Rundreiseberichte! Dafür habe ich mich am Freitag nach Kuba aufgemacht. 12 Tage führt mich die Reise im Westen des Landes herum.

Zum Flughafen geht’s per Bahn. Bei dem Anbieter war Bahnanreise erster Klasse dabei. Der Rückflug ist ein Nachtflug und der Fahrschein ist, wie beim letzten Mal auch, auf den Abflugtag datiert. Oben auf dem Fahrschein stehen aber 3 Tage Gültigkeit, während darunter von 2 Tagen die Rede ist.

Die Pokémon-Go-Server sind die ganze Bahnfahrt über down, so kann ich nicht mal auf Eierfortschritt durch Berechnungsfehler hoffen. Das geht mir – mit Verlaub – ziemlich auf die Eier.

Der Flug ist ganz OK, ich komme sogar einige Stunden zum Schlafen. An dieser Stelle eine „Rantnotiz“: Bei Condor ist irgendwie immer weniger inklusive. Das Boardprogramm erfolgt über die gleichen Geräte wie sie auf meinem Kanarenrückflug von Airberlin verwendet wurden. Das Angebot ist aber ungleich geringer, auch im Vergleich zu Airnamibia. Für den Flug, der etwa 10 Stunden geht (und kein Nachtflug ist), gibt es zwei Filme und zwei Serienfolgen, womit nicht mal die Hälfte der Zeit abgedeckt ist. Mehr Filmauswahl soll man sich dazukaufen. Ich finde erstmal einen Bug und bringe das Teil zum Absturz. Immerhin nicht das ganze Flugzeug. Ein Bug für kostenlosen Premiumzugang wäre mir lieber gewesen. Auf Kurz- und Mittelstreckenflügen hat die Condor übrigens auch die Mahlzeiten gestrichen, ab Oktober gibt es nicht mal mehr Wasser kostenlos. Wir kriegen auf diesem Langstreckenflug aber kostenlose Getränke und zwei Mahlzeiten.

Prioritäten
Links: Da Asien dicht bevölkert ist, hat man sich bei den eingezeichneten Orten auf die größten Metropolen (und Tokio) beschränkt.
Rechts: Durch den Brexit ist London fast bedeutungslos geworden und muss sich hinter Münster anstellen. Wäre jetzt noch Bielefeld eingezeichnet gewesen, obwohl es das bekanntlich gar nicht gibt, hätte mein Aluhut geglüht – und das obwohl ich ihn in Frankfurt bei der Sicherheitskontrolle lassen musste.
(Man muss dazu sagen, dass bei Bing Maps nicht nur eine nicht vorhandene Straße unter meinem Haus verläuft, sondern der Heimatort meiner Eltern 3 Zoomstufen vor der mehr als zehn Mal so großen Kreisstadt auftaucht.)

Was ich am Flug noch kritisieren muss: die Landung. Ich habe noch nie bei einem Flug derart Ohrenschmerzen gehabt... Eigentlich wollte ich nach der Landung nicht klatschen, aber in einem deutschen Ferienflieger herrscht da Gruppenzwang. Wir sind 25 Minuten zu spät los gekommen (15:25) und sind 15 Minuten zu spät (20:10) in Havanna. Macht eine Flugzeit von 10:45 (10:10 waren angekündigt, 10:55 planmäßig).

¡Bienvenidos!

Havanna. Regen. Die Frisur hält. Das Dach des Flughafens hält hingegen nicht und es regnet rein. Und die Ankunftsanzeige hat sich aufgehängt.

Das Handgepäck wird erneut kontrolliert. Bei der Gepäckangabe hält man es kommunistisch: Alle (beide) Gepäckbänder sind gleichberechtigt, egal was für ein Flug dran steht.

Die Vertreterin des Reiseveranstalters holt uns ab: Victoria, genannt Vici, hört man auch gleich an der Stimme an, was ihr an Kuba am besten gefällt. An dieser Stelle kann ich aber auch mal ihre daheimgebliebene Namensvetterin (oder Namenskusine?) und die Kiwi grüßen.

Mit dem Bus geht es ins Hotel. 40 Minuten soll das dauern. Wie fahren über die laut Infomaterial einzige mehrspurige Autobahn des Landes. Wir fahren die ganze Zeit auf der Überholspur und es gibt zuhauf Rechtsüberholer. Und komische Gefährte. 3 Leute ohne Schutzkleidung auf einem Motorrad und sowas. Die Ampeln haben eine LED-Countdown-Anzeige, wie lange die Phase noch geht – etwas was bei uns in Deutschland noch nicht angekommen zu sein scheint.

Im Hotel, Tryp Habana Libre, empfängt uns unsere Reiseleiterin Annemarie. Das Hotel, sagt sie, besitzt 23 Obergeschosse mit je gut 30 Zimmern. Inzwischen haben sie immerhin ganze 5 Fahrstühle. Bis vor kurzem musste man mit dreien auskommen. Zu Stoßzeiten waren Wartezeiten von 20 Minuten normal. So in etwa habe ich mir Kommunismus vorgestellt. Alle sind gleich, aber da manche gleicher sind, dürfen sich Piloten auch mal einen Zahlendreher erlauben und statt um 12 um 21 auschecken. Deshalb sind einige Zimmer noch nicht bezugsfertig und Leute müssen warten.

WLAN/Internet gibt es in Kuba erst seit einem Jahr. Es kostet daher Geld und ist langsam. Der Preis sinkt aber. Aus Sicherheitsgründen liegen deshalb alle Bilder aus allen Blogposts erst einmal auf meinem vServer, weil ich dazu eine sichere Verbindung aufbauen kann. Ich habe den Blogpost wegen der Kosten vorgeschrieben. Je nachdem, wie sich das wirklich mit der Geschwindigkeit verhält, gibt es hochauflösende Bilder/Videos oder nicht. In letzterem Fall werde ich sie nach meiner Rückkehr nachtragen. Bilder werden dann entsprechend markiert. Ist halt noch alles Neuland (Gruß an Frau Merkel).

Hotelzimmer
Hotelzimmer

Mein Zimmer ist aber bereits fertig, befindet im 19. Stock und ist riesig. Das Badezimmer auch und wirkt deshalb etwas leer. Das Wasser ist stark chlorhaltig. Die Betten sind auch riesig.

Auch der Lärm der Klimaanlage ist riesig und von der Minibar auch. Sie ist gefüllt mit dem, was ich im Kommunismus erwarten würde: nichts. Aber Hauptsache sie hat ein Tierkühlfach und das Zimmer hat LED-Beleuchtung und einen recht großen Flachbildschirm. Es gibt diverse Fernsehsender (u.a. DW-Deutsch). Wegen des Attentats bedauerlichen Einzelfalls von München läuft aber sowieso fast überall dasselbe (Gruß an Frau Merkel). Daneben gibt es ein paar Filmkanäle. Auf einem läuft „Er ist wieder da“ auf Deutsch mit spanischen Untertiteln. Da ich kein Spanisch kann, kann ich nicht bewerten, ob man die Sprüche in dem Film akurat übersetzt hat:

Was sagt ein jüdischer Kinderschänder?
Willst du einen Bonbon ... kaufen?

Zeit zum Schlafen. Es ist kurz vor 0 und draußen wird fast auf arabischem Niveau gehupt...


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