Tunesien Tag 8: Sousse, Monastir, Port El Kantaoui, Sousse – Ich mag Züge (2)
Vielleicht ja doch noch?
Halbzeit.
Ich schlafe aus und werde kurz vor Ende der Frühstückszeit wach. Also schnell duschen. Wobei, schnell ist in diesem Hotel nicht drin, es dauert etwa 3 Minuten, bis man heißes Wasser kriegt.
Ich kriege noch ein bisschen was zum Frühstück ab. Um die Frühstücksphase zu beenden, werden einfach die Löffel aus den Schüsseln genommen.
Ich würde gerne mit dem Touristen-Minizug nach Sousse-Medina fahren. Allerdings kommt der Zug nicht. Entweder ist es noch zu früh (halb 11) oder ich habe kein Glück, wobei ich auch keinen Zug in die Gegenrichtung gesehen habe. Deshalb fahre ich mit einem Taxi nach Sousse. Das kostet mich einen Dinar (etwa 40 Cent). Vom ZOB in Sousse muss ich bis zur Metrostation laufen, die im Hafen von Sousse liegt. Der Fahrplan der Metro ist im Internet leider falsch, der Zug ist daher schon fünf Minuten weg, als ich pünktlich angekomme. Der nächste Zug fährt fünf Minuten später als im Internet angegeben. Damit fahren die Züge nicht ganz so chaotisch wie im Internet sondern einen einigermaßen gleichmäßigen 40-Minuten-Takt.
Ich kaufe mir ein Ticket (1 Dinar kostet es) und erkunde die Gegend um die Metrostation. Dort gibt es praktisch nichts anderes als Autoteile-Läden.
Also wieder zurück zur Metro-Station. Man muss dort übrigens in der Station warten, der Zugang zu den Gleisen ist verschlossen und wird erst geöffnet, als der Zug einfährt, übrigens leer.
Eine der Türen zu den Bahnsteigen wird aufgeschlossen und die Leute, deren Fahrkarten an der Tür kontrolliert werden, stürmen zur Bahn. Diese verlässt gut gefüllt mit nur einer Minute Verspätung den Bahnhof und fährt auf einem Damm quer durch die Salinen von Sousse und Monastir. Möwen sitzen auf dem Salinenwasser. Deren Guano verleiht dem Salz aus Sousse wohl seinen typischen Geschmack.
Monastir
Monastir kommt von lateinisch Monasterium (engl. monastery), Kloster. Partnerstadt von Monastir ist deshalb Münster (Westfalen).
Im Bahnhof von Monastir begrüßt mich am Bahnsteig zunächst einmal Wandmalismus:
Auch für das Ich laufe erstmal planlos durch Monastir, bis ich den Strand erreiche. Die Einheimischen springen dort von einem Felsen etwa 5 Meter runter ins Meer. Vor allem Jungs, aber auch ein paar Frauen springen voll angezogen hinunter. Vom Felsen aus kann man auch den Ribat von Monastir sehen:
Ich gehe noch kurz in die andere Richtung den Strand entlang zum Platz des 3. August. Der ist aber irgendwie hässlich, deshalb schnell zum Ribat.
Der Ribat ist extrem verwirrend. Feinde werden sich vermutlich sofort verlaufen haben. Noch 1960 war der Ribat zerfallen und wurde in den 70ern aufwändig restauriert. Er sieht wirklich toll aus und war Kulisse von über 20 Filmen.
Dann geht es durch die Medina von Monastir inklusive des Suks zurück zum Bahnhof.
Ich kaufe mir ein Ticket und steige in den Zug, auf dem Sousse Bab El Jedid steht (da will ich nämlich hin), auch wenn auf dem Bahnsteig normalerweise Züge nach Moknine fahren. Als allerdings vom anderen Gleis ein später eingefahrener Zug mit derselben Anzeige weg fährt, wird mir klar: Ich sitze im falschen Zug. Wozu hat man denn diese Anzeigen? Einmal mit Profis! Ich fahre eine Station, um mir sicher zu sein. Dann steige ich aus und warte auf den Zug in die Gegenrichtung. Der ist eine knappe Viertelstunde zu spät.
