Griechisches Festland Nachmittag 3: Athen, Gefira Isthmou, Nafplio, Tolo – Wasser von unten und von oben

Während das Wasser in Athen nach den Wolkenbrüchen nicht durch den Kanal ablaufen kann, besuchen wir den Kanal von Korinth.

geschrieben von Janni Donnerstag, 14. Oktober 2021 um 22:26 Uhr

Gegen halb 15 verlassen wir Athen. Bzw. wir versuchen es, denn es ist Stau. Wir halten am Kanal von Korinth. Planungen dafür gab es schon in der Antike, gebaut wurde er 1881 bis 1893 von Griechen basierend auf Plänen von KuK-Ingenieuren. Die Infotafeln am Kanal sind daher nicht nur auf Griechisch und Englisch, sondern auch auf Ungarisch und wurden von Ungarn gestiftet.

Der Kanal ist danach am 6. August 1893 eröffnet worden, genutzt wird er aber erst seit dem 28. Oktober desselben Jahres. Er ist 6343 Meter lang und auf Meereshöhe 24,6 Meter breit. Er ist 8 Meter tief und dort immerhin noch 21 Meter breit. Die Klippen sind bis zu 79 Meter hoch und zwischen 71 bis 77° steil. 12.500 Schiffe nutzen den Kanal pro Jahr, um 131 Seemeilen zu sparen. Die maximale Breite von Schiffen beträgt 17 Meter. Seit dem 15. Januar 2021 ist der Kanal wegen eines Erdrutsches unbestimmt gesperrt.

Kanal von Korinth: Blick nach Osten
Kanal von Korinth: Blick nach Osten [Sigma 20mm F1,4 Art @ F4, 1/60 s (EV−0,7), ISO 100]
Kanal von Korinth: Blick nach Westen
Kanal von Korinth: Blick nach Westen [Sigma 20mm F1,4 Art @ F4, 1/60 s, ISO 160]

Der Fußweg auf der Westseite steht unter Wasser. Leichter Regen kommt immer noch von oben. Griechisches Festland im Oktober ist wohl mit Gummistiefeln am besten zu entdecken.

Nächster nach einiger Fahrt ist die Ouzobrennerei von Janni Karoni, auch Joannis Karonis. Der betreibt die 1869 gegründete Destillerie in 5. Generation.

Janni Karoni vor einem historischen Kupferkessel
Janni Karoni vor dem historischen Kupferkessel mit einem Fassungsvolumen 1000 Litern [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 62mm F2,8, 1/20 s, ISO 400]

Zutaten für Ouzo sind zunächst einmal reiner Alkohol (96%), den sie hier aus Weintrauben gewinnen und der das Fass zur Hälfte füllt. Dann fügt man die Kerne das Anis sowie Fenchel hinzu. 50 Gramm auf 1 Liter Alkohol. Außerdem Sternanis, aber der kommt nicht von hier sondern aus Asien. Außerdem Koriander, Ingwer, Kardamom sowie Mastix von der Insel Limnos. Die genaue Rezeptur bleibt natürlich geheim.

Die Zutaten werden 2 Tage im Kessel ziehen gelassen, damit der Alkohol die Aromen aufnimmt. Am dritten Tag wird der Kessel mit Wasser gefüllt. Dann beginnt das eigentliche Brennen, was hier jedoch nicht mit Feuer sondern mit Dampf erfolgt. Durch das Brennen steigen die Dämpfe aus Alkohol, Wasser und Gewürzen auf und zirkulieren in einem System aus 40 Röhren im kleinen Zylinder. Dieser wird mit Wasser gefüllt, sodass die Dämpfe kondensieren.

Das Kochen dauert 14 Stunden. 400 Liter Alkohol und 400 Liter Wasser ergeben 650 Liter Ouzo mit 65 bis 70% Alkohol – zu viel. Er wird daher verdünnt auf 40% oder 44%, die zwei Hauptprodukte von Janni. Dadurch hat man dann in etwa 1000 Liter.

„Warum wird er dann nicht weiß?“, fragt einer von uns. Ouzo wird ja milchig, wenn er mit Wasser verdünnt wird, z.B. weil Wassereis schmilzt. Janni demonstriert es an Ouzo mit 70% Alkohol: Erst nach etwa der gleichen Menge Wasser verfärbt sich das Glas abrupt weißlich.

Wir können beide Ouzo-Sorten und Mastixlikör probieren. Ich bekomme Sauerkirschsaft und alkoholfreie Ouzobonbons. Als Beilage gibt es Käse-Flûtes.

Jetzt aber ab ins Hotel, aufwärmen. Wir erreichen das Dolfin um kurz vor 19. Um 20 geht’s zu einer nahen Strandtaverne zum Abendessen.


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