Griechisches Festland Tag 0 bis 2 – Verden, Düsseldorf, Köln, Athen: Flieh(g), solange du kannst
Schildkröten, Katzen und Steine braucht nun wirklich keiner nach Athen tragen. Ich trage daher lieber meine Kamera nach (und durch) Athen.
Letzter Urlaub ist zwei Tage her. Zeit für den nächsten. War Zufall, dass aus etlichen gebuchten Reisen tatsächlich zwei so Nahe stattgefunden haben.
Aus organisatorischen Gründen bin ich gestern von Köln-Bonn aus nach Athen geflogen. Flug war mit Eurowings, einfach wegen Stornobedingungen: Kostenlos ein drei Jahre gültiger Gutschein? So oft, wie ich mit Eurowings fliege, ist das wie ein kostenloser Storno.
Da ich vom Flughafen aus am Dienstag noch arbeiten wollte, habe ich von Montag auf Dienstag in Düsseldorf übernachtet. Düsseldorf, weil in Köln und Leverkusen kein Hotel zu bekommen war. Hotel in Düsseldorf war das Niu Tab, ein Themenhotel zu Japan (das T steht auch für Tokio). Auf den modern eingerichteten Zimmern gibt es als Gimmick einen Korb mit (westlichem) Spielzeug: Schach, Mikado und Gedulds- und Geschicklichkeitsspiele. Witzig. War auch gut, bis um 05:50 jemand draußen das Fichtenmoped ausgepackt hat und ich das offene Fenster schließen musste.
Gestern Nacht, so gegen halb 3, hat überraschend mein Nachbar bei mir geklingelt. Mir wär vor Schreck fast die Bohrmaschine aus der Hand gefallen.
Zuerst hatte ich ein anderes Hotel gebucht, das aber nicht 3 G oder 2 G gemacht hat, sondern ausschließlich 1 G. Heißt in dem Fall: Geimpft oder genesen? Egal. Nur getestete dürfen rein. Tests müssen am Vortag bis 18 Uhr eingehen – was mir in Cagliari gar nicht möglich war. Da nicht erwähnt wurde, wie alt der Test sein darf und was das überhaupt für ein Test sein sollte (nur dass er negativ sein muss), habe ich erst überlegt, einen Coronatest vom März einzureichen oder einen Delphi-Unit-Test (Programmierkram). Ich habe dann aber einfach storniert, weil ich es eine Beleidigung finde, dass diese über die gesetzlichen Regelungen hinausgehenden Anforderungen nur auf Privatreisende angewendet werden und all diesen somit eine pauschale Verantwortungslosigkeit unterstellt wird. Für mich ist das ethisch nicht vertretbares Handeln.
Genug davon. Also morgens vom Hotel zum Flughafen. Kurze Strecke, trotzdem 25 Minuten Verspätung. Ankunft um 9:56. Die Fahrkartenkontrolleurin guckte etwas komisch, weil auf meiner Fahrkarte für den Abschnitt zwischen Düsseldorf und Köln eine Quatschverbindung mit SEV über Leverkusen-Mitte mitten in der Nacht aufgedruckt war – aber Super-Sparpreise sind auch am nächsten Tag noch bis 10 Uhr für jeden Nahverkehrszug gültig, Hauptsache auf dem Ticket ist für diese Strecke ein Nahverkehrszug eingetragen (SEV zählt als Zug). Das steht allerdings nicht mehr so ganz explizit auf dem Ticket.
Beim Arbeiten zwischendurch mittags durch die Sicherheitskontrolle war auch der Horror. Zeit für Urlaub. Zum Glück geht um 18:10 der Flug mit dem A319 D-AGWL
nach Athen. 20 Minuten zu spät los, 15 Minuten zu früh da. Passt.
Die Fahrt vom Flughafen zum Hotel ist auch etwas verwirrend. Der Weg durch den Flughafen ist sehr lang. Der Fahrkartenautomat spuckt mir neben einem einzelnen Ticket noch dreimal die Rechnung (zweimal griechisch, einmal englisch) und zweimal den Kartenzahlbeleg (beide griechisch) aus. Mal sehen, wie oft die 9 Euro abgebucht werden.
Immerhin: Durch die frühere Anreise ist heute ein ganzer Tag für Erkundungen vor dem Start der Marco-Polo-Young-Line-Reise möglich. Und das ist auch gut so, denn morgen soll das Wetter richtig, richtig schlecht sein, wenn wir eigentlich uns Athen ansehen wollen.
Auch gut: Eine andere Teilnehmerin ist auch früher hier. Wir haben am Freitag unsere heutige Tour geplant. Da die Tour demgegenüber sogar noch erheblich umfangreicher geworden ist, gibt’s in diesem Post überwiegend Bilder.
Der Stromkasten in meinem Zimmer hat bei aktiviertem Strom dumm gesurrt, deshalb habe ich ohne Strom geschlafen. Ein ganzer Tag on Tour mit 60% Akku – na dann gute Nacht. Ich mich zwar beschweren können, aber dann wäre bestimmt ein Typ mit Maske gekommen, mein Zimmer voller Stroh gewesen und den Rest der Story kennt man.
