Süd-Afrika II Tag 16: Sha Sha Island, Ditshiping, Morutshe, Maun – Schöne Scheiße (3)
Es geht noch schlimmer.
Der Morgen bricht an. Trotz Regentanz gestern Abend sind keine Wolken am Himmel. Ich hab ja irgendwie das Gefühl, Regentänze bringen nichts. Ist aber halt nur ein Gefühl.
Mich wecken die Rufe eines Vogels, der jeweils vier Töne in absteigender Höhe und unterschiedlichen (aber immer gleichen) Abständen von sich gibt, die wie von einer Marimba (Vibrafon) klingen. Clinton meint Kronentoko, aber ich bin mir nicht sicher.
Plötzlich ist draußen große Aufregung: Ein Nilpferd rennt mit hohem Tempo aus dem Teich zwischen den beiden Camps hindurch. Später kommt es wieder. Wir haben schon die Befürchtung, es könne im Weg liegen, wenn wir hier nachher abreisen.
Aber zuerst mal ist um 6 Uhr Frühstück dran und dann geht es erneut auf eine Führung. Diesmal weniger um Scheiße, mehr um Bürokratie. Wobei die auch scheiße ist.
Wenn zwei Männer einen Leberwurstbaum nicht umfassen können, dann ist der Baum bereit, ein normalgroßes Mokoro zu werden, das 6 Meter lang ist. Bzw. er wäre es, denn seit 1983 werden Mokoros aus Fiberglas hergestellt. Ein Stück kostet um die 200 US-Dollar. Ich überlege, ob ich zu Hause einen Mokoro-Verleih auf dem Brammer See aufmachen sollte. Die gegenüber der traditionellen Herstellung höheren Kosten für das Fiberglasmokoro tragen teils diverse Organisationen wie zum Beispiel Planet Okavango hier. Die so finanzierten Mokoros sind auf den Bildern in dieser Reihe braun.
Inzwischen braucht man aber für sämtliche Nutzung von Boden und Natur eine Erlaubnis: Bäume fällen, Gras mähen, Tourisus betreiben, einfach alles. Für die Subsistenz ist sie vergleichsweise günstig, für die gewerbliche Nutzung sind etwa 25-mal so hohe Gebühren zu entrichten erklärt uns Julius anhand eines Beispiels. Es gibt noch weitere Bedingungen für die gewerblichen Betrieb zum Beispiel von Mokoros: Dort gibt es eine Mokoro-Frauenquote, da Mokoros traditionell von Männern gefahren wurden, und wer Mokoro fahren möchte, muss eine theoretische Prüfung machen mit etwa 75 Fragen. Also habe ich doch noch keinen Mokoroführerschein nach der Aktion gestern.
Julius erzählt daher mehr aus seiner Jugend. Zum Beispiel wie er gelernt hat, ein Nilpferd zu fangen. Eigentlich eine ganz normale Falle, bei der das Nilpferd in ein Loch fällt. Mit dem Kopf voraus. Wie das aussieht, macht Julius vor:
Dann können wir noch ein Foto auf einem Termitenhügel machen und Julius erzählt uns, wie sehr er Gott dankbar für alles ist.
Wieder im Camp haben die Poler unsere Zelte abgebaut und auch die Buschdusche. Nur die Latrine ist noch da, wurde aber zwischenzeitlich verlegt.
Dann geht es auch schon mit den Mokoros los zur Mokorostation von Ditshiping.
Als wir an Land gehen, möchte ich noch den Namen dieses Ortes und unseres Camps wissen. Dabei habe ich ein Problem nicht bedacht: Wir sind in Afrika und hier kann keiner lesen und schreiben. „Lucas der Mokorotivführer“, wie ich ihn nenne, bringt mich zu Julius, der offensichtlich alphabetisiert ist.
Wir fahren zum Ort Morutshe, der auf dem Weg nach Maun direkt am Zaun des Naturschutzgebiets NG/32 liegt. Dort macht sowohl eine Hälfte unserer als auch eine Hälfte der deutschen Gruppe mit Unterkunft einen Helikopterflug. Ich auch, das ist aber Teil eines Blogposts, den ich nach Ende der Reihe veröffentlichen möchte, wenn mir die Videos alle vorliegen. Ich überlege, wie man den Hubschrauberbetrieb nennen könnte, aber Delta Airlines ist schon in Benutzung.
Wir machen hier Mittag. Es gibt Wraps, die wir mit Paprika, Tomaten, weißem Käse, gemischen Dosenbohnen, Dosenerbsen, Dosenmais, Dosenchakalaka, Guacamole, „Gouda“-Käse, Eisbergsalat und Gurken belegen können.
Da wir zu früh sind und dann vier Gruppen mit jeweils 23 Minuten dran sind, sind wir entsprechend lange in Morutshe. Kurzzeitig war die Idee aufgekommen, ein Fußballspiel mit den Kindern zu machen. Okavango Ditshiping schlage ich als Namen vor ... und SHC Latrine Morutshe.
Letztendlich begrüßt uns in am Helilandeplatz Morushe (das ist ein Link zu den GPS-Koordinaten), dessen Anlagen und Teile des Dorfes von Elefanten zerstört wurden, jedoch außer der anderen Gruppe nur eine Herde an Babyziegen.
Ankunft in Maun
Endlich wieder Zivilisation. Ich sage ja immer, lieber 3 Tage kein Strom als 1 Tag kein Internet, aber im Delta gab es 3 Tage nichts davon. Und übrigens gibt es dort auch weit und breit kein Handynetz sondern man braucht ein Satellitentelefon (Preise ab 3 Euro pro Minute, von den Anschaffungskosten mal ganz abgesehen). Also sollten wir in Deutschland beim Netzausbau nicht so rummeckern.
Nach der Ankunft gegen 14 Uhr bauen wir unsere Zelte auf. Da der Untergrund sehr spitze Dornen enthalten könne, stellen wir unsere Zelte ins Gemeinschaftshaus. Die sanitären Anlagen sind gut. Was hier allerdings sehr oft fehlt, ist einfach Seife.
Am Nachmittag fahren wir in die Stadt, um die Flüge zu bezahlen und etwas einzukaufen, bevor wir uns gegen 19 Uhr im Restaurant treffen. Der Audi Camp Burger ist wirklich gut.
„Überprüft eure Wertsachen. Jetzt!“, sagt Clinton beim Abendessen plötzlich. Wir rennen zum Bus und den Zelten. Unseren Guides wurden ihre Papiere (z.B. Reisepass und Führerschein) und alles Geld geklaut. Obwohl mein gesamtes Fotoequipment offen im Bus lag und mein Laptop zwischen den Zelten (dies war bisher nie ein Problem), sind all diese Dinge noch da.
Ich bewache beim Bloggen den Bus, während die beiden Guides mit diversen Leuten und der Polizei sprechen. Mich besuchen eine Hauskatze, eine Kakerlake und ein kleiner Gecko. Und jede Menge Mücken, gegen die nur ein einheimisches Mittel zu helfen scheint, während Autan Tropical versagt.
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