Die Metro fährt mit Strom, teilt sich aber teilweise ihre Gleise (übrigens Schmalspur) mit den allesamt dieselbetriebenen Zügen der Grande Ligne, mit der ich gestern die ganze Zeit gefahren bin. Die Züge sind relativ modern, doch die beste Neuerung aus arabischer Sicht ist für den Triebwagenführer: Es gibt zwei Hupen mit unterschiedlicher Tonhöhe!!! Während der Zugführer auf der Hinfahrt (anders als gestern auf der Grande Ligne) überhaupt nicht gehupt hat, hupt der Zugführer auf der Rückfahrt einige hundert Mal. Bei 40 Minuten fahrt.
Auch wenn er so oft gehupt hat, zu spät sind wir trotzdem immer noch, als wir in Sousse ankommen. Zusammen mit der Verspätung durch den falschen Zug bin ich 50 Minuten hinter meinem Zeitplan. Ich glaube, ich mag wirklich keine Züge mehr. Daher lieber im Taxi weiter nach Port El Kantaoui.
Oasis Park Port El Kantaoui
Der Oasis Park von Port El Kantaoui ist ein kleiner botanischer Garten und Zoo. Er ist nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen, aber deutlich größeren Zoo und botanischen Garten mit Fokus auf Kaktusse auf Fuerteventura.
Es gibt dort an Pflanzen ein paar Kaktusse und an Tieren vor allem Papageien, Kanarienvögel und diverse Hühnervögel. Darüber hinaus gibt es Ziegen, einen Strauß, Emus, Cuys (Meerschweinchen), Hasen, eine mir nicht bekannte Gänserasse, ein kleines Dromedar und einen Mops sowie viele Katzen.
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich von der zoologischen Qualität der Behausung der Tiere nicht überzeugt bin, was aber auch ein bisschen daran liegt, dass in Tunesien alles aussieht, als ob es zerfällt (was aufgrund des Tourismusrückgangs auch sein kann). Daher auch keine weiteren Bilder von Tieren. OK, eins noch:
Der Zoo kostet übrigens 5 Dinar (etwa 2 Euro) und niemand dürfte dort länger als eine Stunde brauchen, um wirklich alles gesehen zu haben. Wer länger braucht, hat in seinem Leben wohl noch nie ein Haushuhn gesehen.
Direkt in der Nähe ist der Hannibal Park. Das ist ein sehr kleiner Freizeitpark. Der Eintritt ist frei, die Attraktionen kosten Tickets. Ein Ticket kostet glaube ich 2 Dinar, das steht aber nirgendwo und ich hatte keine Lust, zu fragen. Die Tickets kauft man sich an ein paar auf dem Gelände verteilten Ticket-Ständen. Jede Attration kostet unterschiedlich viele Tickets. Die Achterbahn kostet 7 Tickets, was dann etwa 5,50 Euro wären. Sie ist deutlich kleiner als die in Deutschland auf Volksfesten vertretenen Achterbahnen, die etwa gleich viel kosten.
Ich nehme mir ein Taxi, um wieder rechtzeitig im Hotel zu sein. Der Taxifahrer ist derselbe, der mich auch vom Bahnhof nach Port El Kantaoui gefahren hat. Ich mein komm schon, Zufall, wie unrealisistisch ist das denn in einer Stadt, die eine Taxidichte wie New York hat...
Im Hotel ist neben dem Speisesaal offenbar im Laufe des Tages ein etwa 2 mal 2 Meter großer Bereich mit Stroh, bunten Weihnachtsbaumkugeln (dafuq?) und zwei Wasserschalen ausgelegt wurden. Tiere sehe ich keine. Wahrscheinlich sind sie schon im Speisesaal.
Nach dem Abendessen kaufe ich mir noch zwei Flaschen Wasser bei dem Laden in der Nähe des Hotels.
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