Neuseeland Vormittag 24: Christchurch – Verkehrte Welt
Den plötzlicher Sommereinbruch in Deutschland heute kontere ich mit einem Besuch der Antarktis
16° sind heute für meinen Heimatort Kirchlinteln angesagt. Das ist mehr als in Christchurch vorgestern. Und wesentlich mehr als in der Antarktis. Wie sich das anfühlt, dort zu leben, das kann man in Christchurch direkt beim Flughafen erleben. International Antartic Center heißt das. Die Antarctica New Zeland direkt daneben ist hingegen etwas anderes, hier wird geforscht und Flüge in die Antarktis durchgeführt. Der Flug vorgestern wurde auf gestern verschoben, wie eine Notiz in meinem Hotel sagt.
Zum Flughafen bringt mich ein Bus. Soll zumindest. Problem dabei: Der Fahrkartenschalter hat noch nicht offen und der Busfahrer nimmt nur Bargeld an. Das ist ein Dilemma in Neuseeland: Einige Orte (z.B. das Thermal Wonderland, in dem wir waren) akzeptieren nur Kartenzahlung, andere Orte nur Barzahlung. Keine Kreditkarte zu nehmen, ist bei einem Bus zum Flughafen schon irgendwie seltsam.
Woher also nun am letzten Tag noch Bargeld kriegen? Der Busfahrer und ein Fahrgast bieten an, mir die Karte zu schenken. Ich gebe dem Busfahrer 5 Euro, das sollte etwa hinkommen.
Gerade ist Sommer in der Antarktis. Das Sturmerlebnis fegt daher nur mit 8° minus (statt 18° minus) durch das Antarktis-Zentrum. Das ist sogar relativ erträglich.
Das Antarktis-Zentrum ist eine Abfolge von Aktionen, die aber oft nicht permanent laufen. Man bekommt beim Kauf der Eintrittskarte eine Karte des Zentrums (sogar auf Deutsch), auf der empfohlene Zeiten eingetragen werden. Die Abfahrtszeit mit dem Hägglund ist hingegen verbindlich.
Die Teststrecke soll die Fähigkeiten des Gefährts zeigen. Es kann 55 km/h auf Land und 3 km/h im Wasser fahren. Hier wird nur auf Land gefahren und das auch nur mit 20 km/h. Es kann 45° hoch/runter fahren (perfekt für die Baldwin St) und 31° seitlich geneigt werden, ohne umzukippen. So kann den Hägglund eigentlich nichts mehr aufhalten. Wie gesagt, eigentlich:
Wir fahren an einem Gebäude vorbei, das Antarktis-Ausrüstung im Wert von 10 Millionen Dollar enthält, wovon den Neuseeländern 1 Million gehören, der Rest den Amerikaner. Die Antarctica wird von diesen beiden und den Italienern genutzt. So viele Klamotten in einem Gebäude, Frauen sind dort vermutlich an der Leine zu führen.
Ab 9:30 kann man Huskys streicheln. Das geht tatsächlich durchgehend.
Um 10:30 ist Pinguinfütterung. Sie halten hier Zwergpinguine (beide Unterarten), die verletzt sind und daher in Freiheit nicht überleben könnten. Das Fotografieren ohne Blitz ist hier auch während der Fütterung erlaubt. Nebenan kann man in die Höhlen der Pinguine schauen. Auch das darf man ohne Blitz fotografieren, wegen der zwei teils verkratzten Glasscheiben lasse ich das lieber.
Anschließend kommt um 11 Uhr ein Film im 4D-Kino. Eigentlich kommen zwei. 4D-Kino heißt 3D-Kino mit physischen Effekten wie Wind, Wasser, Schnee und Seifenblasen. Ich vermute, dass einige Effekte nur in kurzer Hose funktionieren.
Letzter Programmpunkt ist die Antarktis-Ausstellung.
Dort wird beispielsweise der Antarktisvertrag thematisiert. Die Ossis sind bereits 1974 und damit 5 Jahre vor der Bundesrepubik beigetreten. Vermutlich sind sie davon ausgegangen, dass so weit südlich doch sicherlich Bananen wachsen. Hätte es in der DDR keine Zensur gegeben, hätten sie damals einfach bei Wikipedia nachlesen können, dass in der Antarktis keine Bananen wachsen. Selbstgemachtes Leid.
Deutschland steht prinzipiell ein Teil der Antarktis zu, der Neuschwabenland heißt und der teils illegal von Norwegen als Königin-Maud-Land besetzt wird. Die Bundesregierung zeigt jedoch kein Interesse an einer offiziellen Zuteilung, betreibt aber die Georg-von-Neumayer-Station III.
Jetzt aber raus hier, gleich geht mein Transfer zum Orana-Tierpark. Nach dem Ausgang kommt man zum Shop des Museums. Aber warum verkaufen sie da Plüsch-Eisbären ... und -Schafe?
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