Kanaren II Tag 3: Puerto de la Cruz, San Christóbal de La Laguna, Teide, Masca, Los Christianos, Valverde – Mit viel Glück im Nationalpark

Der wortwörtliche Höhepunkt auf Teneriffa

geschrieben von Janni Ostermontag, 18. April 2022 um 10:11 Uhr

El Botánico

Wir sind früh dran. Daher fahren wir einmal durch den Taoro-Stadtpark in Puerto de la Cruz und einmal durch den nahen Ort La Orotava, bevor wir den botanischen Garten von Puerto de la Cruz besuchen, der ohnehin recht nah an La Orotava liegt. Der Garten ist voller Pflanzen – und Amseln, die hier den Boden durchwühlen.

Botanischer Garten von Puerto de la Cruz auf Teneriffa
Im botanischen Garten von Puerto de la Cruz [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 28mm F2,8, 1/125 s (EV−1), ISO 100]

Besonders stolz ist der Garten auf die Großblättrige Feige (Ficus macrophylla subsp. columnaris). Besonderes Merkmal dieses Baums ist, dass so genannte Luftwurzeln von seinen Ästen hängen. Sobald sie den Boden berühren, wächst aus ihnen eine Art Stamm.

Großblättrige Feige im botanischen Garten von Puerto de la Cruz
Großblättrige Feige (Ficus macrophylla) [Sigma 20mm F1,4 Art @ F2,8, 1/1000 s (EV−3), ISO 100, HDR EV±6]

Ich finde, der botanische Garten könnte mehr aus sich machen, wenn die Pflanzen mit englischen und deutschen Trivialnamen beschriftet und eine zentrale Besonderheit erwähnt würden. Es gibt außer auf Spanisch lediglich zwei Tafeln in den zuvor genannten Sprachen, die die Luftwurzeln und die Domestikation der Bananen und Kochbananen beschreiben.

Ein Insekt steht in der Luft
Zufallsbild eines schwebenden Insekts im botanischen Garten [Sony FE 70–300mm F4,5–5,6 G OSS @ 300mm F8, 1/200 s (EV−0,7), ISO 6400]

San Christóbal de La Laguna

Da die Casa Montañés heute leider nicht geöffnet hat, ist unser erster Ziel der Palacio Episcopal, auch als Casa Salazar bekannt. Von außen eher so mittelprächtig eindruckt der Bischofssitz durch einen schönen Innenhof. Dort werden heute auch einige Skulpturen ausgestellt, die einen biblischen Kontext haben.

Innenhof der Casa Salazar (Palacio Episcopal) in La Laguna auf Teneriffa
Innenhof der Casa Salazar (Palacio Episcopal) in La Laguna [Sigma 20mm F1,4 Art @ F10, 1/500 s (EV−1,7), ISO 100, HDR EV±6]

Der Turm der Iglesia de Nuestra Señora de la Conceptión (Mariä-Empfängnis-Kirche – so heißt gefühlt jede zweite Kirche auf den Kanaren) hat sonntags ebenfalls geschlossen. Von hier könnte man die Innenstadt von La Laguna überblicken – so bleibe ich halt einfach mal auf dem Boden.

Turm der Catedral de Nuestra Señora de los Remidios
Turm der Catedral de Nuestra Señora de los Remidios [Sony FE 70–300mm F4,5–5,6 G OSS @ 87mm F10, 1/400 s (EV−1), ISO 100]
Osterprozession in La Laguna auf Teneriffa
Während der Karwoche, aber offenbar auch am heutigen Ostermontag, finden Prozessionen in La Laguna statt
(Anmerkung: Ostersonntag gehört nicht zur Karwoche, da die Woche in der Kirche am Sonntag beginnt.) [Sony FE 70–300mm F4,5–5,6 G OSS @ 70mm F10, 1/200 s (EV−1), ISO 100, HDR Auto]

Corona Forestal und der Teide

Westküste Teneriffa, gesehen der Cumbre Dorsal
Ausblick auf die Westküste etwa auf halber Strecke zwischen Mirador de La Crucita und Mirador La Tarta direkt an der TF-12, links der Teide [Sigma 20mm F1,4 Art @ F8, 1/640 s (EV−0,7), ISO 100]

Wir werden Corona nicht los, und heute führt unser Weg durch den Naturpark Corona Forestal, der den Teide-Nationalpark umschließt. Die Strecke von La Laguna führt auf dem Cumbre Dorsal (auch Las Lagunetas) durch die Nadelwälder am Nordhang des zentralen Gebirges von Teneriffa, bis man die Mondlandschaft in der Caldera des Teide erreicht, die als Las Cañadas bezeichnet wird.

Da wir etwas spät dran sind, schenken wir uns die Aussichtspunkte auf dem Weg. An der Talstation der Seilbahn stehen wir dann vor einem Problem: Wir haben zwar eine Besuchserlaubnis für den Weg von der Bergstation zum Gipfel (Pico del Teide), aber noch kein Ticket für die Seilbahn. „Die sind seit Tagen ausgebucht“, meint der Mann am Einlass. „Schaut mal, ob ihr wenigstens noch eins für 17 Uhr bekommt.“ Ich gucke nach: 1 Ticket für 14:40 und je zehn für 15:30 und 15:40. Ich buche uns zwei Tickets für 15:30 und frage den Mann, wie ernst die das da oben nehmen, wenn wir nach Ende unserer Besuchserlaubnis (13 bis 15 Uhr) kommen. Er drückt ein Auge zu und lässt uns mit der nächsten Gondel um 13:50 nach oben fahren.

