Süd-Afrika Vormittag 5: Malealea – Zurück in die Schule

Wir besuchen das Basotho-Dorf, das sich um unseren Hotel- und Campingplatz-Komplex herum befindet.

geschrieben von Janni Sonnabend, 29. Juli 2017 um 18:46 Uhr

Wir haben erfolgreich die Nacht überlebt. Yay! Frühstück ist um halb 9. Danach steht unser Besuch bei den Basotho an, die um das Camp herum siedeln. Das Dorf heißt Malealea und ist das Hauptort des gleichnamigen Gebietes mit 13 weiteren Dörfern. Der Name leitet sich vom Namen des Häuptlings ab, bedeutet habe nichts. Der Häuptling ist so etwas wie ein Bürgermeister, wird aber nicht gewählt sondern an den ältesten Sohn vererbt.

Dorf Malealea

Als erstes besuchen wir die Wellblechhütten-Läden, die direkt an der Einfahrt zum Camp stehen. Sie haben von 8 bis 18 Uhr geöffnet.

Läden. Das gelbe Taxi im Hintergrund bringt die Leute in die 60km entfernte Stadt, wo sie die Produkte kaufen, die sie hier verkaufen.

Wir gehen in einen Laden für Gemüse. Dort werden aber auch Fettkuchen für 1 Rand pro Stück verkauft. Währung hier ist eigentlich Maloti, aber er ist 1:1 an den ebenfalls akzeptierten Rand gebunden.

Gemüseladen
Gemüseladen
Haus im Dorf Malealea
Haus im Dorf Malealea
Kinder
Einer von uns hat den Kindern im Dorf Fettkuchen gekauft.
Im Hintergrund sind die gelben Flaggen als Zeichen für Hopfenbier. Weiße Flaggen würden Maisbier bedeuten, grüne Flaggen Gemüse und rote Flaggen Fleisch.
Führerin
Unsere Führerin vor einigen Pflanzen. Die Kakteen tragen im Süd-Sommer Kaktusfeigen. Unten im Bild befinden sich Pflanzen, die sie Shrub Aloe (Busch-Aloe) nennen und als Heilmittel nutzen. Ganz unten links sind Blätter von Agaven, bei denen sie die Flüssigkeit als Vaseline-Ersatz verwenden und sie zur Not auch getrocknet an Vieh verfüttern.
Öffentlicher Wasserhahn
Die Regierung sorgt für Wasser, das die Bevölkerung zum Kochen und für die Körperhygiene nutzt. Wäsche wassen sie am Fluss, etwa 10 bis 15 Gehminuten entfernt.
Rauchende Hütte
Schornsteine sind hier nicht bekannt, daher raucht die ganze Hütte.

Wir besuchen das Haus der Brauerin, zu der die vordeste gelbe Flagge gehört und die Erbsen im Vorgarten anbaut. Sie stellt Bier aus Hopfen, Mehl und Zucker her. Durch Zugabe von altem Bier und im Sommer braucht sie nur einen Tag dafür, 30 Liter zu brauen. Das Bier hat 2% Alkohol und wird von den Basothos Hopos genannt.

Bierbrauerin
Die Brauerin hat das Brauen 2001 von einem Nachbarn gelernt, als der Mann starb.

Das Dorf hat 800 Einwohner, davon sind etwa 80% weiblich, da die Männer in den Städten arbeiten und Geld nach Hause schicken. Die Männer haben dann auch feste Freundinnen mit sexuellem Kontakt dort. Das stört deren Frauen aber nicht, von denen die Männer oft Monate lang getrennt sind.

Ausblick
Ausblick
Blick ins Tal
Blick ins Tal
Blick in einen Souvenirladen (Handicraft)
Souvenirladen. Alles hier im Dorf hergestellt. Ich kaufe eine Trommel. Als Schlägel dient ein Buntstift – ich hoffe, das geht nicht zulasten der Bildung.
Huhn mit Küken
Who’s That Chick?

Wir erreichen einen Friedhof. Nach dem Tod wird ein Toter in ein Kühlhaus in der Stadt gebracht, wo sie oft 2 bis 3 Wochen aufgebahrt werden. Besucher spenden etwas. Zur Beerdigung graben Männer freitags ein Grab und schlachten eine Kuh und ein Schaf. Das Schaf wird bei einer Nachtwache auf den darauffolgenden Sonnabend verzehrt, die Kuh am Sonnabend selbst. Da kommt das ganze Dorf. Männer der Familie begraben den Toten. Es wird zwar groß gefeiert, aber kein Bier getrunken. Die Frau kommt erst am Sonntag und schüttet Kiesel auf das Grab.

Friedhof
Friedhof

Schule

Wir erreichen die Primarschule des Ortes. Sie steht gegenüber des Friedhofs und wurde 1972 errichtet. Dazu gehört auch ein Fußballplatz.

Schule
Schule
Wir sitzen in der Schule
Wir in der Schule

Die Schule hat 240 Schüler und sechs Lehrer. Einer davon ist unser Referent. Er hat derzeit die siebte Klasse. Das ist eine besondere Verantwortung, da die 25 Kinder hier ihren Primarschulabschluss (Grundschulabschluss) machen. Die Ergebnisse der Abschlüsse werden veröffentlicht. Es gibt fünf Notenstufen, A bis E. Mit A bis D besteht man, aber A bis B zu haben, ist natürlich schöner.

Lehrer
Lehrer

Die Kinder besuchen die Schule ab einem Alter von 6 Jahren, davor gibt es aber bereits einen Kindergarten. Man kann aber auch später noch anfangen, unser Referent war Hirte und ist erst mit 12 eingeschult worden. Er saß dann eben inmitten deutlich jüngerer Schüler. Die Primarschule ist für alle bis 20 Jahren.

Die sieben Fächer sind:

Wie man mit sechs Lehrern sieben Klassen lehrt? Die dritte und vierte Klasse wird zusammen unterrichtet. 70 Schüler in einem Raum...

Primarschule ist kostenlos. Die Eltern müssen allerdings die Schuluniform selbst kaufen. Schule geht von Montag bis Freitag und von 8 bis 14 Uhr, dabei wird von 9:30 bis 10 Uhr gefrühstückt und von 12 bis 13 Uhr Mittag gegessen. Das ist ebenfalls kostenlos. Das Frühstück basiert meist auf Hirse, das Mittagessen auf dem uns aus Soweto bekannten Polenta.

Ab der 8 Klasse kostet es dann was. 1.500 Rand im Jahr, also gar nicht so viel. Allerdings ist das für die Schule selbst, dazu kommen weitere Kosten von etwa 5.000 Rand im Jahr. Die Klassen 8 bis 10 nennt man Sekundarschule, die Klassen 8 bis 12 (also inklusive Sekundarschule) heißen Highschool. Erst nach der 12. Klasse gibt es einen richtigen Abschluss.

Gerade sind Ferien. Die gehen vom 16. Juni bis zum 1. August. Dann gibt es noch eine Woche Osterferien, eine Woche Unabhängigkeitsferien und 2 Monate um Weihnachten herum.

Wir gehen zurück und kommen an einem Kindergarten und einem weiteren Souvenirladen vorbei, wo alles viel günstiger ist.

Felder
Ausblick vom Souvenirladen und Kindergarten auf ein Tal
Felder
und nochmal (wir konnten uns nicht entscheiden, welches schöner ist)

Dann gibt es Mittagessen. Es gibt die Spagetti von gestern und einen Nudelsalat mit Hüttenkäse.


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