Kérkyra (Korfu) Tag 3: Paxós, Kérkyra (Korfu-Stadt) – Kein Glück im Boot nach Kérkyra

Ich sitz schon wieder dicht in ’nem Flieger

geschrieben von Janni Dienstag, 9. August 2022 um 21:02 Uhr

Eigentlich soll um 8:30 ein Boot von Joy Cruises nach Kérkyra (Korfu-Stadt) fahren. Es kommt aber nicht. Eine Frau ruft an. das Boot fällt wohl aus, das nächste fährt um 9:45. Dann kann ich ja noch ein Bild von Gáïos vom Aussichtspunkt machen.

Paxós’ Hauptort Gáïos am Morgen, gesehen vom offiziellen Aussichtspunkt nördlich der Stadt
Paxós’ Hauptort Gáïos am Morgen, gesehen vom offiziellen Aussichtspunkt nördlich der Stadt

Zu meinem Erstaunen wird ein Tragflächenboot eingesetzt. Das braucht dann tatsächlich ungefähr die versprochenen 55 Minuten (tatsächlich etwa 63). Dadurch sind wir ungefähr zu der Zeit da, wo auch ein normales Boot angekommen wäre, wenn es pünktlich um 8:30 abgefahren wäre.

In der Nähe des Hafens befinden sich die Boote, die zur Vído-Insel (wörtlich „Guidos Insel“ – statt dieses modernen französischen Namens wird auch der antike griechische Name Ptychía verwendet) fahren. Es gibt zwei konkurrierende Boote, die (außer bei der ersten und letzten Fahrt) stündlich fahren und schlicht als blaues und als rotes Boot bezeichnet werden. Das rote Boot ist um 10:45 abgefahren, also fahre ich mit dem blauen um 11:00. Wenn man vom Hafen kommt, sieht man zuerst den Stand des rotes Bootes in Form eines Schiffsbugs, in dem eine als Piratin verkleidete Verkäuferin sitzt (deren Hauptaufgabe es aber wohl eher ist, Karten für das „Piratenschiff“ Black Rose zu verkaufen). Das blaue Boot ist am Anleger und Karten werden auf dem Boot verkauft. Die Fahrt kostet hin und zurück zusammen 3 Euro. Vermutlich würde es keinem auffallen, wenn man mit dem jeweils anderen Boot zurückfährt, da zumindest auf dem blauen Boot auf der Rückfahrt keine Fahrscheine kontrolliert werden. Das blaue Boot fährt um :30 zurück, das rote um :00. Die Überfahrt zum Anleger im Süden dauert keine 10 Minuten.

Wenn man nicht baden oder länger im Restaurant Menios Taverna direkt am Anlieger bleiben möchte (oder im Pfadfinderlager im Norden zu Gast ist), hat man innerhalb von 1,5 Stunden auf der Vído-Insel auch alles gesehen. Kleiner Hinweis: Wer automatisches Roaming hat, sollte auf Vído und Nordostkorfu das Daten-Roaming ausmachen. Sonst ist man schnell im albanischen Netz und da kostet Roaming Geld. Bei meiner Telekom-SIM-Karte der Firma ist es so eingestellt, dass ich außerhalb des EWR ausschließlich Internet-Pakete buchen kann – eine gute Lösung, wie ich finde.

Altes Herrenhaus auf Vído vor Korfu-Stadt – ich konnte keine Informationen darüber finden, was es mit ihm auf sich hat
Altes Herrenhaus auf Vído vor Korfu-Stadt – ich konnte keine Informationen darüber finden, was es mit ihm auf sich hat

Während nahe am Anleger recht viel bebaut ist, ist der Rest der Insel eher natürlich belassen. Gelegentlich begegnen einem Kaninchen, Graugänse, Fasane – oder die Mülleimer-Armada des ausgefeilten Mülltrennungssystems „Vido 2021“ mit sage und schreibe sieben Kategorien: Papier, Plastik, Glas, Metall, PET, Bio und Restmüll. Und weil sieben Kategorien nicht genug ist, haben Leute neben den Mülleimern noch einen zusätzlichen Haufen für PET-Flaschendeckel angelegt. Da staunt man selbst in Deutschland.

Waldweg auf Vído vor Korfu-Stadt
Waldweg auf Vído vor Korfu-Stadt
Die Insel Nafsika (Google) bzw. Kalogeras (OSM) vor Korfu-Stadt – Wenn in der Kontaktanzeige „Mann mit eigenem Schiff und eigener Insel sucht Partnerin“ steht, sollte man auf Korfu lieber skeptisch sein.
Die Insel Nafsika (Google) bzw. Kalogeras (OSM) vor Korfu-Stadt – Wenn in der Kontaktanzeige „Mann mit eigenem Schiff und eigener Insel sucht Partnerin“ steht, sollte man auf Korfu lieber skeptisch sein.

Im Nordwesten der Insel gibt es die Schulenburg-Festung (nach Matthias Johann von der Schulenburg). Direkt nordöstlich davon ist der Maïstros-Strand (teilweise als Tramountana-Strand vermarktet). Eine (wohl britische) Frau spricht mich auf dem Weg zwischen den beiden an. Sie hat sich verlaufen. Ich erkläre ihr den Weg zurück.

