Mallorca Tag 2 – Auf der Suche nach Tieren

Der vielleicht einzige Tag mit einigermaßen brauchbaren Wetter muss genutzt werden!

geschrieben von Janni Karsonnabend, 20. April 2019 um 23:20 Uhr

Die Nachteile des Hotels – außer denen, die die Lage mit sich bringt – offenbaren sich schnell:

  1. Die Frühstückszeit beginnt um halb neun. Gerade wenn das Hotel so weit außerhalb liegt und man früh los muss, hätte ich mit früheren Zeiten gerechnet. Wäre es nicht so schwer, hier wieder hochzukommen, kkönnte man glatt vor dem Frühstück etwas machen und dann zum Frühstück, das bis halb elf geht, zurückkommen.
  2. Es ist unfassbar hellhörig. Vergesst, was ihr jemals über hellhörige Hotels gehört (oder gelesen) habt. Würde das späte Frühstück nicht den Weckdienst überflüssig machen, könnte man die Leute sicherlich durch Fallenlassen einer Stecknadel aufwecken. Das Gemäuer kann man nicht so einfach ändern, aber vielleicht wäre Teppich auf dem Flur ein erster Schritt. Nur bitte kein Rasen, denn bei der Akustik würde man sicher das Gras beim Wachsen hören.

Das Frühstück ist ganz nett. Wenn man weiß, was schmeckt. Die Brötchen sind gut, das Brot schmeckt jedoch genau wie die Margarine einfach nach gar nichts.

Der Westen

Heute möchte ich zur Eidechseninsel Dragonera (ob die Eidechsen ihr den Namen gaben, ihre drachenförmige Silhouette oder etwas ganz anderes, ist nicht ganz klar). Das Boot Margarita fährt die knapp 1 km von Sant Elm aus.

Inzwischen haben sich um die 15 Leute pünktlich zur Abfahrt nach Sa Dragonera aneingefunden, wo nur ein Schild darauf hinweist, dass es hier los geht. Ich rufe da mal an: Zu windig. Bei den Leuten kommt etwas Unverständnis auf: Das Meer ist sehr ruhig, und zumindest an dem Ort, an dem wir stehen, ist es auch nicht windig. Na toll.

Sa Dragonera, rechts die Küste von Sant Elm
Sa Dragonera, rechts die Küste von Sant Elm

Ich fahre Richtung Norden nach Valldemossa an der Küstenstraße entlang.

Küste mit zwei Tunnels
Westküste Mallorcas

Vor dem rechten der beiden Tunnel stehen übrigens sieben Warnschilder hintereinander. Leben am Limit, da trotzdem durchzufahren!

Valldemossa soll ganz schön sein, aber irgendwie finde ich keine vernünftige Stelle zum Parken. Daher fahre ich relativ direkt weiter zu meinem nächsten Ziel, dem Naturpark s’Albufera. Und um zwanzig vor zwei passiert es: Die Sonne kommt raus, als ich gerade durch Santa Maria fahre. Der Ort ist vermutlich benannt nach einem Immobilienmakler aus Wyoming und wenn ich mir so die Roadkills auf der Straße anschaue, haben sie auch noch richtigen Hasen auf dem Gewissen.

s’Albufera

Das Navi meines Autos lotst mich zum Nordeingang. Der ist aber geschlossen und mit Auto kommt man da sowieso nicht rein. Daher lasse ich mir von Google Maps den Weg zum Osteingang schildern, der an der Brücke der Engländer liegt. Dort fahre ich jedoch auch erstmal vorbei, da die Brücke entgegen meiner Erwartungen nicht mit Handtüchern reserviert war und sich keine Touristen mit deutlich ausgeprägtem Sonnenbrand dort tummelten. Aber das liegt wahrscheinlich am Wetter.

Im Park muss man eine Besuchserlaubnis beantragen. Das klingt komplizierter als es ist: Man geht ins Büro, sagt wie viele Leute man ist und in welcher Sprache man den Park-Plan haben möchte. Das kostet auch nichts. Es gibt eine rund 10  lange Route, die auf Fahrradfahrer ausgerichtet ist, und einige kürzere Pfade. Es gibt viele Beobachtungshütten für die zumeist Wasservögel hier.

Grün umwucherter Weg
Weg durch s’Albufera
Zwei adulte Säbelschnäbler mit zwei Küken, die sich farblich nicht vom Hintergrund abheben
Säbelschnäbler – auf dem Bild sind zwei Küken versteckt! (Ausschnitt in Originalgröße)
Kopf eines Kormorans
Kormoran steht neben dem Weg und lässt sich nicht aus der Ruhe bringen
Muscheln und Blumen auf einer verfallenen Mauer
Nicht nur Mauerblümchen, auch ein paar Muscheln liegen auf der Mauer, die offenbar vor Ewigkeiten aus Muschelkalk gebaut wurde, anders als erwartet finde ich jedoch keine Echsen sich darauf sonnen
Seidenreiher im Flug
Seidenreiher
Spargelpflanzen am Wegesrand
Auch auf Mallorca ist gerade Spargelzeit.
Libelle
Libelle
Pferde weiden, über der Szene thront ein Schild eines Hotels
Das ist auch Mallorca: Unten halbwilde Pferde beim Weiden in s’Albufera, oben ein Hotelschild.

Im Hotel lasse ich etwas Heimat aufleben und schalte N-Joy, den Jugendsender des NDR, ein, den ich auch auf der Arbeit oft höre. Dort läuft gerade Griechischer Wein von Udo Jürgens. Da fühlt man sich beim Bloggen gleich wie zu Hause. Das deutschsprachige Inselradio Mallorca 95,8 spielt sehr viel Werbung, dass es wirklich nervig ist.

Creu de Sant Salvador
Ausblick vom Hotel nach Norden, die Figur im Vordergrund heißt Creu de Sant Salvador, die von der exponierten Lage her ein bisschen an Cristo Redentor (Christ the Redeemer) auf dem Corcovado erinnern
Santuari de Sant Salvador
Und nach Süden mit dem Christkönigmonument

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