Kanaren II Tag 8: Santa Cruz de La Palma, Puntagorda, Llano Negro, Roque del Faro, Los Llanos de Aridane – Nebel, Wälder und Elfen
Fahrt durch die wunderschöne Landschaft im Norden von La Palma
Santa Cruz de La Palma
Ortsnamen müssen sind echt ein Problem sein, wenn die Hauptstadt der einen Insel genau so heißt wie die Hauptstadt der Nachbarinsel... Auch auch der wichtigste Platz heißt gleich: Plaza de España.
Am schönsten finde ich die Avenida Marítima mit den farbenfrohen Casas de los Balcones. Die Balkonhäuser gibt es praktisch überall auf den Kanaren, aber hier sind sie so schön bunt.
Am Ende der Haupteinkaufsstraße Calle O’Daly / Calle Anselmo Pérez de Brito steht El Enano („der Zwerg“) vor der Barco de la Virgen („Schiff der Jungfrau“), das als Museum dient – natürlich zum Thema Seefahrt.
Wir schreiben ein paar Postkarten und übernehmen den Mietwagen. Wie auf allen Inseln außer El Hierro haben wir beim lokalen Anbieter Cicar reserviert. (Auf El Hierro hat Cicar kein Büro in der Hauptstadt.) Wir sind sehr zufrieden mit ihnen. Hier und auf La Gomera hatten wir jeweils einen Fiat 500 mit erst rund 1000 Kilometern, auf La Gomera in der Cabrio-Variante mit Elektrohybridantrieb (HEV – kein Plug-in-Hybrid!) und hier die leistungsstarke SUV-Crossover-Version 500X. Wir verzeihen ihnen, dass sie uns auf Teneriffa offensichtlich für eine Überführungsfahrt eines SUV missbraucht haben.
Parque Nacional de la Caldera de Taburiente
Wir fahren hoch in Richtung des höchsten Punktes der Insel, Roque de los Muchachos.
Davor kommen wir an den MAGIC-Teleskopen vorbei, nachdem wir das Monumento al Infinito („Denkmal der Unendlichkeit“) nicht gefunden haben. Die Abkürzung steht für Major Atmospheric Gamma-Ray Imaging Cherenkov Telescopes. Hier arbeiten nachts Physikerteams daran, Supernoven von weit entfernten Sternen zu empfangen und zu analysieren. Die Teams werden alle 4 Wochen getauscht. Um die Teleskope nicht zu stören, wurde die gesamte Insel La Palma sowie Teile von La Gomera und Teneriffa zum Lichtschutzgebiet erklärt. Die Nutzung von Fernlicht in der Nähe der Teleskope ist verboten.
Ich frage mich zunächst, ob es so gut ist, hier abseits der Straße durch die Landschaft zu laufen oder ob das ein Sperrgebiet ist. Die Frage klärt sich, als ich auf ein Schild stoße, dass den danebenliegenden Unterstand mit Wänden aus losen Steinen als Hirtenhütte einordnet. Na dann kann es ja nicht verboten sein, da rumzulaufen.
Ihr habt es vielleicht schon an den Bilder von Santa Cruz gesehen: Es ist bewölkt. Dadurch sieht man vom Roque de los Muchachos (2.426 Meter): nichts. Denn nichts erreicht annäherend den höchsten Punkt der Insel, den man bequem mit dem Auto erreicht. Allenfalls der Pico de la Cruz schaut durch die Wolken, aber auch das nur zeitweise.
Also lieber etwas fotografieren, was ganz nah ist, zum Beispiel neugierige Tiere:
Im Gespräch mit dem Mitarbeiter an der Gästeinformation erfahre ich, dass der schwarze Vogel mit dem gebogenen roten Schnabel, den man zuerst für einen Raubvogel halten könnte, tatsächlich eine Alpenkrähe ist.
Daneben gibt es auch die aus Westdeutschland bekannte Rabenkrähen-Morphe der Aaskrähe, die gerne für einen Raben gehalten wird. Der Kolkrabe als größter Singvogel der Welt ist aber deutlich größer.
Wir fahren weiter Richtung Nordwesten. Nicht nur beim Árbol Garoé kam Neuseeland-Stimmung auf, auch hier oben:
Puntagorda
Die Idylle geht weiter, denn in Puntagorda steht eine hübsche kleine Kirche – die Iglesia San Mauro – auf dem gleichnamigen Platz.
Llano Negro
In Llano Negro gibt es eine tradionelle Windmühle. Sie versteckt sich hinter einem Orangenbaum, der aber gemeinsam mit dem nebenstehenden Haus einen schönen farblichen Kontrast zum hier immer noch strahlend blauen Himmel liefert.
Rivendell
Von der Mühle fahren wir ohne Umwege mit nur einem kurzen Halt in Pino de la Cruz del Castillo die etwa 2 Stunden bis zu unserer Unterkunft. Die Britin Alison hat mit ihrem Mann eine Bananen- und ehemalige Mango-Plantage in den Bergen gepachtet. Mit der Landwirtschaft haben sie nichts zu tun, können aber ansonsten machen, was sie wollen. Also vermieten sie Zimmer als Unterkunft. Jannik schläft im Doppelzimmer, ich im Freien – und zwar hier:
Das Rivendell ist nicht so einfach zu finden: Man läuft ein ausgetrocknetes, sehr steiniges Flussbett entlang und hinter der zweiten Brücke ist es dann ausgeschildert: Man muss so einige Höhenmeter einer steilen Strecke überwinden. Eigentlich gibt es eine Abholung, aber Alisons Autos sind gerade kaputt. Morgen gibt es ein Bild von der Lage irgendwo in den Bergen.
Wem es nicht bereits der Name der Unterkunft verrät, der erfährt es von der Website. Und wer die nicht besucht hat, der versteht es mit der Buchungsbestätigung, die mit „Elfenstamm vom Rivendell“ unterschrieben ist: Sie meinen die Herr-der-Ringe-Anspielungen hier wirklich ernst. Letztendlich bleibt vor Ort wenig davon übrig. Man will die Nicht-Nerds nicht verschrecken, vermutet Jannik. Ein schmaler Grat.
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