Tunesien Tag 2: Hammamet, Nabeul, Kelibia, Kerkuane, Hammamet – Die Halbinsel Cap Bon

Heute besuchen wir die Halbinsel Cap Bon und schauen uns die Ruinen der Punier, Römer und Türken an

geschrieben von Janni Palmsonntag, 9. April 2017 um 23:01 Uhr

In meinem und einem anderen Zimmer sind die Telefone ausgefallen. Deshalb werden wir um 7:10 mit Kopfen an die Zimmertür geweckt, das ich mit einem gequälten „Ja“ quittiere und versuche, wieder einzuschlafen.

Das Frühstück ist an sich recht reichhaltig, allerdings schmecken alle Brötchen gleich.

Das Wetter ist leider immer noch stark bewölkt.

Nabeul

Wir fahren durch Hammamet zu unserem ersten Stopp heute, Nabeul. Der Übergang zwischen den Orten ist fließend. „Nabeul“ ist aus „Neapolis“ gebildet. Der Ort ist die Hauptstadt der Keramik, besitzt aber keinen Hafen mehr, obwohl er am Meer liegt. Der Ort wurde von den Puniern gegründet und anschließend von den Römern lediglich überbaut. Damals besaß er einen Hafen. Wir besuchen den Verkaufsraum einer Töpferei. Die Produktion erfolgt im Umland, weil sie mit Schmutz verbunden wird.

Töpferwerkstatt in Nabeul
Eine kleine Werkstatt gibt es trotzdem.
Keramik wird bemalt
Hier wird allerdings nur bemalt.

Leider ist das Fotografieren in einigen Räumen nicht gestattet, beispielsweise in diesem:

Porzellanladen
Porzellanladen
Da mal Elefant sein.

Wir fahren weiter nach Kelibia. In einem Vorort von Nabeul wird Kalkstein abgebaut, welcher allerdings nur dekorativ verwendet wird. Die Halbinsel Cap Bon, auf der sämtliche heute besuchten Orte liegen, ist äußerst fruchtbar produziert die Hälfte des tunesischen Bedarfs an Gemüse. Im Winter werden Fenchel, Lauch und Kohl angebot, im Sommer Tomaten und Paprika.

In Kelibia besuchen wir die byzantinische Festung:

Festung von Kelibia
Festung von Kelibia

Vor der Festung begrüßt uns ein Hund, der einem Dingo ähnlich sieht. Auch in Tunesien sind gerade Schulferien, die Festung ist deshalb voller Schüler. Neben den langen Sommerferien sind Ferien in Tunesien so, dass sich 5 Wochen Schule und 1 Woche Ferien abwechseln.

Die Festung wurde von den Byzantinern erbaut und später von den Türken übernommen, als sie um 1600 die Spanier aus Tunesien vertrieben. Die Festung ist noch gut erhalten.

Mobilfunkstation im Inneren der Festung von Kelibia
Auch die osmanische Mobilfunkstation ist noch erhalten. Endlich weiß ich, warum die Türken in Deutschland non-stop am Telefonieren sind. Es liegt einfach schon seit 1600 in deren Genen.

Von der Festung hat man einen tollen Blick auf Kelibia:

Hafen von Kelibia
Hafen von Kelibia
Sasha Grey
Kanonenloch
Auch in Kelibia wird überall gebaut.

Bei klarem Wetter könnte man auch die italienische Insel Pantelleria sehen. Sizilien liegt 138 Kilometer entfernt.

Festung von Kelibia
Die ganze Festung ist von gelben und violetten Blumen überwuchert.
Ganz selten findet sich mal eine Mohnblume.
Blumen
Aber ansonsten überwiegt Gelb.

Etwas unterhalb der Festung ist ein Café. Ich frage den Reiseleiter, was diese Stände an der Autobahn gestern verkauft haben. „Erdschnecken“, meint er, geht kurz weg und kommt mit zwei Schnecken wieder, bzw. einer Schnecke und einem Schneckenhaus:

Erdschnecken
Schnecken

Wir fahren zur Ausgrabungsstätte Kerkuane. Auch hier sind bei unserem Eintreffen viele Schulkinder, die sich um die Umzäunungen nicht scheren und über die Ruinen toben. Wir mussten uns eine Fotoerlaubnis kaufen, aber es ist nicht mal jemand da, der kontrolliert, dass die Kinder nicht auf den Ruinen spielen...

Da ich kein Ruinen-Maniac bin, mache ich es kurz. Die Ausgrabungen stehen zudem auch noch eher am Anfang.

Kerkuane
Kerkuane
Schriftzug von Kerkuane und Tanit-Symbol aus kleinen Hecken geformt
Das Symbol, das wie ein Engel aussieht, ist das Zeichen von Tanit. Tanit ist die Göttin dee Fruchtbarkeit, dafür steht auch das Dreieck. Der Kreis steht für das Götterreich, also den Himmel. Dazwischen ist eine Trennlinie. Es befindet sich hier auch als Mosaik aus Marmor und ist das einzige erhaltene Bild der Göttin.
Blume
Auch für mich gibt es in Kerkuana was: Blumen...
...und eine Katze.

Wir essen in einem Fischrestaurant beim nahen El Haouaria. Von dort aus kann man die Insel Zembra (im Dialekt Zimbra) sowie die kleine Insel Zembretta und den nochmals kleineren Felsen Zembrettina sehen:

Zembra, davor Zembrettina und Zembretta
Eine Insel mit zwei Bergen und so weiter und so fort.

Direkt neben dem Fischrestaurant ist ein seit dem 4. Jahrhundert nicht mehr verwendeter Steinbruch, den man besichtigen kann. 7 Dinar Eintritt kostet er (etwa 3 Euro), zu sehen ist nicht viel. Die Hauptgrotte ist gesperrt, was einige Kinder nicht davon abhält, dort zu spielen. Auch auf einen Felsen sind sie geklettert. Ich klettere auch auf den Felsen. Eine Mitreisende stört das. Dabei will ich doch nur ein positives Beispiel für gute Integration liefern. Viele Europäer sind offenbar nicht mehr gewöhnt, dass sich Gäste der Kultur im Gastland anpassen.

Steinbruch
Steinbruch
Steinbruch

Anschließend fahren wir zurück nach Hammamet. Der Name bedeutet übrigens einfach „Bäder“ (Plural von Hammam). Direkt, nachdem wir in den Bus eingestiegen sind, fängt es an zu regnen, hört aber rechtzeitig bei unserer Ankunft in Hammamet auf.

Strand von Hammamet mit Festung
Strand von Hammamet mit Festung
Medina von Hammamet
Alleine irgendwo in der Medina
Glückskatze
Glückskatze

Wir sind, da weder der Besuch im Café noch im Steinbruch geplant war, eine Stunde später als geplant im Hotel. Rechtzeitig zur Essenszeit. Allerdings zeigt sich hier wieder das große Problem des Hotels in Sachen Abendessen: Es ist nicht mehr heiß, einiges auch nicht mehr warm. Das ist wirklich schade, denn die Auswahl ist gut.

Morgen müssen wir übrigens um 7 Uhr los und werden um 5:30 Uhr geweckt... Das Restaurant öffnet für uns extra schon um 6:15 Uhr. Immerhin ist die Kinderdisko heute nicht so laut und ich habe nicht mehr so die Kopfschmerzen wie gestern.


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