Kykladen Tag 1 – Iraklio, Ormos Athinios, Mykonos: Pläne

Ich mache mich von Kreta aus auf den Weg zum Startpunkt meiner eigentlichen Reise.

geschrieben von Janni Sonntag, 4. Oktober 2020 um 22:26 Uhr

Bilder werden zunächst nicht größerbar sein.


Ich habe schlecht geschlafen, weil ich geträumt habe, dass mein Rückflug abgesagt wurde. Aus irgendeinem Grund war der Flug von Firá (das ist ein Ort auf der Insel Thira, besser bekannt unter dem Namens des Archipels, Santorin oder Santorini) nach Stuttgart (EW2125) am kommenden Sonntag erst ab vergangenem Mittwoch buchbar, der Flug in die Gegenrichtung aber die ganze Zeit. Für die Weiterreise nach Köln war der Flug von Firá auch am 25. Oktober buchbar, ansonsten fanden sich aber für den ganzen Oktober bis zu besagtem Mittwoch keinerlei Anzeichen auf den Flug. Was ergibt das für einen Sinn? Auf jeden Fall habe ich am Mittwoch sofort zugeschlagen und mir den Flug für den 11. Oktober gesichert.

Heute geht es aber erst einmal mit der Fähre des Unternehmens SeaJets.gr nach Mykonos. Da das reguläre Frühstück erst um 7:30 los geht, habe ich mich für ein verfrühtes Frühstück angemeldet. Das ist eigentlich wie verspätetes Abendessen: Nur der Fisch und der Coleslawsalat wurden durch zwei Stücke Kastenkuchen ersetzt und der Aufschnitt verdoppelt. Und es gibt kostenlos Kaffee oder Orangensaft.

Ich komme später los und erreiche die Autovermietung um 7:55 und damit etwa 25 Minuten später als geplant. Der Mitarbeiter fährt mich mit demselben Auto zum Hafen direkt vor die Schnellfähre Power Jet nach Ormos Athinios auf Thira. Mit einer Ankunft um 8:01 habe ich sämtliche geplante Verspätung aufgeholt. Eigentlich muss man 1 Stunde vorher seine Reservierung gegen ein Ticket eintauschen (einchecken), um Gebühren zu vermeiden, wie mir jetzt erst beim Lesen meiner Reservierungsmail auffällt. Dass man sich einchecken muss, darauf hätte man kommen können – schließlich steckt „Jet“ im Namen des Bootes und bei der Buchung verwendet man die Flughafencodes, in meinem Fall HER (Iraklio) nach JTR (Firá). Das Einchecken klappt aber auch jetzt noch kostenlos. Noch kurz einen Fragebogen zu COVID-19-Symptomen ausfüllen und ab geht’s an Bord der Fähre, die pünktlich ablegt. Obwohl derzeit der Scirocco weht und einige der gestrigen Bilder etwas diesig wirken ließ, ist das Meer eigentlich ruhig.

Da mich meine Angst um den Rückflug nicht loslässt, schaue ich schnell bei Idealo und bei Swoodoo vorbei: Die Flüge fehlen tatsächlich. Schnell bei Wikipedia die Fluggastrechte nachgeschaut: Nach Bremen bekommen muss mich die Fluggesellschaft trotzdem. Und da es nur noch 7 Tage sind bis zum Flug, darf die Fluggesellschaft zur Vermeidung der Verdopplung der Entschädigung auf 400 Euro die geplante Ankunft (um 16:35) um höchstens zwei Stunden über- und den geplanten Abflug (um 12:30) um höchstens eine Stunde unterschreiten (bei 1 bis 2 Wochen Vorlauf wären diese Zeiten verdoppelt). Spoiler: Das kann sie nicht, da der nächstbeste (und gerade sechsmal so teure) Flug mit Lufthansa von 12:50 bis 19:55 braucht (3:20 Stunden länger). Aber ich hoffe zunächst mal, dass alles wie geplant stattfindet, wenngleich ich einer Ausgleichszahlung und 20 Minuten späteren Abflugzeit auch etwas abgewinnen könnte.