Teide-Seilbahn (Teleferico)
Teide-Seilbahn (Teleferico) [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 30mm F8, 1/250 s, ISO 100]

Oben zeigen wir unsere Besuchserlaubnis vor und dürfen die letzten etwa 650 Meter (und 163 Höhenmeter) auf Telesforo Bravo (benannt nach einem bedeutenden Geologen Teneriffas, der hier geforscht hat) zum Gipfel laufen. Wir kriegen noch eine Einweisung: Den Weg nicht verlassen und nicht zu viel Schwefeldampf schnüffeln. Okay, das kriegen wir hin.
Nach uns kommt ein Typ, der keine Erlaubnis hat und nicht rein darf. Kurz darauf sehen wir, wie er querfeldein vom Weg zu einem der beiden genehmigungsfreien Gipfel durchs Gestein zum Gipfelpfad läuft.

Am höchsten Punkt Spaniens angekommen machen wir ein Selfie für die Abteilungsgruppe und senden gleichzeitig ein paar Ostergrüße in die Heimat.

Telesforo Bravo (Weg auf den Teide)
Telesforo Bravo, die Bergstation und La Rambleta (der Weg an der Bergstation) aus der Nähe des Gipfels [Sigma 20mm F1,4 Art @ F7,1, 1/800 s (EV−0,3), ISO 100]

Ich schaue auf mein Handy: Meine Reservierung für 15:30 wurde aufgrund des Wetters gecancelt. Der Betrieb der Seilbahn wird also innerhalb der nächsten halben Stunde eingestellt. Wir beeilen uns, zur Seilbahnstation zu kommen und schaffen es noch vor Betriebseinstellung nach unten. Bevor man die Seilbahnstation verlassen kann, muss man noch eine Ausstellung zum Vulkanismus, im Besonderen dem auf La Palma.

Dann geht es weiter. Einziger weiterer Halt im Teide-Nationalpark ist der ikonische Aussichtspunkt Roques de Garcia.

Roque Chichado (links)
Roque Chichado (links) bei den Roques de Garcia, im Hintergrund der Teide [Sigma 20mm F1,4 Art @ F7,1, 1/1000 s (EV−2), ISO 100, HDR Auto]
Ausblick vom Mirador Roques de Garcia
Ausblick vom Mirador Roques de Garcia runter in die Cañadas – die Formation am rechten Bildrand heißt La Catedral, der Gipfel in der Bildmitte La Sombrerito [Sigma 20mm F1,4 Art @ F7,1, 1/800 s (EV−0,7), ISO 100, HDR Auto]

Masca

Letzter Halt unserer Tour heute ist Masca. Der Ort ist bekannt für sein Bilderbuchaussehen. Weniger schön ist die Anfahrt über eine schmale Straße, die gerade noch als zweispurig zu bezeichnen ist ... bis ein Bus kommt – und Busse fahren auf dieser Strecke durch das Teno-Gebirge, auch große. Am höchsten Punkt des Passes befindet sich ein Imbisswagen.

Masca auf Teneriffa
Masca – leider bei diesiger Sicht und mit Gegenlicht fotografiert [Sigma 20mm F1,4 Art @ F8, 1/1250 s (EV−3), ISO 100, HDR Auto]

Dann geht es zum Hafen von Los Christianos. Man fährt mit einem Mietwagen von Cicar auf den dortigen Parkplatz, wo ein Bereich dafür reserviert ist. Das Parkticket und den Schlüssel gibt man dann im Fährterminal ab. Inzwischen vermute ich, dass sie uns deshalb ein SUV gegeben haben, weil wir das Fahrzeug überführen sollten.
Im Fährterminal bekommen wir auch die Tickets unserer Online-Reservierung gegen Vorlage von ausschließlich unseren Pässen. Eine Reservierungsbestätigung braucht man dort nicht mehr.

Eigentlich wollte ich noch fragen, ob sie das ernst meinen, dass man 30 Minuten vor Ablegen des Schiffes da sein muss. Die Frage erübrigt sich, denn das Schiff fährt 15 Minuten vor planmäßiger Abfahrt bereits los. Dürfen wir Donnerstag in San Sebastián de La Gomera beim Stadtrundgang eben nicht trödeln.


Die Fähre ist mit 60 km/h für ein Schiff ziemlich schnell.

Am Hafen von El Hierro (Puerto de la Estaca) sind wir entsprechend auch über eine Viertelstunde zu früh. Der Bus kommt hingegen erst pünktlich um 22 Uhr, da seine Fahrt zum Hafen eine offizielle Fahrt ist – auch wenn die Fähre heute nicht mehr ablegt (erst morgen um 7 Uhr).

Hotel heute Nacht ist das Boomerang, was ich ausgewählt habe, weil das mit dem Bus erreicht werden kann. Ich versuche jetzt, meinen Blümchen-Ohrwurm loszuwerden... ♫ Wie ein Boom-Boom-Boomerang, komm ich immer wieder bei dir an...


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