Süd-Afrika II Tag 14: Gweta, Maun, Ditshiping, Sha Sha Island – Schöne Scheiße

Wir verabschieden uns vom letzten Bisschen Zivilisation und begeben uns ins komplette Abenteuer. Ein Blogpost, der von Scheiße bis hin zu schöner Scheiße alles hat.

geschrieben von Janni Sonnabend, 5. Oktober 2019 um 09:19 Uhr

04:30. Zeit zum Aufstehen. Zelte abbauen, frühstücken und danach abwaschen im Stockdunkeln.

Wir brechen auf nach Maun, wo wir uns das letzte Mal mit Vorräten für das Delta eindecken. Auf dem Weg befinden sich viele Straußen, Giraffen und selten mal eine Oryxantilope.

In Maun steigen wir im Audi Camp, wo wir übermorgen übernachten werden, in einen Geländewagen, der uns zur Mokoro-Station bei Ditshiping (auch Ditshipi genannt) bringen wird. Bei allen ab jetzt folgenden Namen könnt ihr gerne bei Google suchen, es bringt euch nichts. Daher hier die Koordinaten: Mokoro-Station Ditshiping

Ausgetrocknetes Okavango-Delta
Bereits kurz hinter Maun zeugen Landschaften wie diese davon, dass hier zumindest manchmal Wasser ist. Denn wir befinden uns bereits im nun sehr ausgetrockneten Okavango-Delta.

An der Mokoro-Station angekommen machen wir Mittag. Nichts Besonderes, nur Sandwiches.

Mokoro-Verladestation Ditshiping
Geschäftiges Treiben in der Mokoro-Verladestation – unsere Vorgänger steigen gerade aus.

Danach kommen unsere Fahrer und wir jeweils zu zweit in Mokoros, das sind tradionelle Stech-Einbäume hier. Ich packe die Kamera mal lieber ins Unterwassergehäuse. Diesmal habe ich etwas aus vorherigen Fehlern gelernt und einen Kabelbinder ums Objektiv gemacht, sodass es nicht zu sehr auf Weitwinkel gedrückt werden kann, was zu Vignettierung (schwarzen Ecken) führen würde.

Mokorofahrer
Die Guides fahren uns durch die Arme des Okavango-Deltas

Ich frage den Fahrer des Mokoros, in dem ich sitze, wie sie sich hier orientieren. An den Bäumen, sagt Ishmael (der Ishmael, der Führer unserer Gruppe ist und bei dem wir zur Hausparty waren, ist hingegen im Audi Camp in Maun geblieben).

Elefanten am Ufer der Okavango-Kanäle
Wenige Meter von uns entfernt laufen Elefanten am Ufer

Nach 1:25 Stunden erreichen wir um viertel nach 15 unser Ziel. Hier wieder die Koordinaten: Sha Sha Island.

Morokos an einem See
Idyllisch liegen die Mokoros am See vor unserem Camp

Nachdem wir unsere Zelte aufgebaut und ein Feuer gemacht haben, das übrigens anders als sonst rund um die Uhr brennen wird, steht unsere erste Naturwanderung an.

Gabelracke auf Termitenhügel
Eine Gabelracke sitzt auf einem Termitenhügel

Wir lernen diverse Spuren und Scheiße kennen. Wusstet ihr zum Beispiel, dass sich beides bei Impalas unterscheidet? Nicht dass ihr das wissen wollt, aber Weiblicher-Impala-Kot ist länglicher. Auch die hier vorkommende wilde Salbei-Art sieht bei den beiden Geschlechtern komplett unterschiedlich aus und riechen auch unterschiedlich, der Geruch ist dem von unserem Echten Salbei aber stets ähnlich.

Wir sehen ein Skelett eines jungen Büffels, der von Löwen getötet wurde. Es ist nur noch das Skelett da, das Hyänen teils verzehren, da sie auch Knochen fressen, um Kalzium zu erhalten. Daher ist ihr Kot weiß.

Sonnenuntergang über dem Okavango-Delta
Sonnenuntergang über dem Okavango-Delta

Nach dem Sonnenuntergang gehen wir wieder ins Camp.

Töpfe auf Lagerfeuer
Das Abendessen brutzelt schon auf dem Lagerfeuer, während wir sonst immer mit Gas gekocht haben

Währenddessen einige zehn Kilometer weiter östlich: Die andere Gruppe hat ein Zeltlager mit Zelten, die zwei Eingänge haben, einen Haupteingang und einen Hintereingang, bei dem sich eine sepische Toilette befindet. Wir haben nur eine einzige Latrine, nachts sollen wir zum Pinkeln hinter unsere Zelte gehen. Der Shithole-Country-Faktor erreicht bei uns somit wieder 100%, einen Wert, den er zuletzt bei den Painted Dogs hatte, die nur ein klassisches Plumsklo besaßen.


Zurück zu uns nach Sha Sha Island: Zum Abendessen gibt es Spagetti Bolognese – aus Kudu-Fleisch. Schmeckt wie Rind, aber viel magerer und somit trockener. Dazu gibt es gemischten Salat (Eisberg, Tomate, Paprika gelb/rot, Avocado, weißer Käse). Nachtisch ist mit Schokolade gefüllte Banane, über Feuer gegrillt.

Milchstraße und ein Zweig
Milchstraße (und ein Zweig...)
Nachtaufnahme aus dem Okavango-Delta mit Camp und Lichtverschmutzung von Maun
Die Lichtverschmutzung ist minimal, das Helle am Horizont ist wohl Maun, das hellgelbe darunter ist ein anderes Camp (die ich glaube spanischsprachige Gruppe waren keine Weißen, mangels Sonnenschutz hatten sie so rote Haut, dass sie als Indianer durchgehen würden)
Unser Camp bei Nacht, darüber ein Ende der Milchstraße
Unser Camp bei Nacht, darüber ein Ende der Milchstraße

Dann fällt mir die Kamera ins Wasser. Schöne Scheiße. Immerhin war ein nicht elektrisches Objektiv dran, was somit nicht kaputt gehen konnte (ist aber ohnehin kein Wasser reingekommen). Und es war am Ende der Reise. Alle folgenden Bilder, die ich gemacht habe, stammen von meinem Handy, einem Mi 9T Pro, immerhin der beste derzeit erhältliche Kamerasensor mit 48 Megapixeln, ebenfalls von Sony.


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