Schulenburg-Festung auf Vído vor Korfu-Stadt – man soll da wohl auch irgendwie reinkommen können
Schulenburg-Festung auf Vído vor Korfu-Stadt – man soll da wohl auch irgendwie reinkommen können
Maïstros-Strand (Tramountana-Strand) auf Vído vor Korfu-Stadt
Maïstros-Strand (Tramountana-Strand) auf Vído vor Korfu-Stadt

An der Südostküste dominiert das Mausoleum für die serbischen Soldaten, die während des Ersten Weltkriegs hierhin geflohen und größtenteils an Krankheiten gestorben sind. Das 1936 errichtete Gebäude, das in einen Hang hinein gebaut wurde und daher wie eine freistehende Mauer erscheint, wirkt moderner als es ist.

Serbisches Mausoleum
Serbisches Mausoleum

So, schon kurz nach halb 13. Flieger geht um 15:55, also so langsam zum Flughafen gehen. Übrigens das erste Mal, dass ich auf auf einer Flugreise nicht ein einziges motorisiertes Landfahrzeug benutze, abgesehen vom Pedelec. Auf dem Weg liegen einige Sehenswürdigkeiten. Eigentlich wollte ich noch nach Kanóni, aber ich bin mir nicht sicher, ob man von Kanóni auf Höhe von Mon Repos zum Flughafen laufen kann.

Direkt auf dem Weg liegt aber die Neue (Venezianische) Festung. Kostet nichts. Ich will auch nicht rein, sondern nur auf dem Weg von der Altstadt-Seite (Ostseite) nach oben ein Foto von der Altstadt machen.

Blick von der Neuen Festung auf die Altstadt von Korfu-Stadt – auffällig der Turm der Ágios-Spyrídon-Kirche und die Alte Festung
Blick von der Neuen Festung auf die Altstadt von Korfu-Stadt – auffällig der Turm der Ágios-Spyrídon-Kirche und die Alte Festung
Blick von der Neuen Festung auf den Alten Hafen von Korfu-Stadt, Vído und das albanische Festland
Blick von der Neuen Festung auf den Alten Hafen, Vído und das albanische Festland
Panoramablick von der Neuen Festung in Korfu-Stadt von Vído (links) bis Alten Festung (rechts)

So, weiter geht’s. Ich kaufe mir ein Eis und renne, da ich in die falsche Straße abgebogen bin, mit dem Eis einmal durch die Ágios-Spyrídon-Kirche. Auf der anderen Seite ist nämlich die richtige Straße, von der es am Banknoten-Museum der Ionischen Bank (kostet nichts) vorbei über den Iróon-Kupriakoú-Agóna-Platz zum Liston geht.

Iróon-Kupriakoú-Agóna-Platz in Korfu-Stadt, links das Banknoten-Museum der Ionischen Bank
Iróon-Kupriakoú-Agóna-Platz in Korfu-Stadt, links das Banknoten-Museum der Ionischen Bank

Der Liston ist mir zu nobel, also weiter am Wasser entlang zur Windmühle.

Leofóros Dimokratías in Korfu-Stadt
Leofóros Dimokratías in Korfu-Stadt

An der Windmühle sind mir zu viele Leute, um sie einzeln zu fotografieren. Also weiter, vorbei an Mon Repos. Gegenüber ist – von der Straße gut und kostenlos einsehbar – die Paleópolis (wörtlich: Altstadt) mit der Ruine der frühchristlichen Basilika, die Bischof Jovian im 5. Jahrhundert errichten ließ.

Paleópolis mit der Basilika des Jovian in Korfu-Stadt
Paleópolis mit der Basilika des Jovian in Korfu-Stadt

Und nun zur Preisfrage, kann man von Mon Repos einfach westwärts am Artemis-Tempel vorbei direkt zum Flughafen laufen? Ein Typ in einem Auto, das mir entgegen kommt, hält an und fragt mich, ob ich zum Flughafen will. Als ich das bejahe sagt der Mann, dass das gehe. Stimmt auch, man muss aber vom Friedhof aus sich geradeaus westlich bewegen, auf dem Fußweg ein kurzes Stück nach links gehen, eine schmale steile Treppe hoch, dann über ein Geländer klettern und steht danach mitten auf der Ringstraße um den Flughafenparkplatz.

Vorm Terminal ist ein Café. Es hat keinen Eigennamen und ist auch wirklich nicht gut und dafür ziemlich teuer – und trotzdem komplett voll.

Sicherheitskontrolle ist in Sachen Geschwindigkeit im Mittelfeld, aber kein Grund zur Sorge.

Im Easyjet sollen wir uns schnell hinsetzen – der Flieger sei ausgebucht. Als keine Passagiere mehr ins Flugzeug kommen, ist vor und neben mir (ich habe 10F) sehr viel frei: 7E bis 10E. Schön, denn die Bestuhlung scheint dichter zu sein als bei Ryanair – oder wie Julian Sommer singen würde: „Ich sitz schon wieder dicht in ’nem Flieger“ – und das obwohl ich nüchtern bin.

Nach einigem Warten – auch dass endlich die zweite Person für den Pushback am Flugzeug ankommt – geht es dann los nach Berlin. Zeit reicht aus, um mit dem 9-Euro-Ticket die letzte Verbindung nach Hause zu nehmen. Alle fünf Züge sind pünktlich. Der Zug von Magdeburg nach Braunschweig, wo ich nur 8 Minuten Umsteigezeit habe, ist trotz Warnung einer hoher Auslastung in der App eher leer. Internet ist auch recht brauchbar und ich kann etwas arbeiten.


So, jetzt fehlt noch die Buchempfehlung: Mir gefielen die Bücher der kretischen Informatikerin Klio Verigou ganz gut. Die gibt es im Bruckmann-Verlag als Zeit für das Beste sowie vom ADAC. Letzteres ist für Korfu, erstes für die ionischen Inseln. Die Reihe Zeit für das Beste ist meist sehr günstig digital erhältlich.


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