Kanaren II Tag 5: Valverde, San Andrés, La Frontera, Las Puntas, La Caleta, San Christóbal de La Laguna, Playa Santiago – Höh(l)enforscher

Ganz oben oder ganz unten – egal, aber auf jeden Fall ganz schön neblig

geschrieben von Janni Donnerstag, 21. April 2022 um 00:22 Uhr

Árbol Garoé

Erster Stopp unserer Tour heute ist San Andrés – in so einem Ort war ich schon am Sonnabend, nur auf einerer anderen Insel. Ihr merkt schon: Bei der Auswahl ihrer Ortsnamen waren die Kanarier nicht sehr kreativ. Einen gleichnamigen Ort gibt es auch noch auf La Palma, der dann ggf. im Blogpost zu Tag 8 (Freitag) vorkommt.

Von San Andrés führt ein Waldweg zu einem anderen bekannten Highlight der Insel, dem Centro de Interpretatión del Árbol Garoé. In dessen Zentrum (ist nicht räumlich zu sehen) steht ein Baum namens Til. Der Name ist abgekürzt aus dem Namen seiner Gattung, Tilia (dt.: Linden). Der Baum ist ein Stinkender Lorbeer wurde 1957 geplanzt, nachdem der ursprüngliche Baum 1610 bei einem Sturm umgefallen war. Die Art findet man nur auf den westlichen (höheren) 5 Kanaren und auf Madeira.

Bäume wie dieser haben den Nebel konsensiert, was zur Wasserversorgung beigetragen hat. Bereits 1610 hatte man die Krone nach einem neuen Baum gebeten, die das jedoch nicht ernst nahm.

Centro de Interpretatión del Árbol Garoe
Erinnert mich total an Hobbingen: Centro de Interpretatión del Árbol Garoé – der Baum steht in der dunklen Nische rechts oberhalb der Mitte [Sigma 20mm F1,4 Art @ F4,5, 1/80 s (EV−0,3), ISO 100]
Árbol Garoé
„Til“ der Stinkende Lorbeer in seiner Nische [Sigma 20mm F1,4 Art @ F1,4, 1/640 s (EV−3), ISO 100, HDR EV±6]

Mirador de Jinama

Beim Jinama-Aussichtspunkt fällt uns auf, dass es keine gute Idee war, Nebel zu bestellen, nur um die Funktion des Baums besser zu verstehen. Es kommt ja nicht oft vor, dass ein Foto von mir in meinem Blog ist, aber ihr wisst ja: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Ein Bild von Janni sagt mehr als eine Millarde Worte. Und ein Bild mit Janni drauf sagt mehr als eine Billion Worte.

Ich am Mirador de Jinama
Ich am Mirador de Jinama (Handyfoto, danke an Jannik)

Ecomuseo de Guinea / Tubo Volcánico de Guinea / Centro de Recuperatión de El Lagarto Gigante de El Hierro (Lagartario)

Wer einen so langen Namen hat, darf auch 9,50 Euro Eintritt verlangen, oder?

Guinea ist ein tradionelles Dorf im Flachland auf El Hierros Westseite (El Golfo). Es hatte keine feste Bevölkerung, sondern wurde abhängig von der Jahreszeit genutzt. Es wurde erst in der Mitte des letzten Jahrhunderts aufgegeben, nach einer Dürre im Jahr 1948 und einer Auswanderungswelle nach Südamerika. Wie gestern erwähnt war El Golfo vor dem Tunnelbau wirtschaftlich abgeschnitten. Der Name soll entweder von Sklaven aus dem gleichnamigen afrikanischen Land oder von einer Münze englischer Weinhändler kommen.

Guinea Ecomuseo auf El Hierro
Guinea [Sigma 20mm F1,4 Art @ F8, 1/320 s (EV−1,3), ISO 100, HDR EV±6]

Der Besuch das Dorfes ist dient eigentlich vor allem dazu, auf die Führung zu warten. Bei unserer Ankunft ist die aktuelle Führung voll, die nächste startet in einer Stunde. Die Tour ist auf Spanisch, obwohl auf El Hierro – wie allen Kanaren – sehr viele deutsche Touristen unterwegs sind. Wir treffen unterwegs eigentlich nur Deutsche. Nur für uns wird die Tour auch auf Englisch gehalten. In unserem Hotel konnten wir uns auch nur mit Händen und Füßen mit älteren Angestellten verständigen.

Die Führung führt die Besuchegruppe dann durch einen Lavatunnel zu einer Höhle/Blase, die 1994 bei Bauarbeiten in der Gegend zufällig gefunden und dann 2014 für Touristen geöffnet wurde. Die Wände des Tunnels bestehen aus Kalziumkarbonat.

Lavablase im Guinea Ecomuseo auf El Hierro
Guinea-Lavablase [Sigma 20mm F1,4 Art @ F1,4, 1/50 s (EV−2,3), ISO 400, HDR EV±6]
Lavatunnel im Guinea Ecomuseo auf El Hierro
Guinea-Lavatunnel [Sigma 20mm F1,4 Art @ F1,4, 1/60 s (EV−2,3), ISO 200, HDR EV±6]

Anschließend bekommt man eine Führung durch das Zentrum für die Erhaltung der El-Hierro-Rieseneidechse. Die Kanareneidechsen haben eher kleine und sehr große Arten. Im Loro Parque hatten wir die große (Pracht-)Kanareneidechse gesehen, hier auf El Hierro hingegen die Kleine Kanareneidechse.

