Neuseeland Tag 8: Te Whaiti, Minginui, Rotorua: Die Baumknuddler vom Whirinaki-Wasserfall

Nimm mich jetzt auch wenn ich ... wobei nee, eigentlich stinkt hier alles

geschrieben von Häuptling Janni Paraire, 31st Kohitatea 2020 um 11:28 Uhr

7 Uhr. Der Pfau, den nie jemand gesehen hat, miaut. So hat er auch gestern schon die Haka-Rufe erwidert. Also Zeit zum Aufstehen.

In der Nacht war es kalt. Ich schätze den Tiefpunkt auf einen einstelligen Wert. Gegen 8 Uhr ist es nach meiner Messung im Schlafhaus 13 Grad, draußen dürfte es also eine ganze Ecke kälter gewesen sein. Außerdem ist alles voller Tau und demnach nass. Ich bin froh, dass ich drinnen geschlafen habe, weil ich auch dort schon gefroren habe.

Trotz unseres Regentanzes hat es immerhin nicht geregnet. Das verwundert mich, da ich davon ausgehe, dass die kürzlichen Überschwemmungen in Australien stattgefunden haben, weil wegen der Waldbrände alle Aborigines gleichzeitig einen Regentanz aufgeführt haben.

Zum Glück gibt es heute Morgen nicht nochmal den Tanz. Sonst hätte ich als Konkurrenzveranstaltung den Miracle Morning von Bastian Yotta angeboten. Aber ihr fühle mich auch so Strong, Healthy and Full of Energy – bereit, wieder totalen Blödsinn in mein Blog zu hacken.

Zum Frühstück gibt es:

Bohnen und Zwiebeln scheinen für die folgende Busfahrt etwas fragwürdig zu sein, aber egal.

Nach dem Frühstück singen wir noch so lange das eingeübte Lied, bis auch der letzte einen Ohrwurm davon hat und uns der Bus abholt. Den Abschluss unseres Besuchs bei den Maori bildet eine 11km lange Wanderung zum Whirinaki-Wasserfall. Vorher schauen wir uns noch ein paar Figuren an der Kreuzung an:

Rote Holzfiguren auf Pflöcken
Die Figuren mit den aufgerissenen Augen sollen sagen, dass man immer wach(sam) sein soll. Die beiden Gebäude sind Speicher/Silos.

So, jetzt aber ab in den Wald.

Dort angekommen, hat jemand (Chris) uns ein Frühstücksbüffet aufgebaut. Wir können uns Brötchen für die rund vierstündige Wanderung schmieren, die um 10:30 startet. Davor gibt es noch ein Ritual, bei dem die Maori-typische Begrüßung durchgeführt wird: Man legt Stirn auf Stirn und Nase auf Nase und atmet dieselbe Luft. Jetzt werden noch die Regeln durchgegangen, auch wenn ich keine Idee habe, wie ich in Anwesenheit der Guides ein Lagerfeuer machen sollte, ohne dass sie mich davon abhalten würden. Daher gibt es unterschiedliche Meinungen zu 1080. Auf das Schild am Parkplatz hat jemand “BAN 1080 FUCK DOC!!!” geschrieben. DOC ist das Department of Conservation, die Naturschutzbehörde, die z.B. auch Reiseführer (wie unsere Vera) und Dienstleistungen zertifiziert.

Urwald am Whirinaki-Wasserfall
Urwald

Nachdem wir immer anhalten, um das Nationalsymbol (den aufgerollten Farn) zu fotografieren, überrascht und Benoir mit gepflücktem Farn, das er aber sogleich auseinander reißt und an uns verteilt, damit er es aufessen. Das gibt’s zwar sonst vor allem bei Air New Zealand in der Business Class, bringt uns jetzt aber auch nicht wirklich weiter.

Die Guides erzäheln uns auch etwas über die für die Maori wichtigsten vier Baumarten und das Moos, was an den Bäumen hängt, die wir umarmen und an denen wir riechen sollen.

An unserem Ziel, dem Whirinaki-Wasserfall, machen wir eine Pause und essen unsere Brötchen. Da die Sonne noch auf sich warten lässt, bietet sich mir die Möglichkeit, Langzeitaufnehmen zu machen: ISO auf 50, Blende auf 22 (Maximum) und die Kamera irgendwo auflegen oder ranpressen. Fertig:

Langzeitaufnahme des Whirinaki-Wasserfalls
Langzeitaufnahme des Whirinaki-Wasserfalls

Im ganzen Wald befinden sich Fallen. Außerdem hat ein Hubschrauber Ende letzten Jahres so genannte 1080-Pellets (gesprochen 10-80) abgeworfen, die die Fuchskusu-Population eindämmen sollen, aber das betrifft auch Schweine und Rehe. Die gehören zwar ursprünglich auch nicht hierher, sind jedoch kein größeres Problem, da sie gejagt werden, wofür sie auch eingeführt wurden.

Wo Fallen nicht direkt am Wegesrand stehen, sind am Wegesrand pinke Schilder angebracht (orangefarbene geben hingegen die Kilometrierung an). Auf den pinken Schildern steht der Typ der Falle, die sich in der Nähe befindet: S (stout – Hermelin) oder R (Ratte).

Falle
Falle

Die Fallen wurden von Schülern aus dem Preisgeld eines Schülerwettbewerbs gestiftet.

Langzeitaufnahme eines kleinen Wasserlaufes
Langzeitaufnahme eines kleinen Wasserlaufes

Nach Ende der Tour um kurz vor 15 trinken wir noch kurz was und essen ein paar Kekse. Dann fahren wir nach Rotorua. Dort steigen wir zunächst an der Rachel-Quelle aus. Die Leute sagen, es riecht nach faulen Eiern, ich finde, es riecht nach Mamas Eierstich. Endlich weiß ich, was dem seinen besonderen Geschmack verleiht.

Rachel Spring
Rachel-Quelle

Auch wenn die Rachel-Quelle ein Pol des Eier-Geruchs ist, stinkt am Ende dann doch der Ort.

Wenn schon nicht mit frischer Luft, kann der Ort durch ein Badehaus (das – obwohl im Norden der Hauptlandmasse der Nordinsel gelegen – bei Kaikoura-Erdbeben auf der Südinsel zerstört wurde) und hübschen Blumenbepflanzungen aufwarten.

Badehaus von Rotoroa
Badehaus von Rotoroa – es gibt auch noch ein Blaues Badehaus, das allerdings terracottafarben ist und auch kein Badehaus sondern ein Veranstaltungsort
Lila Blumen
Lila Blumen

Abendessen ist im Pig & Whistle, einem Restaurant im ehemaligen Polizeirevier-Gebäude der Stadt. Danach gehe ich noch mit einigen anderen zum Einkaufen bei Pak’nPay. Das ist ein Supermarkt, dessen Warenlager sich nicht in einem abgetrennten Raum sondern oberhalb der für die Kunden gedachten Regale befindet. Fotos von diesem interessanten Konzept sind leider nicht erlaubt.


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