Süd-Afrika II Morgen 6: Groß-Simbabwe – Kulturunterbrechung

Ein bisschen Kultur muss ja auch mal sein.

geschrieben von Janni Donnerstag, 26. September 2019 um 15:24 Uhr

Gut, das ist jetzt ja überwiegend ein Safaritrip. Kultur soll aber auch fehlen, daher machen wir um 7 Uhr eine Führung durch Groß-Simbabwe.

In der Nacht hat es gestürmt und geregnet und einige Tropfen fallen auch jetzt noch immer mal wieder.

Unser Guide Gift (engl. für Geschenk) holt uns ab für die Führung durch Groß-Simbabwe. Wer das wann errichtet hat, weiß man nicht so genau, auch weil es keine Funde menschlicher Knochen gibt. Aber das Wort Simbabwe heißt Großes Haus aus Stein. Die Anlage, die Mitte des 15. Jahrhunderts aufgegeben wurde, besteht aus mehreren Stätten, die wir nacheinander besuchen werden. Wir beginnen mit dem Hügelkomplex, auf dem der König lebte.

Hügelkomplex

Groß-Simbabwe-Hügelkomplex im Nebel
Hügelkomplex im Nebel

Die Wege rauf sind ziemlich eng, was mögliche Angreifer dazu zwang, einzeln vorzurücken. Auch konnte man von oben gut Sachen runterschmeißen. Ebenfalls ein Hindernis: Der Weg ist zumindest heute übersäht mit Pavianscheiße.

Blick auf Tal- und Haupteinfriedung vom Groß-Simbabwe-Hügelkomplex aus
Blick auf Tal- und Haupteinfriedung vom Hügelkomplex aus

Runter gehen wir über den modernen, 1937 angelegten Weg, rauf waren wir über den historischen Weg gegangen.

Dunkelheits-Museum Simbabwe

Anschließend besuchen wir das Museum. Dort gibt es kein Licht und keine Fenster.


An dieser Stelle mal kurz eine Frage an die Daheimgebliebenen aus der Firma: Können wir Fenster nach Simbabwe verkaufen und nehmen wir auch Simbabwische Schuldscheine? Das wäre doch eine Idee. Ich weiß, dass ihr meine Idee damals nicht gut fandet, als ich vorgeschlagen habe, mit Kirchenfenstern zu handeln, weil in Frankreich im Frühjahr plötzlich großer Bedarf danach entstanden ist. Aber was haltet ihr von dem Vorschlag?


Sorry, zurück zum Thema: Entweder ist das also ein Museum für Dunkelheit oder aber man hat beim Bezahlen der Stromrechnung die eine oder andere 0 übersehen. Passiert in Simbabwe eben sehr schnell mal.

Da drin gibt es also keinen Strom, aber laut Schild 24-Stunden-Videoüberwachnung.

Schild: 24-Stunden-Videoüberwachung
„24-Stunden-Videoüberwachung“ – ob die dort durchaus vorhandenen Kameras schon 24 Stunden gelaufen sind, ist bereits fraglich

Ich bekomme einen spontanen Lachanfall. Die Leute hier sind offenbar echt zu dumm, um zu wissen, dass man für Kameras Strom braucht. So wird das Museum nur durch zwei Wächterinnen bewacht, die hier im Dunkeln sitzen. Also Mama, du hast dich zwar früher beschwert, wenn ich lange in meinem Kellerzimmer gesessen habe, dass ich wenig Tageslicht bekomme. Aber du siehst: In Groß-Simbabwe im Museum geht’s noch schlimmer. Ich hoffe, deren Arbeitgeber stellt denen wenigstens Vitamin-D3-Tabletten. In Hamburg gibt es extra ein Museum „Dialog im Dunkeln“, in Simbabwe ist man da pragmatischer.

Da ich bekanntlich furchtlos bin, was Fotoverbote angeht, kriegt ihr natürlich auch hier die Bilder aus dem Museum:

Dieses Modell zeigt die Arbeit in Steinbrüchen und das Maurerhandwerk
Hier seht ihr die Arbeit der Männer und wie Gold gefördert wurde, bis zu 25 Tonnen im Jahr.
Hier finden sich ein paar Informationen über Simbabwe. Das Land hat sogar eine eigene Börse, deren Logo hier ausgestellt wird. Zu meiner großen Verwunderung zeigt es schwankende Kurse, ich hätte damit gerechnet, dass rapide fallende Kurse dargestellt werden.
Jeder König von Simbabwe wird durch einen Vogel symbolisiert, der hier aus verschiedenen Materialien geschnitzt präsentiert wird. Das meines Wissens symbolisieren, dass alle Könige von Simbabwe komische Vögel waren.
Für den Sexualkundeunterricht wurden Penisrepliken aus Stein hergestellt.
In Groß-Simbabwe wurden Produkte aus Asien gefunden, es muss also interkontinentalen Handel gegeben haben. Robert Mugabe hätte sich gefragt, worum es geht.
Am Ende wird noch eine kurze Zeitleiste der Geschichte von Simbabwe gezeigt. Nicht nur die Vergangenheit, auch die Zukunft ist ziemlich düster.

Karanga-Dorf

Im Karanga-Dorf bekommen wir ein Haus gezeigt und eine Tanzvorstellung von den sechs Frauen eines Mannes. Ich finde das (Polygamie und eine Vorstellung für Touristen) immer albern, ebenso wie das Nachsprechen von einzelnen Wörtern aus der Sprache der Gastgeber und den Konzepten der Kindengarten-Stuhlkreispädagogik.

Übrigens: Je mehr Frauen ein Mann hat, desto mehr Frauen bekochen ihn und desto mehr isst es somit. Daher gilt ein dicker Bauch hier als Wohlstandssymbol.

„Es gab früher keine andere Art der Unterhaltung“, sagt der Guide. „Als ob das heute anders wäre ohne Strom“, denke ich mir.

Talbefriedung

Groß-Simbabwe-Taleinfriedung
Zwischen den Ruinen der Talbefriedung wachsen Aloen

Von der Talbefestigung ist nicht mehr viel zu sehen.

Hauptbefriedung

Die Hauptbefriedung ist durch ihre hohe und dicke Wand charakterisiert. Sie hat effektiv eine doppelte Wand, zwischen der man hindurch gehen kann.

Zwischen den Mauern der Hauptbefestigung von Groß-Simbabwe
Zwischen den Mauern der Hauptbefestigung.

In der Hauptbefestigung drin befinden sich zwei Bäume und dazwischen ein Hochofen. Dies ist auf einer 2-Dollar-Münze abgebildet. Keine Ahnung von welcher Währung, die wurd ja zu den Zeiten, als Simbabwe eine Währung hatte, alle paar Monate geändert, wenn mal wieder 10, 20 Nullen gestrichen wurden.


Anmerkung: Die Bildunterschriften zum Museum entsprechen wirklich den ausgestellten Exponaten.


Kommentare

Evo Chris (Gast) befand am Donnerstag dem 26. September 2019 um 17:25 Uhr:

Bilder vom Museum sind top!

Conny Kay (Gast) schrieb am Sonntag dem 13. Oktober 2019 um 09:56 Uhr:

Oooch, warum kann man denn die Bilder zu den Exponaten nicht vergrößern?!

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