Jordanien Tag 1: Berlin, München, Amman – Willkommen in Jordanien
Von Otto Lilienthal über Franz Josef Strauß zu Königin Alia
Deutschland im Herbst. Nachdem das Wetter sich von Montag bis Donnerstag noch mal richtig ins Zeug gelegt hat, ist die Luft raus. Grund für mich, mal kurz nach Jordanien zu fliegen. Diesmal wie gesagt nur kurz, kürzer als alle anderen Blogreihen.
Aber nicht nur kurz, sondern auch kurzfristig. Der Reiseveranstalter hat keine Flüge mehr angeboten und in der Tat ließ sich nur noch ein Gabelflug München – Amman – Berlin finden. Den habe ich getrennt vom Aufenthalt gebucht. Dazu noch einen Zubringer mit Air Berlin (Leben am Limit!) von Berlin nach München und schon war das alles 120 Euro billiger. Falls sich also jemand fragt, warum Air Berlin pleite gegangen ist...
Dazu dann noch eine Vorübernachtung in Berlin, da ich bei einem Ausfall des ersten Zuges von Minden nach Berlin nicht rechtzeitig am Flughafen Tegel (wo übrigens die Absperrungen zwischen den Anstehschlangen mit dem Logo des Flughafens BER bedruckt sind) sein würde. Immerhin: Dafür musste ich dann auch was bezahlen.
Nachdem der Air-Berlin-Flug 6169 vorgestern mit zwei Stunden Verspätung geflogen wurde, ist er heute pünktlich. „Vielen Dank und bis zum nächsten Mal“, sagt die Pilotin, und fügt ein leises „vielleicht“ an. Der Rückflug ist zum Glück direkt, denn zu dem Zeitpunkt gibt es Air Berlin bereits nicht mehr.
Die Koffer werden im München direkt weitergeleitet, ich selbst muss aber aus dem Ankunftsbereich raus, denn da es ein Schengen-Flug war, muss ich erst noch formal ausreisen. Bei Schengen-Flügen interessiert ja keinen, wer da eigentlich wohin fliegt. Nach der Passkontrolle gibt es aber einen so großen Rückstau von der Sicherheitskontrolle, durch die ich ebenfalls erneut muss, dass der Zollbeamte, der von meiner Berliner Bordkarte zunächst irritiert ist, bei der Passkontrolle einige Minuten Pause hat. Rückstaus sind in München aber wohl nichts ungewöhnliches, wie ich bei einer Rückkehr aus Marokko erleben durfte.
In Jordanien werden wir erwartet. Dieser Mann übernimmt für uns die Einreiseformalitäten, ist aber nicht unser Reiseleiter. Das ist Mohammed. Seine Eltern sind 1948 aus Palästina geflohen, er selbst ist aber in Jordanien geboren. Derzeit sind auch wieder viele Menschen hierhin geflohen. Jordanien hat eigentlich nur 6,5 Millionen Einwohner, durch Flüchtlinge aus Libanon, Syrien und Jemen aber derzeit über 10 Millionen.
Mohammed ist seit 24 Jahren Reiseleiter und arbeitet seit 17 Jahren für diesen Reiseveranstalter (den ich wie immer nicht nenne).
Wir warten im Bus noch auf die Leute von RJ126, dem Flug aus Frankfurt. Berlin (RJ122) und München (RJ124) sind hingegen gleichzeitig angekommen. Derweil nutze ich die Köpfhörer von meinem Flug, um Radio zu hören:
Anders als in Tunesien gibt es in Jordanien viele Radiosender. Das gesamte Band ist voll. Unter den Sender spielen viele typisch orientalische Musik. Fünf Sender hingegen heben sich durch eine westliche Musikauswahl ab und sind, wie ich herausstellt, vollständig auf Englisch: Mood 92 (91,5 MHz), Star FM (93,7 MHz), RJ 96.3 (96,3 MHz, gerade läuft eine Metal-Sendung), Beat-FM (102,5 MHz) und Bliss (104,3 MHz).
Auch bei der Reise an sich ist etwas komplett anders: Es gibt zwei Versionen der Reise, die 4-Sterne-Version (30 Leute) und die 3-Sterne-Version (10 Leute, darunter ich). Das heißt, wir fahren jeden Morgen und jeden Abend zu zwei Hotels. Das 4-Sterne-Hotel ist vor uns dran.
Der Busfahrer möchte zu unserem Hotel eine Abkürzung nehmen, aber die Straße ist durch eine Absperrung aus Beton blockiert. Kommt hier wohl mal vor. Nach der Ankunft gehen wir zum Abendessen. Vieles ist nur noch lauwarm, es ist aber schon 22 Uhr. Nur das Kartoffelpüree scheint frisch zu sein. Wenn deutsche Gäste kommen: Einfach Kartoffelpüree machen, damit kann man nichts falsch machen. Es gibt sechs Sorten Nachtisch, eine davon schmeckt schlichtweg wie Seife...
Nach dem Essen gehe ich noch ein bisschen die Straße vorm Hotel entlang, kann aber nichts kaufen, da ich noch kein Geld besitze. Und keinen Stromadapter. Die Steckdosen scheinen britischer Bauart zu sein, man kann aber Eurostecker hineinstecken, indem man den Schutzleiter eines richtigen Steckers umgekehrt ins obere Loch steckt. Soll laut Wikipedia gefährlich sein, aber alle Lampen des Hotels sind so anschlossen. Leben am Limit. Also liebe Kinder: Macht das nicht zu Hause nach – nur im Hotel.
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