Deutlich seltener sind aber die El-Hierro-Rieseneidechse. Es gab etwa 130 Echsen auf einem Felsen vor der Küste, bis sie in den 1940ern ausgerottet wurden. 1970 hat man sie weiter oben an den Klippen wiederentdeckt, nachdem ein deutscher Forscher den dortigen Hirten Rekonstruktionen des Kots gezeigt hatte, den sie sofort erkannten.

Während die La-Gomera- und Teneriffa-Rieseneidechsen ähnlich selten sind, ist die La-Palma-Rieseneidechse möglicherweise bereits ausgestorben und die Gran-Canaria-Rieseneidechse überhaupt nicht gefährdet, zumal sie auch auf Fuerteventura eingeführt wurde. Auf La Gomera gibt es ein ähnliches Zentrum für deren Echse in Valle Gran Rey beim Playa del Inglés, aber ohne Lavatunnel und ohne Museumsdorf.

El-Hierro-Rieseneidechse
El-Hierro-Rieseneidechse [Sony FE 70–300mm F4,5–5,6 G OSS @ 300mm F5,6, 1/20 s, ISO 400]

Die Echsen wurden auch wieder ausgewildert, das obige Bild zeigt aber eine Echse in Gefangenschaft hier in der Station.

Ermita de San Juán Bautista

Kirchen sind langweilig und sehen immer ähnlich aus? Nicht in Las Puntas auf El Hierro! Da steht nämlich dieses Ding hier:

Ermita de San Juán Bautista auf El Hierro von außen
Ermita de San Juán Bautista von außen [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 38mm F8, 1/200 s (EV−1,7), ISO 100, HDR Auto]

Die hat der kanarische Architekt Alejandro Beautell dorthin gesetzt. Von innen geht es so brutalistisch weiter wie man es von außen fast schon erwarten konnte:

Ermita de San Juán Bautista auf El HIerro von innen
Ermita de San Juán Bautista von innen [Sigma 20mm F1,4 Art @ F1,4, 1/60 s (EV−1,7), ISO 200, HDR Auto]

Hotel Restaurante Puntagrande only adults

Dieses winzige Hotel steht im Guinness-Buch der Rekorde, weil es so klein ist. Es wurde 1830 als Hafengebäude errichtet und 150 Jahre später saniert und der heutigen Verwendung als Hotel mit 4 kleinen Zimmer zugeführt. Im oberen Teil befindet sich eine Suite mit zwei Balkonen.

Während wir da sind, betritt ein kleines Mädchen das Erwachsenenhotel...

Hotel Restaurante Puntagrande auf El Hierro
Hotel Restaurante Puntagrande only adults – links daneben im Hintergrund der Felsen, auf dem in den 1940ern die letzten El-Hierro-Rieseneidechsen gelebt haben [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 67mm F8, 1/250 s (EV−0,7), ISO 100]

Wenn man sich mindestens einen Monat vorher anmeldet, kann man das Hotel sonnabends zwischen 11 und 13 oder zwischen 17 und 19 besichtigen. Das ergibt Sinn, da es auch eine kleines Museum mit Exponaten aus vorwiegend der Nautik ist.

Vom kleinsten Hotel geht es nun zum kleinsten mir bekannten Flughafen eines europäischen Landes, auf dem Flugzeuge der höchsten deutschen Kennzeichen-Kategorie (A – ab 20 Tonnen) landen können. Die gerade einmal 1250 Meter lange Landebahn reicht gerade so für die speziellen Flugzeuge der Binter. Schlüssel unter die Fußmatte des Autos, Einchecken und dann geht auch schon der Flug.

Unser Zielflughafen hat nur eine unwesentlich längere Landebahn. Vorher müssen wir aber umsteigen in Las Rodeos, auch Teneriffa-Nord genannt. Eine Fahrt mit dem Schiff hätte wesentlich länger gedauert und wäre teurer gewesen. Eine direkte Fährverbindung zwischen El Hierro und La Gomera gibt es inzwischen nicht mehr – Flüge erst recht nicht.

El Teide
El Teide [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 41mm F4,5, 1/3200 s (EV−0,3), ISO 100]

Wir übernehmen unseren Mietwagen – wieder ein Fiat 500, diesmal aber als Cabrio mit Hybridantrieb – und fahren zum Hotel Jardín Tecina. Jannik bleibt da, ich fahre noch ein bisschen mich umschauen – man weiß ja nie, wie der Wetter morgen wird, und gerade ist es mal recht gut.

Luftbild des Jardín Tecina (unten etwas rechts der Mitte)
Luftbild des Jardín Tecina (unten etwas rechts der Mitte) [Tamron 28–75mm F2,8 Di III RXD @ 75mm F4,5, 1/800 s (EV−0,3), ISO 100]

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