Neuseeland Vormittag 23: Christchurch, Cheviot, Kaikōura – Ich Seebär was, was ihr nicht seht
Ein ganzer Tag nur mit Empfehlungen von Leuten für mich – ob das interessant wird?
Frühstück im Hotel. Es schient mir irgendwie, als sei das bei der Planung des Hotels nicht so ganz mit bedacht worden. Sachen stehen überall verstreut. Auch bei der Frühstückszeit scheint man sich noch nicht sicher zu sein. Es finden sich Angaben von 6 oder 6:30, als ich um 6:29 zum Büffet streite, gibt es zumindest einen Hinweis, dass das Büffet noch nicht geöffnet sei. Frühstück ist na ja geht so, an das Frühstück des Auckland City kommt es nicht ran. Aber ’nem von Shoop quasi geschenkten Gaul schaue ich nicht ins Maul.
Heute ist der Tag der Empfehlungen. Mir haben drei Leute was empfohlen:
- Karo aus unserer Gruppe meinte, ich sollte mal mit dem Zug fahren
- Lyndon von der Abendtour in Dunedin empfahl mir Albatross Encounter in Kaikoura
- Ein Mädel vom Bodensee, das ich gestern im Bus nach Akaroa getroffen habe, fand die Seebären-Kolonie in Kaikoura (Kaikoura Seal Colony) großartig
Und das kommt alles an einem einzigen Tag.
Hin nach Kaikoura fahre ich – aus Gründen der Ankunftszeit und weil der Abfahrtsort ganz in der Nähe des Hotels ist – mit dem Bus. Das kostet 40 NZD, der Zug hätte 101 NZD gekostet. Beide Transportmittel haben undurchschaubare Buchungsgebühren, die da mit eingerechnet sind. In Deutschland würde das nicht gehen, aber Neuseeland hat eine freie statt soziale Marktwirtschaft, hier macht jeder, was er will.
Von den Fahrzeit gibt sich das nichts, beide Verkehrsmittel brauchen jeweils rund 2:50 Stunden (Plan) bzw. 2:40 Stunden (tatsächlich) zwischen Christchurch und Kaikoura. 1067mm-Schmalspurbahn, nicht elektifiziert, eingleisig, maximal 90 km/h (meist deutlich weniger), 1 Zugpaar am Tag, das sagt alles. Wie schon in Dunedin eine Beleidigung jedes deutschen Dorfbahnhofs. Der Haltepunkt Kirchlinteln-Ort, der jetzt endlich gebaut wird, wird täglich von 16 (So) bis 22 (Fr) Zügen angefahren werden.
Was bei Busfahrten öfter auffällt: Der Busfahrer kündigt einen Toilettenstop für „gleich“ an. Dieser findet erst nach geraumer Zeit in Cheviot statt, heute gut 65 Minuten nach Ankündigung. In diesem Bus sind die vorderen drei Reihen mit nur drei Stühlen pro Reihe bestuhlt und für alleinreisende Kinder und Leute mit Gold-Tarif-Ticket reserviert. Aus letzterem Grund sind auch alle Busfahren bei InterCity doppelt gelistet, einmal für die Standardklasse und einmal für die Goldklasse.
Prinzipiell gibt es bei der Busfahrt aber nicht wirklich was zu meckern.
Ich gehe am Kiesstrand entlang Richtung Seehundkolonie. Hier gibt es Australspornpieper, Weißwangenreiher, Neuseeländische Austernfischer, Dominikanermöwen, Rotschnabelmöwen, Kräuselscharben und Tüpfelscharben. Bis auf den sehr unscheinbaren Australspornpieper waren sie alle schon mal im Blog zu finden, aber vom Weißwangenreiher verlingt mir ein besseres Bild:
Langsam aber sicher erreiche ich nach anderthalb Stunden Rumirren und Fotografieren die Seebären-Kolonie von Kaikoura.
Die Seebären leben in einer Kolonie an der Küste der Kaikoura-Halbinsel. Wenn man auf dem oberen Rundweg läuft (der übrigens entgegen Google Maps wirklich ein Rundweg ist), kann man schöne Fotos machen:
Einziges Problem in dem Fall: Die Seebären sind unten. Also versuche ich, einen steilen Hang mit viel Schotter runterzugehen. Ich hab die Baldwin St in Dunedin überlebt, also wird das doch auch gehen, oder? Denkste. Ich falle auf meinen Hintern, schlage mir den rechten Ellenbogen auf und rutsche den gesamten Hang runter. Zwei Amerikaner, die ich dabei passiere, bitten mich, am Ende des Hangs, wo noch etwas Vegetation ist, für sie nachzusehen, ob man da überhaupt durchkommt. Kommt man. Sage ich ihnen auch, auch wenn sie mir mit ihrer Faulheit eigentlich mal den Puckel runterrutschen könnten.
Das ist aber gleich wieder vergessen, denn unten kann man Seehundbabys beim Spielen beobachten. Keine drei Meter entfernt.
Jetzt aber schnell zum Albatross Encounter. Das wird nämlich ganz schön knapp...
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