Neuseeland Tag 19: Te Anau, Lowther, Waiwaka, Kaka Point, Dunedin: Ins kleine Schottland
Auch wenn der Süden der Südinsel eher schottisch geprägt ist – unser Frühstück auf einer Farm ist klassisch neuseeländisch
7,9° im Bus. Geht ja gut los. „Immerhin mehr als in der Ice Bar.“, meint jemand. Die Ice Bar in Queenstown ist eine Bar, die aus Eis ist, weshalb es da immer minus 5 Grad sein muss. Auch die Gläser sind aus Eis und dürfen nach Benutzung zerstört werden. Ich war aber nicht da.
Wir sind auf dem Weg zum Frühstück auf der Kotahi Farm (auf Google heißt der Ort Five Rivers Retreat B&B). Dort empfangen uns Roger, seine Frau Paula und seine Helferin Paula.
Das Frühstück ist überwiegend warm. Außer Müsli mit Jogurt und Milch gibt es nämlich:
- Eine Art Pizza aus Blätterteig, belegt mit Baked Beans, Speck, ein wenig Ei sowie Käse
- Brötchenhälften mit Tomatensoße, Grillgemüse, Mais und Käse überbacken
- Southlands Cheese Roll, das ist getoastetetes Weißbrot mit der typischen Füllung aus Käse, Zwiebelsuppe aus der Tüte und „Kondensmilch aus der Tube“ (ähnlich Schmand)
Die Farm hält 250 Schafe und etwa ein Fünftel so viele Rothirsche auf 300 Hektar.
Don ist 4 Jahre und sein Sohn Tim ist 8 Jahre. Sie sind Hütehunde, die nicht bellen, sondern ihre Augen einsetzen, um Schafe zu dirigieren, weshalb sie hier Eye Dogs genannt werden. Sie lernen ab einem Alter von 3 Monaten über zweieinhalb Jahre hinweg 12 Befehle, sowohl verbal auf Englisch als auch durch Pfeifen. Wir bekommen eine Demonstration mit zunächst nur sieben Schafen, später mit 220 auf der Weide im Hintergrund:
Momentan fressen die Tiere Gras. Im Winter wird Silage verwendet oder ein Feld Rüben umgepflügt. Die Rüben bleiben dann umgepflügt da und werden von den Tieren gefressen.
Die Heu-Silage wird wie die Schur der Schafe von Lohnunternehmern durchgeführt. Letzteres kostet 4,50 NZD pro Schaf und ein Schaf hat 4,5kg Wolle, für die der Bauer derzeit so um die 2 NZD bekommt. Wolle ist somit nur ein Nebengeschäft, das Hauptgeschäft ist Lamm- und Hammelfleisch.
Deutlich mehr bringt das Gehörn der Hirsche. Nach etwa 6 Wochen (d.i. etwa ein Drittel der Größe) werden sie unter Betäubung entfernt, auch aus Sicherheitsgründen. Sie sind dann noch samtig und werden auch so bezeichnet. Das Blut darin wird in Korea ausgewrungen und getrunken.
Nach der Farm-Führung verabschieden wir uns und fahren auf der Südküstenroute nach Dunedin.
Die größte Stadt der Südküste ist Invercargill (Inver kommt vom schottisch-gälischen Wort für Mündung, der Rest ist ein Personenname). Hier wurde der Instantkaffee erfunden. Neuseeländer erfinden allgemein gern Sachen. In Nelson hatten sie Straßenlaternen mit jeweils eigenem Mini-Wasserkraftwerk. Um sie an- und auszuschalten, hat man Hühner benutzt. Saß das Huhn nachts auf der Strange, ging die Laterne an.
Im Baumarkt ehayes in Invercargill steht die Motorradsammlung der Eigentümerfamilie des Marktes, darunter eine Indian Scout (Indian bedeutet hierbei Indianer) von 1920. Die hatte Burt Munro von 95 km/h auf um die 300 km/h aufgemotzt. Der Film Mit Herz und Hand erzählt davon.
Weniger ruhmreich ist die nächste von uns durchfahrene Stadt, Winton, wo 1895 die einzige Hinrichtung einer Frau in Neuseeland stattgefunden hat. Die Hingerichtete hat uneheliche Kinder gegen eine Gebühr „entsorgt“.
Wir halten an der Curio Bay. Hier soll man sehr selten Pinguine und sehr häufig Delfine sehen können. Wir sehen nichts davon. Nur altes Holz, das hier am Strand konserviert wurde.
Eigentlich wollten wir nach unserem Mittagessen hier noch nach Nugget Point zu einem besonders schönen Leuchtturm. Der Busfahrer verfährt sich und die Reiseleiterin meint, die roten Markierungen auf Google Maps, die eigentlich für Stau stehen, könnten für eine Straßensperrung stehen, was doof wäre, da man auf der Küstenstraße, die eine Sackgasse ist, nicht unterwegs wenden kann. Wir fahren daher nach Kaka Point. Da Nugget Point nicht Teil der Reisebeschreibung ist, ist das ihr gutes Recht.
Dann fahren wir zu unserem heutigen Ziel, Dunedin. Das ist abgeleitet aus dem schottisch-gälischen Namen („Festung am Hügelhang“) der schottischen Hauptstadt Edinburgh.
Zum Abendessen gehen wir zu Speight’s Ale House, dem Restaurant einer hiesigen Brauerei.
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