Südafrika III Tag 16: Knynsa, Wilderness, Safari Ostrich Farm, Cango Caves, Oudtshoorn – Straußen und Höhlen

Und Holländerwitze!

geschrieben von Janni Donnerstag, 8. Dezember 2022 um 13:08 Uhr

Heute fahren wir nach Oudtshoorn. Unterwegs besuchen wir noch eine Straßenfarm und die Cango-Tropfsteinhöhlen.

Bei Knysna sind Leute in der Lagune. Sie führen eine rituelle Taufe durch. Das machen sie auch in Flüssen. Der Reiseleiter meint, das sei wegen Krokodilen und dergleichen gefährlich. Und am Meer auch noch wegen Strömungen.

Wir halten etwas später an einem Aussichtspunkt bei Wilderness:

Dolphin Point: Wilderness mit Strand
Dolphin Point: Wilderness mit Strand
Dolphin Point: Kaaimansrivier-Eisenbahnbrücke
Dolphin Point: Kaaimansrivier-Eisenbahnbrücke

Plötzlich huscht etwas unter mir vorbei und versteckt sich in einem Loch:

Afrikanische Striemen-Grasmaus
Afrikanische Striemen-Grasmaus
Afrikanische Striemen-Grasmaus guckt aus ihrem Loch
Afrikanische Striemen-Grasmaus guckt aus ihrem Loch

So, jetzt aber ab zu den Straußen. Dafür fahren wir zur Safari Ostrich Farm.

Der Strauß ist einer der großen Laufvögel. Er lebt in Afrika in drei Unterarten: Der simbabwische blaue Storch wird mit 2,7 Metern am größten, der deutlich aggressivere kenianische rote Strauß erreicht 2,3 Meter und der südafrikanische schwarze Strauß erreicht hingegen „nur“ 2 Meter. Männchen sind schwarz-weiß, Weibchen graubraun.

Neben dem Strauß gibt es an Laufvögeln noch den australischen Emu, die australischen Kasuare und die Nandus aus Südamerika – und Nordostdeutschland.

Strauß
Strauß
Strauß frisst aus einem Eimerchen, dabei geht viel Futter daneben
Straußen sind so gierig, dass beim Fressen aus dem Eimerchen (käuflich zu erwerben für 5 Rand, knapp 30 Cent) viel daneben geht
Strauß mit Pigmentstörungen, die bei etwa 1 von 10.000 Straußen vorkommt. Sie heißt Lady Gaga. Auch ein weißes Männchen haben sie hier, es heißt Michael Jackson.
Diese Straußen-Dame hat Pigmentstörungen, die bei etwa 1 von 10.000 Straußen vorkommt. Sie heißt Lady Gaga. Auch ein weißes Männchen haben sie hier, es heißt Michael Jackson.
Emu
Zum Vergleich halten sie hier aber auch Emus

Strauße sind polygam. Ein Hahn hat zwei bis dr ei Hennen, die zusammen in ein gemeinsames Nest 11 bis 18 Eier legen (am meisten zwischen dem 4. und 17./18. Lebensjahr – sie werden aber bis 60 Jahre alt) und das der Hahn nachts und die Hennen tagsüber ausbrüten (diese Aufteilung ergibt sich daraus, wann die jeweilige Farbe am besten tarnt). Strauße sind nicht so die Hellsten und wenn man ihnen die 1,5 bis 2 Kilo schweren Eier wegnimmt, dann legen sie mehr und man kann sie maschinell ausbrüten, um mehr Strauße zu erhalten. Die Straußenküken kann man problemlos anderen Straußen zur Aufzucht geben. Oder man isst es, wofür man das Ei aber eine halbe Stunde kochen muss, da es so groß wie 24 Hühnereier ist. Die Schale ist auch sehr dick und es trägt 220 Kilogramm. Wir dürfen auf einigen Eiern stehen und sie halten das aus. Das Küken wird daher nach 42 Tagen von seiner Mutter beim Aufpicken der Schale unterstützt, zumal es keinen Eizahn hat. Das ganze dauert dann aber 8 bis 12 Stunden.

Die Straußenwirtschaft hat in Südafrika eine lange Tradition. In den 1920ern waren die Federn sehr viel wert, mehr als Gold. Dann bracht die Nachfrage zusammen. Heute ist das Leder sehr wertvoll, da es als sehr robust gilt (nur Känguru ist noch robuster). Am zweitwertvollsten ist heute das Fleisch und erst dann kommen die Federn. Ich finde zwar eine Feder auf dem Hof, die stammt aber von einem Perlhuhn.

Genug von Beverly (unsere deutschsprachige Führerin) über Straußen gelernt. Jetzt gibt es unser bei Ankunft vorbestelltes Mittagessen im Restaurant der Straußenfarm, bevor wir weiter zur Cango-Höhle fahren.


Höhlenmenschen-Diorama beim Eingang der Cango Caves
Höhlenmenschen-Diorama beim Eingang der Cango Caves

Die Höhle wird zwar schon seit 10.000 Jahren von Menschen genutzt, wiederentdeckt wurde sie aber erst 1780. Es gibt zwei Touren, die Standardtour (600 Meter lang, bis zu 40 Meter unter der Oberfläche) und die Abenteuertour (2,4 Kilometer, 1.600 Stufen), bei der man noch durch eine etwa 5 Meter lange Engstelle klettert, die etwa 60 Zentimeter hoch ist und deshalb Letterbox (Briefkasten(schlitz)) genannt wird.