Lykabettus (auch Likavittos – dies entspricht der Aussprache am ehesten)
Erster Programmpunkt ist der Lykabettus („Wolfsberg“). Auf dem Weg kommen wir an einem Café vorbei, das 3rd Wave Coffee heißt. „Da gab’s wohl keine Maskenpflicht“, meine ich.
Auf dem Hügel, den wir mit einer Standseilbahn erreichen (kostet hoch 5 Euro, mit Rückfahrt 7,50), gibt es eine kleine Kapelle, die allerdings nicht mal Sitzplätze hat. Außerdem einen getrennt stehenden Glockenturm und jede Menge Sendeanlagen, die das sinnvolle Erstellen von Panoramabildern ohne erheblichen Nachbearbeitungsaufwand wirkungsvoll verhindern.
Die Aussicht zwischen den Antennen hindurch ist trotzdem brauchbar. Sie taugt auch für ein Instabein-Foto für die Sardiniengruppe, wo das die ganze Reise durch ein Running Gag war.
Wir laufen runter. Plötzlich: Hohe Stöhngeräusche aus dem Gebüsch. Ich schaue mich um und erblicke drei Schildkröten beim Sex. Da stellt sich natürlich unweigerlich die Frage: Nennt man das bei Schildkröten auch einen flotten Dreier? Ist aber egal, da bald nur noch zwei der Schildkröten am Liebesspiel beteiligt sind – wenn man das Beißen und Stoßen gegen den Panzer als Liebesspiel bezeichnen kann.
Nationalgarten
Der Nordteil des Nationalgartens ist gesperrt. Daher ist auch der Nordeingang gesperrt. Also einmal um das griechische Parlament herum zum Westeingang.
Akropolis und Hänge
Vorbei am Hadrianstor geht es zur Akropolis. Erstmal ’ne halbe Stunde anstehen. Man kann zwar auch online buchen, dann braucht man aber einen Pass (den ich nicht dabei habe) und ein Covid-Zertifikat.
Kauft man das Ticket vor Ort, braucht man kein Covid-Zertifikat. Maskenpflicht ist auch nicht.
Wir beobachten, dass Produktfotografie auf der Akropolis nicht erlaubt ist. Verstehe ich nicht – schließlich ist die Akropolis doch selbst nach einem Restaurant in Verden benannt.
Auf dem Weg zum Monastiraki-Platz
Direkt am Westausgang der Akropolis ist der Areopagus-Hügel. Eigentlich ist er ein Felsen.
Zwar wollten wir nur die nicht-römische Agora und die Akropolis anschauen, da aber das Kombiticket für die 7 Stätten genau so viel gekostet hat wie für die beiden einzeln, haben wir das Kombiticket genommen. Damit gehen wir zwar zur römischen Agora und zur Hardiansbibliothek – beide sehen aber von draußen am besten aus.
Mitten in der Hadriansbibliothek gibt es einen Wasserhahn. Einige ältere Frauen waschen gerade ihre Weintrauben ab. Hingucker ist auch das Klogebäude, inmitten dessen sich ebenfalls antikes Baumaterial befindet.
Wie man schon auf den letzten Bildern sieht, zieht der Himmel so langsam zu. Perfekte Zeit, um auf dem Monastiraki-Platz was zu essen. Hähnchen-Giros-Pita 3,30, Dakos (kretisch/kykladischer Salat, auch Ntakos geschrieben) für 4,50. Läuft.
Die Kirche auf dem Monastiraki-Platz, Pantanassa, ist irgendwie optisch zurückhaltend, sehr klein und durch einen Werbestand von Vodafone verschandelt. Sie wird auch nachts kaum angestrahlt. Hmm.
Daher schnell zur (nicht-römischen) Agora. Im Deutschen heißt sie nur Agora, hier wird sie Athenische Agora genannt. Vorm treffen wir auf eine Gruppe von rund einem Dutzend junger Leute, die Deutsch sprechen. Ich frage ganz indiskret, zu welcher Gruppe gehören: Unserer.
Sie kommen nicht mit uns in die Agora und für die Akropolis ist es ihnen zu spät. Sie verpassen somit in der Agora:
Der Tempel ist sehr groß und schwer zu fotografieren. Ihn von der großen Grasfläche zu fotografieren, deren Ecke man links im Bild sieht, wäre zwar möglich, aber es sind zwei Leute nur dafür beschäftigt, diese Rasenfläche zu bewachen. Sie ist von Tauben, Elstern und Katzen bevölkert.
Filopappou-Hügel
Der Filopappou-Hügel ist mit Wald bestanden und besitzt eine felsige Klippe, von wo aus man gut Fotos von der Akropolis machen kann.
Nach Ende der Blauen Stunde machen wir uns auf uns Hotel. Auf dem Weg kommen wir erneut beim Areopagus-Hügel vorbei.
Sollten wir Mittwoch früh genug nach Athen zurückkehren und es gutes Wetter geben, würde ich von hier aus gerne die Blaue Stunde beobachten.
Also: Ich würd sagen, einen Tag früher ankommen hat sich gelohnt. Bei Ankunft im Hotel hat mein Handy noch 4% Akku.
Die anderen haben sich bereits um halb 20 auf der Dachterrasse des Hotels (Arion) zum Stuhlkreis getroffen. Wir zwei frühen Abenteurer stoßen eine Stunde später dazu. Ich gehe mit den letzten gegen halb 23. 40 Minuten später gibt es ein kleineres Gewitter.
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