Griechisches Festland Tag 9: Patras, Delfi, Athen: Wiedersehen macht Freude
Zurück nach Athen!
Heute steht der letzte Tag mit offiziellem Programm an. Die nächsten zwei Übernachtungen sind zwar Teil der Reise, aber im Prinzip unnötig. Ich hatte überlegt, auf die letzte Übernachtung zu verzichten, aber wollte mir die Option eines sehr langes Tagesausflugs morgen freihalten.
Als wir Patras Richtung Delphi verlassen, halten wir unterhalb der Charilaos-Trikoupis-Brücke, die die Meerenge zwischen Rio und Andirrio überspannt.
Die Brücke ist ein architektonisches Wunder, da sie auf nicht tragfähigem Meeresboden in einem Erdbebengebiet steht. Sie wurde lange erdacht, aber erst zu Olympia 2004 fertiggestellt. Otto Rehhagel war als Fackelläufer einer der ersten, der sie überquerte. Anforderungen an die Brücke waren, dass sie hohen Windlasten, einem Erdbeben der Stärke 7 und dem Aufprall schwerer Schiffe mit 16 Knoten widerstehen müsse. In der geplanten Lebensdauert von 120 Jahren darf zudem jeder Pylon 2 Meter wandern.
Dann geht es hoch und über die Brücke wieder aufs echte griechische Festland und da dann nach Delphi – der Programmiersprache, in der ich meine größten Projekte programmiert habe. Daher ist natürlich ein Selfie in Delphi für die Firma Pflicht.
Der Name des Ortes, der auf Deutsch Delphi heißt, ist Δελφοι. Er wird machmal als Delfoi transliteriert, meist aber als Delfi offiziell transkribiert.
Der Buchstabe ‚φ‘ (Phi) wird heute /f/ ausgesprochen und bei aktuellen Transkriptionen auch so transkribiert. Jetzt kann man sich fragen, warum man Wörter wie Delphi, Physik, Philisophie usw. im Deutschen nicht mit ‚f‘ schreibt. Das geht darauf zurück, dass zum Zeitpunkt der Entlehnung dieser Wörter ins Lateinische das Phi noch als behauchtes P gesprochen wurde, wofür es im Latein keinen Buchstaben gab. Also schrieb man es ‚ph‘. Dies blieb auch dann noch erhalten, als die Griechen begannen, das Phi /f/ auszusprechen.
Ein ähnliches Problem besteht bei β (Beta), das nicht mehr als /b/ sondern eher als /v/ gesprochen wird. Der Grieche ist nicht in der Lage, /b/ mit einem Buchstaben auszudrücken und schreibt daher ‚μπ‘ (My Pi), z.B. μπετον („Beton“).
Auch ein /d/ existiert im Griechischen nur indirekt, da δ (Delta) als /ð/ gesprochen wird, weshalb man /d/ als ‚ντ‘ (Ny Tau) schreibt.
Delphi ist zwar das wichtigste Orakal, das seine Blütezeit vom 8. bis 4. Jahrhundert vor Christus hatte. Das Älteste ist hingegen das Taubenorakel von Dodona. Delphi wurde gegründet auf einem Erdspalt, aus dem Schwefeldämpfe austraten. So benebelt konnte die Pythia (Wahrsagerin) die völlig wertlosen da mehrdeutigen Aussagen treffen. Das Orakel hatte immer recht – wer etwas anderes behauptete, hatte die mehrdeutigen Vorhersagen einfach falsch gedeutet.
Apollo soll hier Python getötet haben. Da er deshalb im Winter im Exil war, war das Apollon geweihte Delphi-Orakel dann stumm.
Ansonsten musste man für eine Wahrsagung ein Zicklein opfern und natürlich viel Geld bezahlen.
Wir fahren zum Mittagessen zu Aggelos’ Taverne zum Essen und Hunde-Flauschen. Unterwegs halten wir an einem Aussichtspunkt auf Arachova, was aber doof aussieht, weil die Sonne gerade hinter dichten Wolken steckt.
Im anschließenden Feierabendverkehr nach 1.100 Kilometern auf dieser Reise ist Stau vorprogrammiert. Vor Corona gab es eine Regelung, dass abhängig vom Datum nur Autos mit gerade oder ungerader Nummer auf dem Kennzeichen in Zentrum dürfen. Das wird vielleicht bald wieder eingeführt.
Zum Abendessen wollen wir in die 360°-Bar. Aber da spontan mal für 22 Leute zu reservieren, ist kompliziert.
Im Hotel angekommen bekomme ich meine Flecejacke, die ich hier letzte Woche vergessen habe. Sachen aufs Bett gehauen und dann ab zum Areopagus.
Und natürlich unser experimentelles Foto des Tages:
Dann also zurück zum Hotel zum Sit-In auf der Dachterasse unseres Hotels Arion.
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