Wir machen die erstgenannte und bekommen eine seltene deutsche Führung. Ein Schweizer Pärchen nutzt die Gelegenheit und schließt sich uns an.

Um der englischen Gruppe, der sich zwei von uns anschließen, aus dem Weg zu gehen, beginnen wir gleich mit Halle 2. Das ist nicht dasselbe wie Cango 2 und Cango 3, was nicht öffentlich zugängliche andere Höhlen sind. Man kann nur Cango 1 besuchen, die sich aber in verschiedene Räume teilt.

Fürs bessere Verständnis der nachfolgenden Beschreibung der Höhle: Die -Miten steigen und die -Titen hängen. Wenn sich beides verbindet, heißt das Stalagnat.

In der zweiten Halle gibt es drei bedeutende Formationen: Den „Turm von Pisa“, ein Stalagnat im Alter von 270.000 Jahren, zwei zusammengewachsene Stalagnaten im Alter von 500.000 Jahre und die folgende Formation, die etwa 1,5 Millionen Jahre alt ist:

Älteste Formation in Halle 2 der Cango Caves
Älteste Formation in Halle 2 der Cango Caves

Wir gehen weiter zum hinteren Teil der Standardtour, wo es mehrere kleinere Räume gibt. Einer wird als Brautraum bezeichnet.

Brautraum der Cango Caves – die Formation links heißt Himmelbett, hat aber 14 statt 4 Pfosten, was die Führerin komisch findet
Brautraum der Cango Caves – die Formation links heißt Himmelbett, hat aber 14 statt 4 Pfosten, was die Führerin komisch findet
Kleiner Stalagtit in den Cango Caves – da er direkt über dem Fußweg hängt, wird sich kein Stalagmit bilden
Kleiner Stalagtit in den Cango Caves – da er direkt über dem Fußweg hängt, wird sich kein Stalagmit bilden
Spinne – sie ernährt sich von Feldermauskot
Spinne – sie ernährt sich von Feldermauskot

Dann geht es zurück zum Ausgang.

Halle 2 der Cango Caves, mittig rechts der „Turm von Pisa“, links daneben genau in der Mitte des Bildes die beiden zusammengewachsenen Stalagnaten
Halle 2 der Cango Caves, mittig rechts der „Turm von Pisa“, links daneben genau in der Mitte des Bildes die beiden zusammengewachsenen Stalagnaten

Ach ja, die Halle 1 fehlt ja noch!

Weg von Halle 2 zurück zu Halle 1 (Einbahnstraße)
Weg von Halle 2 zurück zu Halle 1 (Einbahnstraße)

Die Tourleiterin erzählt von einem brasilianischen Pärchen, das vor zwei Wochen in einer Formation, die für die meisten Leute wie ein Schloss aussieht, zwei Hasen gesehen haben will und dann 40 Minuten dort stehen geblieben sei.

Das Schloss in den Cango Caves
Das Schloss in den Cango Caves
Halle 1 der Cango Caves (ehemaliger Konzertraum, hinten die Bühne)
Halle 1 der Cango Caves (ehemaliger Konzertraum, hinten die Bühne)

Die Tourleiterin macht sich über das deutsche Ausscheiden bei der Fußball-WM lustig und dass die Holländer noch drin sind. Ich meine, dass die deutsche Sprache sogar extra ein Wort für einen Holländer im Finale hat: Schiedsrichter. Jemand anderes aus der Gruppe fragt: „Was macht der Holländer, wenn er die Fußball-WM gewonnen hat? Die Playstation aus.“

Wir sollen dann in der ersten großen Halle etwas singen. Von 1964 bis 1994 gab es in der Halle nämlich Konzerte, aber das bis zu 800-köpfige Publikum hat Teile der Formationen mitgehen lassen und das Licht und der Atem haben der Höhle auch nicht gut getan. Ein anderer Tourleiter der Höhle legt vor. Wir entscheiden uns nach längerer Diskussion für den Refrain von „In der Weihnachtsbäckerei“.

Dann wird noch für einige Sekunden das Licht ausgemacht. Ein echtes südafrikanisches Erlebnis eben.

Ausblick vom Bistro der Höhle auf die umliegenden Berge
Ausblick vom Bistro der Höhle auf die umliegenden Berge

Im Kleinplaas Resort, unserer heutigen Unterkunft, ist gerade im Klohaus beim Pool Wasserrohrbruch. Entsprechend stinkt es dort sehr. Ich laufe daher lieber durch die Anlage und fotografiere Vögel.

Kapsperling mit Beute
Kapsperling mit Beute
Wiedehopf in der Abendsonne
Wiedehopf in der Abendsonne

Am Abend gibt es gegrillten Strauß. Ich finde, er schmeckt etwas wie Rindfleisch mit integrierter Sauce Hollandaise. Womit wir zum Abschluss wieder bei den Holländern wären.


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