Sardinien Tag 11: Cagliari – Verspätungen und großes Theater
Wer heute kocht? Na ich natürlich!
Bilder sind zunächst nicht vergrößerbar.
Letzter Tag. Da kann man ja noch was tun.
Ich bin um viertel vor 8 der einzige beim Frühstück – nicht nur aus der Gruppe, sondern überhaupt. Dann aus dem Hotel raus, ab mit dem Bus zum Tennis-Club an den Salinen, wo die Flamingos sind.
Flamingos
Bus fahren ist der Horror. Tickets müssen vorher gekauft werden und sind praktisch nur in Tabakläden erhältlich – im Stadtteil Marina scheint der einzige Tabakladen noch nicht offen zu haben. Alternativ kann man die Tickets auch an einem Ticketautomaten erwerben. Die Betonung liegt auf „einem“, in Zahlen 1. Der meines Wissens einzige Ticketautomat in ganz Cagliari steht hier am ZOB. Ich kaufe lieber mal 3 tickets. Sie sind nicht relationsgebunden (für Linie 9 braucht man aber ein spezielles Ticket). Man stempelt am Entwerter eine Zeit drauf, anschließend gilt das Ticket 90 Minuten lang, es gibt auch welche für 120 Minuten.
Culurgiones-Kochkurs
Von den Flamingos fährt ein Bus direkt zu dem Ort, wo der Culurgiones-Kochkurs starten soll, den ich Donnerstag auf Viator gebucht habe. Unmittelbar nach der Buchung habe ich eine Nachricht bekommen, ob ich nicht lieber Freitag (vorgestern) mitmachen wollte, was ich verneint habe. Ebenfalls in der Nachricht: Eine Änderung des Ortes, die ich übersehen habe. Die neue Adresse (via Dante) gibt es in der Metropolitanstadt Cagliari zweimal, außerdem gibt es noch einen via Aligheri Dante. Ich bekomme ein Taxi geschickt. Hätte ich gewusst, dass es letzterer ist, hätte ich in der Zeit auch die 1,5 Kilometer laufen können. Egal.
Neben mir ist noch ein ebenfalls deutsches Pärchen aus Moers und deren Hund dabei. Sie sind mit dem Camper hier und wollen ebenfalls heute zurück. Der Kurs ist auf Englisch. Mengenangaben im Folgenden sind geschätzte Angaben pro Person:
Soße
Die Soße muss etwas ziehen und köcheln, daher macht man sie als erstes.
- 130g Tomaten aus der Dose (eine Drittel Dose), am besten kleine Tomaten
- 1 Knoblauchzehe unzerdrückt
- 1/3 Lorbeerblatt
- etwas Salz
Teig
Für den Teig nutzt man etwa 100g Hartweizengrieß, den man je nach Lust auch zu bis zu 50% durch Weichweizengrieß bzw. Mehl ersetzen. Dann langsam Salzwasser hinzufügen und Kneten, dabei verhindern, dass der Teig zu weich wird.
Der Teig wird dann auf dem Tisch so lange geknetet und auseinander gedrückt, bis die Risse, die durch das Auseinanderdrücken entstehen, nicht mehr feucht sind. Der Teig kommt dann in den Kühlschrank.
Füllung
Die Füllung besteht aus:
- 1 große Pellkartoffel, wohl eher mehlig kochend
- 30g extrem salziger Schaf- und/oder Ziegenkäse
- 15g Parmesan fein gerieben
- 1 Knoblauchzehe gepresst
- ein bisschen getrocknete Minze gerebelt (oder getrocknet und durch ein Sieb gedrückt)
Das wird gemischt und anschließend noch einmal mit 10ml Olivenöl gemischt.
