Kanaren II Tag 6: Playa Santiago, Alajeró, Igualero, Pavón, Arure, Valle Gran Rey, Epina, Vallehermoso, Hermigua, Agulo, Hermigua – Auf der Suche nach meinen Steuergeldern (Teil 2)
La Gomera überrascht mit abwechslungsreicher Landschaft und einer großen Anzahl an Investitionsruinen
Der Titel bezieht sich anders als auf El Hierro, wo die Mittel noch einigermaßen sinnvoll in passive Projekte investiert wurden, auf die auf La Gomera offensichtliche Verschwendung öffentlicher Gelder durch grassierende Korruption. Wir haben uns entschieden, einen gemeinsamen Beitrag nach Ende der Serie zu machen. Daher werde ich in diesem Blogpost auf die negativen Aspekte weitestgehend verzichten.
Ermita de San Isidro
Erster Halt heute ist in Alajeró. Nachdem wir dort ein paar Lebensmittel gekauft haben, kraxeln wir den Calvario de San Isidro hoch zur dortigen Kapelle, die aber eher hässlich ist. Von da oben hat man aber eine gute Sicht sowohl auf den alten Flughafen (El Revolcadero) als auch auf den neuen. Gerade findet sogar einer der drei täglichen Starts statt, die alle nach Teneriffa-Nord gehen.
Mirador de Igualero / Monumento de Silbo Gomero
Silbo ist eine Pfeifsprache. Sie war in einem der vorherigen Posts bereits Thema. Da man heute andere Methoden zur Kommunikation über weite Entfernungen hat, ist sie vom Aussterben bedroht. Ihr zu Ehren ist steht beim Mirador de Igualero ein Denkmal mit dem obigen Namen. Außerdem findet sich dort ein gelbes Kirchlein mit ungewöhnlichem Turm, das den Namen Iglesia de San Francisco trägt. Wie eigentlich alle Kirchlein auf der Reise ist es verschlossen.
Auffällig sind die Wolken am Horizont, die sich unterhalb unseres Standpunktes zu der Zeit befinden. Der Ausblick ist aber nicht wirklich spektakulär.
Kurz nach unserer Ankunft kommt ein Touristenbus, der rund 50 Menschen auf den Aussichtspunkt loslässt.
Pavón
Angesichts der tiefen Wolken schenken wir uns den Besuch der Festung Fortaleza de Chipude, zu der von Pavón aus ein Wanderweg startet, der etwa 45 Minuten pro Richtung dauert.
Risquillos de Corgo (Raso de la Bruma)
Vom Parkplatz Raso de la Bruma startet ein Rundweg durch den Nebelwald.
Falls ihr den Aussichtspunkt sucht: Der befindet sich an dem Stück, das mehr oder weniger parallel zur Straße verläuft, so ein kurzer Y-förmiger Weg zum Aussichtspunkt abzweigt. Die Aussicht von dort ist durch den Nebel beeinträchtigt.
Ermita del Santo / La Merica
In Arure gibt es zwei Aussichtspunkte an einer kleinen Stichstraße.
Beim Mirador Ermita del Santo wurde ein riesiger Aussichtspunkt-Komplex um die namensgebende Kapelle gebaut. Der kurze Weg von der Straße dorthin führt durch ein Aquädukt, offenbar aber modernen Ursprungs.
Im Untergeschoss befindet sich ein Panorama-Restraunt – natürlich geschlossen, oder nie eröffnet. Dazu wie gesagt ein ander Mal mehr.
Mirador del Palmarejo César Manrique
Auch dieser Aussichtspunkt hat ein geschlossenes Restaurant. Von den etwa 20 Parkplätzen an der GM-1 ist außer unserem nur einer belegt. Ein Schild weist darauf hin, dass der Aussichtspunkt nur mit Helm, Ohrenschutz, Abseilsicherung und Gasmaske betreten werden darf. Wir haben das spontan nicht dabei, betreten den Aussichtspunkt aber trotzdem. Leben am Limit!
