Süd-Afrika II Tag 12: Victoria Falls, Kazungula, Kasane – Stunde der Wahrheit

Ausreise oder nicht? Und viel wichter: Schnelles WLAN oder nicht?

geschrieben von Janni Freitag, 4. Oktober 2019 um 15:52 Uhr

Schildrabe mit offenem Schnabel
Der Schildraba kräht, Zeit zum Aufstehen!

Heute entscheidet es sich, ob ich trotz Einzeleintritt-Visum ein zweites Mal aus Simbabwe rauskomme oder für immer dort leben muss (oder für 30 Dollar ein neues kaufen, nur um umgehend wieder auszureisen).

Der Weg zum Grenzposten ist unspektakulär. Der Mitarbeiter begrüßt uns auf Deutsch. Ich bin so irritiert, dass ich ihn zuerst gar nicht verstehe, weil ich das nicht erwartet hätte. Sein Deutsch ist aber ganz OK und er kann auch verschiedene Dialekte nachmachen und die entsprechenden Leute unserer Gruppe in der für ihre Region typischen Art begrüßen. Mich begrüßt er allerdings nicht mit „Moin moin“ und sieht sich meinen Reisepass ganz genau an. Vermutlich sucht er einen Einreisestempel nach Sambia. Da er ihn nicht findet, kann ich aber dann ein zweites Mall aus Simbabwe ausreisen. Dass Leute für das Angucken der Brücke diesen Brückenpass nicht bekommen, scheint wohl ein bekanntes Problem zu sein, das pragmatisch durch eine in dem Fall zweite mögliche Ausreise gelöst wird. Aus Namibia bin ich übrigens 2015 auch zweimal ausgereist, weil ich nach der Ausreise zu krank zum Fliegen war.

Ich bin erleichtert. Das Ausreisen ging ja schonmal schnell. Jetzt rüber nach Botsuana. Darüber habe ich auch komische Dinge in der Gruppe gehört: Mal muss man da was ausfüllen, mal muss man 300 Dollar bezahlen. Letztendlich läuft es aber so, wie ich es aus einem visumsfreien Land erwarte: Kostenlosen Stempel in den Pass, fertig. Ich finde dennoch, dass der SARC (eine Art Gegenstück zur EU hier) ein Gegenstück zu Schengen mal ganz gut täte.

Nach der formalen Einreise muss man noch durch ein Desinfektionsbad. Auch der Bus muss zweimal durch entsprechende Wannen. Damit soll die Maul- und Klauenseuche verhindert werden, die man hier nicht auch noch haben will, zusätzlich zur bestehenden Epidemie mit AIDS. Da ist nämlich Botsuana nach Eswatini auf Platz 2 der Welt, während man ansonsten als Vorzeigestaat Afrikas gilt.

Zurück zur MKS-Prophylaxe: Das Deinfektionsbad, durch das wir laufen müssen, ist schon ziemlich braun. Ob da noch irgendwas abgehalten wird? Außerdem muss man weitere Schuhe mit der Sohle ebenfalls eintauchen. Wer nur das Paar an seinen Füßen dabei hat, muss eventuell damit rechnen, dass sein Auto durchsucht wird. Alles in allem halten wir die Effektivität der ganzen Prozedur für äußerst fragwürdig.

In Botsuana ist die Diskriminierung von Homosexualität verboten. Die Homosexualität selbst allerdings auch.

Wir kaufen noch kurz beim Spar in Kasane ein, bevor wir weiter zum Campingplatz (Thebe River Lodge) fahren.

Der Name der Supermarktkette Spar ist niederländisch für Tanne und hat nichts mit Sparen zu tun.

In der Lodge entscheidet sich, ob die Beschreibung bei Tripadvisor stimmt: „Kostenloses Highspeed-Internet“ steht dort. Und in der Tat ist das das mit Abstand schnellste Internet bisher auf dieser Reise. Das Internet in Victoria Falls war wie bei Tripadvisor beschrieben sehr langsam und zum Hochladen eines Blogposts nicht geeignet. Es reicht aber ein weiteres Netz namens Backhaul bis zum in-da-belly-Restaurant, das marginal schneller ist. Das Netz in Dete war etwas schneller.

Zurück zur Thebe River Lodge: Außer WLAN gibt es noch drei andere Sachen, mit denen man mich sofort 100% happy machen kann: Hörnchen, Vögel und Echsen. Und die Thebe River Lodge hat sie alle:

Smith-Buschhörnchen
Das Smith-Buschhörnchen ist aufgeregt, weil wir da sind. Dies tut es durch ständiges Klicken kund. Bei jedem Klicken streckt es seinen Schwanz, was lustig aussieht.
Textorweber
Textorweber
Wahlbergs Gestreifte Mabuye (Wahlbergs afrikanischer Streifenskunk); die Namen scheinen aber nicht so weit verbreitet zu sein für die Echse, deren wissenschaftlicher Name Trachylepis striata ssp. wahlbergi

Als ich gerade in der Nähe der Rezeption – nur dorthin schafft es das WLAN – blogge, versammeln sich im Beet vor mir jede Menge Zebramangusten.

Zebramanguste
Zebramanguste

Zum Mittagessen gibt es Hotdogs mit gemischtem Salat. Nachtisch fällt flach.


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