Wo wir gerade bei „wie geplant“ sind: Obwohl die Fähre nach Thira pünktlich losgefahren ist und immerhin 60 km/h fährt, erreicht sie Thira mit rund 25 Minuten Verspätung.

Der angelaufene Hafen auf Thira, Ormos Athinios, ist nur eine Anhäufung von Cafés für Umsteigetouristen. Von seinem nächstgelegenen Ort Megalochori ist er eine Serpentinenstraße und ich würde mal schätzen 300 Höhenmeter entfernt. Die Straße hat keinen Fußweg und ich denke, man soll da auch nicht hoch laufen. Ich schaffe es auch nicht sondern mache auf etwa der Hälfte des Wegs eine Pause, bevor ich umdrehe.

Santorin
Caldera von Santorin – Die Boote vorne befinden sich an einer Stelle, an der Schwefel und warmes Wasser austritt. Die Insel im Hintergrund heißt Thirasia, der Ort auf Thira ganz rechts heißt Ia (oder Oia) und ist auf vielen Reiseführern zu sehen. [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 44mm F8, 1/500 s, ISO 100]

Die Reederei setzt eine Ersatzfähre ein. Diese soll 20 Minuten Verspätung haben, fährt aber mit 14 Minuten Verspätung von Thira ab. Mykonos (genauer: den neuen Hafen von Mykonos) erreicht sie knapp 35 Minuten zu spät.


Es sind noch gut 2 Stunden bis zum Willkommenstreffen. Ich setze mich in die Nähe des Ortes auf eine Mauer im Schatten. Da die Matthew Tarverna geschlossen hat, wurde das Treffen in ein anderes Restaurant verlegt. Diees hat gerade einfach mal geschlossen, weil der Besitzer segeln gehen wollte. Dort sind aber bereits die anderen beiden, mit denen ich jetzt die nächste Woche auf der Segeljacht bin. Beide sind deutschsprachig (gut, andere Nationalitäten haben auch viel zu viele Reisebeschränkungen) und auch der Skipper ist zwar Engländer, hat aber sieben Jahre in Österreich gelebt und lebt jetzt aus Angst vorm Brexit in Athen.

Da das Restaurant wie gesagt jetzt zu hat, geht er mit uns sofort zur Jacht im direkt angrenzenden Neuen Hafen von Mykonos (auch Tourlos genannt). Er zeigt uns die wichtigsten Dinge und die geplante Route, dann fahren wir mit dem Sea Bus zum alten Hafen.

Sonne versinkt in Wolken
Kurz vor Sonnenuntergang tauchen die ersten Wolken auf, in denen die Sonne versinkt. [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 75mm F8, 1/500 s (EV0,7), ISO 100]

Der Ort Mykonos erinnert mich mit seinen vielen engen Gässchen sehr an einige der arabische Städte in Nordafrika, die ich besucht habe.

Gässchen in Alt-Mykonos am Abend
Die Temperaturen sind zwar jetzt im Oktober immer noch angenehm, aber es wird früh dunkel. [Sigma 20mm F1,4 Art @ F8, 1/60 s (EV−2), ISO 320, HDR Auto]

Wir kaufen uns Getränke und genießen sie auf einer nahen Landzunge mit vielen Windmühlen und Blick über den Hafen.

Hafen von Mykonos in der Dämmerung [Sigma 20mm F1,4 Art @ F2,2, 1/15 s (EV−0,3), ISO 400]
Weg durch Alt-Mykonos bei Nacht
Weg durch Mykonos [Sigma 20mm F1,4 Art @ F4, 1/50 s (EV−1), ISO 400, HDR Auto]

Wir essen zu Abend in einem Retaurant. Anschließend machen wir uns zu Fuß auf den Weg zurück zur Jacht. An einem kleinen Strand befinden sich zwei Gänse. An einem anderen Strand steht ein ausgebauter Pferdeanhänger. Sieht irgendwie verwunschen aus, als ob da eine Wahrsagerin drin wohnen würde – von der würde ich mir aber nichts sagen lassen, die erzählt einem doch sicher was vom Pferd.


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