Neuseeland Tag 4: Auckland, Paihia, Russell, Paihia, Auckland - Erwartungen
Ein Besuch der Bay of Islands und ihren 144 Inseln
Ich hätte jetzt ja erwartet, dass mein Bizeps brennt wie ein australisches Buschfeuer. Tut er aber nicht.
Und ich hätte auch erwartet, dass ich nicht bereits nach 5 Stunden Schlaf aufwache.
Nachdem ich gestern die Frühstückszeiten des Hotels erfahren habe, habe ich versucht, meine Hotelabholung für die Tour heute zu stornieren, da man für den ca. 200 Meter langen Transfer eine Stunde früher bereit sein muss und das genau dann, wenn das Frühstück beginnt (6.30). So spät hätte ich nicht erwartet. Da ich keine Antwort erhalten habe, schaue ich beim Frühstück immer nervös rüber zum Eingang, ob jemand auf mich wartet, um demjenigen zu erzählen, dass ich zu Fuß laufe. Die im Restaurant haben sich sicher gefragt, warum einer mit dem Frühstücksteller aus dem Restaurant läuft...
Immerhin klappt das dann alles und um kurz vor 07:30 geht es los nach Paihia zur Bay of Islands. Ein Tag reicht da eigentlich bei weitem nicht, aber es hat bei mir nicht anders gepasst.
Der Bus ist ein Ersatzbus und hat kein WLAN. Egal, man kann auch dem Fahrer zuhören, der die ganze Fahrt von rund 3,5 Stunden etwas erzählt. Hier ein paar Sachen:
Die unteren Bereiche von Auckland sind durch Landgewinnung entstanden.
Auckland hat auch eine Brücke im Hafen, aber die der in Sydney ähnlich ist, aber etwas kürzer. „Ökonomischer“, nennt der Fahrer das. Er hat optisch etwas Ähnlichkeit mit Donald Trump, aber längere Haare und falsche Fingernägel in rosa. Zurück zur Brücke: Ursprünglich hatte sie nur halb so viele Spuren (4) wie jetzt (8), aber schon 5 Jahre nach Eröffnung war sie überlastet. Sehr junge Ingenieure (sie sollen 19 und 22 gewesen sein) der japanischen Firma Nippon haben auf jeder Seite je zweitere weitere Spuren angefügt, die hier als Nippon Clip-ons bezeichnet werden.
Probleme von Auckland sind Hauspreise und Verkehr, heute ist ein gesetzlicher Feiertag in dieser Region (Aucklands Stadtgründung) und deshalb ist es sehr leer auf den Straßen. Die Entwickler von Tom Tom sagen, es sei eine der 25 verstopften Städte der Welt.
Die Finanzierung des Straßenbaus, was bei dünn besiedelten Ländern immer ein Problem ist, erfolgt durch Abgaben auf Benzin (ca. 0,57 NZD), Dieselfahrzeuge müssen eine RUC-Plakette (Road User Charge) haben, dafür ist Diesel entsprechend billiger.
Wir kommen immer wieder an Schildern vorbei, die auf den Ort Whangarei verweisen. Als die Briten den Maori, deren Sprache bis dato keine Schriftform hatte, das Schreiben beigebracht haben, haben sie das lateinische Alphabet auf 18 Buchstaben reduziert. Das F gehört nicht dazu, obwohl der Laut häufig vorkommt. Er wird daher WH geschrieben.
Tourismus ist das wichtigste Segment der Wirtschaft hier. Dann kommen Milch (deren Produkte zum Großteil exportiert werden) und Technologie/Bildung (zählt als eins).
Wir machen einen außerplanmäßigen Halt im Parry Kauri Park in Warkworth. Der Neuseeländische Kauri-Baum ist ein Nadelbaum, dessen Rinde sich anfühlen soll wie Beton, aber man darf sie nicht berühren, da Menschen einen unheilbaren Parasiten auf die Bäume übertragen kann.
Im Ort gibt es zeitweise viele Enten, v.a. Stockenten, die das Wahrzeichen des Ortes sind. Kurz vor unserem Ziel stehen in einer anderen Ortschaft übrigens Warnschilder, wie wir sie bei uns vor Wild und Viehtrieb haben, nur eben vor Enten.