Valle Gran Rey
Valle Gran Rey – so die geläufige Bezeichnung des touristisch bedeutsamen Ortes an der Südwestküste, besteht eigenlich aus (mindestens) fünf Orten. Im Norden liegt Playa de la Calera, auch einfach nur La Playa genannt. Namensgebend ist der Strand der Engländer, Playa del Inglés, der offenbar ein beliebter FKK-Strand ist. Brauchen wir nicht, denn die Poolregeln im letzten Hotel besagten: „Es ist verboten, mit Kleidung – ausser Badekleidung – zu boden“. Ich schloss daraus, dass FKK erlaubt sei, da ja zunächst einmal jede Kleidung verboten wurde, aber Jannik konnte das nicht herauslesen.
Zurück zum Playa del Inglés: Am Weg von der Straße zum Strand befindet sich eine der wenigen natürlichen Salzwiesen der Kanaren im kleinen Naturschutzgebiet Charco del Cieno.
Wir fahren die Straße am Meer entlang zum südlichen Ende des Valle. Dabei kommen wir am Hautacuperche vorbei, einer Statue eines Häuptlings der Ureinwohner La Gomeras. Von denen gibt es keine mehr, da sie sich genetisch mit den Spaniern vermischt haben.
Quellen von Epina
Die Quellen von Epina – die Ausschilderung ist schlecht, man muss an der Ermita de San Isidro Labrador rechts abbiegen und weg hinunter – sind versiegt. Ärgerlich, soll doch von den sieben Auslässen der erste Gesundheit, der zweite Liebe und der dritte Reichtum bringen. Könnte ich alles gut gebrauchen. Über einen vierten Auslass wird geschrieben, dass man nichts wisse, aber es könnten Glücklichkeit und Poesie sein, die er bringt. Die anderen drei hat es zur Zeit dieser Legende wohl nicht gegeben.
Bei den Quellen befindet sich eine Ruine, die wohl mal ein Restaurant war. Es steht offenbar schon seit Jahren leer, ist komplett zerfallen und ein Baum ist auf das Dach des Betonklotzes gestürzt, wobei er die Kabelleitung, die zu dem Gebäude führt, heruntergerissen hat.
Vallehermosa
Vallehermosa ist der größte Ort des Nordwesten, liegt aber im Landesinneren. Von dort geht eine Straße hoch zu einem Stausee namens Embalse de la Encantadora. Er wird von Gänsen und Enten bewohnt. Viele der Enten sehen ziemlich bastardisiert aus, während die Gänse noch als Graugänse zu erkennen sind.
Direkt in Vallehermosa gibt es einen botanischen Garten, den Jardín Botánico del descumbriente de América (Botanischer Garten der Entdeckung Amerikas). Ein ehemaliger Privatgarten mit Schwerpunkt auf Pflanzen aus der Neuen Welt wurde 2018 mit 300.000 Euro EU-Geldern umgebaut, aber nie eröffnet. Im letzten Jahr wurden von der kanarischen Regierung erneut 500.000 Euro hineingesteckt, worauf wie überall auf La Gomera ein Schild hinweist.
Die Straße weiter hinunter zum Meer (Playa de Vallehermoso) – diese Stelle ist oben auf dem Bild zum Mirador Risquillos de Corgo zu sehen – befinden sich am Strand zwei verlassene Gebäude: Ein Freibad und ein Restaurant. Letzteres ist durch einen Steinschlag auf dem wenige hundert Meter kurzen Küstenweg dorthin abgeschnitten. Da die Regierung sich nicht darum kümmern wollte, wurde das Restaurant aufgegeben, hören wir. Das Freibad ist ebenfalls heruntergekommen. Warum man hier eins bräuchte? Die Küste hier im Norden von La Gomera ist nur im August und September zu Baden zu gebrauchen. Dann soll das Meer die Felsenküste auch mit etwas Sand einladend gestalten. Dennoch hat das Freibad geschlossen. Ein anwesender Einheimischer sagt, es sei nur im Sommer geöffnet – dafür, dass es das die letzten paar Jahre mal war, ist unserer Meinung nach aber insbesondere die nur sehr spärlich noch vorhandene Inneneinrichtung zu sehr heruntergekommen.
Dann fahren wir zum Hotel.
Von dort mache ich mich am Abend noch einmal auf zum nahen Agulo, das als einer der schönsten Orte Spaniens gilt.
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