Tunesien Tag 1: Hamburg, Enfidha, Hammamet – Leben am Limit
Tunesien bleiben die Touristen weg, ich fahre trotzdem hin
So, Janni ist wieder unterwegs. Diesmal in Tunesien. Los ging’s am Samstag vom Flughafen Hamburg „Helmut Schmidt“ mit der tunesischen Fluggesellschaft Tunisair. Der Check-In verläuft relativ langsam und ich stehe eine Stunde an. Es gibt je eine Schlange für jeden der drei Schalter und trotzdem werden sie erst eine Stunde vorm Abflug fertig. Dafür, dass man bis spätestens 90 Minuten vor Abflug da sein sollte... Die mittlere Schlange geht wesentlich schneller. Sieht man sehr gut an einem Typen, der einen großen Fernseher einchecken will. Der ist ruckzuck durch. Ein Schelm, wer böses dabei denkt, dass diese Schlange als einzige von einem deutsch aussehenden Mitarbeiter bedient wird. Immerhin fällt mir beim Warten auf, dass mein Perso abgelaufen ist, aber ich habe zum Glück meinen Reisepass dabei.
Zwar herrscht auf dem gesamten Flughafen Rauchverbot, als ich nach der Sicherheitskontrolle aber das Herren-WC aufsuche, hat es wohl jemand nicht so ernst damit genommen. Na ja, auf einem Flughafen, der Helmut Schmidt heißt, kann man da wohl ein Auge zudrücken.
Das Flugzeug ist zu spät und die Leute müssen erst mal aussteigen und das Flugzeug ent- und beladen werden. Wir heben mit 20 Minuten Verspätung ab. Das Flugzeug ist ein relativ alter Airbus A320. Die Sitze könnten mal wieder renoviert werden und es gibt keinerlei Bordunterhaltung oder Information, wo wir gerade sind. Immerhin, die Beinfreiheit ist riesig und es gibt kostenlos etwas Warmes zu essen und etwas zu trinken. Das Mittagessen besteht aus Fisch mit Gemüsesoße und Nudeln. Dazu ein Brötchen, Frischkäse ähnlich dem in Deutschland als Kiri bekannten (allerdings keine Butter), Salatbeilage mit Majonäsedressing und einem Küchlein. Da noch Brötchen über sind, werden die verbliebenen Brötchen an die Gäste verteilt. Eine deutsche Airline hätte das sicher aus Prinzip nicht gemacht.
2:55 Stunden Flug, dann setzen wir in Enfidha auf. Ein paar Leute klatschen und der Pilot bremst. Das reicht, um die die Cockpittür auf aufzuschlagen. Andreas Lubitz hasst diesen Trick. Beziehungsweise er würde ihn hassen, wenn er noch am Leben wäre.
Enfidha, stark bewölkt (daher auch keine Fotos), um die 20°C. Wir, das ist noch ein anderer neben mir, werden von Reiseleiter und Busfahrer abgeholt. Drei Leute sind schon am Morgen gekommen, fünf kommen am Abend. Nicht viel los also. Mit Abstand die kleinste Rundreisegruppe, die ich bisher hatte. Wir fahren mit dem nicht mehr ganz so neuen Bus über die Autobahn zum Hotel. Auf dem Standstreifen stehen alle paar hundert Meter Leute, die wohl irgendwas verkaufen. Was, weiß ich nicht. [Nachtrag: Schnecken.] Sie haben Leinen von der Leitplanke an Bäume gespannt und bunte Plastiktüten daran aufgehängt. Es erinnert ein wenig an Tibet oder Nepal, nur mit deutlich trashigerem Flair. Links und rechts neben der Straße sieht man gelegentlich Schafe, selten auch Rinder.
Im Hotel bekommen wir einen Willkommensdrink. Frisch gepresster Zitronensaft mit Zucker. Wir werden aufs Zimmer gebracht. Das Bad könnte zwar vielleicht mal renoviert werden und die Fernbedienung lässt sich auch nicht auftreiben, aber ansonsten scheint alles in Ordnung. Auf dem Zimmer wartet auch eine 1,5-Liter-Flasche Wasser. Das Wasser aus dem Hahn scheint mir leicht salzig zu sein. Wir bleiben zwei Nächte hier.
Beim Abendessen sieht man sehr gut, wie wenig Gäste da sind. Die meisten scheinen einheimisch zu sein. Es wird wohl nicht nur an der Nebensaison liegen, sondern auch an der Sicherheitslage. Der Preis von 1226 Euro für Flug, zwei Wochen Busrundreise, Halbpenson und Einzelzimmerzuschlag. Die Auswahl beim Buffet ist trotz der wenigen Gäste reichhaltig.
Anschließend erkunde ich den Ort. Das Hotel liegt in einem Ortsteil mit ausschließlich Hotels. Der Hauptort scheint fußläufig nicht zu erreichen zu sein. Aber es gibt an der Straße einen Geldautomaten. Mit Musik! Nichts Orientalisches, eher neutrales Fahrstuhlgedudel. Und der Automat spricht mit einem. Auch gibt es im Ort eine römische Ausgrabungsstätte namen Pupput, doch es ist schon dunkel. Außer Hotels gibt es hier sonst nichts zu sehen.
Im Hotel ist Kinder-Tanzparty. Es läuft gefühlt das gesamte musikalische Werk von Rolf Zuckowski auf Arabisch. Dann kann ich ja auch noch bloggen. WLAN ist übrigens kostenlos und schnell (was auch an den wenigen Gästen liegen kann), aber nur in der Lobby.
Ich versuche mal trotz der Kinderdisko zu schlafen.
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