Süd-Afrika II Nachmittag 2 – Johannesburg, Pretoria, Johannesburg: Voortrekkermonument, Melrose House und Union Buildings
Ich habe einen Halbtagesausflug nach Pretoria gebucht.
Dies ist aufgrund der vermutlichen Nichtverfügbarkeit von Internet im touristsch wenig erschlossenen Norden des Krügerparks wohl für mehrere Tage der letzte Post und für noch einige weitere der letzte Post, in dem Bilder vergrößert werden können.
Ein bisschen überrascht bin ich schon, dass der Ausflug trotz mir als einzigem Gast, eine Buchung nur 18 Stunden im Voraus und dem gegenüber nahezu allen anderen Tagestouren auf Tripadvisor fehlenden Einzelteilnehmerzuschlag (von meist 80%) stattfindet. Stand aber auch in den Bewertungen.
Voortrekkermonument
Das vom 16. Dezember 1938 (offizielle Grundsteinlegung) bis 16 Dezember 1949 erbaute Vortrekkermonument (afrikaans) erzählt in 27 Marmorbildern die Geschichte der Voortrekker, die Mitte des 19. Jahrhunderts aus der britischen Kapkolonie aufbrachen, um neues Land für die Buren (dt. veraltend Kapholländer genannt) zu suchen. Die ganze Story wäre jetzt zu lang, aber sie endet damit, dass ein Zulu-König den Voortrekkern Land versprach, wenn sie sein entlaufenes Vieh finden würden. Zwei Tage später gab es einen hinterhältigen Überfall auf die Voortrekker, die sich am 16. Dezember 1838 in der Schlacht am Blood River rächten. Vor dieser hatten sie das Gelübde abgelegt, das sie mit dem Bau der Gelübde-Kirche in Pietermaritzburg, einer Stadt im Zulu-Land, einlösten.
Kommandant der Schlacht war Andries Pretorius, nach dem sein Sohn die Stadt Pretoria benannte.
Der 16. Dezember ist zwar auch heute noch Nationalfeiertag, wurde nach der Apartheid jedoch umgewidmet und wird Versöhnungstag statt Gelübdetag genannt.
Nutzloses Wissen: Im Aufzug sind bei der Stockwerksanzeige, die als typische 7-Segment-Anzeige ausgeführt ist, die Segmente unten und unten rechts kaputt. Das sind genau die Segmente, deren Defekt (auch von beiden gleichzeitig) die Ablesbarkeit einer 7-Segment-Anzeige nur optisch stört, während man die Zahlen immer noch eindeutig ablesen kann.
Im untersten Stock gibt es ein Museum (dort steht der oben gezeigte Sarkophag). Dort finden sich Gegenstände der Voortrekker, aber auch von allen 27 Täfeln (und einer weiteren), die auf der Hauptebene in groß aus italienischem Marmor gehauen sind, kleinere Entwurfsversionen.
Außerdem gibt es dort die Voortrekkergeschichte als Stickerei. Das muss eine Heidenarbeit gewesen sein. Aus rechtlichen Gründen verzichte ich hier auf Bilder. Die Stickereien ähneln vom Stil her sehr der 256-Farben-Grafik von Point-and-Click-Abenteuern aus den 80ern und 90ern, wobei es auch bei den Stickereien zwei unterschiedliche Stile gibt: mit schwarzen Konturen und ohne.
Melrose House
Das Melrose House ist ein in den Jahren 1884 bis 1886 vom Transportunternehmer George Hyse erbautes Herrenhaus im viktorianischen Stil. Es hat zahlreiche, aber relativ kleine Zimmer, die man mitsamt der aufgestellten zeitgenössischen Möbel begutachten kann.
Es gibt auch eine Ausstellung, in der mann viktorianische Erfindungen ansehen kann (nicht abgebildet).
Anschließend fahren wir am Paul Kruger House & Museum sowie am Church Square vorbei zu den Union Buildings.
Union Buildings
Die Union Buildings sind das Parlament Südafrikas. Genauer gesagt eines der beiden. Vom 1. September bis Ende Februar ist das Parlament nämlich in Kapstadt.
Die Union Buildings können selbst jetzt, wenn sie nicht das Parlament sind, nicht besucht werden. Touristisch interessant ist an dem Standort somit vor allem die eben erwähnte Mandela-Statue.
Anschließend geht es wieder zurück ins Hotel.
Während mir in Pretoria die ganze Zeit richtig schlimm übel war, geht es mir zurück in Johannesburg wieder sofort prächtig. Klassischer Fall von Pretoria-Allergie.
Wieder im Hotel lese ich mir mal die Packungsbeilage des Malarone-Nachahmerprodukts durch. Die Liste mit Nebenwirkung ist sehr lang. Man soll es mit (laut einigen Quellen fetthaltiger) Nahrung oder Milch aufnehmen. Ich gehe daher zum Einkaufkomplex direkt gegenüber, um etwas zu essen und um Wasser zu kaufen. Ich suche immer noch nach einem Land, in dem man günstiger als in Deutschland einkaufen kann. In Südafrika kosten selbst hier hergestellte Markenprodukte mehr als in Deutschland. Aber egal, ab morgen ist das hier bis auf einen Tag Vollpension.
Kommentare
Conny Kay (Gast) schrieb am Montag dem 07. Oktober 2019 um 21:43 Uhr:
Das sieht ja aus wie im Hyde Park da oben! Und den Merkzettel aus der Küche möcht ich aber nich zum Einkaufen schleppen! Und household wants laundry, hmmm... ;-)