Neuseeland Abend 11: Wellington – Habemus Te Papa
Wir haben Nationalmuseum. Und Standseilbahn. Und Berg. Also im Prinzip haben wir alles.
Wir eilen zum Nationalmuseum Te Papa („Unser Ort“). Das kostet nichts, ansonsten hätte man sich das für anderthalb Stunden echt überlegen müssen, ob es einem das Geld wert wäre.
Te Papa Tongarewa
Das Museum hat sechs Etagen, die wichtigen sind 2 bis 4.
- Eingang, Café usw.
- Krieg (kostenlos)
- Biodiversität (kostenlos)
- Maori und Staatsgründung (kostenlos) und Sonderausstellung (kostenpflichtig, derzeit Thema Wunderland)
- Kunst-Sonderausstellung (kostenpflichtig)
- Kunst-Sonderausstellung (kostenpflichtig)
Ich schließe mich einigen Mädels an. Wir besuchen zuerst die Ausstellung zur Schlacht von Gallipoli (Osmanisches Reich, heute Türkei südwestlich von Istanbul, türkisch Gelibolu), die die ANZAC (Armeen Australiens und Neuseelands) im Ersten Weltkrieg gegen die Osmanen (mit geringfügiger deutscher Unterstützung) verloren hat. An der Ausstellung haben Mitarbeiter von Weta (Herr der Ringe) mitgewirkt. Auffällig sind vor allem die riesigen Figuren im Maßsstab 2,4:1 (also mehr als doppelt so groß wie in echt), in deren Räumen Tagebucheinträge vorgelesen werden. Fotografieren darf man in dieser Ausstellung alles, nur ohne Blitz.
Einige Technologien des Krieges können ausprobiert und betrachtet werden. Zum Beispiel das schießen mit einem Gewehr mit angebrachtem Spiegel, sodass man den Gegner sehen konnte, er selbst einen aber nicht. Und es gibt einen Topf, der mit Tropfwasser vollläuft und, wenn er voll ist, einen Schuss abgibt, damit die Türken dachten, dass noch ANZACs am Leben sein, was aber schnell durchschaut wurde, wie dort steht.
Am Ende der Ausstellung kann man eine Mohnblüte zusammenfalten und vor der letzten Figur ablegen. Sie dienen hier als Erinnerungszeichen an den Krieg.
Für Maori steht am Ende ein Waschbecken, da Maori sich waschen, wenn sie sich in der Gegenwart eines Verstorbenen aufgehalten haben.
Wir gehen auf die vierte Ebene. Dort dürfen keine Fotos gemacht werden, aus „kulturellen und urheberrechtlichen Gründen“. Im Prinzip wird der Weg zum heutigen Staat Neuseeland gezeigt sowie Gegenstände der Maori, darunter ein Boot, mit dem sie hier hergekommen sind, im Maßsstab 1:3 (also dreimal kleiner als in echt). Auch befinden sich mehrere Häuser dort.
In der dritten Etage erfährt man etwas für Biodiversität. Die einführten Tiere werden an einer Anzeigetafel, wie man sie in deutschen Bahnhöfen an den Treppen (nicht am Gleis) findet, dargestellt, als ob sie wie Züge angekommen wären: Welche Arten, wann, von wo und in welcher Stadt sie ankamen.
Man lernt zudem etwas über die ausgestorbenen größeren Tiere. Auch die Maori haben bereits vor Ankunft der Europäer Tiere ausgerottet, am bekanntesten ist der Laufvogel Moa, der mit bis zu 3,7 Meter noch deutlich größer wurde als der deutsche Nandu.
In einer Lagerhalle kann man selbst auf Suche nach Spinnen, Holzwürmern und Fledermäusen gehen – Tiere, die auf Neuseeland erheblichen Schaden anrichten können oder angerichtet haben. Vera sagt, wenn ein Neuseeländer einen überfahrenen Fuchskusu sieht (kamen in allen Großstadt-Posts der Australien-Serie vor), fährt er am liebsten nochaml drüber, um sicherzugehen, dass das Vieh tot ist.
Man kann noch eine Wand voll Postkarten ansehen und ein Aufklärungsplakat, das Maori zur Nutzung von Kondomen animieren sollte:
Um kurz vor 18 werden wir rausgedrängt. Wellington klappt die Bürgersteige hoch.
Wellington Cable Car
Immerhin fährt die Standseilbahn noch bis 22. Ich schließe mich vier Leuten an, die damit hoch und gleich mit der übernächsten Bahn wieder runterfahren.
Die Bahn hat eine Berg- und eine Talstation und drei Bedarfshalte dazwischen. Am mittleren davon kreuzen sich die beiden Bahnen auf einer Ausweichspur. Das Konzept der Bahn kommt aus der Schweiz. An den Wänden der Fahrzeuge hängen wohl deshalb teils deutschsprachige Baupläne („Wagenboden“) als Tapete. Die Bahn legt auf 610 Metern länge 120 Höhenmeter zurück.
Danach essen wir einkaufen, bei McDonald’s essen und laufen dann, um das irgendwie wieder abzubauen, nochmal den Mt Victoria hoch. Zeit, einige Objektive auszuprobieren.
Als wir wieder runtergehen, schicken uns die anderen Bilder vom Dach einer Rooftop-Bar. Wenn die wüssten, wo wir gerade waren und wie geil es aussah hier oben... Es wäre natürlich noch deutlich schöner ohne die Wolken gewesen, wenn man die Sterne hätte sehen können.
Das Hotel ist sehr hellhörig (sind hier alle Hotels, da hier alle Gebäude wie in den USA gefühlt aus Pappe sind) und die Fenster aller Zimmer gehen nicht richtig zu, sodass durch den extrem starken Wind in Wellington stets ein Durchzug herrscht und es durch die Straße recht laut ist. Aber was tut man nicht alles für Wohnen in Innenstadtlage...
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