In Wellsford stehen Tierfiguren aus Metall an der Straße in Originalgröße. Dargestellt sind verschiedene Nutztiere, vom Rind bis zum Lama.
Wir machen um 9 Uhr halt an einem Café, zu dem ein deutsches Restaurant gehört. Entgegen des Aushangs hat es noch nicht offen. Das sind aber keine deutschen Tugenden.
Wir erreichen unser Ziel im 11.23, um 11.29 habe ich die Gutscheine für die inkludierten Aktivitäten vom Fahrer erhalten. Um 11.30 (stündlich um halb) geht die Fähre nach Russell. Passt also.
Das Ticket für die stündliche einstündige Mini-Tour durch Russell ist auf 14 Uhr ausgestellt, das war erst nach Abschluss der Buchung des Pakets in der Buchungsbestätigung ersichtlich. Ich tausche es deshalb problem- und kostenlos gegen eins für die Tour um 12 Uhr um, die kurz darauf auch startet. Die Mini-Tour findet mit einem Minibus statt. Manchmal fahren sie auch mit zwei Bussen, so wie bei der Tour davor. Der Busfahrer ist überrascht, dass er die Tour fährt, deshalb müssen wir zu ihm, damit ihm seine Frau sein Lunchpaket geben kann. Gut, nun aber zur Tour:
Russell-Mini-Tour
Russell war mal 18 Monate Hauptstadt und auch mal eine ganze Zeit lang als "das Höllenloch des Pazifiks" bekannt, da es eine Strafkolonie war und es dort Bordellen und Hinrichtungen gab.
Es wird viel gebaut und umgebaut. Vor wenigen Jahren hat die älteste Tankstelle Neuseelands dichtgemacht und wird jetzt umgewidmet. Die älteste Kirche Neuseelands, Christ Church, steht aber noch hier.
Wir fahren an den Luxusapartments Eagles Nest vorbei zum Ende der Landzunge, auf der Russell liegt. Der Punkt heißt Tapeka Point. Da Russell überwiegend per Fähre erreicht wird und es sogar eine Autofähre gibt, denken viele, Russell läge auf einer Insel. Es gibt jedoch eine sehr schlechte Straße dorthin. Eine richtige Wasserversorgung hingegen gibt es nicht.
Wir fahren rauf zum Flagstaff Hill (Te Maiki). Die namensgebende Flagge (Union Jack) wurde in der Geschichte vom rabiaten Maori Hone Heke, der auch fast den ganzen Ort abgefackelt hat (mit Ausnahme u.a. der bereits erwähnten Kirche), mehrfach zu Fall gebracht. Heute ist das Ding aus Stahl und es hängt keine Flagge dran. Maori hassen diesen Trick.
-Wir fahren zum Strand. Dabei passieren wir Seniorenwohnungen, die einen Architekturpreis gewinnen haben. Der Friedhof ist praktischerweise direkt daneben. Genau mein Humor. Neuseeländer bauen nicht nur Brücken effizient, auch Friedhöfe.
Nach der Tour geht es zurück nach Paihia. In der Bucht liegen die Kreuzfahrtschiffe Viking Sun und Radiance of the Seas.
Ich buche mir eine Delfintour, um neben den Meeressäugern auch etwas von den 144 Inseln (zzgl. vielen Felsen) zu sehen.
Delfin- und Loch-im-Fels-Tour
Highlight der Tour ist, sofern das Wetter mitspielt, die Durchquerung des Hole in the Rock (Loch im Fels). Es ist 23 hoch, 11 tief, 90 lang, 22 breit. In 30% der Fahrten kann das Boot das Loch passieren, wir machen das.
Die Erwartungen der Passagiere, Delfine zu sehen, erfüllt sich hingegen nicht. Wer will, bekommt einen lebenslang gültigen Gutschein, der an den Nachnamen gebunden ist. Ich hole ihn mir auch, aber nur zum Einrahmen.
Dann geht es auch sofort in den Bus und zurück nach Auckland, damit wir zur Hinrichtung jetzt auch die Rückrichtung haben.
Ab morgen startet dann das Programm der Rundreise Abenteuer am schönsten Ende der Welt, was bis Tag 21 geht. Tag 22 bis 24 sowie zwischendurch ein Tag in Queenstown sind wieder selbstorganisiert.
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