Süd-Afrika II Abend 12: Kasane – Worum der Chobe einen großen Bogen macht
Eine Bootsfahrt um die Insel Sedudu/Kazakili
Welche Aktivität sollte man in Botsuana unbedingt machen?
Richtig. Eine Bootsfahrt.
Okay, okay, ein Pula ins Phrasenschwein.
Pula, der Name der Währung Botsuanas, bedeutet Regen, der wohl ebenfalls viel wert ist hier.
Die Sedudu-Bootsfahrt ist eine sehr häufige Aktivität, dementsprechend sind viele Boote unterwegs. Dazu kommt, dass heute der botsuanische Unabhängigkeitstag ist, weshalb die Fahrten für Einheimische nur die Hälfte kosten. Während wir auf unser Boot warten, beobachte ich ein anderes, doppelstöckiges Boot. Die Weißen sitzen unten, die Schwarzen oben. Apartheid ist in Botsuana offenbar immer noch eine große Sache.
Anders als versprochen bekommen wir kein eigenes Boot sondern fahren mit der deutschsprachigen Gruppe mit Unterkünften. Letzteres bedeutet in der Thebe River Lodge, in Zimmern im Gebäude der Rezeption zu wohnen, die wohl voller Käfer sind. Da lobe ich mir mein 5-Sterne-Deluxe-Zelt, das ist Viecher-frei.
Die Niederländer sind arm dran: Jetzt kommen zzu den schon 10 Deutschsprachigen noch 12 weitere plus deren Reiseleiterin Annika dazu. 23:3, von diesem Ergebnis kann die deutsche Fußballnationalmannschaft gegen Holland nur träumen.
Bevor wir ablegen können, müssen wir aber alle auf die hintere Hälfte des Bootes gehen, da das Boot vorne auf Grund gelaufen ist. Sehr professionell.
Sedudu (auch Sidudu; „Gruppe von Nilpferden“) ist der Name der Insel in Botsuana, während in Namibia der Name Kazakili („Mahagonibaum“) verwendet wird. Die Insel war bis Ende der Nullziger Gegenstand von bilateralen Streitigkeiten zwischen Botsuana und Namibia, die beide Anspruch auf die Insel erhoben. Der internationale Seegerichtshof in Hamburg ließ den Chobe auf beiden Seiten nachmessen und kam zu dem Entschluss, dass er auf der namibischen Seite der Insel tiefer sei, sodass die Insel zu Botsuana kam. Gut für die Tiere, die dort leben, denn Namibia hätte sie zu einem Homeland und somit Farmland gemacht.
Die Insel, über der sich bei unserer Ankunft gerade mal wieder ein Geiernado befindet, ist so flach, dass sich ein Bild vom Profil der Insel nicht anbietet. Ich beschränke mich daher überwiegend auf Tiere. Alle Tiere, die auf der Insel sind, sind übrigens selbst dorthin geschwommen. Einzige Ausnahme: Flusspferde können nicht schwimmen sondern gehen am Boden des Flusses.
Clinton, der nicht dabei hat, sagt immer, dass er umgehend kündigt, wenn er ein Steppenschuppentier sieht, engl. Pangolin. Wir sehen ein Pangolin: Eine Lodge, die Fotosafaris anbietet, hat ein eigenes Boot, das ebenfalls so heißt. Darauf sind vergleichsweise wenig Plätze, die jeweils besondere Stative (mit Gimbals?) haben, an denen einen darum drehbarer Stuhl befestigt ist. Das sieht ziemlich befremdlich aus. Das Logo ist aber gut gemacht, denn es zeigt ein Steppenschuppentier, dass sich zu einer 6-Lamellen-Blende zusammengerollt hat. Allerdings wird auch bei Pangolin nur mit Wasser gekocht, denn die dürften da alle das Sigma Contemporary 150–600mm haben, was mit 800 Euro vergleichsweise günstig ist.
Wie man das Alter von kleinen Elefanten schätzen kann:
Im ersten halben Jahr können sie ihren Rüssel nicht richtig kontrollieren und nur wenig mit ihm anfangen.
Bis zum Alter von einem Jahr passen sie unter ihre Mutter.
Im Alter von 2 Jahren bekommen sie ihre Stoßzähne.
Da wir zuerst nicht ganz an der richtigen Stelle angelegt haben, müssen wir uns wieder auf die hintere Hälfte des Bootes begeben, damit das Boot ab- und wieder anlegen kann.
Zum Abendessen gibt es Hähnchenstücke in Barbecue-Soße, Kartoffelbrei (aus Süß- und normalen Kartoffeln), gemischten Salat (Eisberg, Tomaten, Paprika) und gegartes Gemüse (Bohnen, Karotten, Zucchini). In unserer Kühlbox ist Bier aufgetaucht. Das haben wir offenbar als Entschädigung dafür bekommen, dass wir kein eigenes Boot hatten.
Während des Abendessens erreicht uns noch folgende Nachricht: Smiley ist trächtig und wird daher zumindest vorerst nicht geschlachtet. Drei Ziegen zum Preis von einer (Ziegen kriegen wohl in aller Regel Zwillinge).
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