Kanaren II Abend 9: Los Cancajos, Fuencaliente, Los Quemados, Los Canarios, Los Cancajos – Ein Traum aus Wellblech
...und ein Vulkan mit Ruhezeiten
Nachdem wir im Hotel eingecheckt haben, schauen ich mir alleine den Süden der Insel an. Nachdem es auf der Fahrt dorthin zwischenzeitlich geregnet hat, ist bei meiner Ankunft am ersten Stopp zumindest wieder etwas blauer Himmel am Horizont zu sehen.
Fuencaliente
Die Südspitze der Insel gehört zur Gemeinde Fuencaliente, hat aber keinen speziellen Namen, da hier keine Leute wohnen. Stattdessen gibt es dort einen alten Leuchtturm (heute ein Meereskundemuseum), den neuen Leuchtturm und die Salinen, deren Salz als SAL Marina Teneguia vor allem in den lokalen Handel kommt. Über die Produktion und Details zur Saline kann man sich auf einen Rundweg durch die Salinen informieren. In der Mitte der Salinen befindet sich ein gut besuchtes Restaurant. Dessen Spezialität sind – natürlich – Runzelkartoffeln (papas arrugadas), die sich durch das Kochen in extrem salzigen Wasser auszeichnen.
Playa Echentive (Playa Nueva) / El Aljibe
Unweit nördlich des Leuchtturms liegt die Playa Echentive. Da ich die „Grüne Lagune“ El Aljibe nicht sofort finde, stapfe ich einigermaßen planlos am Strand umher. Ein Mann ist gerade dabei, mit dem Gitarrenspiel zu beginnen, ist aber von meiner Anwesenheit sichtlich gestört. Da fällt mir auf, dass er nackt ist. FKK – Frei-Klampfen-Kultur. Dabei habe ich anders als am FKK-Strand von Helgoland-Düne diesmal nicht einmal meine „Lange Anna“ (mein Supertelezoom) dabei.
Die Playa Echentive selbst zu finden ist auch nicht ganz einfach, da sie auf einigen Schildern als Playa Nueva bezeichnet wird. Grund dürfte wohl sein, dass der Strand erst 1677 bei einem Ausbruch des San-Antonio-Vulkans entstand. Der Vulkan kommt gleich auch noch dran, zuerst folgt aber ein Traum aus Wellblech.
Playa Puntalarga (Los Quemados)
Einer der seltsamsten Momente dieser Reise ist am Playa Puntalarga. Ich weiß zwar nicht mal mehr, warum der auf meiner Liste stand, aber gut, sonst hätte ich diesen Moment nicht.
Da steht man auf einem Hügel oberhalb des schwarzen Strandes und blickt auf eine Siedlung aus Wellblechdächern, die ein Flüchtlingscamp sein könnten, wären sie kleiner und nicht zumindest manche Mauern aus Stein. Aber Dächer aus Wellblech haben sie alle.
Wirklich alle? Nein, ein winziges Gebäude mit einer Grundfläche von nicht einmal 2×2 Metern hat ein Dach aus normalen Dachziegeln und darauf ein Kreuz. Ich entschließe mich daher, der kleinen Schifferkapelle einen Besuch abzustatten:
Volcán de San Antonio (Teneguía)
Im nahen Ort Los Canarios kaufe ich mir etwas zu essen, bevor ich zum Vulkan fahre. Hätte ich mal nicht machen sollen, denn das Besucherzentrum macht gerade zu – und mit ihm der Vulkan. Obwohl der Vulkan recht grün ist, ist das Gebiet um ihn herum zu unwegsam, um ihn auf dem Wege zu betreten. Kurz nach mir kommen noch zwei spanische Familien an, die ebenfalls von der frühen Schließzeit überrascht sind. Da – über eine halbe Stunde nach Ende der Öffnungszeiten – noch zehn oder zwanzig Leute auf dem Vulkan sind, erlaubt uns die Torwächterin immerhin, bis zum ersten Aussichtspunkt zu laufen. Die Spanier machen Selfies, ich ein Bild vom Krater.
50 Minuten nach offiziellem Ende der Winter-Öffnungszeiten (Juni bis August hat der Vulkan eine Stunde länger geöffnet) entlasse ich den Vulkan in seinen Schönheitsschlaf und somit seine Nachtruhe.
Mirador de Risco Alto
Nach meiner Rückkehr zum Hotel nur kurz ein bisschen Bloggen, dann geht es wieder los. Denn oberhalb von Los Cancajos befindet sich ein Aussichtspunkt mit tollem Blick über den Ort, aber den nur rund zwei Kilometer entfernten Flughafen. Wer in Los Cancajos nächtigt, musst aber keine Sorge haben: Der letzte Flugbewegung ist ein Start nach Gran Canaria jetzt um viertel nach 21 (NT318
), die nächste hingegen erst der Flug aus Teneriffa-Nord (NT605
) um 8 Uhr. La Palmas Flughafen ist von den internationalen Flughäfen der Kanaren (d.h. alle außer El Hierro und La Gomera) der mit der niedrigsten Aktivität.
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