Nudeln füllen
Der Teig wird mit einem Nudelholz gerollt, anschließend mit der Nudelmaschine auf deren zweitkleinste Stufe gewalzt. Mit der Tomatendose sticht man dann runde Stück aus. Da dann die Füllung drauf und das ganze wie einen Taco halten. Eine Seite des Tacos hochklappen. Es entstehen dann zwei Ecken. Eine der Ecken führt man zur anderen Seite und drückt fest. Das immer so weiter. Klingt einfach, ist aber die große Kunst. Die Hand, mit der man den „Taco“ hält, sollte man nicht bewegen.
Wer das nicht möchte, klappt das Ding einfach zusammen und drückt den Rand mit einer Gabel fest. Das sieht dann aus wie eine Ravioli.
Kochen und servieren
Die Nudeln werden dann in nicht gesalzenem Wasser gekocht. Man kann auch Salbei in Butter anbraten und die Nudeln nach dem Kochen dort ebenfalls braten.
Manchmal isst man die Dinger dann hier mit Bottarga. Das ist getrockneter Kaviar von der Großkopfmeeräsche mit Salz. Es riecht wie starke Rinderbrühe.
Kochen kann ich die Dinger jetzt also. Mit dem Aussprechen ist’s aber noch so ’ne Sache.
Amphitheater
Ich will noch zum Botanischen Garten. Auf dem Weg liegt das Amphitheater, also zuerst da hin. 23 Minuten sagt Google. Nach 14 stehe ich aber bereits vor dem Tor – obwohl ich unterwegs noch die Katzentransportkisten fotografiert habe, die Leute in einem Park unter einen Baum gestellt haben. Sollen wohl als Behausung für Straßenkatzen dienen. Am Hafen von Cala Gonone lag auf einer Mauer Trockenfutter aus.
Zurück zum Amphitheater: Ich habe die starke Vermutung, dass man – wenn man größer ist als der Durchschnittsitaliener (Sarden sind nochmals kleiner) – das Amphitheater vom Zaun besser fotografieren kann als von innen wenn man Eintritt bezahlt.
Botanischer Garten
Im botanischen Garten – er kostet 4 Euro – muss man zwar keine Maske tragen – den Grünen Pass brauche ich hier aber ein drittes Mal auf meiner Reise. Text schenke ich mir, Pflanzennamen ebenfalls. Ich wollte nur mal zeigen, dass der In-Kamera-HDR funktioniert.
Dann noch kurz zur Eisdiele und dann ins Hotel, Sachen abholen, dann mit dem Zug nach Elmas zum Flughafen. Fotos aus der Altstadt von Cagliari schenke ich mir, da die ansonsten schönen Straßen mit Mülltonnen vollgestellt sind.
Der Flug hat 35 Minuten Verspätung im Abflug. Tatsächlich legt er noch ein bisschen was drauf. Dann gibt es Gegenwind und in Frankfurt bekommen wir keine Einfahrt zu den Gates. Nur die 13 Gäste nach Oslo haben überraschend Glück – ihr Anschlussflug ist ebenfalls verspätet.
Für mich heißt es: Hände in die Hand nehmen. Die Regionalbahn nach Aschaffenburg fährt – der Name sagt es – vom wesentlich weiter entfernten Fernbahnhof, den ich innerhalb von 10 Minuten von Gate A24 aus erreiche – leider 1 Minute zu spät. Wäre nicht Corona, hätte ich es vielleicht sogar geschafft, aber mit Maske? Usain Bolt läuft ja schließlich auch nicht mit Maske.
So, das war’s mit Italien, dem Land, das Klobrillen genauso wenig kennt wie Kuba.
Ich gebe der Reise eine 7/10 und einen Gruppen-Bonus von +2/3. Die erste Hälfte fand ich erheblich besser als die zweite.
Übermorgen geht’s dann nach Athen. Wettervorhersage könnte besser sein. Ich bin gespannt, ob das Wetter dann auch wieder eher so LH341 wird.
Ansonsten bin ich überrascht, dass meine eigentlich defekte alte Kamera die Reise komplett und ohne Murren mitgemacht hat. Wenigstens irgendwas Positives.
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